solangeallein

Hallo,
ich habe ein ziemlich unangenehmes Problem.
Mein Vater wird in seiner politischen Meinung immer rechtsradikaler.
Inzwischen kann man eigentlich keine Unterhaltung mehr führen ohne dass er irgendwelche ausländerfeindlichen Sprüche raushaut.
Er will sich jetzt auch selber politisch engagieren und informiert sich zur Zeit über die Rep...
Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll. Es ist mir so peinlich und ich bin einfach nur wütend auf ihn!
Ich verstehe nicht was mit ihm los ist, er war früher sogar richtig links.
Meine Mutter sagt auch, dass sie es nicht mehr erträgt.
Bis auf seine politische Meinung verstehen wir uns zwar alle sehr gut aber ich hab inzwischen richtig das Gefühl, dass er "am Rad dreht"!

Wie soll ich damit umgehen???

hoefti

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dalila_nurhan

Schwierige Situation für euch, das kann ich mir vorstellen.
Wie alt bist denn du und dein Vater?

Ist irgendwie ersichtlich, warum er seine Meinung geändert hat (schlechte Erfahrungen, Freunde/Kollegen die rechts denken, ...)?

Lavera

Dass er vorher eher links war nährt wenigstens die Hoffnung, dass er mental beweglich ist. Mach dich kundig und versuch seine Argumente zu entkräften.

solangeallein

Ich bin Mitte 20, mein Vater Anfang 60.
Mein Vater hat sich nach den Anschlägen auf das World Trade Center mit radikalem Islamismus auseinadergesetzt, hat den Koran gelesen usw. und ist gegen die "Islamisierung Europas". Seine Argumente waren eigentlich immer nachvollziehbar (Ende der Unterdrückung von Frauen z.B.). Er hatte selber auch immer türkische Angestellte, die oft mit ihren familiären Problemen zu ihm gekommen sind, also er war da auch immer verständnisvoll.
Das Problem ist, dass er überhaupt nicht mehr differenziert und einfach alle über einen Kamm schert. Er ist gegen Radikalität aber genauso radikal verurteilt er einfach alle Moslems ("Die sind schuld am Niedergang Deutschlands").
Man kann auch überhaupt nicht mit ihm diskutieren, weil er einfach nur agressiv wird und rumschreit...

Wolfsblume

War er früher auch schon so jähzornig?
Oder hat sich sein ganzer Charakter verändert?

Philosophin

Hi du,

also, ich hab son paar solcher Leute kennen gelernt und auch jemanden in meinem engeren Bekanntenkreis, der so um die 50 ist und genauso ist wie Du beschreibst...
Und eins kann ich dir sagen, es ist verdammt schwierig bis unmöglich diese Leute in so einem gesetzten Alter umzustimmen. Was aber eigentlich auch gar nicht so schlimm ist.

Ich würde dir empfehlen, dich gar nicht auf solche Diskusionen einzulassen, es bringt dir auch nicht. Im Gegenteil, Du regst dich mit auf, kommst ins Forum und kotzt dich aus...

Versuch weg zu hören, links rein rechts raus, behalt deine eigene Meinung und gut ist.
Er ist dein Vater, ich meine, ich finde, Du solltest darüber einfach hinweg sehen...

Chris.

Sowas ist immer Anzeichen eines inneren Konfliktes. Allerdings wird er das wahrscheinlich nie zugeben oder einsehen.

Lavendelschnitter

Wenn ich die Stammtisch-Nazis bei mir im Kaff angucke, die sind alle ausnahmslos 60 oder älter.
Denen hat ziemlich sicher der Alkohol das Hirn zermartert.
Gehört dein Vater einer solchen Gruppe an?
Ich denke, dass es auch ein wenig mit der Erziehung bzw. mit den Erfahrungen der vorigen Generation zusammenhängt.
Denn auch viele andere alte Leute haben diese Ansichten, auch wenn sie diese nicht so laut aussprechen wie die dauerbetrunkenen Stammtischnazis.

Hast du mit ihm darüber geredet....
Dass du dich für ihn schämst?
Dass er dir weh tut mit diesen Sprüchen?
Dass er wenigstens in deiner Anwesenheit diese Dinge unterlassen könnte?

lg
Lavendelschnitter

Fahraddieb

Was hat denn eine Abneigung gegen den Islam oder andere religiöse Kulte mit Rechtsradikalismus zu tun? Das kann man genau so gut extrem links nennen, denn zumindest im Kommunismus spielt Religion sinnvoller Weise keine Rolle.

Ich würde aber auch nicht mit ihm um seine persönliche Weltanschauung zanken. Wenn dir das zu viel wird, würde ich lediglich darauf hinweisen, dass der Islam im Moment garnicht Thema ist, wenn er das wiedermal unpassenderweise einwirft und ihm sagen, dass er zum eigentlichen Thema was sagen soll. Tut er das nicht, Thema wechseln oder eben früher gehen, ohne groß zu kommentieren, warum. Hast halt nen anderen Termin etc..

Wird er dann irgendwann von selber merken, dass er mit seinen Islamtheorien keinen Zuhörer lange bei der Stange halten kann. Jeder richtet sich nach seinem Publikum, wenn du also gegenan diskutierst, dann muss du auch akzeptieren, dass er bei seinem Standpunkt bleibt. Oder du lässt einfach das diskutieren, dann hast du auch nicht diesen Stress. Am Küchentisch die Islamfrage zu lösen, das wird nicht funktionieren, egal mit welchem Argument.

Lavendelschnitter

Schonmal was vom Holocaust gehört?