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09.08.2011, 12:57 | #1 |
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Registriert seit: 08/2011
Beiträge: 27
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Extreme Abneigung gegen die eigene Schwester, Familienzerfall
Hallo,
ich hoffe mit diesem Thread darauf, dass mir jemand Tipps dafür geben kann, wie ich am besten den Zwist mit meiner Schwester angehen und idealerweise begraben kann. Ich empfinde seit Jahren (genauer genommen nach dem Tod meiner Mutter vor 10 Jahren) eine sehr starke Abneigung, teilweise blinden Hass, auf meine Schwester. Diese sah sich nach dem Tod unserer Mutter als eine Art Ersatzvormundschaft (der Altersunterschied beträgt 14 Jahre, sie war damals 25 und ich 11). Dies hat sich auch heute nicht geändert, nur in eine andere Richtung verschoben, indem sie nun auch hinter meinem Rücken anderen rät, wie sie mit mir umgehen sollten und groß erzählt was ich alles falsch mache. Mit 18 bin ich zum Anfang des Studiums ausgezogen, wohne allein, habe eine glückliche Beziehung und bin mit meinem eigenen Tun zufrieden, wäre da nicht die enorme Belastung, die das schlechte Verhältnis bringt. Nach jedem Familientreffen und jedem Telefonat, die insgesamt sehr rar halte, rege ich mich teilweise noch unbewusst auf, träume von ihr und wie ich ihr endlich die Meinung sage. Richtig ausgesprochen habe ich mich noch nie, zuletzt habe ich vor ca. 2Monaten gesagt, wie sehr mich ihre ständigen Lästereien ärgern und ob sie sich nicht lieber zurück halten wolle. Seitdem ruft sie nicht mehr an und durch meinen Vater erfahre ich umso mehr, wie schlecht sie bei jeder Gelegenheit über mich redet. Sie erklärt anderen, dass ich das Studium lieber abbrechen solle, dass ich endlich Geld verdienen solle und mein Leben zerstöre. Triftige Gründe gibt sie dabei nie an, denn sie selber hat sehr lange für ihr Studium gebraucht und wurde finanziell komplett unterstützt. Zum ersten Mal wurden mir ihre Anschuldigungen bewusst, als ich vor 4 Jahren mit 16 meinen ersten Freund hatte. Obwohl ich nie Alkohol trank, nie länger als 22Uhr wegbleiben durfte und immer gute Noten hatte, versuchte sie permanent meinen Vater davon zu überzeugen, dass die Beziehung mich ins Unglück stoßen würde. Es ist wirklich bizarr, wenn eine 30jährige so tut, als wäre eine 16-jährige, die mit ihrem Freund schläft, gleichzusetzen mit einer Drogenabhängigen. Ins Gesicht gesagt hat sie mir Nettigkeiten wie "Du zerstörst dein Leben! Sieh zu was du machst, wenn dich einer nach der Disko vergewaltigt und du im Gebüsch liegst. Dann bist du selber schuld.", so der O-Ton aus meiner Erinnerung. Mittlerweile hat sich mein Verdacht nur noch erhärtet, dass sie sehr unglücklich mit ihrem eigenen Leben ist. Mit fast 35 wohnt sie allein, hatte laut eigenen Angaben noch nie einen Freund (vor Jahren hatte sie ein paar Dates, bei denen sie mich wegen den selbstverständlichsten Dingen um Rat fragte) und meckert ständig über ihren Beruf. Aber wie spreche ich sie darauf möglichst wenig beleidigend an, dass sie ihren eigenen Frust nicht an anderen auslassen soll? Und wie mache ich ihr klar, dass sie sich nicht wirklich besser fühlen wird, wenn sie weiterhin jede Person bis zu deren Grundüberzeugungen schlecht redet? Wahrscheinlich möchte sie nur mein Bestes, aber so wie sie sich benimmt, erinnert sie mich eher an den trotzigen Teenie, den sie mir zu sein immer vorwarf und der ich nie sein durfte. Egal wie regelkonform ich gelebt habe, sie fand bis zu einem gewissen Ausmaß immer einen Weg mich schlecht zu machen. Übrigens bin ich nicht die Einzige, die sie als so stur und unangenehm empfindet (immer ein schönes Argument, nicht wahr? ). Meine Cousine, die viel mit meiner Schwester und ihrem gemeinsamen Freundeskreis unternimmt, beschreibt sie als unnachgiebig und nicht diskussionsfähig. Meine Tante stellte meine Schwester aufgrund ihres Schlechtredens auch schon auch schon zur Rede, wurde allerdings von ihr nicht ernst genommen und ignoriert. Gründe für ihr Handeln nennt meine Schwester nie, nur dass sie Recht habe und deswegen nicht diskutieren möchte. Entschuldigt die Länge des Beitrags, ich hoffe allerdings trotzdem auf Kritik und eventuelle Lösungsansätze für mein schwieriges Verhältnis mit ihr. Vielen Dank, für's Lesen |
09.08.2011, 12:57 | #00 |
Administrator
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Hallo Sagasu, in jeder Antwort auf deinen Beitrag findest du eine Funktion zum Melden bei Verstössen gegen die Forumsregeln.
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09.08.2011, 13:25 | #2 | ||
Platin Member
Registriert seit: 03/2010
Beiträge: 1.530
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Deine Schwester hat anscheinend vor allem ein Problem mit sich SELBST, das würde sie aber natürlich nicht zugeben. Wie Du selbst schon sagst, ist sie aufgrund ihres eigenen Frusts neidisch auf Dich und Dein Leben und versucht, Dir Dein Leben madig zu machen. Ganz nach dem Motto "Wenn es mir schlecht geht, darf es anderen nicht besser gehen."
Ich sehe das so: Freunde kann man sich aussuchen, die Familie nicht. Und das bedeutet für mich, dass man daher eben nicht zwangsläufig alle Familienmitglieder so hinnehmen muss wie sie sind bzw. mit deren Art leben muss. NEIN. Hast Du schon einmal nachgedacht, ohne Deine Schwester auszukommen? Wie wäre es mit einer vor allem räumlichen Trennung (ggf. andere, weit entfernte Stadt) und auch der Einschränkung des Kontaktes auf ein Minimum. Solange Deine Schwester selbst ihre/diese Probleme hat, wird sie sich nicht ändern. Die Notwendigkeit dazu wird sie nicht einsehen, und es auch nicht umsetzen können. Du schreibst ja selbst, dass Du und andere es bereits versucht und sie auf ihr Verhalten hingewiesen habt. Möchtest Du grundsätzlich weiter den (engen) Kontakt zu ihr, oder könntest Du vielleicht besser leben, wenn Du Dich generell von ihr entfernst? Diese Frage solltest Du erst einmal für Dich klären. Nachtlicht
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09.08.2011, 13:51 | #3 | ||
Gesperrt wegen Mehrfachanmeldung
Themenstarter
Registriert seit: 08/2011
Beiträge: 27
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Danke, für deine Meinung und Ratschläge
Die räumliche Trennung ist mehr oder weniger bereits durch meinen Umzug gegeben, ich wohne nun 1,5h von meiner ursprünglichen Heimatstadt und so auch von der Verwandschaft entfernt. Was die Distanzhaltung schwierig macht, sind die Treffen mit der übrigen Verwandtschaft, zu denen ich leider auch immer mehr den Kontakt verliere, da ich meiner Schwester aus dem Weg gehen möchte und sie eben immer dorthin kommt. Etwa jede Woche findet ein Familientreffen statt, damit sich alle nicht aus den Augen verlieren und ich stelle es mir sehr schwierig vor, die anderen dazu zu bewegen, meine Schwester nicht einzuladen, bzw. sich zusätzlich mit mir zu treffen. Besonders mein Bruder sieht meine Abneigung meiner Schwester gegenüber sehr negativ, erzählt ihr alles mögliche weiter, was ich ihm sage und strapaziert so auch unser Verhältnis. Wie ich ihm das am besten sage, ohne als kleines trotziges Kind abgestempelt zu werden, muss ich auch noch weiter ausfeilen. Es wäre sehr viel einfacher den Kontakt mit der Verwandschaft auf ein Minimum (Geburtstage, etc.) zu belassen, bloß fehlt mir etwas utopisches Familiengefühl im Leben. Habe das Gefühl, dass je mehr ich den Kontakt ausdünne, andere umso mehr dem Gerede meiner Schwester glauben. Schließlich herrscht oft immer noch das Prinzip des 'je älter, desto vernünftiger' vor. Sollte ich mich mit dem, was ich aktuell habe, zufrieden geben oder noch einen Versuch starten, ob es sich nicht etwas ändern liesse?
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09.08.2011, 14:08 | #4 | ||
となりのトトロ, トトロ♫
Registriert seit: 10/2008
Ort: Bavaria/BaWü
Beiträge: 24.098
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Ich würde sie einfach sachlich, aber knallhart und direkt darauf ansprechen (eventuell sogar vor anderen Familienmitgliedern), dass nur, wen nsie versucht dich runterzumachen ihr klägliches Leben nicht besser wird.
Und mit deinem Bruder würde ich in dem Fall auch ein Wörtchen reden, oder ihm einfach nix mehr erzählen
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10.08.2011, 18:00 | #5 | ||
Weisheit in Tüten
Registriert seit: 11/2010
Ort: östlich von Westfalen
Beiträge: 4.995
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Sagasu,
du schreibst, deine Schwester hat nach dem Tod deiner Mutter die "Ersatzvormundschaft" für dich übernommen. Hat sie denn damals den Haushalt geführt, und dich versorgt? Du warst damals erst 11, und wenn deine Schwester damals die Rolle der "Mutter" auf sich genommen hat, dann hat sie vielleicht auf viele Freiheiten und viele Möglichkeiten verzichtet für dich. Vielleicht ist auch diese "Rolle" die sie sich "genommen" hat daran schuld, das sie selber in ihrem Leben keinen Partner gefunden hat, und keine eigene Familie gegründet hat - und vielleicht ist sie deswegen Böse und verbittert - weil sie meint, das DU und die Verantwortung, die sie für dich übernommen hat an ihrem unglücklichem Leben schuld sind. Natürlich bist du nicht SCHULD daran - aber selbst wenn deine Schwester das vom Kopf her weiß, kann es trotzdem sein, das sie gefühlsmäßig trotzdem so handelt als wäre es so. Das lässt sich manchmal sehr schwer trennen, und vermutlich ist es ihr gar nicht bewusst, woher ihre Missgünstigkeit dir gegenüber kommt. --- Worauf begründet sich der so überwältigend empfundene Hass auf deine Schwester? Kann es sein, das du deiner Schwester unbewusst die SCHULD gibst am Tod deiner Mutter? Schuld daran, das du keine unbeschwerte Jugend genießen durftest? --- Ich könnte mir vorstellen, das eure ganze Familie den Tod deiner Mutter nicht so richtig verarbeitet hat, und dadurch viel ins Ungleichgewicht gekommen ist. Es wird nicht damit getan sein, deine Schwester aus deinem Leben auszuschließen - sinnvoller wäre es, wenn ihr eine Familientherapie machen könntet. Wenn dein Vater und deine Geschwister dazu nicht bereit sind, dann solltest du es für dich selber in Angriff nehmen. Ich bin fast überzeugt, das du dadurch einiges Verstehen und anderes Betrachten lernst. Und vielleicht findest du sogar einen Weg, mit deiner Schwester Frieden zu schließen.
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10.08.2011, 18:57 | #6 | ||
abgemeldet
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Ich weiß ja nicht was du studierst, aber sollte es was mit Referendariat sein, dann
lass bloß eine Therapie sein. (Private Versicherung nimmt dich nicht -> voll selbst versichern <=> zwei Jahre Leben, wie der allerletzte Arsch) Dieses ständige schreien nach Therapie verstehe ich sowieso nicht. Ich kann dir das in gewisser Weise nachfühlen, da in meiner Familie auch alles drunter und drüber geht, wer über wen schlecht redet usw. Lass dich davon nicht herunter- ziehen und lebe dein eigenes Leben - das ist das eine Leben, was du hast und lebe es mit den "guten Leuten", die du dir aussuchen kannst. Triff dich nur noch mit den Familienangehörigen, die dir zusagen und lass dich nicht auf gezwungene Treffs mit allen ein. Wird bei uns durch Großeltern jedes Jahr zu Ostern und Weihnachten gezaubert und ich sitz immer mit den gleichen Leuten da und spiel' Karten oder schau youtube- Videos. Zu Weihnachten und Ostern ertrage ich das noch, aber wöchentlich - da würde ich eingehen. Ich sitze ebenfalls etwa 1-1,5h von der "Heimat" weg und das ist verdammt gut so! Letzte Woche war ich noch auf einer Party, wo ich mich mit einer unterhalten habe, die studiert und keinen Kontakt (nur selten und dann nicht gut) mit ihren Eltern hat. Das geht alles. Mach bloß nicht den Fehler und lass dir die Fehler anderer aufbürden.
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10.08.2011, 19:13 | #7 | ||
nowhere girl
Registriert seit: 09/2006
Beiträge: 2.806
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Die Situation nach dem Tod Deiner Mutter würde mich zu erst einmal interessieren. Was hat Deine Schwester zu der Zeit gemacht? Ist sie dann wieder in die Familie zurück, oder war sie gar nicht erst weg? Was ist mit Deinem Vater? Hat er seinen Job gekündigt und sich gekümmert, oder blieb das an anderen Menschen hängen? Was ist mit Deinem Bruder? Wie alt war er damals, wie alt ist er jetzt, warum erzählt er Deiner Schwester so viel? Wie ist deren Verhältnis?
Ich bin mir sicher, dass es viele verschiedene Dynamiken gibt, die in Deiner Familie dazu geführt haben, dass Du Dich von Deiner Schwester dauer-gemaßregelt fühlst, der kleine Ausschnitt Deiner bisherigen Empfindungen "reicht" mir da nicht, um sagen zu können: "Sprich sie knallhart an", oder "Sie gönnt Dir nichts und ist deswegen fies", oder ähnliches. Erzähl mal ein wenig mehr, vielleicht macht das die Situation klarer. P.s.1: Sie vor der Familie konfrontieren würde ich definitiv nicht tun! Damit beziehst Du Menschen mit ein, die Euch mit Sicherheit beide wichtig sind und die sich dann evtl. genötigt fühlen Partei zu ergreifen. Nicht gut P.s.2: Familie kann man sich nicht aussuchen, aber sie ist wichtig für (so gut wie) jeden von uns, vor allem weil wir durch sie geprägt wurden und auch, wenn es Streitigkeiten gibt, sie uns doch oft versuchen aufzufangen. Also, keine Schnellschüsse, lieber gut überlegt handeln...
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10.08.2011, 19:59 | #8 | ||
Nachtschwärmer
Registriert seit: 02/2004
Beiträge: 6.623
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Denk ich auch.
Nicht den maximal möglichen Schaden anrichten (Konfrontation vor anderen ist tabu), und auch nicht weglaufen. Rede mit ihr, sag ihr das sie dir wichtig ist, frag sie ob sie glücklich ist, wie es ihr mit dir geht, und dann rede über deine Sicht der Dinge. Sie hat schon viel Eis zwischen euch wachsen lassen, in dieser langen Zeit, aber so lange sie dich immer noch trifft, ist sie dir nicht egal. Das ist imho ein Zeichen, das du noch etwas in dir hast, was dich zu ihr zieht. Nutze das, um zuallererst ihr zu helfen, ich glaube sie hat größere Probleme als du - auch wenn sie das nicht so sieht.
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11.08.2011, 08:35 | #9 | ||
Lustiger Astronaut
Registriert seit: 11/2009
Beiträge: 4.803
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Verwandte kann man sich nicht aussuchen. Nimm Abstand und lass sie doch Mist erzählen, wenn nichts dran ist, wird sie irgendwann von selbst damit aufhören. Oder irgendwann nimmt sie keiner mehr für voll.
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hass, lästert, schwester, vormundschaft |
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