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Du befindest dich im Forum: Kummer und Sorgen. Dieses Forum bietet dir die Möglichkeit, deine Sorgen nieder zu schreiben, welche nichts mit Liebe oder Herzschmerz zu tun haben. Liegt dir etwas auf dem Herzen, was dir Sorgen bereitet und du nicht weiter weisst? Dann wartet hier immer ein offenes Ohr auf dich. Bitte beachte, daß hier zwar kontrovers und auch mal emotional diskutiert werden kann, persönliche Beleidigungen aber nicht geduldet werden. Wir wollen spannende Diskussionen, in denen das Thema im Vordergrund steht, nicht der Verfasser der Beiträge.

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Alt 06.09.2006, 17:28   #1
Benutzer
Member
 
Registriert seit: 10/2005
Beiträge: 207
Gedankendilemma! Warum leben? Leben entmythifiziert.

Hallo!

Ausgehend von ein paar Gedanken über das Älterwerden bin ich an einem ereignisarmen Sonntag Nachmittag Überlegungen zu Leben und Tod nachgegangen, was ich nun zutiefst bereue. Ich bin zu Bewusstsein, Geist und Seele gekommen und obwohl ich schon vorher irgendwie von den neuronalen und biochemische Ursachen von Gefühlen sowie den genetischen Grundlagen des Menschens und seines Verhaltens etc. wusste, hat mich diese bewusste Auseinandersetzung damit zutiefst getroffen. Ich sehe keinen Sinn in meinem Leben. Das habe ich vorher auch nicht konkret, aber ich hatte manchmal Spaß, habe meine Aufgaben erledigt, bin mit Freunden weggangen, habe mich nach Liebe gesehnt, ohne mir zu sehr Gedanken darüber zu machen. Das ist jetzt ganz anders. Mich lassen diese Gedanken nicht mehr los.

Warum überhaupt was tun? "Spaß" ist nur die Folge eines biochemischen Prozesses. Liebe nur ein Hormonausstoß. Die Gefühle zu meiner Mutter sind genetisch-biochemische Abläufe und mit diesem Bewusstsein ist das Gefühl plötzlich verschwunden bzw. irgendwie "wertlos". Sogar Menschen selbst nehme ich nicht mehr wie bisher sondern als biochemischen Computer wahr. Warum sollte sich ein Mensch "wertmäßig" von dem PC, an dem ich gerade sitze, unterscheiden? Damit geht auch jede Moral flöten. Der Mensch ist ja nur ein Stück Materie wie eine Steinplatte. Ich komme damit nicht klar. An ein übernatürlichen Wesen (bspw. "Gott") glaube ich schon lange nicht mehr und wünsche mir mittlerweile, ich könnte es. Bisher habe ich mich immer damit getröstet, das Leben und seine begrenzte Zeit zu genießen. Aber obwohl ich um die biologischen Hintergründe schon vorher wusste, wurden "Spaß", Liebe und das (menschliche) Leben an sich für mich in den letzten Tagen völlig entmythifiziert. Mein eigenes ständiges Hinterfragen hat mich um die Illusionen gebracht, die das Leben bisher erträglich gemacht haben. Ich ertrage das nicht und sehe doch keinen Ausweg. Ich kann nicht essen, ich habe einen unbestimmten Schmerz in mir und wenig Hoffnung wieder in den alten Rhythmus zu kommen. Ich will einfach nur wieder meinen üblichen Hobbies nachgehen(die im Moment keinen Sinn und Spaß mehr machen), meine Aufgaben erledigen und Spaß haben, ohne diese trostlosen Gedanken. Aber sie lassen mich nicht los. Ich weiß nicht, wie ich das ertragen soll. Ich brauche Hilfe.

Mit meiner Familie möchte ich darüber nicht sprechen. Mein Vater und meine Schwester haben einen Glauben, der ihnen irgendwie Sinn und viel Kraft gibt. Ich möchte bei ihnen da gar keine Zweifel sähen, weil ich sie um diese Überzeugtheit beneide. Meine Mutter macht sich um solche Dinge keine Gedanken bzw. hat sich ein paar Illusionen erhalten. Das möchte ich ihr lassen, denn dahin sehne ich mich zurück.

Tiefe Leere ist noch das beste, was ich im Moment fühlen kann. Häufig ist es aber ein unbestimmter Schmerz. Was tun?
Benutzer ist offline  
Alt 06.09.2006, 17:28 #00
Administrator
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Alt 06.09.2006, 18:04   #2
Xtina86
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
depressionen?
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Alt 06.09.2006, 18:12   #3
Benutzer
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Themenstarter
 
Registriert seit: 10/2005
Beiträge: 207
Zitat:
Zitat von Xtina86
depressionen?
Ich zeige durchaus ein paar Symptome einer Depression (Grübeln, Sinnsuche, Appetit- und Antriebslosigkeit). Das ist mir auch schon aufgefallen. Aber kann logisches Denken eine Depression verursachen?


Zitat:
Zitat von expat
Ein Fall für MadHatter.
MadHatter ist mir bisher nur durch seine religiöse Überzeugung aufgefallen. Und Religionen habe ich schon oft durchdacht und immer verworfen.
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Alt 06.09.2006, 18:13   #4
kermit2
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
Das mit den biochemischen Abläufen ist Quatsch. Das hatten wir schonmal an anderer Stelle.
Das, was Du beschreibst, ist das Auto und wie es technisch fährt.
Aber Du bist der Fahrer und lenkst es. Und die Richtung - das ist der Sinn des Lebens.

Basta.
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Alt 06.09.2006, 18:14   #5
Simistral
Platin Member
 
Registriert seit: 08/2006
Ort: nahe bei Osnabrück
Beiträge: 1.967
Das klingt ja nach einer ganz tiefen Sinnkrise.
Nüchternheit kann sehr erdrückend sein.
Ich selbst zähle mich auch zu den eher nüchternen Menschen,
denen der kirchliche Glaube nichts geben kann. Dennoch erlebe
ich das Leben nicht als sinnlos. Vielleicht lässt sich alles Lebendige
auf bloße bio-chemische Reaktionen zurückführen, aber wer kann
sicher sagen, dass nicht doch mehr dahintersteckt?
Ich kann in diesem Zusammenhang sehr das Buch "Der Geist fiel
nicht vom Himmel" und "Wir sind nicht nur von dieser Welt" von
Hoimar von Dithfurth empfehlen. Er zeigt in seinem Buch auf, dass
Wissenschaft und Gottesglaube nicht unvereinbar sind --- wobei
mit Gottesglaube hier nicht eine spezielle Glaubensrichtung unter-
mauert werden soll, sondern bloß das Vorhandensein einer geistigen
Ebene. Dithfurth meint, dass das Vorhandenseins eines Flügels der
Beweis für die Existenz von Luft ist; die Füße sind der Beweis für die
Existenz einer Oberfläche und das Gehirn ist ein Abbild (Abdruck) für
das Vorhandensein einer geistigen Welt. Im Laufe der Evolution wurde
immer mehr Hirn entwickelt --- zu welchem Zweck? Warum blieb die
Evolution nicht auf einer bestimmten Entwicklungsebene stehen?
Vielleicht, weil sich das Bewusstsein in der Natur manifestieren möchte ...

kannst Du damit was anfangen?
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Simistral ist offline  
Alt 06.09.2006, 18:19   #6
Xtina86
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
Zitat:
Zitat von Benutzer
Aber kann logisches Denken eine Depression verursachen?
das ist vermeintliches logisches denken, ja.
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Alt 06.09.2006, 18:22   #7
Benutzer
Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 10/2005
Beiträge: 207
Zitat:
Zitat von kermit2
Das mit den biochemischen Abläufen ist Quatsch. Das hatten wir schonmal an anderer Stelle.
Das, was Du beschreibst, ist das Auto und wie es technisch fährt.
Aber Du bist der Fahrer und lenkst es.
Das habe ich auch schon gedacht und zwangsläufig leider hinterfragt. Wo soll der "Fahrer" (also "ich"/mein Bewusstseinsich) denn herkommen? Ist es nicht-stofflich, nicht biochemisch und "fährt", dann muss es irgendwie mit dem Körper interagieren. Wo und wie tut es das? Es gibt keine Hinweise darauf.
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Alt 06.09.2006, 18:25   #8
Mahila
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
Irgendwann zwischen oder am Ende meines Chemie-Studiums hatte ich auch so eine Phase mir vorzustellen, daß alle Menschen ja nur aus Nichts und einigen vielen wild um sich kreisenden Molekülen bestehen.
Ich fand das damals eigentlich eher faszinierend, habe es dann aber ziemlich schnell wieder gelassen weil ich feststellen mußte, daß diese Moleküle zusammengeballt durchaus Ihr Eigenleben besitzen .
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Alt 06.09.2006, 18:27   #9
Benutzer
Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 10/2005
Beiträge: 207
Zitat:
Zitat von Simistral
Das klingt ja nach einer ganz tiefen Sinnkrise.
Nüchternheit kann sehr erdrückend sein.
Das ist leider wahr. Ich wünschte, ich könnte auch einfach so durchs Leben gehen, ohne mir über alles den Kopf zu zerbrechen. (Vermeintliche @Xtina)Konsequente Rationalität ist ein Fluch. Illusionen können sehr schön sein.


Zitat:
Zitat von Simistral
Ich selbst zähle mich auch zu den eher nüchternen Menschen,
denen der kirchliche Glaube nichts geben kann. Dennoch erlebe
ich das Leben nicht als sinnlos. Vielleicht lässt sich alles Lebendige
auf bloße bio-chemische Reaktionen zurückführen, aber wer kann
sicher sagen, dass nicht doch mehr dahintersteckt?
Ich kann in diesem Zusammenhang sehr das Buch "Der Geist fiel
nicht vom Himmel" und "Wir sind nicht nur von dieser Welt" von
Hoimar von Dithfurth empfehlen. Er zeigt in seinem Buch auf, dass
Wissenschaft und Gottesglaube nicht unvereinbar sind --- wobei
mit Gottesglaube hier nicht eine spezielle Glaubensrichtung unter-
mauert werden soll, sondern bloß das Vorhandensein einer geistigen
Ebene. Dithfurth meint, dass das Vorhandenseins eines Flügels der
Beweis für die Existenz von Luft ist; die Füße sind der Beweis für die
Existenz einer Oberfläche und das Gehirn ist ein Abbild (Abdruck) für
das Vorhandensein einer geistigen Welt. Im Laufe der Evolution wurde
immer mehr Hirn entwickelt --- zu welchem Zweck? Warum blieb die
Evolution nicht auf einer bestimmten Entwicklungsebene stehen?
Vielleicht, weil sich das Bewusstsein in der Natur manifestieren möchte ...

kannst Du damit was anfangen?
Auf den Herren bin ich bei meiner Suche aus einem Ausweg aus dieser Gedankenfalle auch schon gestoßen. Da seine Erkenntnisse aber schon einige Jahre auf dem Buckel haben und damit nicht den neusten Stand der Forschung berücksichtigen, habe ich ihn verworfen. Vielleicht sehe ich mir seine Gedanken noch an.
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Benutzer ist offline  
Alt 06.09.2006, 18:38   #10
kermit2
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
Zitat:
Zitat von Benutzer
Das habe ich auch schon gedacht und zwangsläufig leider hinterfragt. Wo soll der "Fahrer" (also "ich"/mein Bewusstseinsich) denn herkommen? Ist es nicht-stofflich, nicht biochemisch und "fährt", dann muss es irgendwie mit dem Körper interagieren. Wo und wie tut es das? Es gibt keine Hinweise darauf.

Ja, es ist nicht-stofflich. Alles andere kannst Du als Mensch nicht begreifen, weil Dir das nötige Instrumentarium dazu fehlt. Die Sinnesorgane/Gehirn des Menschen reichen dazu nicht aus.
Genausowenig kann ein Einzeller im Ozean begreifen, dass ein Meer um ihn herum ist, dieses sich auf der Erde befindet, die im Weltall usw.

Die Begrenztheit des Verstehens muss man hier einfach akzeptieren.
Der Gedanke ist aber nicht neu, sondern wurde z.B. schon von Kant thematisiert ("Kritik an der absoluten Vernunft").
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