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Alt 19.11.2006, 17:43   #1
Identität
Junior Member
 
Registriert seit: 11/2006
Beiträge: 16
Was tun wenn man so anders ist als "die Menschen"?

Hallo...

im Prinzip überlege ich schon seit Monaten und Jahren ob ich mal öffentlich beschreiben soll, was mich so bewegt ... ich habe mich jetzt dafür entschieden und bin gespannt, was dabei herauskommt. Dieses ist eines meiner Lieblingsforen - auch wenn ich normalerweise ein reiner "Leser" bin.

Ach ja: Ich bin männlich, Anfang 20 und ganz schön klein. #lieb#

Ganz am Anfang möchte ich sagen: Das, was mir absolut am Wertvollsten ist - mein Lebenssinn und das Einzige, was mir WIRKLICH wichtig ist und was ich wirklich ernstnehme ... ist eine Partnerin. Und die gibt es vielleicht gar nicht...?

Nun zum Anfang...

Das Problem ist, dass ich ganz offenbar einfach zu anders bin für diese Menschheit.
Das klingt jetzt sicher wieder wie
...schon oft gehört...
...überheblich...
...frustriert...
...realitätsfremd...
...beginnende Depression...
...Einsamkeit...

Aber nichts davon trifft zu. Ich nehme mich selbst genauso wenig ernst wie den Rest (wie denn auch - wir sind doch alle bloß lustige kleine Organismen) - und das hat nichts mit mangelndem Selbstbewusstsein zu tun. Im Gegenteil: Es macht mich ruhig!
Ich bin ein absolut zufriedener Mensch - und das ist schon der erste Punkt. Ich kenne niemanden, der zufrieden ist. Alle reden es sich ein - das ist klar. Aber trotzdem wünscht sich jeder, irgendwie anders zu leben. Einen anderen Job, einen anderen Wohnort, einen anderen Partner... dünner sein, dicker sein, schöner sein ... irgendwas ist immer. Also eben NICHT zufrieden.

Ich habe diese Gedanken nicht. Ich habe jeden Tag die gleiche gute Laune, freue mich morgens aufzustehen, ich liebe die Natur usw. Solange ich alles alleine mache klappt alles so, wie ich es mir gedacht habe. Ich bin beruflich selbstständig, meine Wohnung liebe ich, genau wie jeden einzelnen Gegenstand den ich habe. Ich lebe in meiner Traumstadt in dem meiner Meinung nach schönsten Stadtteil.

Ich kenne aber niemanden - übrigens nicht mal unter Promis oder so - der so denkt wie ich ... warum nur nicht? Ich finde z.B. es total unverständlich, warum Arbeit so selbstverständlich ist und vor allem wie damit heute umgegangen wird (anarchistische Gruppierungen finde ich genauso blödsinnig). Ich verstehe nicht, was das Theater namens "Politik" soll. Ich kann nicht verstehen, warum jemand lügt - in keinem Fall, ich begreife es einfach nicht! Ich weiß nicht, warum es Religionen gibt. Und so weiter... Das "Andersdenken" wäre ja noch nicht so dramatisch...
Das Problem ist aber - sobald privat Menschen ins Spiel kommen ist es vorbei mit dem "Glück". Die einen bringen Unruhe in mein Leben, die anderen verletzen mich, andere enttäuschen mich bloß - die meisten sind aber schlicht uninteressant für mich.


Ich stelle mir immer eine Art "Seelenfamilie" vor (der Ausdruck soll nicht allzu esoterisch klingen - wer weiß schon was eine Seele ist). Ich bin eine Art "Blase" in der Mitte und andere existieren um sie herum. Ich habe Eltern, die sind in einer Blase. Ich weiß bei ihnen ganz genau, woran ich bin. Ich weiß, dass das was sie sagen, so gemeint ist. Ich weiß, was sie können und was ich nicht von ihnen erwarten kann - ich habe diesbezüglich sehr viel Glück gehabt. Aber sie sind komplett anders als ich. Schon als kleines Kind hatte ich niemanden, der so war wie ich. Wirklich niemanden bis ich 18 war.

Und ich habe mich trotzdem nie angepasst - ich konnte das einfach nicht. Ich hatte dementsprechend keine Freunde, weder im Kindergarten noch in der Schule. Habe mich da immer eher mit den "Erwachsenen" beschäftigt. Ich war dennoch nie ein Außenseiter und wurde auch nie gehänselt - ich war den anderen egal und sie mir.
So ist es bis heute... ich bin zufrieden damit, denn ich will es ja so. Es passt nunmal einfach nicht zusammen. Was mir aber fehlt, ist eben die Partnerin.

Diese wäre in meinem Gebilde in derselben "Blase" wie ich ... hoffe das klingt nicht zu abgedreht... #lieb#
Ansonsten gibt es da noch - eben seit ich 18 war - eine 20 Jahre ältere Telefonfreundin, die alles von mir weiß. Sie ist die einzige, die wirklich weiß wie ich denke und die zumindest ansatzweise so ist wie ich. Und mehr gibt es da eigentlich schon nicht.

Die Blasen bedeuten für mich, dass vielleicht jederzeit etwas dazukommen kann, was ich noch nicht kenne... eine andere Art von Freundschaft oder so...
Wichtig ist aber eben der Mensch an meiner Seite.

Liebe ist für mich etwas wirklich Bedeutsames. Und da ist wieder der große Unterschied: Verbindlichkeit, Einschränkung von Freiheit, Versprechungen, Dauerhaftigkeit und so weiter sind Begriffe, die heute total abgelehnt werden.
Aber meiner Meinung nach wäre genau das echte Liebe - und die Begriffe überhaupt nicht negativ! Einschränkung von Freiheit = Geborgenheit, Verbindlichkeit = Sicherheit, Dauerhaftigkeit = Verlässlichkeit ... klingt dann wieder eher positiv...
Einige tun zwar so, als suchten sie das auch - vor allem eben Frauen. Aber an den Handlungen sieht man, dass es (fast?) nie stimmt... am Ende ist es dann doch zu langweilig oder wasweißich

Ich habe tatsächlich schätzungsweise 50-80 Menschen kennen gelernt, jedes Mal ohne Vorurteile und jedes Mal hoffnungsvoll - das waren fast nur Frauen, weil Männer mich komischerweise nie interessiert haben, egal in welcher Hinsicht. Und ich sie ja auch nicht...
Einige habe ich lange Zeit gekannt - und auch da bin ich immer wieder früher oder später auf die Fassade gestoßen - und habe beim Durchgehen gemerkt, dass der Mensch so mal wieder gar nicht existiert sondern nur eine Scheinwelt...
Oder aber sie haben sich nach einiger Zeit einfach anders entwickelt - normal geworden, sich doch angepasst o.Ä.

Diese kennen gelernten Leute waren ja schon die (aus meiner Sicht) passendsten - und trotzdem hat es oft nicht länger als eine Woche gedauert, bis ich sie nicht mehr ernst nehmen konnte. Viel zu oft wurde sich widersprochen, gelogen. Die Gesprächsthemen reichten nur für ein paar Tage und man merkte am Ende, dass das Interesse doch nur gespielt waren. Meine Ansichten wurden fast allen irgendwann zu anstrengend...

Dabei möchte ich doch nur Ehrlichkeit, Offenheit, Verbindlichkeit - eben die "alten" Werte, die aus meiner Sicht Ruhe und Geborgenheit bringen - eine Heimat - Liebe eben ...
Es egal finden, wenn Arme und Beine unter dem eingeschlafenen Partner einschlafen ... sich rundum wohlfühlen, ohne ständig etwas "machen" zu müssen ... immer zuerst an den anderen zu denken und dann an sich (und der andere tut dies auch!) ... auch nach Jahren noch dieses wunderschöne Gefühl zu haben, wenn man nur an sie denkt ... all das gibt es, da bin ich mir sicher und niemand wird es mir ausreden!

Tja ... wie wirkt das nun alles...
Mir ist es ganz wichtig zu betonen, dass ich mich nicht als etwas "Besseres" sehe - ich bewerte nie... Sondern nur als etwas "anderes". Und das hat nur Nachteile für mich, darum kann ich auch nicht wirklich stolz darauf sein. Ich glaube oft, es wäre einfacher, so zu sein wie die anderen.

Aber wie gesagt: Wenn man das schon als Sechsjähriger nicht schafft ... dann ja wohl leider nie. Ich kann mich nicht anpassen - und da ich so viele Verhaltensweisen heute falsch finde und fassungslos über so viel Oberflächlichkeit und Heuchelei bin ... möchte ich das auch gar nicht.

Noch wichtig: Ich diskutiere für mein Leben gerne, tausche mich aus, bin offen, lächle eigentlich den ganzen Tag. Auch beruflich habe ich viel mit Menschen zu tun. Nur sobald es eben privat wird, sobald man sie WIRKLICH kennen lernt - und mein Interesse ist immer echt - fangen die Probleme an.
Das nur, damit nicht der Eindruck eines verbitterten Kellerkindes entsteht...

Was möchte ich hiermit ... na ja, dies ist eigentlich nur ein weiterer Versuch, eventuell Menschen zu finden, die meine Gedanken zumindest nachvollziehen können - sie im Idealfall sogar teilen ...
Im Prinzip lerne ich Menschen sehr gerne "live" kennen - ich mag keine Emailkommunikation, das sollte man gleich wissen ... aber zum "Finden" ist das Internet doch eigentlich eine sehr gute (die einzige) Möglichkeit...

Offen bin ich natürlich für alles - auch hier im Forum oder noch viel besser privat per Email.
Vielleicht hat ja auch einfach jemand Ideen, was ich tun soll (abgesehen übrigens von Psychotherapie )

Wie auch immer ... so offen war ich noch nie. Mal sehen was passiert.....

liebe Grüße

Geändert von Identität (19.11.2006 um 17:55 Uhr)
Identität ist offline  
Alt 19.11.2006, 17:43 #00
Administrator
Hallo Identität, in jeder Antwort auf deinen Beitrag findest du eine Funktion zum Melden bei Verstössen gegen die Forumsregeln.
Alt 19.11.2006, 18:53   #2
Sam Hayne
seniler alter Zirkusaffe™
 
Registriert seit: 03/2004
Ort: Locked in eternal limbo
Beiträge: 25.477
Hm hm hm... ich kann Dir nur meinen Eindruck geben, den ich gewonnen hab: So anders bist Du gar nicht.

Das...
Zitat:
Ich verstehe nicht, was das Theater namens "Politik" soll. Ich kann nicht verstehen, warum jemand lügt - in keinem Fall, ich begreife es einfach nicht! Ich weiß nicht, warum es Religionen gibt. Und so weiter... Das "Andersdenken" wäre ja noch nicht so dramatisch...
... zusammen mit der Tatsache, daß Du "rundum glücklich" (abgesehen von der Tatsache, daß Du Lust auf eine Freundin hättest) bist, ist vielleicht nicht die Norm... aber deswegen bist Du für mich nicht "anders". Dann wär ich genauso "anders" wie Du - na gut... mit dem Unterschied, daß ich meine Stadt sch... finde.

Also entweder Du hast da noch einige Punkte unterschlagen oder ... Du hast Dich da einfach in Deine vermeintliche "Andersartigkeit" reingesteigert und damit eine Dir selbst schmeichelnde Begründung für alles gefunden.

"Hm... heute schon wieder mit der Erika angeeckt. - Nuja... ich bin halt anders!!"
"Hm... nu hat mir die Helga nen Korb gegeben. - Naja... kam wohl nicht damit zurecht, daß ich anders bin!"
"Hm... keine Ahnung, was mich Sandra beim Date quatschen sollte. - Wahrscheinlich lag's daran, daß sie nicht auf meiner Wellenlinie lag... ich bin halt einfach anders!"

...wie gesagt, nur ein Eindruck.

Normalerweise mögen Frauen Männer, die etwas anders sind... was sie nicht mögen sind Sonderlinge.
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Sam Hayne ist offline  
Alt 19.11.2006, 18:57   #3
constructor
Golden Member
 
Registriert seit: 04/2006
Beiträge: 1.274
Hallo Identität (cooler Nick, so ganz nebenbei...),

Deine Geschichte hat mich wirklich berührt. Ich kann (fast) alle Deiner Gedanken uneingeschränkt nachvollziehen. Also gleich vorab: Du bist nicht allein auf dieser Welt mit Deinen Ansichten! Ich kann nur für mich persönlich sprechen, aber es geht ganz bestimmt anderen Leuten hier im LT ganz genauso.

Zitat:
Zitat von Identität
Und ich habe mich trotzdem nie angepasst - ich konnte das einfach nicht. Ich hatte dementsprechend keine Freunde, weder im Kindergarten noch in der Schule. Habe mich da immer eher mit den "Erwachsenen" beschäftigt. Ich war dennoch nie ein Außenseiter und wurde auch nie gehänselt - ich war den anderen egal und sie mir. So ist es bis heute... ich bin zufrieden damit, denn ich will es ja so. Es passt nunmal einfach nicht zusammen. Was mir aber fehlt, ist eben die Partnerin.
Hier will ich mal ins Detail gehen. Das Gefühl, sich nicht anpassen zu wollen oder zu können, kenne ich nur zu gut. Das begleitet mich auch schon mein ganzes Leben lang. Ich weiss wie es ist, sich "anders" zu fühlen. Dennoch hatte ich im meinem Leben stets mehr oder weniger gute Freunde. Diesen Aspekt kann ich also nicht teilen. Ebenso hatte ich schon zwei wirklich lange Beziehungen, falls es das ist, was Du mit "Partnerin" meinst.

Zitat:
Zitat von Identität
Dabei möchte ich doch nur Ehrlichkeit, Offenheit, Verbindlichkeit - eben die "alten" Werte, die aus meiner Sicht Ruhe und Geborgenheit bringen - eine Heimat - Liebe eben ... Es egal finden, wenn Arme und Beine unter dem eingeschlafenen Partner einschlafen ... sich rundum wohlfühlen, ohne ständig etwas "machen" zu müssen ... immer zuerst an den anderen zu denken und dann an sich (und der andere tut dies auch!) ... auch nach Jahren noch dieses wunderschöne Gefühl zu haben, wenn man nur an sie denkt ... all das gibt es, da bin ich mir sicher und niemand wird es mir ausreden!
Das, was Du da suchst, gibt es, das können Dir ausser mir noch viele andere Menschen bestätigen. Mach Dir darum also keine Gedanken. Ich durfte das alles mehr oder weniger schon erleben. ABER:

Nach meinen Beziehung zog ich am Ende eigentlich immer dasselbe Fazit: Es gibt all diese schönen Dinge, die Du beschrieben hast. Aber meist sind sie nicht von Dauer. Zumindest habe ich das so erlebt. Ich habe dann immer alles in Frage gestellt. Genau wie Du. Hab mir über dieselben Dinge den Kopf zerbrochen.

Irgendwann tauchte dann aber doch Licht am Ende des Tunnels auf. Man lernt jemanden kennen und später vielleicht sogar lieben.

Beschreib doch mal etwas genauer, wie Deine bisherzigen Beziehungen oder Deine Kontakte zu Frauen aussahen. Da würde mich dann auch interessieren, inwieweit Dich diese Frauen verletzt oder enttäuscht haben.
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constructor ist offline  
Alt 19.11.2006, 19:15   #4
Moonlighting
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
Zitat:
Zitat von Identität
Es egal finden, wenn Arme und Beine unter dem eingeschlafenen Partner einschlafen
Das ist die Hölle!
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Alt 19.11.2006, 19:27   #5
Identität
Junior Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 11/2006
Beiträge: 16
Danke erstmal für die Antworten!

Ich werde nachher gern noch auf alles eingehen, muss grad mal essen

Zitat:
Zitat von Sam Hayne
Also entweder Du hast da noch einige Punkte unterschlagen oder ... Du hast Dich da einfach in Deine vermeintliche "Andersartigkeit" reingesteigert und damit eine Dir selbst schmeichelnde Begründung für alles gefunden.
Dazu möchte ich mich schon mal kurz äußern. Ich habe sicher einiges unterschlagen, ein komplettes Bild von mir als Mensch kann ich hier ja nicht vermitteln (daher auch meine Skepsis gegenüber Online-Kommunikation - lässt sich aber im Forum wohl kaum vermeiden ) ...

Es sind einfach ganz grundsätzliche Unterschiede: Ich finde es irre, wie normal es heute ist, für Essen arbeiten zu müssen! Ich finde es irre, wie miteinander umgegangen wird. Ich finde es irre, dass offenbar jeder sich zu irgendeiner Gruppe oder Gruppierung zählen muss (wie Religionen, Vereine oder Musikkulturen). Und vor allem finde ich aber einfach niemanden mehr, der authentisch ist. Alle die ich kennen gelernt habe lügen sich und anderen permanent etwas vor... da wird gesagt "ich bin ja so ehrlich und konsequent" und gleichzeitig führt diejenige dann eine Partnerschaft, in der sie nicht glücklich ist - erzählt ihrem Partner aber sicher was anderes...

Und so weiter...

Wirklich erklären kann ich es nicht - dafür müsste man sich wohl wirklich richtig kennen ... aber es freut mich, wenn ich so etwas lese:

Zitat:
Deine Geschichte hat mich wirklich berührt. Ich kann (fast) alle Deiner Gedanken uneingeschränkt nachvollziehen. Also gleich vorab: Du bist nicht allein auf dieser Welt mit Deinen Ansichten
Das heißt ja, dass irgendwie doch etwas "zwischen den Zeilen" rüberkommen ist.... darauf werde ich später noch antworten, wie gesagt...

bis dahin..
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Identität ist offline  
Alt 19.11.2006, 20:59   #6
Identität
Junior Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 11/2006
Beiträge: 16
Zitat:
Zitat von constructor
Deine Geschichte hat mich wirklich berührt. Ich kann (fast) alle Deiner Gedanken uneingeschränkt nachvollziehen. Also gleich vorab: Du bist nicht allein auf dieser Welt mit Deinen Ansichten! Ich kann nur für mich persönlich sprechen, aber es geht ganz bestimmt anderen Leuten hier im LT ganz genauso.
Das habe ich gehofft...

Zitat:
Zitat von constructor
Hier will ich mal ins Detail gehen. Das Gefühl, sich nicht anpassen zu wollen oder zu können, kenne ich nur zu gut. Das begleitet mich auch schon mein ganzes Leben lang. Ich weiss wie es ist, sich "anders" zu fühlen. Dennoch hatte ich im meinem Leben stets mehr oder weniger gute Freunde. Diesen Aspekt kann ich also nicht teilen. Ebenso hatte ich schon zwei wirklich lange Beziehungen, falls es das ist, was Du mit "Partnerin" meinst.
Klar, da gibt es einen Unterschied. Denn ich WILL ja noch nicht einmal Freunde. Wenn sich was ergibt, ist das natürlich vollkommen ok. Aber "Freundschaft" ist etwas für mich Undefinierbares - es soll wohl bedeuten, immer für einander da zu sein, sich blind zu vertrauen usw. Aber auch da kenne ich wieder kein Beispiel wo es bei Licht betrachtet wirklich so ist...

Darum mein Bild mit den einzelnen "Blasen" ... jeder hat irgendeinen Platz, von dem man genau weiß, was man an demjenigen hat. Das muss man dann gar nicht mit "Freundschaft" etc. bezeichnen ... solche Bezeichnungen stören mich oft nur. ... hoffe das wirkt jetzt nicht zu kompliziert

Zitat:
Zitat von constructor
Nach meinen Beziehung zog ich am Ende eigentlich immer dasselbe Fazit: Es gibt all diese schönen Dinge, die Du beschrieben hast. Aber meist sind sie nicht von Dauer. Zumindest habe ich das so erlebt. Ich habe dann immer alles in Frage gestellt. Genau wie Du. Hab mir über dieselben Dinge den Kopf zerbrochen.
Genau das ist es für mich eben nicht. Ich weiß, wie heute so gelebt wird. Ich genieße jetzt die schöne Zeit und wenns vorbei ist, hatte ich zumindest ganz viel Fröhlichkeit...
Das ist es nicht was ich möchte.
Da darf man mich gern als romantisch bezeichnen, aber ich brauche eben "DIE" Liebe. Das hat nichts mit Verliebtsein zu tun, jedenfalls nicht vorrangig.
Nur ... beschreiben kann man die eben nicht. Vielleicht ein Versuch mit einem Beispiel, wo ich Außenstehender bin:

Ich habe im Bus einmal zwei schätzungsweise 70-80jährige Rentner gesehen. Die beiden haben gelacht, der Mann hat der Frau an der Bushaltestelle in den Hintern gekniffen, sie gejagt usw... sie wirkten wie Kinder, ohne dabei lächerlich zu erscheinen.
Klar, was einem da für Gedanken kommen: Entweder frisch verliebt (was ja bekanntlich auch im Alter noch geht) oder besoffen.
Nun muss man sich aber vorstellen, dass die beiden wirklich einen sehr gesitteten Eindruck machten - beide elegant gekleidet, ehrliche Lachfalten um die Augen...
Ich habe die beiden angesprochen und gefragt, was sie so fröhlich macht und dass mich das ansteckt.
Sie haben sich gewundert und erzählten dann, dass sie 40 Jahre zusammen sind ("Heirat? Brauchen wir nicht") und dass sie sich - genau wie ich - über die heutigen "Beziehungen" nur wundern können. Es sei doch einfach ein schöner Tag und da wird man doch wohl mal fröhlich sein dürfen!
Sie beide hätten sich wohl lange gesucht, aber als sie sich gefunden hatten, wussten sie einfach, dass sie zusammen bleiben würden.

Wir wissen alles voneinander - und entdecken immer etwas Neues
Wir kennen uns seit Jahren - und sie kommen uns vor wie Wochen
Wir teilen alles miteinander - und fühlen uns wie Eins
Wir wachen jeden Tag neben demselben Menschen auf - und freuen uns darauf
......

Das Problem ist natürlich: So lange man das Gefühl nicht kennt, hält man gern ein anderes dafür (Verliebtsein eben).

Das ist auch der Grund, warum ich keine "halben Kontakte" mehr sammle - entweder es ergibt sich etwas Echtes - oder gar nichts. Halbfreunde, aus denen womöglich noch Halbpartner werden, möchte ich nicht....

Wir haben uns noch lange unterhalten und ich könnte noch sehr viel erzählen. Es hat sehr lange schon kein Mensch mehr so viel Eindruck hinterlassen wie diese beiden.

Auch hier komme ich wieder an die Grenzen eines Forumbeitrages ... aber vielleicht kann man sich ungefähr vorstellen, was ich meine ... nicht das, was man denkt und für was man sich hält ist wichtig - sondern was es eben wirklich ist. Und ich bin mir sicher, dass es "DIE LIEBE" gibt.

Zitat:
Zitat von constructor
Beschreib doch mal etwas genauer, wie Deine bisherzigen Beziehungen oder Deine Kontakte zu Frauen aussahen. Da würde mich dann auch interessieren, inwieweit Dich diese Frauen verletzt oder enttäuscht haben.
Da kann ich gern noch erzählen, dass ich aus meiner Sicht diese Liebe schon kenne, eben weil es so anders war als alles, was ich und die Leute die ich kenne, sonst erlebt haben ... es gab eine einzige Frau, die ich wirklich geliebt habe. Genau die Situationen, die ich beschrieben hatte, gab es dort jeden Tag. Über drei Jahre.
Wir waren noch recht jung und sie trennte sich irgendwann - das hatte meiner Meinung nach den Grund, dass sie damals mit der gesamten Situation überfordert war, auch mit mir. Die Hintergrundgeschichte ist dabei wichtig, aber die kann ich natürlich hier nicht erzählen.

Jedenfalls hatten wir damals zwei Jahre lang nichts von einander gehört - sie hatte mir während der ganzen Zeit immer wieder geschrieben, aber ich hatte es aus Angst ignoriert. Warum, weiß ich auch nicht mehr so wirklich.
Irgendwann antwortete ich einfach - wir telefonierten - sie war noch ganz genauso wie vor diesen zwei Jahren. Ohne dass ich mir das einreden musste - es gab keinen Unterschied, und das in einem Alter, in dem man sich normalerweise sehr schnell sehr stark verändert.

Wir kamen dann auch wieder zusammen und wieder war die Situation äußerst kompliziert - sie konnte nie wirklich "ruhen", weil man sie nicht ließ ... wie gesagt, lange Geschichte.
Auf Grund dessen wurden wir erneut getrennt ... und so ist es bis heute.
Wenn ich nach den drei Jahren, die das nun wieder her ist, immer noch jeden einzelnen Tag weiß, den wir je zusammen verbracht haben ... jedes Lachen, jede Berührung, jeden Duft und jedes Wort unserer damals selbst ausgedachten Sprache ... dann halte ich das schon für etwas Besonderes. Besonders, weil ....

Ich ja auch mit anderen zusammen war ... ich hatte noch zwei - nach heutigen Maßstäben - längere (>2 Jahre) Beziehungen. Auch da gab es Verliebtsein und Gefühle und schöne Stunden. So wie überall. Tage, die man nie vergisst und eingeschlafene Arme ...
Aber es war eben nie die undefinierbare Liebe bei uns ...

Nun ja ... klingt sicher wieder alles etwas abgefahren, aber ... ach ja: Genau das war ja das Problem
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Geändert von Identität (19.11.2006 um 21:04 Uhr)
Identität ist offline  
Alt 19.11.2006, 21:15   #7
schökümarshmallöw
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Registriert seit: 05/2004
Beiträge: 19.481
ein sehr netter text, identität. er strahlt tatsächlich eine art von ruhe aus. schön.
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schökümarshmallöw ist offline  
Alt 19.11.2006, 21:42   #8
Identität
Junior Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 11/2006
Beiträge: 16
Zitat:
Zitat von schökümarshmallöw
ein sehr netter text, identität. er strahlt tatsächlich eine art von ruhe aus. schön.
Hey, danke, das klingt ja nett
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Identität ist offline  
Alt 19.11.2006, 21:50   #9
roadrunner80
Golden Member
 
Registriert seit: 05/2006
Beiträge: 1.234
Ich verstehe dein Problem nicht so ganz. Wenn du tatsächlich "glücklich" bist mit der Art und Weise, wie dein Leben verläuft, dann sei froh darüber. Denn in dieser Hinsicht hast du wirklich vielen Menschen etwas voraus.

Du wirkst sehr authentisch. Und betonst, dass du dich nicht anpassen möchtest. Das ist dein gutes Recht. Ich habe den Eindruck, dass du deine Mitmenschen an extrem hohen Maßstäben misst. Und sie deshalb nicht näher an dich heranlässt. Wenn du mit diesem Umstand nicht zufrieden bist, dann bleibt dir lediglich, die anderen zu akzeptieren, wie sie sind. Jeder Mensch hat Unzulänglichkeiten. Aber Freundschaft basiert darauf, das Gegenüber inklusive seiner Schwächen zu mögen und zu schätzen.

Heuchelei mag ich auch nicht. Sie hat etwas sehr Lächerliches und Ungerechtes. Aber die Tatsache, dass es sie gibt und immer geben wird, kannst weder du ändern noch ich. Man kann durchs Leben gehen, indem man sich auf dessen (auch widrige) Umstände einrichtet, ohne sich dabei die individuell als verwerflich empfundenen Charakterzüge anderer zu eigen zu machen.

Nimm die Menschen, wie sie sind. Du musst dich dabei nicht verbiegen oder deine Wesenszüge verleugnen. Wenn du dieses Maß an "Kompromissbereitschaft" gegenüber deinen eigenen Ansprüchen an den Tag legst, werden sich auch Menschen für dich interessieren. Dessen kannst du dir sicher sein.

Also: Höre auf, Begrifflichkeiten wie "Freundschaft" oder "Liebe" zu "definieren" (wie du schreibst). Ich bin zwar auch ein Kopfmensch, habe aber in meinem Leben noch jedes Mal gefühlt, wenn mir etwas wie Freundschaft oder Liebe begegnet ist. Und es so angenommen.

Wenn du dich in der Hinsicht partout nicht ändern willst, dann stelle dich darauf ein, dass deine Lebensumstände so bleiben werden, wie sie sind. Wenn das für dich akzeptabel ist: okay! Aber ich vermute, du würdest hier nicht schreiben, wenn dich all das nicht stark beschäftigte. Und Anfang 20 ist nicht zu alt, um kleinere Veränderungen an sich vorzunehmen! Jeder ist seines Glückes Schmied.

Zum "Anderssein": So etwas kann man sich sehr gut Jahre lang einreden. Du hast das offenbar getan. Fakt ist: Menschen sind Individuen; keiner ist so wie der andere. Der eine lügt, der andere geht fremd, der dritte ist ein Angeber - und und und... So gesehen ist jeder von uns "anders".
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roadrunner80 ist offline  
Alt 19.11.2006, 21:59   #10
Enic
Dauerhaft Gesperrt
 
Registriert seit: 06/2006
Beiträge: 896
Hallo Identität,

ja, es gibt Menschen, die sind anders als andere...

ICH kann dich denken und fühlen und so bedarf es keiner weiteren Erklärungen, als dir tatsächlich nur zu sagen:
Du bist nicht alleine.

Zitat:
Zitat von Identität
Wir wissen alles voneinander - und entdecken immer etwas Neues
Wir kennen uns seit Jahren - und sie kommen uns vor wie Wochen
Wir teilen alles miteinander - und fühlen uns wie Eins
Wir wachen jeden Tag neben demselben Menschen auf - und freuen uns darauf
......
Diesem Menschen -meiner Zwillingsseele- durfte ich begegnen und seither ist die Einsamkeit meiner Seele vorbei.

Ich wünsche dir, dass du diesen zu dir gehörenden Menschen auch findest und dann die Erfüllung erfährst, die du jetzt vermisst.
Und freue dich darauf, denn dieser Mensch wird dich restlos erfüllen!!!
Das kann ich dir aus Erfahrung versichern.

Enic
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Enic ist offline  
 

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