Mikelinho

Falscher, wenn auch verständlicher Ansatz, bei dem was Dir wiederfahren ist.
Selbst wenn er verurteilt werden würde wäre dies keine Art Wiedergutmachung/totale Befreiung.
Von dem Gedanken solltest Du Dich lösen, denn damit tust Du Dir nichts Gutes, diese Erwartung kann nur enttäuscht werden.

Das einzig Wichtige ist, dass Du endlich den Mut zur Überwindung für DICH gefunden hast und dies der erste Schritt zu Deiner selbst zurück ist.
Bleib' bei Dir, es ist Dein Leben, dass Du jetzt wieder selbstbestimmter leben kannst.
Und lass' Dir die Zeit, die Du brauchst.

lenii

So ich komme gerade von der Frauenberatungsstelle.
Heute war mir die Frau dort schon sympathischer, zum Glück.

Weitere Infos bekam ich im großen und ganzen nicht. Ich habe sie auch nach meinen Chancen gefragt. Also ob es überhaupt zu einem Prozess kommt bzw. zu einer Strafe etc.. Sie sagte sie könne mir darauf schlecht eine Antwort geben. Ihr Mimik sagte allerdings: vergiss es Mädl.

Naja wenigsten bekomme ich durch die Anzeige eine gratis Therapie bei meinem Wunschtherapeuten aufgrund des Opferschutzgesetzes. Das wurde mir zumindest zugesagt.

Die Dame bei der Beratung hat mir gesagt es ist eher abzuraten mich jetzt schon um einen Therapieplatz zu kümmern. Besser erst nach der schonenden Befragung der Richterin die auf Video aufgezeichnet wird. Wieso weiß ich nicht. Aber ich bin ja auch nicht in akuter Gefahr von SVV oder ähnliches.

Mir wird von ihr auch mitgeteilt ob der Täter bereits vernommen wurde. Sie fragt bei der Polizei nach. Gut finde ich auch dass der Täter vom selben Polizisten vernommen wird mit dem ich gesprochen hatte.

Gut mir das alles hier etwas von der Seele schreiben zu können.
Aber ich habe schon Angst davor zum Briefkasten zu gehen, einen Brief zu finden und lesen zu müssen dass die Ermittlungen eingestellt wurden. Das würde mir den Boden unter den Füßen wegreissen und ich würde vermutlich den Glauben ans Rechtssystem und generell in die Menschheit verlieren. Davor habe isch jetzt schon Angst. Ich könnte damit nicht umgehen muss aber leider damit rechnen.

chevy69

Hey Lenii...

versuch dich davon zu lösen das es dir nach einer erfolgreichen Verurteilung besser geht.
Das ist ein Trugschluß. Das Ergebnis sollte dir egal sein. Viel wichtiger soll für dich sein das du etwas angestoßen hast, das du dir hier mit uns redest.

Alles wichtig was du tust mit der Anzeige !

Wichtig das du anfängst etwas in die Hand zu nehmen! (auch wenn die Familie das Gegenteil denkt)

Wichtig das du auch etwas für dich tust!

Wichtig eine junge und hoffentlich stabile Beziehung hast.

Sie das mal alles als Ganzes und weniger der Fokus auf eine Verurteilung zu fixieren. Wenn es klappt sollte es nur noch das I Tüpelchen sein.

LG

chevy69

Lenii...

ich habe noch eine Frage!

Was sind deine Ängste ?

Das eine wissen wir bereits wenn das Verfahren im Sande verläuft, aber da ist doch bestimmt noch mehr.

Mehrere Punkte machen dir doch zu schaffen, wobei können wir dich etwas unterstützen?

LG

lenii

Am meisten ist es tatsächlich der Prozess. Ich steh einfach alleine da wenn alles abgebrochen wird.
Mich ärgert dass einem ständig Steine in den Weg gelegt werden wenn man eh schon in einer scheiss Situation ist. War gerade am Meldeamt und habe einen Auskunftstopp meiner Daten beantragt. Es kostet €20,80. Ich finde das eine Frechheit. Ich muss dafür zahlen damit die Gemeinde meine Adresse nicht an einen fremden, gefährlichen Straftäter weitergibt von dem ich eine Rachetat erwarten kann.

Wie es familiär weitergeht kann ich auch nicht sagen. ich will niemanden sehen. Ich werde sicher von einigen gehasst werden. Das macht mich traurig und wütend.

Umso mehr ich mich mit dem Thema Sexualstraftaten beschäftige umso wütender werde ich. (M)ein Menschenleben zählt einfach nichts im Vergleich zu Geld. Jeder Steuerhinterzieher wird härter bestraft. Wenn es mir jetzt schon so schlecht geht wie soll es mir dann erst gehen wenn und falls es zu einem Prozess kommt. Ich könnte kotzen.

Tatsächlich plagen mich seit Tagen heftige Bauchkrämpfe, ich kann nicht schlafen und fühl mich unendlich allein gelassen.

Ich will was tun dass es mir besser geht. Dass die Situation besser wird. Aber es gibt nichts.

Keks1975

Das darf Dich auch traurig und wütend machen. Und Du musst das auch rauslassen.

ABER
wer in dieser Situation nicht hinter Dir steht, der ist nichts wert.

gastlovetalk

Da Du keine Sachbeweise hast, stützt sich alles auf Deine Aussage, folglich auf Deine Glaubwürdigkeit.

Vielleicht ist es so: um zu verhindern, dass nachher die Verteidigung auf die Idee kommt zu behaupten, der Therapeut habe Dir Worte in den Mund gelegt, wird die Video-Aufnahme am besten vorher gemacht.

Meine laienhaften Vorstellungen hiervon:

Es gibt Glaubwürdigkeitsmerkmale, sowohl im Ausdruck, als auch in der Sprechweise, als auch in der Mimik (auch deswegen keine Tonbandaufzeichnung, sondern Video) die beweisgewürdigt werden könnten.

Im allgemeinen wird die Glaubwürdigkeit am ehesten dann akzeptiert werden, wenn Du einfach frei von der Seele weg redest. Wenn Du keine psychologischen oder gerichtlichen Fachbegriffe verwendest, sondern geleitet durch die Fragen der Richterin in Deinen alltäglichen Worten erzählst, was passiert ist.

gastlovetalk

Für den weiteren Verlauf der Strafverfolgung ist es eher besser, wenn Du Dich NICHT weiter damit beschäftigst.

Sonst heisst es nachher noch, dass Du aus prozessfremden Gründen (z.B. politischen Gründen, Feminismus, gesellschaftspolitischer Frustration, Profilierungssucht ...) heraus handelst.

Daher solltest Du in der Aussage auch nach Möglichkeit keine politischen Bewertungen oder Standpunkte formulieren, sondern bei der Schilderung des Tatgeschehens und den Auswirkungen auf Dich bleiben.

Du solltest dort auch nicht formulieren, dass Du das Gericht oder das Rechtssystem unfähig findest. Jedenfalls nicht bevor der Prozess vorbei und das Urteil rechtskräftig ist.

Das ist SO nicht richtig.

WENN die Schuld gerichtlich festgestellt wird, DANN ist die Strafe für den Täter voraussichtlich höher als bei einer Steuerhinterziehung.

Das Problem ist m.E. nicht das Strafmass, sondern die Unsicherheit der Beweisführung. Letztlich kann ein Rechtsstaat aber nicht anders vorgehen als es heute normalerweise schon geschieht.

Übrigens: die Sache mit dem Therapeuten aufgrund des Opferschutzgesetzes: das ist sehr gut. Viel besser als damals, als ich in Deinem Alter war.

Hab Geduld. Du hast bisher schon das Richtige getan. Du kannst das auch weiterhin tun. Unsicher bist nicht Du oder Deine Aussagen, nur der Erfolg ist unsicher.

lenii

Ja das wird wohl stimmen. Es tut mir auch nicht gut mehr über dieses Thema zu lesen.

Ich kenne auch nur Fälle die man so in den Medien mitbekommt. Aber da bin ich meistens schon sehr schockiert wie niedrig die Strafen auch bei schweren Übergriffen sind. Aber wie gesagt, besser ich lese nichts allgemeines und auch nicht über konkrete Fälle zu diesem Thema

lenii

Aber ich hab auch nur diese Eltern und diese Verwandten. Ich will mir keine Menschen durch diesen Typen nehmen lassen die eig. meine Familie sind.