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Du befindest dich im Forum: Kummer und Sorgen. Dieses Forum bietet dir die Möglichkeit, deine Sorgen nieder zu schreiben, welche nichts mit Liebe oder Herzschmerz zu tun haben. Liegt dir etwas auf dem Herzen, was dir Sorgen bereitet und du nicht weiter weisst? Dann wartet hier immer ein offenes Ohr auf dich. Bitte beachte, daß hier zwar kontrovers und auch mal emotional diskutiert werden kann, persönliche Beleidigungen aber nicht geduldet werden. Wir wollen spannende Diskussionen, in denen das Thema im Vordergrund steht, nicht der Verfasser der Beiträge.

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Alt 13.12.2015, 20:26   #1
parvati
Junior Member
 
Registriert seit: 05/2013
Beiträge: 23
Meine Mutter ist tablettensüchtig

Guten Abend..

Seit circa drei Jahren nimmt meine Mutter Schlafmittel (Zolpidem), Handelsname Stilnox. Ich habe bereits mehrere sehr hässliche Begegnungen (z.B. an Weihnachten) mit ihr gehabt, als sie "drauf" war. Sie hatte vor ca. einem Jahr einen Entzug gemacht, jetzt hat sie aber einen Rückfall. Meine Mutter ist etwas über 60 und ich etwas über 30, habe ein Kleinkind welches ich ihr einmal alle zwei Wochen in Obhut gebe. Dies werde ich wohl bis auf weiteres anders organisieren.
Es macht mich so wahnsinnig traurig und innerlich aggressiv, dass sie mir Spitalaufenthalte verschweigt, und mir nicht gerade ins Gesicht sagen kann, dass sie wieder Stilnox konsumiert, es mich aber durch SMS und ihr Verhalten "herausfinden" lässt. Hat jemand ähnliche Erfahrungen oder Tipps für mich?

Herzlichen Dank
parvati
parvati ist offline  
Alt 13.12.2015, 20:26 #00
Administrator
Hallo parvati, in jeder Antwort auf deinen Beitrag findest du eine Funktion zum Melden bei Verstössen gegen die Forumsregeln.
Alt 13.12.2015, 21:07   #2
PIcasso1989
Der Hund
 
Registriert seit: 07/2009
Ort: BW
Beiträge: 12.790
Zitat:
Zitat von parvati Beitrag anzeigen
Es macht mich so wahnsinnig traurig und innerlich aggressiv, dass sie mir Spitalaufenthalte verschweigt,...
Sie ist dir keine Rechenschaft schuldig - du bist nicht ihr Vormund (nehme ich an).

Deine Mutter hat wohl ein Problem bzw. gleich mehrere, nämlich erstens schlechtem Schlaf und zweitens jetzt eine Medikamenten-Abhängigkeit (darunter leiden ca. 1 1/2 Millionen Deutsche).

Ob und wie sie das angehen will, ist zunächst ihre Angelegenheit. Darüber zu sprechen mag hilfreich sein, aber dein post erweckt in mir den Eindruck, als würdest du mit ihrem Problem nicht allzu offen umgehen.

Was die Kindesbetreuung angeht, weiß ich nicht, wie sich ihre Schlafmittelabhängigkeit damit beißt. Was spielt sich denn da nach deinem Erleben ab?
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PIcasso1989 ist offline  
Alt 13.12.2015, 21:13   #3
Lilly 22
 
Registriert seit: 05/2006
Ort: Alb Donau Kreis
Beiträge: 12.606
Hallo parvati,

zunächst einmal tut es mir für dich leid, dass dein Verhältnis
zu deiner Mutter darunter leidet.

Aber: sie ist für sich und ihr Leben selbst verantwortlich. Du
kannst da nicht viel tun und noch weniger, mögliche Rückfäl-
le verhindern. Für deine Mutter wäre es sicher sinnvoll sich
einer Therapie zu unterziehen. Allerdings muss sie das eben
von selbst wollen. Hierzu ist es, wie so oft bei Süchten, wohl
notwendig, dass sie erst in ein tiefes Loch fallen muss. Bis-
her hat ihr ihr Konsum wohl noch nicht schlimm genug ge-
schadet.

Wenn du ihr die Enkelin nun vorenthalten möchtest, was ich
soweit nachvollziehen kann, erkläre ihr, weshalb du das tust
und dass dir zur Sicherheit des Kindes nichts anderes übrig
bleibt. Das aber ohne Vorwürfe und ohne Manipulationsver-
suche. Sie muss die Freiheit der Wahl, aber auch Gewissheit
haben, dass sie im Fall eines Entzuges (bzw. einer Therapie)
nicht ausgeschlossen bleiben wird.

So hart es für dich sein mag, du musst dich hier emotional
zurück halten, um nicht selbst darüber unterzugehen oder
gar in eine Co-Abhängigkeit zu geraten, in welcher du z.B.
alles nur noch kontrollieren willst, einen Vorwurf nach dem
anderen machst usw. Du kannst es nämlich nicht kontrol-
lieren und du hast keine Macht darüber, um sie zu einem
Aufhören zu bringen. Das muss von ihr kommen. Du hin-
gegen kannst nur dasein und auf dich selbst achten.
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Lilly 22 ist offline  
Alt 14.12.2015, 16:11   #4
parvati
Junior Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 05/2013
Beiträge: 23
Erstmal danke für eure Antworten, es tut echt gut, Meinungen dazu zu hören.

Schon klar, es liegt nicht in meiner Verantwortung, dass sie sich von diesen Tabletten lösen kann oder wie sie ihr leben zu leben hat.. In einer Therapie befindet sie sich bereits seit Jahren. Vom ersten Psychiater hat sie ja diese Pillen überhaupt verschrieben gekriegt.
Könnte mir ja auch egal sein wenn sie ab und zu einen "zwitschert", aber letzte Woche ist sie vor einem Geschäft in Ohnmacht gefallen und wurde in ein Krankenhaus eingeliefert.
Sie lebt alleine. Soll ich einfach darauf vertrauen, dass sie schon nicht "zu viele" nimmt, also in irgendeiner Ecke dahinsiecht? Offen umgehen in allen Ehren, aber das ist doch lebensgefährlich!

Mein Problem ist vor allem dies: In erster Linie bin ich für mein eigenes Kind verantwortlich. Ich will ihr keinen Druck damit machen, dass ihr Enkelkind nicht mehr hüten kann. Es geht mir mehr darum, ganz in Liebe zu vermitteln, dass sie sich jetzt erstmal auf ihre eigene Gesundheit konzentrieren soll.

Ausserdem: Sie kann ja machen was sie will, aber dann soll sie mich in ihrem Rausch auch in Ruhe lassen und keine weinerlichen SMS Nachrichten schicken.
Des weiteren machen sie diese Tabletten echt eine Art "vor-dement", sie wird so dümmlich und unsicher, kann sich an Gespräche nicht mehr erinnern und sich schlechter konzentrieren. Alles wirkt verlangsamt. Und manchmal hat sie Gleichgewichtsstörungen.

Lilly deine Worte bringen es so ziemlich auf den Punkt. Danke!
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parvati ist offline  
Alt 15.12.2015, 18:17   #5
Gnomriese
Senior Member
 
Registriert seit: 12/2011
Beiträge: 643
Zitat:
Zitat von parvati Beitrag anzeigen
Guten Abend..

Seit circa drei Jahren nimmt meine Mutter Schlafmittel (Zolpidem), Handelsname Stilnox. Ich habe bereits mehrere sehr hässliche Begegnungen (z.B. an Weihnachten) mit ihr gehabt, als sie "drauf" war. Sie hatte vor ca. einem Jahr einen Entzug gemacht, jetzt hat sie aber einen Rückfall. Meine Mutter ist etwas über 60 und ich etwas über 30, habe ein Kleinkind welches ich ihr einmal alle zwei Wochen in Obhut gebe. Dies werde ich wohl bis auf weiteres anders organisieren.
Es macht mich so wahnsinnig traurig und innerlich aggressiv, dass sie mir Spitalaufenthalte verschweigt, und mir nicht gerade ins Gesicht sagen kann, dass sie wieder Stilnox konsumiert, es mich aber durch SMS und ihr Verhalten "herausfinden" lässt. Hat jemand ähnliche Erfahrungen oder Tipps für mich?

Herzlichen Dank
parvati
Rückfälle gehören zur Suchterkrankung. Es ist sehr frustrierend und enttäuschend. Das ist aber leider eine traurige Konsequenz von einer Sucht. Ein Entzug alleine bringt nicht immer viel. Wenn das Medi schon einen grossen Bestand ihres Lebens eingenommen hat was soll sie den machen wenn sie es nicht mehr hat? Darum versuchen Spitäler süchtige Menschen zu einer Psychotherapie zu motivieren.

Auf jeden Fall hilft dir aber konsequent zu sein wie es andere User hier schon gepostet haben. Nur so reflektiert sie und macht sich die Konsequenten bewusst.
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Gnomriese ist offline  
Alt 15.12.2015, 22:31   #6
parvati
Junior Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 05/2013
Beiträge: 23
was meint ihr denn genau mit konsequent sein?
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parvati ist offline  
Alt 16.12.2015, 00:59   #7
Lilly 22
 
Registriert seit: 05/2006
Ort: Alb Donau Kreis
Beiträge: 12.606
Hallo parvati,

Zitat:
Zitat von parvati Beitrag anzeigen
Sie lebt alleine. Soll ich einfach darauf vertrauen, dass sie schon nicht "zu viele" nimmt, also in irgendeiner Ecke dahinsiecht? Offen umgehen in allen Ehren, aber das ist doch lebensgefährlich!
das mag jetzt hart klingen, aber: das ganze Leben ist lebensge-
fährlich und es gibt für rein gar nichts eine Garantie.

Stell dir doch mal gedanklich vor, wie es wär, wenn deine Mutter
ab sofort ganz brav wär, ihre Psychotherapie und den Entzug er-
folgreich hinter sich gebracht hätte und morgen von einem Auto
umgefahren würde. Auch dann wär plötzlich, weil für dich uner-
wartet, alles vorbei. Würde dieses Ergebnis einen Unterschied für
dich ausmachen? Du hättest trotzdem emotional ein Verlusterleb-
nis und deine Kind die Oma nicht mehr.

Also was bleibt dir am Ende als einzige Möglichkeit, aus dem Le-
ben dennoch so viel wie möglich Gutes mitzunehmen? Ich denke,
indem du lernst jeden schönen Moment, den ihr habt einfach zu
leben. Im Hier und Jetzt zu leben und darauf zu vertrauen, dass
es solche schönen Momente auch in Zukunft wieder geben wird.

Du kannst deine Mutter nicht ändern. Nur deine Einstellung zu
ihr. Soweit es ihr Zustand zulässt, genieß die Zeit mit ihr und
freu dich, dass du diese Zeit mit ihr im Jetzt hast. Auch ohne
ihre Sucht, wirst du sie definitiv irgendwann in deinem Leben
oder sie dich loslassen müssen. Das ist unumgänglich.

Und was hindert dich daran, ihr deine Sorge ohne Dramatisie-
rung, aber dafür ehrlich und offen mitzuteilen? Jemand, der in
seiner Sucht gefangen ist, dem fehlt es oft an dem Blick für den
anderen. Es sollte kein Tabu zwischen euch sein, dass auch sie
wissen darf, was sie bei dir (emotional) mit ihrem Suchtverhal-
ten auslöst. So z.B. ggf. Hilflosigkeit, Ohnmachtsgefühle, Trau-
rigkeit, Verlustängste usw. Alles aber ohne zugleich ihr dadurch
Vorwürfe zu machen oder sie hiemit manipulieren zu wollen.

Und so kannst du ihr eben m.E. auch "normal" erklären, dass
es zu deinem Selbstschutz und dem deiner Tochter gewisse
Grenzen geben muss. Auch das, ohne Drohungen dahinter zu
verbergen. Das ist eben dein eigener Verantwortungsbereich,
den du wahrnehmen kannst und ggf. auch wahrnehmen willst/
musst. Klare, vorhersehbare Verhältnisse schaffen.

So ganz spontan fällt mir beispielhaft dazu ein:

"Ich höre dir gern zu, du kannst dich mir gern mitteilen, aber
erwarte bitte nicht von mir, dass ich dir im Rausch auf deine
nächtlichen SMSen antworte werde. Ich tue das aber gern,
nach deiner Rauschphase, wenn du dann noch Interesse da-
ran hast und meine Zeit das auch gerade zulässt, denn an-
sonsten müsstest du dich bitte etwas gedulden."

"Es bereitet mir Sorge um mein Kind, solltest du während der
Betreuung wegen eines Rausches z.B. in Ohnmacht fallen. Lass
uns eine gemeinsame und für das Kind unschädliche Lösung
finden. So brauchst du dir keine Sorgen machen, dein Enkel-
kind grundsätzlich nicht mehr betreuen zu dürfen und ich muss
mir keine Sorgen machen, dass ihm etwas zustoßen könnte."

"Es würde mich sehr traurig machen, solltest Du wegen dei-
ner Sucht womöglich viel früher aus dem Leben scheiden
und uns hier zurück lassen. Ich kann daran nichts ändern,
wünschte mir aber, wir hätten noch eine lange tolle Zeit
mit einander und du gibst dich nicht einfach so auf, weil
Du mir zumindest sehr wichtig bist..."

"Hab bitte Verständnis dafür und nimm es nicht persönlich,
sollte ich mich in der und der Situation gelegentlich zurück
ziehen, das tue ich dann nur aus Selbstschutz/ Überforde-
rung, weil ich emotional nicht damit umgehen kann, wenn..
..Ich werde mich von selbst wieder melden, wenn..."
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Lilly 22 ist offline  
Alt 18.12.2015, 21:17   #8
parvati
Junior Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 05/2013
Beiträge: 23
Das verstehe ich ja alles, und trotzdem ist es so verdammt schwierig, rational zu denken in einem Moment wo man emotional so durchspült wird. Und manchmal komme ich mir dabei auch vor, wie die Mutter mir ihrem Kind und nicht wie ich als Kind mit der Mutter...

Aber danke auf jeden Fall für die Vorschläge! Ich gebe mein bestes morgen...
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parvati ist offline  
Alt 18.12.2015, 22:07   #9
Lilly 22
 
Registriert seit: 05/2006
Ort: Alb Donau Kreis
Beiträge: 12.606
Hallo parvati,

Zitat:
Zitat von parvati Beitrag anzeigen
Und manchmal komme ich mir dabei auch vor, wie die Mutter mir ihrem Kind und nicht wie ich als Kind mit der Mutter...
ja, das aber nur, wenn du dir ihre Eigenverantwortung
anmaßt übernehmen zu wollen. Das ist das Problem da-
bei. Lern dich abzugrenzen. Dein Verantwortungsbereich-
ihr Verantwortungsbereich. Bei so nahen Angehörigen
nicht unbedingt immer leicht, aber dennoch ein Muss.
Und dazu eben die Akzepanz des Ist-Zustandes, den du
weder ändern, noch groß beeinflussen kannst.

Da kannst du selbst sogar viel für die Erziehung deines
eigenen Kindes draus lernen. Auch hier willst du sicher-
lich, dass es zu einem eigenverantwortlichen Menschen
heran wächst und nicht in aller Ewigkeit in Abhängigkeit
zu dir verweilt.
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Lilly 22 ist offline  
Alt 19.12.2015, 08:32   #10
parvati
Junior Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 05/2013
Beiträge: 23
Auf alle Fälle will ich mein Kind zu einem selbstständigen/eigenverantwortlichem Individuum erziehen. Stimmt, ich muss es als Lernfeld ansehen.

Es fing eben schon sehr gut an. Sie schreibt völlig fehlerhaft, so wie sie schreibt wenn sie "drauf" ist. Sagt, sie komme jetzt vorbei. Hätte am liebsten geschrieben, sie solle sich doch nochmals hinlegen, aber das war ja jetzt ihre eigenverantwortliche Entscheidung, wo ich nichts zu melden habe, nicht wahr?

Dann fragte sie noch, ob sie mit dem Auto kommen könne.. und auch da: Mein Verantwortungsbereich ist nicht, dies zu entscheiden. Das muss sie selber wissen.

Etwa so Lilly?

Und trotzdem.. Wenn sie einen Unfall bauen würde... Sie ist doch krank- kann man denn da überhaupt Eigenverantwortung übernehmen? Schon oder? Sonst müsste man ja in ein betreutes Wohnen..
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parvati ist offline  
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