Turles

Wie habt ihr euch vom Bauchnabel abgeschnürt? bei mir war es so, dass ich umgezogen bin und um mich selber kümmern musste. Schwer fand ich es nicht und deshalb habe ich es sogar genossen. Man fühlt sich eigenständig wenn man mehrere km von der Familie weit entfernt wohnt und das gibt einem auch ein besseres Feeling über eigene Kraft als Mann. So war es bei mir.

Ich habe dadurch auch viele soziale Ängste abgelegt, weil ich umgezogen bin und bin kontaktfreudiger geworden.

Meint ihr so ein Umzug von der Familie einige km entfernt brignt viel in der Entwicklung? Ich hatte die Diskussion mit meinen Eltern und sie meinten wer auch mit Eltern schon eigenständig war der wird auch so eigenständig sein und wer an sich nicht eigenständig ist, wird auch wenn er alleine wohnt nicht eigenständigt. An sich bin ich mit dieser Aussage nicht einverstanden und ich lehne auch einige Sachen ab wie z.b. jeden Tag telefonieren mit den Eltern ( bin Anfang 20) oder Auskunft geben wo ich bin und mit wem. Um den Papierkram kümmere ich mich wie z.b. versicherungen, bafög usw.

Meine Mutter hat eine Freundin und ihr Sohn ist zwar umgezogen aber die skypen jeden Tag, die Mutter gibt ihm immer das essen mit und kümmert sich zu 60-70% um seinen Kram. Und meine Mum nimmt dies als Beispiel für Mutter Sohn Beziehung ich lehne es komplett ab. Ich finde es geht gar nicht . Wie seht ihr das?

hoefti

Hallo Turles, in jeder Antwort auf deinen Beitrag findest du eine Funktion zum Melden bei Verstössen gegen die Forumsregeln.

Meriana

Irgendwann kommt eben die Zeit, da müssen Eltern erwachsen werden. Das fällt nicht allen leicht.

amicelli8

Das ist keine gute Mutter-Sohn-Beziehung, sondern eine Mutter dir ihr Kind nicht loslassen will bzw. ein Sohn, der nicht eigenständig werden will/kann.

Eine gute Mutter-Kind-Beziehung im Erwachsenenalter ist für mich, wenn man den Eltern alles offen erzählen kann, nicht wie ein Kind behandelt wird und die Meinung des "Kindes" einen gleichwertigen Stellenwert hat, wie jene der Eltern.

Ich telefoniere mit meiner Mutter je nach Bedarf/wenn es was zu erzählen gibt. Manchmal hören wir uns 2 Wochen nicht, mal 3 Mal die Woche.

Durch meinen Auszug/Umzug habe ich meine Eltern und vor allem, das was sie für mich tun oder das sie immer für mich "da" sind, schätzen gelernt. Gemeinsam verbrachte Zeit mit meinen Eltern ist für mich schön und keine unangenehme Verpflichtung mehr.

Talamaur

Wo ist das Problem? Es soll Leute geben, die mit ihren Eltern wie mit Freunden umgehen. Ich habe auch Freunde, mit denen ich fast jeden Tag telefoniere/Skype. Sehe da nicht, wieso man deswegen nicht eigenständig ist, nur weil es die Eltern sind, und nicht "fremde".

Wenn ich bei meinen Eltern bin und meine Mutter hat was leckeres gekocht gibt sie mir auch immer was mit. Wieso auch nicht? Ich spar mir das Kochen und hab eine leckere Mahlzeit. Und meine Ma freut sich, weil sie mir was gutes getan hat. WinWin.

Ich finde nicht, dass man seine Selbständigkeit daran festmachen kann, wie wenig Kontakt man zu seinen Eltern hat.
Ich habe zwangsweise praktisch täglich mit meinen Eltern zu tun, weil ich stark im Familienunternehmen eingebunden bin. Führe ich deswegen kein selbständiges Leben? Ich denke doch. Und das, obwohl ich meine Wäsche - mangels momentan vorhandener Waschmaschine - bei meinen Eltern wasche.

DerEinsameHase

Ich bin gerne noch zuhause und bin froh, wenn mich nach der Arbeit eine warme Mahlzeit erwartet. Ich verspüre auch den Drang auszuziehen, aber erst, wenn ich mir ein Haus leisten kann.

Ich verstehe nicht, warum manche Leute es als merkwürdig oder uneigenständig empfinden, wenn man etwas mit seinen Eltern unternimmt. Ich spiele mit meiner Mutter Videospiele und mit meinem Vater Brettspiele. Ich gehe mit meiner Mutter zusammen ins Fitnessstudio. Als ich das mal einem Klassernkameraden erzählte, hat er mich total schief angeguckt, als ob ich ein Alien wäre. Sowas sollte man als "cooler" Jugendlicher wohl für sich behalten.

Ich war mehrere Wochen lang in einem Wohnheim, weil ich aufgrund meines Ausbildungsverhältnisses auf eine Schule musste, die weit von meinem Wohnort entfernt war - somit stand ich ohne Eltern da. Da habe ich gemerkt, was eigenständiges Leben bedeutet, und - mit Verlaub - schwer ist das nicht, sich seine Wäsche zu waschen, sein eigenes Essen zu kochen oder sich selbst zu unterhalten.

Ich muss allerdings auch sagen, dass meine Mutter genau die Art Mutter ist, die mehr an mir hängen würde als ich an ihr. Ich hoffe auch, dass, wenn ich ausziehe, sie mich nicht jeden Tag kontaktiert. Das wäre schon sehr nervig.

Turles

Klar ist ein Kontakt zu den Eltern super aber hier geht es darum, dass sie dem Typen das Essen fürs ganze Semester mitgibt und jeden Tag mit ihm telefoniert. Okay ist es finde ich, wenn man 1-2x Woche telefoniert oder wenn dann bei Skype schreibt...aber tägliches skypen/telefonieren...?

Orlando.

Wunderbar in Worte gefasst, herrlich

Für mich damals ein ganz klarer Lernprozess gewesen, dachte das pack ich nie, aber letztlich haben meine Kinder mir das auch leicht gemacht, indem sie mir das Gefühl gaben dass ich nachwievor der Papa bin und bleibe....

Talamaur

Wie soll denn das gehen? Das wird doch schlecht?

Ich weiß immernoch nicht, was daran jetzt so schlimm sein soll. Es gibt Leute, die haben so ein gutes Verhältnis zu ihren Eltern, dass die das halt tun, weil ihre Eltern auch ihre Freunde sind. Wie schon gesagt, ich hab auch Freunde, mit denen ich jeden Tag telefoniere/Skype, und wenns nur kurz 5 Minuten sind. Das machen wir schon immer so, und das werden wir vermutlich auch nichts so schnell ändern. Was spricht dagegen? Ich kann diese Punkt einfach nicht nachvollziehen. Erklär ihn doch mal und sag nicht immer nur, du findest das unselbständig.

Turles

Naja Tiefkühltruhe ist hier die Devise, damit es nicht schlecht wird.

An dem Punkt ist alles super jedoch finde ich, dass man jeden Tag wenn man telefoniert irgendwann keine Lust mehr hat und keine Themen mehr. Wenn man den ganzen Tag unterwegs war und dann mit sagen wir mal Freunden feiern gehen will und sagt " Oh Moment kurz ich muss noch mit meinen Eltern skypen/telen.." ich find es nicht cool. Irgendwann sollten die Gedanken doch auch andere Dinge gerichtet sein

Talamaur

Und in der Situation dann zu sagen "Oh Moment kurz ich muss noch kurz mit dem und dem skypen/telen" ist cooler, oder wie?

Ich finds aber auch komisch, wenn man den ganzen unterwegs war und dann mit Freunden weg will, nicht vorher kurz nach hause zu gehen um sich frisch zu machen/umzuziehen... Und wenn man dann eh zuhause ist, wird halt telefoniert... what's the Problem?