Soul4Life

Ich habe ein Problem...

Ich habe ein Problem, und ich weiß nicht wie ich es ferner beschreiben soll als "Ich habe ein Problem..." ...

Es kommt der Moment im Leben, da kann man einfach nicht mehr und muss sich irgendwie die Seele aus dem Leib spucken, denn ich habe diese Probleme schon zu lange um sie vor irgendjemandem aus Scham oder aus falschem Stolz zu bewahren. Ehrlich gesagt weiß ich nicht einmal wie oder wo ich beginnen soll mit meinen "Ängsten", "Problemen", "Sorgen"...

Ich bin zwanzig geworden, bin 1,73 Meter groß und mache derzeit mein Abi (Q1/12. Klasse). Eigentlich sollte ich schon lange fertig sein, habe aber bereits zwei Ehrenrunden hinter mir (die zweite und die zehnte Klasse). Eine Tatsache, die mich und mein Selbstbewusstsein sehr stark nach unten zog, besonders beim zweiten Mal. Ich habe vor meiner zweiten Ehrenrunde immer verheimlicht, dass ich die zweite Klasse wiederholt habe, weil ich mich sehr dafür geschämt habe. Als ich die zehnte Klasse wiederholte, war es natürlich jedem klar und ich konnte es niemandem verheimlichen, schon gerade deswegen nicht, weil ich ja den neuen Richtlinien nach "recht alt" fürs Abi bin. Der Grund, warum ich wiederholen musste kann ich mir - zumindest beim ersten Mal - nicht erklären. Ich schätze, der Umzug von meiner Heimatstadt in die Großstadt und dass ich damals in meinem Jahrgang gemobbt wurde, belasteten mich ziemlich, so sehr, dass ich nun mal die zweite Klasse wiederholte. Ich war sportlich nie in einem Verein aktiv, spiele grottenschlecht Fußball und dieser Ruf begleitet mich bis heute, aber dazu später. Beim zweiten Mal als ich wiederholen musste, habe ich recht wenig für die Schule getan, hing damals an meine allererste Freundin und war auch sehr nachhhaltig was Disziplin und so weiter angeht.

So sieht die Lage heute aus:
Ich bin sehr unkonzentriert, leicht abgelenkt und habe kein festes Ziel. Auf dem Gymnasium wo ich jetzt bin bin ich teils ziemlich unbeliebt, zumindest aus Seiten der Jungs. Das kann einerseits an meinem Style liegen, da ich mich einerseits recht extravagant anziehe (manchmal kommen Kommentare wie "Ohhh, das Möchtegern-Model"), andererseits da ich auch eine komische Art habe, was ich offen zugebe. Diese Art kann ich nicht genau beschreiben, aber ich denke euch fällt schon an meinem Schreiben auf, dass ich ein bisschen "anders" bin, wobei dieses Anderssein mir nie schwer fiel und ich oft andere wegen ihrer Flachhheit oft verurteilte. Ich bin auch sehr nervös und zittere manchmal mit der Hand. Im Großen und Ganzen schätze ich mich als sehr unmännlich, und ich verstehe nicht wieso. Damals glaubte ich immer reifer zu sein als es mein Alter erlaubt, ich glaubte immer die Übersicht zu haben und auf alles scheißen zu können, wenn ich wollte. Aber mit der Zeit fällt mir auf, dass ich an dieser "Aufmerksamkeit", die man mir kaum gibt, hänge. Ich meine, manchmal muss ich lügen und oft mich selbst anlügen um zu vertuschen, dass ich eigentlich ein riesengroßer Loser bin. Ich habe echt wenige bis kaum Freunde, mein bester Freund wird im nächsten Monat 18 und zudem ist seine Geburtstagsparty mit einer der wenigen Partys, auf die ich je eingeladen worden bin. Ich verstehe echt nicht, warum die Menschen so zu mir sind und warum sie sich nicht mit mir anfreunden wollen, vielleicht bin ich einfach kein interessanter Mensch in den Augen der meisten, aber ich würde wenigstens den Grund wissen.

Ich träume dauernd davon jemand anders zu sein. Wenn ich im Bett liege und nicht schlafen kann, denke ich darüber nach wie es wäre, beliebt zu sein. Ich sehe mich selbst dann als coolen Typen, der von Frauen gemocht und von Jungs gerne irgendwo eingeladen wird, mit dem man gerne abhängt. Ich sehe mich größer, attraktiver, einfach korrekter. Das klingt alles so schäbig, dass ich am liebsten kotzen würde über mich selbst, aber ich versuche einfach mal ehrlich zu sein. Ich frage mich manchmal, ob den Leuten mein mangelndes Selbstbewusstsein auffällt und sie deswegen so zu mir sind.

Dann kommt noch die Sache, dass ich sehr "träge" geworden bin. Ich habe bestimmt etwa mein halbes Leben vor dem Internet verbracht und merke so langsam, wie ich mir das Hirn aus der Rübe gestrahlt habe. Ich hatte damals ein so ausgebreitetes Wortschatz und heute ist es als wenn die Wörter außeinandergedehnt wären. Ich mache mir sooft soviele Gedanken, habe Zweifel, denke zu viel über Gott und die Welt nach, beginne langsam die Realität zu hinterfragen und habe manchmal sogar Angst, völlig durchzudrehen und in der Klapse zu landen. Damals war ich nicht "verstärkt" so, sondern hatte noch andere, positive Gedanken. Damals habe ich auch gerne Texte geschrieben, darunter auch sehr viele kreative. Heute starre ich auf ein leeres Blatt und mir fällt nichts ein.

Ich brauche unbedingt Hilfe und auch wenn das nicht mal alles war, was ich schreiben wollte, bitte ich um einen Ratschlag. Was auch immer, schießt nur los damit. Sagt mir was ich tun oder denken soll...

Ich danke euch zunächst einmal.

MFG

hoefti

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Lilly 22

Hallo Soul4Life,

lern, dich selbst zu akzeptieren und zu lieben, wie du bist. Dann werden dich
auch andere mögen. Wenn du schlecht im Fußballspielen bist, kannst du auch
mit 20 noch in einen Sportverein und es dort lernen oder eine kleine private
Spielrunde gründen, die sich regelmäßig trifft. Von nichts kommt nichts. An-
sonsten ist es ganz normal im Leben, dass man hier und da mal seine Sinnkri-
sen bekommt. Solltest du hier von selbst nicht mehr herausfinden bzw. diese
dich zu sehr beeinflußen und nicht mehr am Leben richtig teilhaben lassen,
dann suche dir einen Therapeuten.

Blossom68

Tja- obwohl ich weiblich und schon "etwas" über 20 bin kann ich dich verstehen- denn so ging es mir auch lange Zeit.

Nach meiner Erkenntnis heute und Gesprächen mit ehemaligen Klassenkameraden fand ich heraus das wirklich nur dieses "anders" sein der Grund war nicht so beliebt zu sein. Und wie ich wegen meiner Unsicherheit über andere dachte. Ist wirklich wahr- Menschen spüren wie wir über sie denken... darum ist es ganz wichtig sie zuerst zu mögen- so richtig zu gucken was an ihnen liebenswert ist. So kommst du zumindest nicht mehr unsympathisch rüber.

Deine Scham darüber nicht typisch männlich zu sein ist sicher schon schwerer zu überwinden, du wirst aber hoffentlich noch andere untypische Jungs finden, wenn du dich umsiehst- und die müssen nicht weniger Freunde haben wenn sie nett sind.

Deine Sorge zuviel Zeit im Internet zu verbringen kannst du natürlich nur mit einer anderen Beschäftigung angehen... und da ich nicht weiß was dich sonst noch interessiert...

Lilly hat da schon gute Tipps gegeben, finde ich, aber vor allem denke nicht so viel darüber nach wie anders du bist. Da kannst du dich ganz schön festfahren und wirst auch immer mehr so wahrgenommen.Es bringt auch nichts sich mit anderen zu vergleichen, weder sich "besser" noch minderwertiger zu bewerten, auch wenn wir der Bewertung anderer dadurch nicht entkommen. Wichtig ist nur ob man so sein will und authentisch ist.

Wir sind ja alle etwas anders, nur passen sich die meisten einfach besser an... warum hast du eigentlich deine Körpergrösse angegeben- hat die was mit deinen Sorgen zu tun?

Zu deinen Konzentrationsproblemen könnte ich mir vorstellen das sie eben mit deiner Unsicherheit und Versagensängsten zu tun haben könnten- aber da hilft natürlich nur dich mit positiven Glaubenssätzen aus dem Sumpf zu ziehen, du bist immerhin bis zum Abi gekommen, das ist doch super und nicht jedem möglich.


Ich wünsche dir das es aufwärts geht, viel Glück