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Du befindest dich im Forum: Kummer und Sorgen. Dieses Forum bietet dir die Möglichkeit, deine Sorgen nieder zu schreiben, welche nichts mit Liebe oder Herzschmerz zu tun haben. Liegt dir etwas auf dem Herzen, was dir Sorgen bereitet und du nicht weiter weisst? Dann wartet hier immer ein offenes Ohr auf dich. Bitte beachte, daß hier zwar kontrovers und auch mal emotional diskutiert werden kann, persönliche Beleidigungen aber nicht geduldet werden. Wir wollen spannende Diskussionen, in denen das Thema im Vordergrund steht, nicht der Verfasser der Beiträge. |
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21.03.2012, 21:22 | #101 | ||
Überlebende
Themenstarter
Registriert seit: 10/2009
Ort: Göttingen
Beiträge: 2.380
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mama lässt mich dann in ruhe und ich komme, wenn ich mich beruhigt habe. sie kennt mich am besten und ich sie. ich habe ihr heute auch gesagt wie er zu tode gekommen ist. sie fing an zu fragen ob es wirklich selbstmord wäre...
dieser schmerz ist seltsam, ganz tief, manchmal so dumpf aber man weiß, er bleibt. es sitzt zu tief als das man ihn behandeln oder heilen könnte.
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22.03.2012, 08:02 | #102 | ||
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Registriert seit: 12/1999
Ort: Paderborn
Beiträge: 11.467
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So böse es jetzt klingen mag: aber das, was ihr gerade erlebt ist erst der "Anfang" des Ganzen.
Ein Suizid ist nie leicht wegzustecken. Gerade für Familienangehörige ist es die Hölle. Deine Mutter leidet genauso wie du. Und wird sich noch mehr die Frage stellen, wann sie so "versagt" hat, das ihr geliebtes Kind sich nicht an sie gewendet hatte... Ich habe "nur" den Suizid eines Freundes erlebt und habe 4 Jahre gebraucht, bis ich mir nicht mehr die Schuld daran gab, bzw nicht mehr die Schuld gab, dass ich nicht mehr getan habe... Wenn du merkst, dass ihr mit der Situation nicht alleine klarkommt, dann holt euch bitte Hilfe. Damit meine ich nicht gleich einen Psychologen, vielleicht genügt auch ein Gespräch mit einem Priester, einer Hospizmitarbeiterin etc. Eben Menschen, die oft mit dem Tod zu tun haben, auch mit dem Suizid. Aber den Schmerz und die Wut (die hoffentlich auch bald kommt) muß raus. Ja, man darf den toten Bruder beschimpfen, weil er sich umgebracht hat. Man darf darüber wütend sein. Deine Mutter hofft jetzt quasi darauf, dass der Tod ihres Kindes eben kein Suizid gewesen wäre, weil es einfacher ist, zu verstehen, dass er getötet wurde, als das er es aus Verzweiflung (Depression) selber getan hat.
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22.03.2012, 15:52 | #103 | ||
Überlebende
Themenstarter
Registriert seit: 10/2009
Ort: Göttingen
Beiträge: 2.380
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ja hex, du hast vollkommen recht. zur zeit verdränge ich es, ändern kann ich nichts mehr dran. ja diese wunde wird blutend mein leben begleiten und ich lasse sie offen, wenn ich es kann. ich will gar nicht, dass er geht.
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24.03.2012, 08:02 | #104 | ||
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Registriert seit: 12/1999
Ort: Paderborn
Beiträge: 11.467
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Achte bitte darauf, ob bei dir und deiner Mutter die Trauer auch "normal" verläuft. Gerade bei Suizid ist die Gefahr groß, dass man in der Schuldzuweisung hängen bleibt (schwer in Kurzform zu erklären).
Ich mach es mal ausführlicher kurz: Es gibt Trauerphasen, die jeder Trauernde durchläuft. 1. Trauerschock Ich glaube, das muß man nicht erklären oder? Damit ist das "kann gar nicht sein" gemeint. Reaktionen sind dabei ganz unterschiedlich. Ich z.B. grinse dann immer total doof. 2. Auflehnung Es kommt dann die Wut "warum mußte das mir passieren?" "wenn es Gott gibt, wie konnte er das zulassen" und so weiter. Die Wut kann sich auch gegen den Verstorbenen richten "du Ar... warum mußtest du sterben und mich zurücklassen" und so weiter. (ich schreibe es extra so drastisch, denn gerade bei Suizid ist Wut nur zu verständlich) Diese aggressiven Gefühle können aber auch umschlagen in Schuldgefühle. "Ich hätte doch was tun müssen". Das kann so weit gehen, dass man in Depressionen versinkt. 3. Annahme Wenn die Phase der Auflehnung vorbei ist, kann man zur Ruhe kommen. Natürlich ist der Schmerz noch dumpf vorhanden, immer wieder kommen kleine Situationen, wo man weinen muß, aber man hat erkannt, dass das Leben trotzdem weitergeht (nicht verwechseln mit "weitergehen MUSS") Ich selber bin damals in der Auflehnung hängen geblieben. Vier Jahre lang. Bitte achte auf dich, ob es dir auch so passiert oder deiner Mutter. Noch ist alles sehr frisch. Und die Trauer bleibt auch noch so frisch. Ich vermute, ihr seid erst in der ersten Phase, der Schock ist noch zu groß. Erst nach der Beerdigung und wenn sich euer Umfeld wieder dem "normalen Leben" zuwendet wird es weiter gehen. (vermute ich einfach mal, ist häufig so bei Sterbefällen. Das Umfeld kann damit leichter umgehen "hakt" es einfach ab, während die Familie als Beispiel noch wesentlich länger trauert. Ist ja auch logisch) Ich hoffe für dich und deine Mutter, dass ihr schnell erkennt, dass ihr ihm nie hättet helfen können. Auch wenn ihr das glaubt. Aber er wird depressiv gewesen sein, keinen anderen Weg mehr gesehen haben. Macht das nicht zu eurer Schuld. Ich habe 4 Jahre benötigt das zu verstehen. Wenn es dir hilft, dann lese dir nach einer gewissen Trauerzeit mal psychologische Beiträge zu Suizid/Depressionen durch. Vielleicht hilft dir das zu erkennen, das weder du noch deine Mutter "schuld" an dem Suizid deines Bruders waren. (jetzt greife ich evtl vor, aber du hattest schon geschrieben, warum er sich nicht an euch gewendet hat, warum du nicht da warst. Du warst nicht da weil er es nicht wollte. Das mußt du innerlich verstehen lernen)
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24.03.2012, 13:03 | #105 | ||
Überlebende
Themenstarter
Registriert seit: 10/2009
Ort: Göttingen
Beiträge: 2.380
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vielen lieben dank hex! ich werde sehen wie es weitergeht. im moment bin ich ganz ruhig, traurig wegen der realität aber mir bleibt nur eine erinnerung.
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24.03.2012, 22:24 | #106 | |||
Dauerhaft Gesperrt
Registriert seit: 08/2011
Beiträge: 2.828
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Zitat:
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24.03.2012, 23:17 | #107 | ||
Überlebende
Themenstarter
Registriert seit: 10/2009
Ort: Göttingen
Beiträge: 2.380
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nur die erinnerung, keine hoffnung mehr. er ist tot.
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26.03.2012, 14:43 | #108 | ||
Überlebende
Themenstarter
Registriert seit: 10/2009
Ort: Göttingen
Beiträge: 2.380
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am donnerstag werden wir ihn der kühlen erde übergeben. da wo er zuhause ist und für immer frieden findet. und ich werde einen platz haben wo ich ihn immer finde. er muss nicht mehr weg laufen...
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26.03.2012, 16:16 | #109 | |||
abgemeldet
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Zitat:
wann es ihm recht ist Abschied zu nehmen von Menschen, Gewohnheiten sich selbst irgendwann plötzlich heisst es damit umzugehen ihn auszuhalten diesen Abschied diesen Schmerz des Sterbens dieses Zusammenbrechen um neu aufzubrechen Margot Bickel Ich wünsch Dir alle Kraft, die Du brauchst, diesen Tag zu überstehen
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26.03.2012, 16:45 | #110 | ||
Überlebende
Themenstarter
Registriert seit: 10/2009
Ort: Göttingen
Beiträge: 2.380
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vielen dank tweety!
irgendwie finde ich es schön, dass ich ihn nach hause holen konnte.
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