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Alt 15.11.2018, 14:50   #1
current74
Golden Member
 
Registriert seit: 11/2017
Ort: Karlsruhe
Beiträge: 1.107
Vater wird alt - alleine in der Pflicht?

Hallo,

der Titel sagt es schon: mein Vater ist fast 80 und daher schon ziemlich betagt. Er ist noch selbstständig und braucht keine Hilfe, um sich zu versorgen.
Allerdings bräuchte er m.E. Unterstützung, wenn es um allgemeine Haushaltsdinge geht.
Putzen zum Beispiel. Er macht das zwar, aber äußerst selten. Außerdem wohnt sein Hund mit ihm. Darüber bin ich wirklich froh, denn durch den Hund hat er eine Aufgabe und kommt mehrmals täglich an die frische Luft und hat soziale Kontakte über ihn. Umgekehrt: Tier in der Wohnung (2-Zimmerwohnung, Küche, Bad) bedeutet erhöhten Reinigungsbedarf. Er sieht das allerdings nicht. Dementsprechend sieht die Wohnung aus: zwar nicht runtergekommen, aber nichts, wohin man Gäste einladen würde.
Eine Haushaltshilfe, die zumindest 1x monatlich kommt, will er nicht, kennt er von früher auch nicht. War mein Vorschlag.
Ich selber habe keine Zeit, mich in seine Wohnung zu stellen und dort Hausfrau zu spielen. Ich habe das zwar schon getan und habe alles durchgeputzt, wenn ich über Feiertage auf den Hund aufgepasst und dort übernachtet habe.
Im Grunde ist das seine Sache. Er ist ja nicht entmündigt und völlig frei in seinen Entscheidungen. Ich selber fühle mich in der Wohnung aber kaum mehr wohl, weshalb meine Besuche seltener geworden sind (das merkt er auf der anderen Seite natürlich auch).
Auf Diskussionen habe ich keinen Nerv, denn im Grunde bringen sie auch nichts. Wenn es aber so weitergeht, werden wir uns immer seltener sehen, was ich andererseits auch nicht will.
Eine Lösung für das Ganze fällt mir nicht ein.
current74 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.11.2018, 14:50 #00
Administrator
Hallo current74, in jeder Antwort auf deinen Beitrag findest du eine Funktion zum Melden bei Verstössen gegen die Forumsregeln.
Alt 15.11.2018, 18:05   #2
Anique
Quotenlesbe
 
Registriert seit: 07/2018
Ort: Hinter den Bergen
Beiträge: 2.090
Hallo Current

Ich selbst jobbe ja derzeit auch als Haushaltshilfe und habe einen ähnlichen Fall übertragen bekommen.
Auch ein alter Mann, der allein lebt und sich aber noch selbst versorgt.
Der war auch erst sehr skeptisch.
Ich wurde angehalten, mich von meiner besten Seite zu zeigen und behutsam vorzugehen.
Die Wohnsituation war genauso, wie Du die sie schilderst. Empfangen hat er mich mit den Worten, es müsse nur ein bisschen Staub gewischt werden.
Sonst ist ja alles in Ordnung...
Aber nach meiner Inspektion hat die Firma mit den Kindern erstmal die doppelten Stunden vereinbart, um eine Grundsauberkeit und Ordnung rein zu kriegen.
Ich habe ganz schön geräumt und gescheuert. Es war dort auch nicht sehr sauber und man blieb an Oberflächen kleben (Küche). Und der Kühlschrank, die Fensterbretter, unter dem Waschbecken. Es war gruselig.
Aber nun ist es sauber und ich gehe nur noch einmal die Woche zu ihm.
Weil nicht mehr so viel zu tun ist, unterhalten wir uns immer noch und ich bleibe sogar meistens länger.
Er hat sonst auch kaum jemanden zum reden und das tut mir immer sehr leid.

Meinst Du nicht, Du kannst ihn davon überzeugen, es wenigstens mal auszuprobieren?
Wenn Du die Haushaltshilfe ein bisschen briefst und sie sich verstehen, wird er seine Meinung sicher schnell ändern.
Lieber jetzt das Generve, als sich nicht mehr sehen. Kannst Du nicht offen sagen, das es Dich auch entlastet? Und Du es auch notwendig findest?
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Anique ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.11.2018, 19:08   #3
current74
Golden Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 11/2017
Ort: Karlsruhe
Beiträge: 1.107
Danke für Deine Antwort.
So schlimm wie bei Deinem Fall ist es bei ihm nicht, aber der Hund hinterlässt eben überall seine Haare, sodass man Sofas oder Sessel nicht mehr benutzen kann. Wir bleiben daher ausschließlich in der Küche.
Ich habe meinem Vater schon ein paar Mal darauf hingewiesen, dass es notwendig wäre, wenn mal jemand käme, der richtig durchputzt. Das kommt bei ihm aber nicht an. Er wehrt sich nicht dagegen, ist generell eher der passive Typ, sieht aber keine Notwendigkeit. Was ich sage, kommt kaum an. Es wäre sicher anders, wenn eine Lebenspartnerin das sagen würde. Doch seit meine Mutter tot ist, läuft der Haushalt eben, wie er läuft. Ansonsten hat er Kontakte und ist nicht einsam, aber eben nur über den Hund. Also keine, die in die Wohnung kommen oder selten solche, denen das auch egal zu sein scheint oder die halt nichts sagen.
Was soll ich also tun? Er erwartet nicht von mir, bei ihm aufzuräumen. Ich habe es nur gemacht, wenn ich ein - zwei Mal im Jahr auf den Hund aufgepasst habe und deshalb zwei, drei Tage dort auch übernachtet habe. Nicht, weil er es wollte, sondern, weil es mich gestört hat.
Im Grunde habe ich keinen Nerv darauf und wahrscheinlich auch kein Recht, mich in seine Sachen einzumischen. Soll ja im Grunde jeder so leben, wie er will. Die Konsequenz ist aber, dass wir uns seltener sehen, weil mich der Zustand der Wohnung einfach nervt.
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Geändert von current74 (15.11.2018 um 19:22 Uhr)
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Alt 15.11.2018, 19:15   #4
OneSilverDollar
Zan Zendegi Azadi
 
Registriert seit: 08/2006
Ort: Tal der Königinnen
Beiträge: 13.881
...und wenn du putzt? Mit "ihm zusammen"?

Kannst du ihm das nicht entsprechend verkaufen?
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OneSilverDollar ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.11.2018, 19:58   #5
current74
Golden Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 11/2017
Ort: Karlsruhe
Beiträge: 1.107
Zitat:
Zitat von OneSilverDollar Beitrag anzeigen
...und wenn du putzt? Mit "ihm zusammen"?

Kannst du ihm das nicht entsprechend verkaufen?
Wüsste nicht wie, da es ihn ja nicht interessiert.
Seiner Meinung nach ist ja alles in Ordnung.
Wahrscheinlich ist es ihm eher peinlich, wenn er von außen darauf gestoßen wird. Also tut er so, als ob nichts wäre. Bewirken könnte da wohl nur jemand was, auf den oder besser die er hört.
Ich habe schon alles durchgeputzt, da war er aber nicht da. Ist auch schon wieder über ein halbes Jahr her.
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current74 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.11.2018, 20:00   #6
OneSilverDollar
Zan Zendegi Azadi
 
Registriert seit: 08/2006
Ort: Tal der Königinnen
Beiträge: 13.881
Eine Erklärung wie bei einem eher sehr jungen Menschen? Einem sehr, sehr jungen Menschen?
Das ist schwer; da ist Fingerspitzengefühl gefragt...
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Alt 15.11.2018, 20:08   #7
current74
Golden Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 11/2017
Ort: Karlsruhe
Beiträge: 1.107
Auf "es wäre an der Zeit", "man müsste", "ich helfe dir bei ..." reagiert er jedenfalls nicht.
Ich bin wahrscheinlich viel zu nah dran. Ich bin mir sicher, wenn jemand von außen das sagen würde, sähe es anders aus. Besuch bekommt er ja nur selten, und seinen Hund stört es nicht, wie er meint.
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Alt 15.11.2018, 20:10   #8
OneSilverDollar
Zan Zendegi Azadi
 
Registriert seit: 08/2006
Ort: Tal der Königinnen
Beiträge: 13.881
...und wenn du einfach "der Bestimmer" bist und sagst, dass wir das JETZT machen?
Ihn vor vollendete Tatsachen stellst?

Ob das übergriffig ist, kannst nur du entscheiden.
Vielleicht braucht er das so?
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OneSilverDollar ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.11.2018, 20:12   #9
current74
Golden Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 11/2017
Ort: Karlsruhe
Beiträge: 1.107
Das wirkt nicht, zumindest nicht bei mir.
Er bräuchte es so, ja. Aber nicht von seinem Sohn.
Da er es ja auch nicht erwartet, habe ich nichts in der Hand.
Wenn er ankäme und sagen würde, er könne nicht mehr und alles wäre so schwer,
wäre es anders. Aber so? Er will ja nichts.
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current74 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.11.2018, 20:12   #10
OneSilverDollar
Zan Zendegi Azadi
 
Registriert seit: 08/2006
Ort: Tal der Königinnen
Beiträge: 13.881
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