dieLetzte

Auf mich wirkt dein Text ebenfalls sympathisch. Aber ich glaube, du hast in einigen Punkten nicht weitergedacht:
Das geht doch gar nicht. Man kann nicht "nicht werten". Auch wenn man etwas für "gleich gut" befindet, hat man gewertet.
Und wie soll man auch sonst für "Werte" einstehen, wenn man zugleich behauptet, man würde nicht werten? (Das ist ein lupenreiner Widerspruch - du bist nicht zufällig ein Fake von wusch? ).
Schon dieser Satz zeigt das:
Kontingenzbewältigung.
Eine Wertegemeinschaft.
Der Wunsch danach erklärt, warum sich Menschen oft zu Gruppen zusammentun.

Identität

Macht ja nix :cool:
Die Einzige bist du übrigens mit Sicherheit nicht - viele "halten eben einfach den Snauzen" wenn sie irgendwas kompliziert finden - das hier haben so viele gelesen und ich möchte nicht wissen, wie viele mich jetzt für einen Freak halten

Wieso fragwürdig?
Es geht dabei ja hauptsächlich um Grundsätzliches: Authentizität, Ehrlichkeit, Offenheit.
Und wer würde das nicht von sich selber behaupten? Bei einigen wenigen (das waren schon die ca. 80!) habe ich es am Anfang eben auch geglaubt - und wenn ich sie dann kennen lernte, kamen früher oder später eben immer Widersprüche. Da wurde inkonsequent gehandelt, Dinge falsch dargestellt, Partner belogen, es fielen die üblichen Sätze wie "man solls ja nicht übertreiben" / "...muss ja nicht alles wissen" / "ist ja nur einmal, mein Gott, überreib doch nicht immer so" .... ich könnte viel mehr aufzählen ...

Diesen Absatz verstehe ich nun wiederum nicht
Also, was haben diese beiden Dinge miteinander zu tun:

-Du meist das du jeden Mensch so akzeptiert wie er nun mal ist.
-Verstehst du die vielen unsinnigen Diskussionen die diese Menschen beschäftigen nicht.

Warum soll sich das widersprechen? Ich kann doch akzeptieren, was ich nicht verstehe? Ich meine mit "akzeptieren" ja hauptsächlich, dass ich jeden alles machen lasse ... nur dann eben ohne mich.

roadrunner80

Ich habe in der Tat ein Problem zu verstehen, dass du dich als "andersartig" definierst, in deinem Leben augenscheinlich glücklich bist, aber dennoch Ratschläge hier suchst. Oder suchst du nach Gleichgesinnten, mit denen du dich austauschen kannst?

Noch mal: Wo ist dann dein Problem? Es sei dir unbenommen, dich NICHT zu ändern. Aber die Tatsache, dass so viele Menschen vermeintlich nicht zu dir passen, hat mit deinem Denken zu tun (genauer gesagt: mit deinen Optimalvorstellungen davon, wie Menschen sein sollten). Möchtest du, dass sich etwas in deinem Leben verändert, dann setze den Hebel bei DIR an. Wenn nicht, lasse es sein.

Auch ich bin weder in der Kirche noch in einem Verein, noch wähne ich mich einer Musikkultur zugehörig. Dennoch genieße ich die Gesellschaft von Personen, die ich mag. Der Mensch ist seiner Natur nach ein soziales Wesen. Das ist natürlich bei dem einen stärker ausgeprägt als bei dem anderen. Und mit Authentizität hat dies alles NICHTS zu tun. Das solltest du mal dringend überdenken. Wer sich einer Gruppierung anschließt, sucht Gleichgesinnte (so wie du ja auch in deinem Eingangsbeitrag danach gefragt hast, ob es jemanden gibt, der deine Gedanken nachvollziehen kann oder sie sogar teilt). Er verliert dadurch weder Individualität noch Authentizität. Es sei denn, er ordnet sich dieser Gruppe bedingungslos unter und gibt seinen Charakter auf.

Identität

@dieLetzte

Danke für deinen Beitrag. Endlich darf ich mich mal rechtfertigen

Nein, finde ich nicht.
Es gibt einen Unterschied, ob man sagt "ich FINDE etwas falsch" oder "es IST falsch". Auch wenns vielleicht zunächst haarspalterisch klingt: Es bedeutet, dass ich für MICH und MEIN LEBEN etwas falsch finde - aber ich lasse den anderen die Ansicht, dass sie das für richtig halten. Ich vertrete meine Sicht, aber ich versuche sie nicht anderen aufzudrücken - im Gegensatz zu Religionen und Angelvereinen
Eine absolute Wahrheit gibt es ja eh nicht.

Nochmal: Ich vertrete meine Sichtweise - ich halte Treue, Ehrlichkeit, Authentizität für wichtig und richtig. Andere tun dies nicht. Dann können sie ja gerne lügen, betrügen und sich ständig wandeln - nur halt ohne mich, wo ist das Problem?

Ich bewerte für mich also schon - eine Gratwanderung und insofern war meine Formulierung "ich bewerte nicht" in dieser Form wohl falsch. Wieder ein Punkt gegen Online-Kommunikation, im Dialog hätte man das sehr schnell klar stellen können...

Aber das ist ja nun Quatsch ... eine Seelenfamilie ist nur ein theoretisches Gebilde für mich - das, was ich damit meine, existiert aber. Eltern z.B., Geschwister ( in meinem Fall noch Halbgeschwister) usw. Aber das mit Religionen zu vergleichen, die vorgefertigte Weltanschauungen vermitteln und an die man sich nachträglich anschließt ... ich weiß nicht.

Nicole666

... nur eben ohne dich. Das ist der Punkt auf den ich hin wollte. Ich wußte zu dem Zeitpunkt noch nicht genau wodrau hinaus wollte.

Mensch suchen in den meisten Fällen ihres gleichen. Und wenn diese Menschen eben bemerken das viele ihr Werte nicht ohne weiteren langen Diskusionen angenommen werden - sich von dir entfernen mußt du dich nicht wundern. Wie auch DL schon sagte werden Menschen immer bewerten. Dies geschieht oftmals auch ohne das man dies bemerkt.

Ausserdem schließe ich mich ausnahmslos roadrunner an. Er hat eben viele von meinen Querliegenden Gedanken offengelegt.

Identität

@roadrunner

Ich verstehe schon, was du meinst - es hat nur nicht wirklich mit meinem Thema zu tun.

Letzteres eben. Nur "suchen" ist vielleicht falsch - das klingt so, als wenn man etwas braucht. Und das ist nicht der Fall. Ich rede eben gerne, tausche mich aus, lerne dazu usw. Reine Neugier und Interesse eben.
Und von eventuellen Gleichgesinnten kann man sicher etwas lernen - vor allem wenn sie das haben, was ich nicht haben kann (Lebenserfahrung). So ging es mir mit meiner Telefonfreundin....
Es gibt kein diesbezügliches Problem, habe ich ja auch nicht gesagt. Mein "Problem" ist höchstens die fehlende Partnerschaft, nicht dass ich "anders" bin als die Meisten...

Das ist doch gut - war von mir aber auch eher beispielhaft gemeint. Ich meine eben, dass sich die meisten (und unter den von mir Kennengelernten alle) irgendwo anpassen und dadurch ihre Authentizität verlieren. Heute passiert das - anderes Beispiel - vor allem im Beruf. Man zieht sich zum Vorstellungsgespräch anders an, man beschleimt den Chef, obwohl man ihn hasst, man redet mit Kollegen, weil sie Kollegen sind usw... habe ich alles nie gemacht.
Und ich sags lieber jetzt schon mal: Natürlich dürfen andere das machen! Wenn sie es in der jeweiligen Situation für richtig halten, die persönliche Abneigung gegen den Chef zu verstecken, um eben den Job zu bekommen ... dann macht das aus deren Sicht sicher Sinn.
Aus meiner aber nicht.
Und da kenne ich wiederum niemanden, der das wirklich genau so sieht...

Identität

Ich sollte vielleicht erwähnen, dass so gut wie alle Kontakte von mir abgebrochen wurden - das war dann immer der Punkt, an dem ich als egoistisch bezeichnet wurde. Was ich wiederum unsinnig finde - hätte ja sowieso nicht gepasst.
Viele wollten aus - mir unverständlichen Gründen - weiterhin Kontakt zu mir, obwohl wir uns schlicht nicht verstanden. Das sind wahrscheinlich die, die 30 "Freunde" haben...

Und so hätte ich jetzt 80 Halbkontakte, die ich eigentlich gar nicht will (und die anderen womöglich auch nicht), die mir Kraft entziehen und Zeit rauben, die ich jetzt in Ruhe alleine oder mit den wenigen mir Nahestehenden verbringen kann...

Ach ja: Andere tauschen sich ja gerne mit Leuten aus, die ganz anders denken und so... aber ich eben nicht. Das ist doch wohl in Ordnung? Es hat doch keiner ein "Recht" auf Kontakt zu mir... und ich verstehe auch gar nicht, was die mit einem "Freak" wie mir anfangen wollten

dieLetzte

Ich verstehe zwar, dass du auf Toleranz hinaus willst, aber nehmen wir wieder den Satz von dir, den ich zitert habe:

Wieso bist du über so etwas bestürzt, wenn du nicht meinen würdest "So sollte man nicht handeln".

Sag dus mir. Denn einerseits beklagst du dich darüber, dass die meisten Leute diese Werte nicht zu teilen scheinen, andererseits sollen sie ja deinetwegen gerne so sein, denn du bist auch alleine glücklich.


Meinst du damit: "live" ginge eine Kommunikation schneller oder meinst du, du würdest dann anders formulieren?

Ich meine damit Wertegemeinschaften aller Art. Die können auch nur aus zwei Leuten bestehen.

Identität

Ja und?
Passt doch beides zusammen: Ich verstehe nur nicht, warum sich so viele Menschen absichtlich unglücklich machen (sie sagen selbst, dass sie nicht glücklich sind, nicht ich!)
Und ja: Ich glaube schon, dass viele glücklicher wären, wenn sie eine Sicherheit in Form von authentischen Menschen hätten. Sehr viele sind heute ziemlich orientierungslos, springen ständig hin und her...

Ich glaube, da finden wir auch nicht zueinander Ich beklage mich nicht, ich bin zufrieden. Aber ich verstehe eben dieses Verhalten der Menschen nicht!
Ich verstehe es nicht - nicht mehr, nicht weniger. Deshalb kann es mir ja trotzdem egal sein im Sinne von "betrifft mich nicht". Im Prinzip würde ich auch gar nicht so lange darüber reden - mein Beitrag war ja wie gesagt vorrangig ein weiterer Versuch "Gleichgesinnte" zu finden.....

das häschen

Ich finde das Thema wirklich spannend, mag aber nur auf das folgende Zitat eingehen:

Es ist schwer etwas zu schreiben, weil ich keine Gleichgesinnte bin. Dieser Thread regt mich zum Beispiel zum Nachdenken an, aber ich würde nichts wirklich konstruktives dazu beitragen können. Daher lese ich und denke für mich. Vllt geht es vielen anderen auch so, das hat aber nichts damit zu tun, dass "wir" Dich für einen Freak halten würden, ich glaube, da musst Du Dir keine Gedanken machen, was Du ja eh nicht tust, da Du... ach, lassen wir das. Dazu wollte ich mich ja nicht äußern