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Alt 13.11.2020, 17:43   #1
Abnormal
Member
 
Registriert seit: 10/2009
Ort: Bremen
Beiträge: 207
Bekannte mit Essstörung, wie damit umgehen?

Guten Abend an alle,

eine etwas längere Geschichte. Falls es jemanden von euch betreffen sollte: es geht hier um (nichts meinerseits) Essstörungen, teils auch SVV/Suizid-Versuche und Borderline. Falls sich jemand von solch einem Thema getriggert fühlt möchte ich ihn empfehlen bitte nicht weiter zu lesen.

So. Es geht um eine Bekannte von mir, nennen wir sie mal Natascha (Name freilich geändert). Ich habe sie vor etwa einem Monat durch eine WhatsApp-Gruppe zum Thema "gesund abnehmen" kennen gelernt. Sie hat mich angeschriebe, wir sind irgendwie ins Gespräch gekommen, aber schon damals kamen ab und zu Sachen wo ich den Eindruck das das nicht wirklich gesund klingt. Unter anderem das Essen sie ekelt, ein enormes Sportprogramm (rennen, reiten, tanzen, Workouts und ich glaube noch irgendwas anderes ... teils fast alles an einem Tag!).

Hab eben einfach versucht zuzuhören, nett zu sein und hatte auch das Gefühl das es ihr gut tat das einfach jemand Verständnis gezeigt hat und versucht hat da zu sein und so.
Nun hab ich aber nach und nach das Gefühl das sie sich immer mehr an mich "klammert" und das ihr Zustand auch immer schlechter statt besser wird.
Ich muss dazu vielleicht auch sagen das sie gerade mal 16 ist, ich bin 31 - fast doppelt so alt.
Sie war in diesem Monat zweimal beim Arzt (nicht freiwillig, sie hat auch Angst vor Ärzten, meinte sie), hat gerade ihren zweiten Krankenhausaufenthalt , vor einer Woche hatte sie einen Suizid-Versuch (innerhalb eines guten Monats!) und wird danach (wieder) an eine Klinik für Esstörungen zwangsüberwiesen.

Ich würde mich um ehrlich zu sein gerne ein bisschen aus dem Kontakt zurück ziehen, auch weil ich allmählich merke das ich irgendwie leicht genervt, ungeduldig reagiere.
Sicher tut sie mir leid, sicher möchte ich helfen. Aber ich merke auch das ich ihr irgendwo ihr immer nur dasselbe sagen kann und ihr irgendwie auch nur begrenzt helfen kann.

Ein Beispiel: gestern hatte sie erzählt das sie drei- oder viermal Blut erbrochen hat, ihr war schlecht, ihr war schwindelig, Herzschmerzen (sie hat auch einen Herzfehler).
Meine Reaktion war entsprechend, sprich einen Arzt an, so schnell wie möglich oder drück wenigstens den Notknopf. Ihre Antwort war das sie das nicht möchte, ihr sei das peinlich, es sei schon nichts, das würde schon wieder. Das ist auch etwas was sie bei solchen Situationen gerne macht: sie spielt es runter.
Glücklicherweise hat wohl jemand vom Gang aus die Würgegeräusche gehört und sich gekümmert.
Aber es ist eben nicht das erste Mal das sowas in der Art passiert und die Reaktion ist eigentlich immer in der Art. Sie spielt es runter, wiegelt ab, macht es klein. Aber für mich kann das halt nicht die Lösung sein.

Klar kann ich sie irgendwo verstehen und klar ist das irgendwo nicht so einfach. Ich mein sie hat Angst vor Ärzten und ist wohl auch mehr oder weniger so erzogen worden das Schwäche zeigen peinlic und schlecht ist ...
Klar, alles verständlich und auch alles nicht so leicht zu lösen.
Aber letztendes kann ich eben immer nur dasselbe sagen.
Und letztlich ist es immer die gleiche Sache, nur das sich das ganze (gesundheitlich) immer weiter zuspitzt.

Ich hab inzwischen halt schon das Gefühl das ich auch irgendwo an meine Grenzen stoße und nur begrenzt was ändern kann.
Dann wieder erwähnt sie das ich damals (sie hatte mich da oft um Rat gefragt was sie essen kann ... wenn ich dann was vorgeschlagen hab war ihr da dann meistens zu viel, ich hab dann versucht wenigstens einen Kompromiss zu finden. Nach dem Motto "Dir ist das Brot mit Butter zu viel? Okay, lass die Butter weg, aber iss wenigstens die halbe Scheibe Brot und irgendwas Obst/Gemüse" ... klar, auch schon zu wenig, vor allem bei ihrem Sportprogramm (Workouts, Rennen, Reiten, teils tanzen, teilweise alles an einem Tag! Und sowas wie oben dann als einzige Mahlzeit ... ich war da um ehrlich zu sein um jeden Bissen froh zu dem ich sie überzeugen konnte, auch wenn's natürlich trotzdem viel zu wenig war) wohl dafür gesorgt hab das sie überhaupt irgendwas isst und sie ohne mich wohl gar nichts gegessen hätte. Dann werde ich auch wieder unsicher in ich wirklich so wenig ändern kann ...

Eine anderes Beispiel ist das mit der Klinik. Sie sollte eigentlich letzte Woche dort "anfangen", vor der ersten Mahlzeit dort hat ihr Herz aber wohl total verrückt gespielt weil sie solche Angst vor dem Frühstück hatte, also ist sie wieder ins Krankenhaus.
Wenn die Behandlung im Krankenhaus beendet ist wird sie auch wieder dorthin zurück überwiesen werden, aber eben als Zwangsüberweisung.
Sie hat selbst schon gesagt das sie die Klinik hasst, sie um keinem Preis essen will.
Ich hab ihr auch schon gesagt das ich mir wünschen würde das sie wenigstens versucht das sie sich auf das Programm dort einlässt und damit meine ich nicht (nur) die Mahlzeiten.
Das die Mahlzeiten sicher beängstigend und alles sein werden, aber sie dort Leute hat die mit ihr dran arbeiten können diese Ängste in den Griff zu kriegen.
Ihre Reaktion ist dann mehr oder weniger das sie gar nichts dagegen hat das man mit ihr an ihren Ängsten arbeitet. Aber essen und zunehmen will sie nicht.
Und ich denke beides zusammen kann nicht funktionieren.

Dazu kommt daß die Schreibfrequenz momentan ziemlich hoch ist. Ich mein, klar, im Moment bin ich in häuslicher Quarantäne, hab also ohnehin viel Zeit.
Trotzdem wollte ich eigentlich nicht das der Großteil meiner Tage sich um dieses Thema dreht.
Und ganz davon abgesehen denke ich das es vielleicht sogar kontraproduktiv ist wenn sie zurück in die Klinik geht, sich aber gar nicht auf die Therapien und alles dort einlassen kann weil sie die ganze Zeit nur mir schreibt.
In letzter Zeit kamen halt auch so ein paar Sachen a la "wenn will ich nur deine Hilfe" , "du reichst mir völlig" usw. Und klar hab ich kein Problem damit ihr zuzuhören, ich mag sie irgendwo ja auch und fühle mich irgendwo auch verantwortlich, gerade weil sie mir zu verstehen gibt das ihr das zuhören gut tut und sie mir auch wirklich leid tut.
Aber mit solchen Aussagen fühle ich mich auch als würde ich in eine Art Therapeuten-Rolle hineinrutschen. Und das möchte ich nicht, halte ich sogar für gefährlich. Ich kann keine therapeutische Hilfe ersetzen und das ist auch ein Grund warum ich mich da lieber zurück ziehen möchte, spätestens wenn die Klinik wieder beginnt.

Gleichzeitig hab ich aber auch Angst da irgendwas auszulösen oder was schlimmer zu machen wenn ich das mache, gerade weil sie sich schon sehr auf mich verlässt.
Ich mein, sie hat gerade einen Suizid-Versuch hinter sich, die Kliniksache macht ihr auch Angst, man hat wohl relativ sicher rausgefunden das sie Borderline hat.
Ich fühle mich um ehrlich zu sein schlecht sie "fallen zu lassen" in so einer Situation und irgendwo ist es für mich auch eine Sache der Moral irgendwie.

Weil als der Kontakt begonnen hat und sich das mit der Essstörung abgezeichnet hat hätte ich natürlich auch sagen können "Ist nicht mein Problem, nicht meinen Verantwortung."
Aber wenn man sowas feststellt, muss man dann nicht irgendwo wenigstens versuchen ihm zu helfen, gerade wenn man das Gefühl hat das der Kontakt wichtig für den anderen ist? Würdet ihr wirklich sagen "Du, lass mich damit in Ruhe, das ist nicht meine Verantwortung." ?

Nun, kurz gesagt würde ich mich über Tipps freuen wie ich mich "sanft" zurückziehen kann ohne sie total vor den Kopf zu stoßen. Meine Hoffnung wäre halt auch das sie in der Klinik gar nicht mehr so viel Zeit hat - ich hab auf ein oder zwei Homepages den Alltag von solchen Kliniken angesehen und das las sich arg durchgetaktet. Weiß aber natürlich nicht wie das bei ihr sein wird.
Ich hab ihr wie gesagt auch schon versucht zu vermitteln das ich eben keine Fachperson bin und sie bei manchen Fragen die sie hat sich am besten an die Leute von der Klinik/vom Krankenhaus wenden soll. Meistens kommt dann was in der Art das "meine Hilfe reichen würde" oder das die in der Klinik eh übertreiben oder die das eh nicht kümmert wie es ihr geht ...

Würde mich auch freuen wenn hier zufällig jemand "vom Fach" mitliest und mir vielleicht noch ein paar weitere Tipps geben kann.

Vielen Dank schonmal und einen schönen Abend für euch,
Christina alias Abnormal
Abnormal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.11.2020, 17:43 #00
Administrator
Hallo Abnormal, in jeder Antwort auf deinen Beitrag findest du eine Funktion zum Melden bei Verstössen gegen die Forumsregeln.
Alt 13.11.2020, 21:35   #2
MiaMarietta
Special Member
 
Registriert seit: 02/2016
Ort: BW
Beiträge: 2.857
Ich denke mal, sie lügt dich auch an. Vermutlich hat sie eine Ess-Brech-Sucht und ihr Hals blutet, weil sie sich Löffel oder anderes in den Hals steckt, um den Würgereiz auslösen zu können.

Mit dieser Annahme würde ich sie konfrontieren und ihr sagen, dass ich auf solche Spielchen keine Lust habe.

Vielleicht kannst du sie ja auch nach einem Foto fragen und ihr dann sagen, dass sie dir viel zu mager ist und du das überhaupt nicht schön findest. Vielleicht ist sie ja auch ansonsten sehr künstlich aufgemotzt und ich weiß nicht, ob du zu den Männern gehörst, denen das gefällt, aber falls nicht, würde ich ihr das auch sagen. Solche Menschen tun sich das Märtyritum ja an, um zu gefallen. Schreibe ihr halt, dass du auf solche Dinge keine Lust hast, ihr da auch nicht weiterhelfen kannst und sie besser fachliche Hilfe annimmt. Ist doch klar, dass sie Angst vor Ärzten hat. Die sagen ihn nämlich, was Sache ist und möchten, dass sie etwas verändert und sie vielleicht (zu ihrem Eigenschutz) in eine Psychiatrie einweisen.

Ich glaube, du hilfst ihr mehr, wenn du deutlich wirst. So lange du rumeierst, hat sie keinen Grund, irgend etwas zu verändern.

Hast du dich schonmal mit dem Begriff der Co-Abhängigkeit auseinandergesetzt? Das ist auch eine Krankheit, noch dazu eine, die die Abhängigkeit anderer sogar noch unterstützt. Mach dich doch darüber mal schlau. Ich vermute, dann sorgst du für beide besser, als wenn du dich nur mit der Bulimie und/oder Anorexie befasst.
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Geändert von MiaMarietta (13.11.2020 um 21:48 Uhr)
MiaMarietta ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.11.2020, 21:47   #3
Manati
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
Bodyshaming geht gar nicht. Und schon drei Mal nicht bei einer Frau, die eine Essstörung hat. Und gerade einen Suizidversuch hinter sich. (Davon abgesehen ist die Frau in Therapie und Abnormal ist kein Mann.)

Ich würde mich an dieser Stelle distanzieren, da das komplett toxisch ist, was sie da treibt. Und wenn du dich bei einer "Bekannten" bereits schlecht fühlst, wirkt das Gift ja schon.
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Alt 13.11.2020, 21:59   #4
MiaMarietta
Special Member
 
Registriert seit: 02/2016
Ort: BW
Beiträge: 2.857
Es geht ja nicht darum, jemanden bloß zu stellen, sondern darum, ihm zu vermitteln, dass er gar nicht nötig hat, sich so derbe mager zu halten, dass es ungesund und unschön ist. Das ist ja geradezu gefährlich - lebensgefährlich !!! Wenn man sie dabei noch unterstützt, genau das schön zu finden, tut man ihr doch keinen Gefallen damit. Man kann auch von Süchtigen und Depressiven nicht immer alles fern halten und mitunter kann es auch sehr hilfreich sein, klar Text mit ihnen zu reden. Und gerade, wenn sie sich derzeit in einer guten Behandlung befindet, hat sie sehr gute Chancen, dort aufgefangen zu werden und das Ganze thematisieren zu können. Das sollte man dabei nicht ganz übersehen. Sie braucht doch Menschen, die ihr sagen, dass sie es nicht nötig hat, dass es nicht nur ungesund, sondern auch unschön ist. Sie tut es doch, um schön zu sein.
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MiaMarietta ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.11.2020, 07:59   #5
Manati
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
Zitat:
Zitat von MiaMarietta Beitrag anzeigen
Es geht ja nicht darum, jemanden bloß zu stellen, sondern darum, ihm zu vermitteln, dass er gar nicht nötig hat, sich so derbe mager zu halten, dass es ungesund und unschön ist.
Du gehst also davon aus, dass sie aus rein optischen Präferenzen magersüchtig geworden ist? Gerade in Zusammenhang mit einem Suizidversuch und einer BL-Diagnose, die im Raum steht, wäre ich da sehr, sehr vorsichtig.
Was, wenn ihre Magersucht eine Reaktion auf z. B. sexuellen Missbrauch ist?
Da helfen solche verletzenden Holzhammer-Methoden nicht, sondern führen unter Umständen zu weit mehr Problemen.


Zitat:
Zitat von Abnormal Beitrag anzeigen
So. Es geht um eine Bekannte von mir, nennen wir sie mal Natascha (Name freilich geändert). Ich habe sie vor etwa einem Monat durch eine WhatsApp-Gruppe zum Thema "gesund abnehmen" kennen gelernt.
Ich finde, du solltest dir erst einmal bewusst werden, dass du, bei allem Mitleid oder Mitgefühl, die Verantwortung für eine junge Frau, die du seit vier Wochen über WhatsApp kennst, nicht übernehmen solltest.

Zitat:
Hab eben einfach versucht zuzuhören, nett zu sein und hatte auch das Gefühl das es ihr gut tat das einfach jemand Verständnis gezeigt hat und versucht hat da zu sein und so.
Nun hab ich aber nach und nach das Gefühl das sie sich immer mehr an mich "klammert" und das ihr Zustand auch immer schlechter statt besser wird.
Ich muss dazu vielleicht auch sagen das sie gerade mal 16 ist, ich bin 31 - fast doppelt so alt.
Sie war in diesem Monat zweimal beim Arzt (nicht freiwillig, sie hat auch Angst vor Ärzten, meinte sie), hat gerade ihren zweiten Krankenhausaufenthalt , vor einer Woche hatte sie einen Suizid-Versuch (innerhalb eines guten Monats!) und wird danach (wieder) an eine Klinik für Esstörungen zwangsüberwiesen.
Kannst du dir sicher sein, dass das stimmt?

Zitat:
Ich würde mich um ehrlich zu sein gerne ein bisschen aus dem Kontakt zurück ziehen, auch weil ich allmählich merke das ich irgendwie leicht genervt, ungeduldig reagiere.
Sicher tut sie mir leid, sicher möchte ich helfen. Aber ich merke auch das ich ihr irgendwo ihr immer nur dasselbe sagen kann und ihr irgendwie auch nur begrenzt helfen kann.
Zieh dich zurück! Dringend! Du kannst ihr nicht helfen. Sie ist in Behandlung und dort kann man ihr helfen. Du bist nur eine Chat-Bekannte - möglicherweise lullt sie reihenweise Menschen wie dich ein, die hilfsbereit sein wollen, aber nur von ihr ge- oder missbraucht werden.

Zitat:
Ein Beispiel: gestern hatte sie erzählt das sie drei- oder viermal Blut erbrochen hat, ihr war schlecht, ihr war schwindelig, Herzschmerzen (sie hat auch einen Herzfehler).
Meine Reaktion war entsprechend, sprich einen Arzt an, so schnell wie möglich oder drück wenigstens den Notknopf. Ihre Antwort war das sie das nicht möchte, ihr sei das peinlich, es sei schon nichts, das würde schon wieder. Das ist auch etwas was sie bei solchen Situationen gerne macht: sie spielt es runter.
Ich bin hier für die brachiale Art: Einmal mitteilen, dass sie sich damit nicht und auch nie mehr an dich wenden soll, sondern an die behandelnden Ärzte. Du kannst in der Lage nichts, gar nichts tun - und fühlst dich schlecht und hilflos. Schau mal, wie MiaMarietta geschrieben hat, nach Co-Abhängigkeit. Du bist auf gutem Weg in die Hölle. Vor allem, wenn sie wirklich BL hat (obwohl das in der Regel in der Jugend nicht diagnostiziert wird), solltest du aufpassen, dass sie nicht über Manipulation Macht über dich ausübt. Sie tut das gerade, Diagnose hin oder her.

Zitat:
Glücklicherweise hat wohl jemand vom Gang aus die Würgegeräusche gehört und sich gekümmert.
Aber es ist eben nicht das erste Mal das sowas in der Art passiert und die Reaktion ist eigentlich immer in der Art. Sie spielt es runter, wiegelt ab, macht es klein. Aber für mich kann das halt nicht die Lösung sein.
Knallhart sagen: Wenn es doch nichts ist, dann erzähle es mir nicht.

Zitat:
Klar kann ich sie irgendwo verstehen und klar ist das irgendwo nicht so einfach. Ich mein sie hat Angst vor Ärzten und ist wohl auch mehr oder weniger so erzogen worden das Schwäche zeigen peinlic und schlecht ist ...
Klar, alles verständlich und auch alles nicht so leicht zu lösen.
Aber letztendes kann ich eben immer nur dasselbe sagen.
Und letztlich ist es immer die gleiche Sache, nur das sich das ganze (gesundheitlich) immer weiter zuspitzt.
Wenn du immer nur dasselbe sagen kannst, dann verzichte darauf. Kommuniziere mit ihr über andere Themen, aber nicht über ihre Krankheit. Ich wette, das hilft weitaus mehr.

Zitat:
Ich hab inzwischen halt schon das Gefühl das ich auch irgendwo an meine Grenzen stoße und nur begrenzt was ändern kann.
Mach dir klar, dass du GAR NICHTS ändern kannst. Wenn du an deine Grenzen stößt, dann höre auf dein Bauchgefühl.


Zitat:
Dann wieder erwähnt sie das ich damals (sie hatte mich da oft um Rat gefragt was sie essen kann ... wenn ich dann was vorgeschlagen hab war ihr da dann meistens zu viel, ich hab dann versucht wenigstens einen Kompromiss zu finden. Nach dem Motto "Dir ist das Brot mit Butter zu viel? Okay, lass die Butter weg, aber iss wenigstens die halbe Scheibe Brot und irgendwas Obst/Gemüse" ... klar, auch schon zu wenig, vor allem bei ihrem Sportprogramm (Workouts, Rennen, Reiten, teils tanzen, teilweise alles an einem Tag! Und sowas wie oben dann als einzige Mahlzeit ... ich war da um ehrlich zu sein um jeden Bissen froh zu dem ich sie überzeugen konnte, auch wenn's natürlich trotzdem viel zu wenig war) wohl dafür gesorgt hab das sie überhaupt irgendwas isst und sie ohne mich wohl gar nichts gegessen hätte. Dann werde ich auch wieder unsicher in ich wirklich so wenig ändern kann ...
Sprich mit ihr nicht mehr über ihr Essen. Überrede sie nicht, zu essen.

Zitat:
Das die Mahlzeiten sicher beängstigend und alles sein werden, aber sie dort Leute hat die mit ihr dran arbeiten können diese Ängste in den Griff zu kriegen.
Ihre Reaktion ist dann mehr oder weniger das sie gar nichts dagegen hat das man mit ihr an ihren Ängsten arbeitet. Aber essen und zunehmen will sie nicht.
Und ich denke beides zusammen kann nicht funktionieren.
Ich hatte eine Kollegin, deren Tochter mit einem grauenhaft niedrigen Gewicht, kurz vorm Tod (!), zwangseingewiesen wurde. Sie hat sich zum Glück berappelt, aber die meisten, die damals mit ihr in der Klinik waren, leiden noch Jahre später an der Magersucht. Genau aus diesen Gründen.
Ganz ehrlich: Was dafür ausgebildetes Personal mit allen möglichen Therapieansätzen nicht problemlos heilen kann (helfen kann zu heilen), wirst du über einen WhatsApp-Chat NIEMALS lösen können.
Leider müssen manche, die psychisch krank sind, erst einmal ganz unten ankommen, bevor sie Hilfe annehmen. Manche schaffen es nie.

Zitat:
Dazu kommt daß die Schreibfrequenz momentan ziemlich hoch ist. Ich mein, klar, im Moment bin ich in häuslicher Quarantäne, hab also ohnehin viel Zeit.
Trotzdem wollte ich eigentlich nicht das der Großteil meiner Tage sich um dieses Thema dreht.
Dann grenze dich ab! Du bist nicht verpflichtet, auf jede Nachricht zu antworten, und du bist nicht verpflichtet, sofort zu antworten. Wenn du Zeit für dich brauchst, nimm sie dir.
Sie hat damit schon Kontrolle über deinen Tag übernommen. Unabhängig davon, wie viel Zeit du hast.
(Wartest du auf ein Ergebnis oder bist du infiziert? Auf jeden Fall alles Gute!)

Zitat:
Und ganz davon abgesehen denke ich das es vielleicht sogar kontraproduktiv ist wenn sie zurück in die Klinik geht, sich aber gar nicht auf die Therapien und alles dort einlassen kann weil sie die ganze Zeit nur mir schreibt.
In manchen Kliniken gibt es Besuchsverbote oder nur einen Besuchstag pro Woche, damit man nicht zu sehr von der Therapie abgelenkt wird.

Zitat:
In letzter Zeit kamen halt auch so ein paar Sachen a la "wenn will ich nur deine Hilfe" , "du reichst mir völlig" usw. Und klar hab ich kein Problem damit ihr zuzuhören, ich mag sie irgendwo ja auch und fühle mich irgendwo auch verantwortlich, gerade weil sie mir zu verstehen gibt das ihr das zuhören gut tut und sie mir auch wirklich leid tut.
Lass dich nicht in diese Rolle pressen. Der Druck, der dann auf dir lastet, ist unzumutbar.

Zitat:
Aber mit solchen Aussagen fühle ich mich auch als würde ich in eine Art Therapeuten-Rolle hineinrutschen. Und das möchte ich nicht, halte ich sogar für gefährlich. Ich kann keine therapeutische Hilfe ersetzen und das ist auch ein Grund warum ich mich da lieber zurück ziehen möchte, spätestens wenn die Klinik wieder beginnt.
So ist es. Hör auf dein Bauchgefühl, es ist gesund.

Zitat:
Gleichzeitig hab ich aber auch Angst da irgendwas auszulösen oder was schlimmer zu machen wenn ich das mache, gerade weil sie sich schon sehr auf mich verlässt.
Ich mein, sie hat gerade einen Suizid-Versuch hinter sich, die Kliniksache macht ihr auch Angst, man hat wohl relativ sicher rausgefunden das sie Borderline hat.
Ich fühle mich um ehrlich zu sein schlecht sie "fallen zu lassen" in so einer Situation und irgendwo ist es für mich auch eine Sache der Moral irgendwie.
Mach dir bewusst, dass du eine Chat-Bekanntschaft bist, die sie seit vier Wochen pflegt. Das ist jetzt hart, aber wenn sie sich verletzt o. ä., weil du sie "fallen lässt" (= dich gesund abgrenzt), dann hat sie so ernste Probleme, die du eh nicht lösen kannst.
Selbstschutz geht hier vor Moral. Es ist nicht deine Tochter oder deine beste Freundin seit Kindheitstagen.


Zitat:
Weil als der Kontakt begonnen hat und sich das mit der Essstörung abgezeichnet hat hätte ich natürlich auch sagen können "Ist nicht mein Problem, nicht meinen Verantwortung."
Aber wenn man sowas feststellt, muss man dann nicht irgendwo wenigstens versuchen ihm zu helfen, gerade wenn man das Gefühl hat das der Kontakt wichtig für den anderen ist? Würdet ihr wirklich sagen "Du, lass mich damit in Ruhe, das ist nicht meine Verantwortung." ?
Ja! Du kannst ihr nicht helfen. Sie kann sich nur selbst helfen und dazu braucht sie den Willen, etwas zu ändern, nicht die Bestärkung, dass ihre Krankheit ihr Aufmerksamkeit bringt, und eine oder mehrere Therapien.


Zitat:
Nun, kurz gesagt würde ich mich über Tipps freuen wie ich mich "sanft" zurückziehen kann ohne sie total vor den Kopf zu stoßen. Meine Hoffnung wäre halt auch das sie in der Klinik gar nicht mehr so viel Zeit hat - ich hab auf ein oder zwei Homepages den Alltag von solchen Kliniken angesehen und das las sich arg durchgetaktet. Weiß aber natürlich nicht wie das bei ihr sein wird.
Ich hab ihr wie gesagt auch schon versucht zu vermitteln das ich eben keine Fachperson bin und sie bei manchen Fragen die sie hat sich am besten an die Leute von der Klinik/vom Krankenhaus wenden soll. Meistens kommt dann was in der Art das "meine Hilfe reichen würde" oder das die in der Klinik eh übertreiben oder die das eh nicht kümmert wie es ihr geht ...
Ich würde mich nicht sanft zurückziehen, sondern klar sagen, dass du dazu nicht geeignet bist. Ich wette, dass sie dann erst ein Theater macht, sich dann aber auch zurückzieht. Weil du ihr keinen Nutzen mehr bringst.

Zitat:
Würde mich auch freuen wenn hier zufällig jemand "vom Fach" mitliest und mir vielleicht noch ein paar weitere Tipps geben kann.
Ich bin nicht vom Fach, aber ich war selbst lange psychisch krank und kenne einige, die das auch waren oder sind. Was du versuchst, wird dir nur schaden.


Pass gut auf dich auf! Und höre auf dein Bauchgefühl und respektiere deine eigenen Grenzen!
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Alt 14.11.2020, 09:42   #6
MiaMarietta
Special Member
 
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Bis auf den ersten Punkt schließe ich mich Manati voll umfänglich an. Und auch mit dem ersten Punkt gebe ich ihr Recht. Allerdings denke ich an der Stelle, dass es da vermutlich schon auf den Einzelfall ankommt. Das habe ich selbst aber auch nicht so ausgedrückt, das ist mir auch bewusst. Jedenfalls habe ich in der direkten Verwandtschaft eine junge Frau, bei der ging es tatsächlich darum, schön genug sein zu müssen (die Mutter ist eine Narzisstin und hat die Tochter dazu missbraucht, in ihrer Gesellschaft ausgehen zu können und hat sich auch nicht gescheut, dieser ihre Freunde auszuspannen). Sie war die reinste Barbie, auch entsprechend aufgemotzt. Mittlerweile ist sie verlobt und erwartet die nächsten Tage ihr erstes Kind. Und dieser Mann hat ihr eben sehr klar gemacht, dass er sie mag, das Ganze mitzumachen aber nicht bereit ist. Sie leidet zwar darunter, dass sie so zugenommen hat und was nach der Geburt so sein wird, das steht noch in den Sternen, aber schon vor der Schwangerschaft hat sie sich schon einige Zeit einigermaßen normal ernährt. Ihr Verlobter hat mit seiner Haltung einen hervorragenden Einfluss auf sie.

Sie hat auch schon mehrere Suizidversuche hinter sich und hat sich auch schon geritzt, allerdings bislang nur einige wenige Male. Es hat sich bei ihr bislang nich nicht zu einer Strategie entwickelt.
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Alt 14.11.2020, 09:50   #7
OneSilverDollar
Zan Zendegi Azadi
 
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Ort: Tal der Königinnen
Beiträge: 13.888
Zitat:
(die Mutter ist eine Narzisstin und hat die Tochter dazu missbraucht[...])
Also fand doch ein Missbrauch statt.

Kein sexueller, kein körperlicher Missbrauch.... eben ein Psychischer.

Am Ende erzeugt er (der Missbrauch) Leid und Trauer.
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OneSilverDollar ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.11.2020, 13:25   #8
MiaMarietta
Special Member
 
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So ist es. Sie musste schön sein um Männer anzulocken, die die Mutter dann abschleppte oder anzuschleppen versuchte.
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Alt 16.11.2020, 01:25   #9
Nullsleep
Senior Member
 
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Beiträge: 579
Ich würde meinen das neben der psychologischen Dimension des Problems, ihr Problem vielleicht auch daran liegt, das sie zu wenig über das Thema Ernährung weiß. Das gesundes Essen und eine attraktive Figur sich nicht ausschließen sollte ihr verständlich sein. Was sie evtl. ganz praktisch bräuchte, wäre eine Ernährung die zu ihr passt. Bedeutet konkret eine Ernährungsform mit der sie ihre präferiertes Gewichtsziel, Körperfett, Muskelmasse etc. auch erreichen kann, sofern sie überhaupt eine Ahnung davon hat was ihre Ziele in dem Bereich wären.
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Nullsleep ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.11.2020, 03:01   #10
Damien Thorn
_______________
 
Registriert seit: 01/2015
Beiträge: 9.568
Im Grunde ist diese Person ein Phantom. Du weißt nicht

- ob sie weiblich ist
- ob sie 16 ist
- ob sie überhaupt Probleme hat
- grundsätzlich: Ob auch nur ein Wort ihrer Story wahr ist

Vielleicht macht sich gerade ein 55-jähriger Lastwagenfahrer über Dich lustig. Aber selbst falls das alles stimmt, dann erschließt sich in keiner Weise, weswegen Du glaubst, der Angelpunkt in ihrem Leben spielen zu müssen. Egozentrik? Langeweile? Helfersyndrom? Kein eigenes Leben? Die Welt ist voller Leid und Problemfälle. Wenn Du Dich als Weltverbessererin aufspielen willst, dann werde Missionarin in Dritte-Welt-Länder. Damit erreichst Du weitaus mehr als als Ersatzmami für einen kaputten Teenager, der sich ungesunderweise auf einen Laien fixiert, nur um sein Leben nicht auf die Reihe zu bekommen.

Ergo: Stell die Kommunikation ein und gut. Wenn sie sich umbringen will, dann ist das ihre Entscheidung. Menschen sterben nunmal. Und die etlichen anderen Menschen, die sich weltweit täglich umbringen, jucken Dich doch auch nicht die Bohne. Also hör auf, Dich in die Illusion einer Mutter-Tochter-Beziehung reinzusteigern, ansonsten solltest Du Dir klarmachen, dass Deine Probleme kaum geringer sind als ihre.
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Geändert von Damien Thorn (16.11.2020 um 03:14 Uhr)
Damien Thorn ist offline   Mit Zitat antworten
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