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Du befindest dich im Forum: Kummer und Sorgen. Dieses Forum bietet dir die Möglichkeit, deine Sorgen nieder zu schreiben, welche nichts mit Liebe oder Herzschmerz zu tun haben. Liegt dir etwas auf dem Herzen, was dir Sorgen bereitet und du nicht weiter weisst? Dann wartet hier immer ein offenes Ohr auf dich. Bitte beachte, daß hier zwar kontrovers und auch mal emotional diskutiert werden kann, persönliche Beleidigungen aber nicht geduldet werden. Wir wollen spannende Diskussionen, in denen das Thema im Vordergrund steht, nicht der Verfasser der Beiträge.

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Alt 07.04.2014, 20:30   #1
Dodo1234
Member
 
Registriert seit: 05/2008
Beiträge: 236
Kollege im Verein alkoholkrank

Hallo,

in meiner Freizeit bin ich u.a. in einem Musikverein tätig. Wir sind 80 Mitglieder und treffen uns wöchtenlich mind. einmal. Auch sind wir altersmäßig sehr durchgemischt, zwischen 12 und 76 Jahren.

Nun ist es so, dass einer unserer Kollegen ein großes Alkoholproblem hat. Dass er gerne trinkt, war uns schon lange bekannt und er verheimlichte da auch nichts. Nur in letzter Zeit wird es immer schlimmer. Er kommt zu den Treffen schon betrunken und fährt dann noch betrunker selbst mit dem Auto nach Hause. Natürlich kann er manchmal auch nicht gut spielen, aber es hält sich dahingehend in Grenzen, als dass andere - auch im nüchternen Zustand - noch schlimmer spielen als er.

Seine jungen Registerkollegen gehen aber mittlerweile in Konfrontationskurs mit ihm, was die Lage nun zusätzlich anspannt.

Natürlich könnte man jetzt sagen, dass es die Sache der Vereinsleitung sei, aber ich weiß selbst nicht, was ich tun soll. Ich krieg jedesmal Magenschmerzen, wenn er betrunken in sein Auto steigt. Niemand nimmt ihm den Schlüssel ab. Denn wenn man es versucht, wird er agressiv. Uns wundert es, dass er noch nicht in eine Alkoholkontrolle gekommen ist, denn diese ist gerade an den Wochenende doch sehr massiv unterwegs.

Was kann man da also tun? Natürlich ist das alles nicht mein Problem und trotzdem fühl ich mich bei der ganzen Sache nicht gut und will helfen. Alles, was ich bisher getan habe ist, seinen direkten Kollegen (den jungen Burschen) die Lage zu erklären, dass das eben eine Krankheit ist und nur weil man sagt, er solle mit Trinken aufhören, wird's nicht besser. Und wenn er's dann eben natürlich nicht schafft, dann auch noch persönlich angegriffen zu sein, geht halt nicht. Er hat mittlerweile auch seine Frau durch seine Alkoholsucht verloren.

Vielleicht war ja schon mal jemand in einer ähnlichen Situation, ev. sogar selbst Trinker, die mir sagen können, was hier hilft.

Danke Euch fürs Lesen!
LG
Dodo
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Alt 07.04.2014, 20:30 #00
Administrator
Hallo Dodo1234, in jeder Antwort auf deinen Beitrag findest du eine Funktion zum Melden bei Verstössen gegen die Forumsregeln.
Alt 07.04.2014, 20:52   #2
Fischli >°}}}>><
süß-sauer mariniert
 
Registriert seit: 11/2012
Ort: Seeanemone
Beiträge: 4.776
Hallö!

Finde ich gut, dass die nicht egal ist was da passiert.

Wenn er das nächste Mal betrunken Auto fahren will würde ich da schon Zivilcourage beweisen und ihm sagen, dass er das nicht darf und ihm anbieten, für ihn ein Taxi zu rufen oder ihn heim zu bringen so man das kann. Wird er aggressiv kann man dann deutlicher werden und ihm mitteilen, dass man allenfalls sonst die Polizei informieren muss und das dann im Ernstfall auch tun. Nicht auszudenken wenn er betrunken einen Unfall baut und sich bzw. andere verletzt, vielleicht sogar tötet!

DAS könnte man sich dann selbst nicht verzeihen wenn man es wusste und nichts unternommen hat um es zu verhindern- auch auf die Gefahr hin, beim Betroffenen dann "unten durch" zu sein.

Aus der Sucht selbst kann sich zuallererst nur der Süchtige selbst befreien, man kann aber als Außenstehender immer wieder auf Hilfen hinweisen, Flyer/Telefonnummern von Beratungsstellen raussuchen und überreichen etc.
Die Beratungsstellen beraten übrigens auch Außenstehende wie dich.

Alles Gute!
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Fischli >°}}}>>< ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.04.2014, 20:53   #3
Valentino
Frei
 
Registriert seit: 06/2010
Ort: Westerwald
Beiträge: 11.685
Deine Möglichkeiten der Hilfestellung sind sehr begrenzt. Er hat seine Ehe zugunsten des Alkohols aufgegeben. Dieser Verlust war nicht so stark um seine Sucht zu stoppen. Deine Möglichkeiten sind wesentlich geringer.

Du kannst ihn nur fallen lassen und Dich distanzieren. Hilfreich ist ihm die Fahrten mit dem PKW zu unterbinden. Icxh würde eine klare Ansage machen, entweder Wagenschlüssel oder Polizei und würde dann auch nicht zögern die Freunde und Helfer zu informieren. Das geht zwar böse für ihn aus, kann aber ein Anstoß sein sich seiner Suchtproblematik zu stellen. Viele Erwischte sind später froh darüber dass sie den Schein abgeben mussten.
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Alt 07.04.2014, 21:23   #4
OneSilverDollar
Zan Zendegi Azadi
 
Registriert seit: 08/2006
Ort: Tal der Königinnen
Beiträge: 13.881
Ist man nicht sogar verpflichtet, die Fahrt zu unterbinden?

Oder ist man das "nur" als Wirt?
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Alt 07.04.2014, 21:29   #5
OneSilverDollar
Zan Zendegi Azadi
 
Registriert seit: 08/2006
Ort: Tal der Königinnen
Beiträge: 13.881
Was noch eine Möglichkeit wäre:

Mit einer örtlichen Suchtberatung in Verbindung setzen (Caritas, Diakonie... ).

Denen erklären, dass es sich um einen Kameraden handelt.

Du selbst kannst wenig ausrichten, wenn er nicht mitmacht.

Aber gib ihm zu verstehen, dass du ihm zu Seite stehen würdest, wenn er Hilfe bräuchte.

Ich finde es ganz toll von Dir, dass du ihn in seinem Elend nicht verurteilst.
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Alt 07.04.2014, 22:30   #6
binford6100
Moderator a.D.
 
Registriert seit: 05/2006
Ort: Dohoim
Beiträge: 4.947
Auch wenn hier vom Betrieb (= Arbeitgeber) gesprochen wird, kann man sicher etwas davon für den Verein mitnehmen:
http://www.blaues-kreuz.de/bundeszen...o_arbeitgeber/
Ansonsten: Auch die Vereinsleitung einschalten. Leider wird Alkoholsucht noch viel zu häufig verharmlost und darüber hinweggesehen. Kann gut sein, dass die Vereinskollegen und -leitung das auch noch nicht so sehen. Hier empfehle ich die Tests:
http://www.blaues-kreuz.de/bundeszen...lk_selbsttest/
auch für einen selber kann das sehr erhellend sein
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binford6100 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.04.2014, 22:56   #7
Valentino
Frei
 
Registriert seit: 06/2010
Ort: Westerwald
Beiträge: 11.685
Zitat:
Zitat von OneSilverDollar Beitrag anzeigen
Ist man nicht sogar verpflichtet, die Fahrt zu unterbinden?
Nein, eine Privatperson ist dazu nicht verpflichtet. Dies betrifft nur Polizisten, auch außerhalb ihrer Dienstzeit.
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Alt 08.04.2014, 10:16   #8
Dodo1234
Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 05/2008
Beiträge: 236
Hallo!

Vielen Dank für die Rückmeldungen. Wir sind am Land, sprich, das mit dem Taxi geht hier nicht. Öffentliche Verkehrsmittel kaum vorhanden bzw. in der Nacht gar nicht. Die Polizei zu holen, wäre wohl am allerschlimmsten, weil das quasi eine öffentliche Demütigung darstellen würde. Was noch gehen würde ist, ihn mein Auto zu verfrachten und nach Hause zu bringen. Er wohnt leider nicht in der Gemeinde, d.h. das wäre eine lange Fahrt und ich glaub, davor hätte ich einfach Angst. Nicht, dass er handgreiflich werden würde (wobei, wer weiß....), aber vor möglichen Gefühlsausbrüchen, Schimpftiraden oder sonstiges....

Danke auch für die Links und den Tipp mit der Diakonie und der Caritas. Liegt ja fast auf der Hand, aber irgendwie bin ich da drauf nicht gekommen. Ich könnte bei der Ortsgruppe seiner Gemeinde da mal anfragen.

In der Zwischenzeit hoffe ich einfach wirklich, dass er eben keinen Unfall baut und noch jemanden verletzt.

Danke!
LG
Dodo
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Dodo1234 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.04.2014, 10:49   #9
Sydney
Nordish by Nature
 
Registriert seit: 02/2001
Ort: Hamburg-Süd
Beiträge: 4.321
Zitat:
Zitat von Dodo1234 Beitrag anzeigen
Hallo!

Vielen Dank für die Rückmeldungen. Wir sind am Land, sprich, das mit dem Taxi geht hier nicht. Öffentliche Verkehrsmittel kaum vorhanden bzw. in der Nacht gar nicht. Die Polizei zu holen, wäre wohl am allerschlimmsten, weil das quasi eine öffentliche Demütigung darstellen würde. Was noch gehen würde ist, ihn mein Auto zu verfrachten und nach Hause zu bringen. Er wohnt leider nicht in der Gemeinde, d.h. das wäre eine lange Fahrt und ich glaub, davor hätte ich einfach Angst. Nicht, dass er handgreiflich werden würde (wobei, wer weiß....), aber vor möglichen Gefühlsausbrüchen, Schimpftiraden oder sonstiges....

Danke auch für die Links und den Tipp mit der Diakonie und der Caritas. Liegt ja fast auf der Hand, aber irgendwie bin ich da drauf nicht gekommen. Ich könnte bei der Ortsgruppe seiner Gemeinde da mal anfragen.

In der Zwischenzeit hoffe ich einfach wirklich, dass er eben keinen Unfall baut und noch jemanden verletzt.

Danke!
LG
Dodo
Ja aber was machst Du denn nun?
Fahren willst Du ihn nicht (was ich verstehen kann - ggf. findest Du noch einen Mitfahrer für etwas mehr Sicherheit?)
Taxi geht nicht...

Alkoholsucht ist wirklich schlimm - sie riss meinen Onkel in den Tot... umso schöner das es Menschen wie Dich gibt denen sowas nicht am A*** vorbei geht.

Hut ab und bleib am Ball ja?

GBY Syd
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Sydney ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.04.2014, 11:55   #10
gabimaus
abgemeldet
Zitat:
Ich finde es ganz toll von Dir, dass du ihn in seinem Elend nicht verurteilst.
Ich, als Betroffene, muss Euch ganz ehrlich sagen - es waren aber gerade jene ''Demütigungen'', die mich ganz tief fallen ließen, so dass ich endlich kapitulieren durfte. Ich wollte schließlich leben - wusste jedoch nur nicht, wie ich es schaffen sollte, ohne Alkohol.

Und ehrlich gesagt - ''trocken gestreichelt'' hat bisher noch keiner einen Alkoholiker - das klappt überhaupt nicht! Und sei es auch noch so gut gemeint.

ICH habe es gebraucht, mich dermaßen zu schämen, dass ich mir selbst nicht mehr im Spiegel in die Augen sehen mochte.

Es gibt doch keiner freiwillig eine Sucht auf, wenn er sich dabei ''prächtig'' fühlt ??

Wenn dieser Mensch nun glaubt, dass er selbst im Chor nicht auf das Trinken verzichten kann - obwohl er weiß, wie gefährlich das ist - nämlich nicht nur für sich allein !!! Er ist ja eine Gefahr für das gesamte Umfeld und für den Verkehr !

Und - gut hin und gut her - DAS MUSS ihm vor Augen geführt werden und wenn er pampig reagiert, dann gehört er nicht ''gestreichelt'', sondern vor die Tür gesetzt.

Klingt hart - ist aber die einzig mögliche Hilfe in einem so hartnäckigen Fall von Uneinsicht.

Ein Arbeitnehmer, der wiederholt alkoholisiert seinen Arbeitsplatz betritt, muss gehen nach Abmahnung der Geschäftsleitung - das weiß inzwischen jeder!

Und für Musikvereine gilt das ganz genauso. Habt mal mehr Mut und traut Euch, dem ''Kollegen'' zu zeigen, dass IHR ALLE inzwischen Sorgen habt wegen ihm.

Das wird ihn natürlich zuerst erschrecken - noch glaubt er ja anscheinend, dass es keiner merkt und es ist ihm egal. Aber, wenn er sieht, dass inzwischen alle Bescheid wissen, das wird etwas in ihm bewirken, da bin ich ganz sicher.

Was Ihr braucht, das ist mehr MUT, offen aufeinander zuzugehen. Das geht auch ''liebevoll'' - aber es muss auch konsequent geschehen - entweder - oder - er muss sich entscheiden. Wenn er auf den Alkohol während Eurer Musik nicht verzichten mag, dann muss er eben auf eins von beiden verzichten.

Und dann würde ich ihm das auch genau so sagen, wie Du es und hier beschrieben hast: Er stinkt nach Sprit, er spielt schief aber vor allem stellt er eine Gefahr dar, indem er dann auch noch ins Auto steigt.

So, das kann natürlich bewirken, dass er tatsächlich plötzlich dem Verein fern bleibt (beleidigt vielleicht?). Aber ich schätze viel eher, dass er dann tatsächlich einmal darüber nachdenken wird, wie er eigentlich auf seine Mitmenschen wirkt und was er vor allem sich selbst zumutet und antut.

Vielleicht ist einer unter Euch, der sich auskennt, oder der ihm vielleicht den Hinweis gibt mit AA oder BlauKreuz oder Suchtberatung .. was es da eben bei Euch gibt an Hilfe. Und dann seid IHR dran, ihn dabei zu unterstützen so gut es eben geht
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gabimaus ist offline   Mit Zitat antworten
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