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25.03.2017, 15:32 | #100201 | ||
Der Hund
Registriert seit: 07/2009
Ort: BW
Beiträge: 12.790
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Ich finde es außerordentlich schwierig, Lyrik in einer anderen als der Muttersprache zu lesen. Lyrik ist Konzentrat und bedarf bedarf deshalb eines hohen Sprachverständnisses; das habe ich nur in meiner Muttersprache. Und deshalb, so schön er ist, kann sich mir auch ein Robert Frost im Original nicht voll erschließen.
Es war eine zeit lang Mode, zu sagen "ich lese (sehe) lieber im Original..." und dann folgte eine intellektuell hochstehende Erklärung. Ich für mich habe das selten geglaubt und nie für mich in Anspruch genommen, mit Ausnahme eines berühmten Klassikers, den ich dafür aber jahrelang lesen musste, den dormeur du val. Gewiß sind Übersetzungen immer Kompromisse. Aber lieber ein verstandener Kompromiß als ein rätselhaftes Original.
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25.03.2017, 16:24 | #100202 | ||
jolly cynic & Inklishman
Themenstarter
Registriert seit: 02/2003
Ort: NW1
Beiträge: 17.094
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Ich glaube zwar schon, dass man auch Zugang zu Werken bekommen kann, die nicht in der Muttersprache verfasst wurden, aber ich finde das auch deutlich schwieriger. Aber mir ist das lieber als eine Uebersetzung. Dabei kann so vieles verloren gehen, auch, wenn die Uebersetzung sehr gut ist. Es gibt Eigenheiten in der Sprache, die man fuehlen aber nicht uebersetzen kann.
Der Kompromiss waere fuer mich, eine Uebersetzung zu lesen, wenn ich es nicht richtig verstehe und dann noch einmal den Versuch mit dem Original zu wagen. Das waere dann vergleichbar mit Untertiteln im Film. Zumindest gilt das fuer die beiden Sprachen, die ich gut spreche (deutsch und englisch).
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25.03.2017, 16:39 | #100203 | ||
Der Hund
Registriert seit: 07/2009
Ort: BW
Beiträge: 12.790
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Untertitelte Filme habe ich auch sehr gerne und oft gesehen, vor allem als Student - oft gab es ja gar keine synchronisierte Version von Filmen, wie sie in Programmkinkos laufen; das ist wohl heute auch noch so.
Eigenheiten der Sprache, die man fühlen kann - kannst du das für dich näher erläutern? Ich empfinde das auch - und zwar insbesondere den unterschiedlichen Klang und den Fluß einer Sprache. Hier mehr Konsonanten, dort mehr Vokale. Sie unterscheiden sich so wie Beethoven von Bach oder Wagner. Aber vielleicht meinst du ja etwas anderes. Wenn ich hier Zuordnungen treffen müsste, würde ich Bach dem japanischen, Beethoven dem Deutschen und Wagner dem französischen zuordnen - und interessanter Weise ist Wagner in Frankreich viel gehört. England natürlich → Händel.
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25.03.2017, 17:21 | #100204 | |||
Ein Buch über Nerds!!
Registriert seit: 01/2007
Ort: Hoch den Rock, rein den Stock!
Beiträge: 11.530
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Zitat:
etwas anderes herauslese als Du, oder Komi oder Luthor. Ein Gedicht, wie ja Kunst überhaupt, ist auch dann gelungen, wenn es in jedem Betrachter andere Saiten zum klingen bringt. In diesem Sinne kommt es garnicht darauf an, wie "genau" ein Gedicht übersetzt wurde. Die Übersetzung muß nur gelungen sein, also die Fantasie des Lesers anregen, so das eigene Bilder in seinem Kopf entstehen können. Die zu Sprache und Schrift gewordenen Bilder im Kopf des Autors während der Werkentstehung werden ohnehin nicht konkret im Kopf des Lesers wiederentstehen. Falls der Autor beim Schreibprozess eines Gedichtes denn überhaupt konkrete Bilder hatte! Falls er keine konkreten Bilder im Kopf hatte gilt aber: Der Autor weiß nicht was er beschreibt, und der Leser weiß nicht was er liest. Der Leser sieht also andere Bilder als der Autor sie ursprünglich hatte. Und der Übersetzer ist auch erstmal nur ein Leser... Hallo die Runde!!
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25.03.2017, 17:39 | #100205 | ||
jolly cynic & Inklishman
Themenstarter
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Ort: NW1
Beiträge: 17.094
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Wer bist du denn?
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25.03.2017, 17:44 | #100206 | |||
jolly cynic & Inklishman
Themenstarter
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Zitat:
Sprache erzeugt bei mir Bilder im Kopf. Interessanterweise nicht nur, wenn ich sie lese (also, wenn ich sie visuell vor mir habe), sondern auch, wenn ich sie hoere. Das Gehirn uebersetzt also ein audio in ein visio. Manchmal haben Saetze in meinem Kopf auch Farben und geometrische Formen und kreieren damit eine Stimmung und ein gefuehl. Das klingt vermutlich ziemlich schraeg, aber ich kann es nicht besser beschreiben.
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25.03.2017, 17:53 | #100207 | ||
Ein Buch über Nerds!!
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I'm a picker, I'm a grinner
I'm a lover and I'm a sinner. Es gibt meist ein Wiedersehen, könnte man sagen.
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25.03.2017, 17:57 | #100208 | |||
jolly cynic & Inklishman
Themenstarter
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Zitat:
Wart ihr gemeinsam auf einer Mission?
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25.03.2017, 18:04 | #100209 | ||
Ein Buch über Nerds!!
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Haha, das passt ja!
Das hier hatte ich gerade eben woanders gepostet: Ich habe mich ins Koma versetzen lassen, bin dann einige Monate lang mit Überlichtgeschwindigkeit geflogen und nun um ein paar Jahre verjüngt wieder auf der Erde gelandet. Hube, nein, mit dem hatte ich auch noch nie Kontakt, möchte ich mal behaupten?
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25.03.2017, 18:09 | #100210 | |||
Der Hund
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Zitat:
Ich lese aus dir z.B. "Eier" heraus. Ein anderer würde eher an "Pellegrino" denken. Das ist doch ein gewaltiger Unterschied.
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