Lovetalk.de

Zurück   Lovetalk.de > > >
Alle Foren als gelesen markieren

Du befindest dich im Forum: Meine Gedichte. Schwinge die virtuelle Feder und lasse deiner Kreativität freien Lauf. Liebesgedichte oder solche mit einem Augenzwinkern finden hier ihren Platz. Voraussetzung ist Lesbarkeit und eine saubere Formatierung. Die Leser werden es zu schätzen wissen, wenn dein Text nicht im Blocksatz und mit vielen unnötigen Rechtschreibfehlern verfaßt wurde. Beachte bitte unbedingt das Urheberrecht Dritter!

Thema geschlossen
 
Themen-Optionen
Alt 31.05.2005, 23:02   #1
eumel
Junior Member
 
Registriert seit: 05/2005
Ort: hinter der sonne und dann links
Beiträge: 42
Das Märchen von der traurigen Traurigkeit

Das Märchen von der traurigen Traurigkeit

Es war eine kleine Frau, die den staubigen Feldweg entlangkam. Sie war wohl schon recht alt, doch Ihr Gang war leicht, und ihr Lächeln hatte den frischen Glanz eines umbekümmerten Mädchens. Bei der zusammengekauerten Gestalt blieb sie stehen und sah hinunter. Sie konnte nicht viel erkennen. Das Wesen, das da im Staub des Weges saß, schien fast körperlos. Es erinnerte an eine graue Flanelldecke mit menschlichen Konturen. Die kleine Frau bückte sich ein wenig und fragte:" Wer bist du?" Zwei leblose Augen blickten müde auf. "Ich? bin die Traurigkeit", flüsterte die Stimme stockend und so leise, dass sie kaum zu hören war.
"Ach die Traurigkeit"! rief die kleine Frau erfreut aus, als würde sie eine alte Bekannte begrüßen. "Du kennst mich?" fragte die Traurigkeit misstrauisch. "Natürlich kenne ich dich! Immer wieder einmal hast du mich ein Stück des Weges begleitet."
"Ja, aber...", argwöhnte die Traurigkeit," warum flüchtest du dann nicht vor mir? Hast Du denn keine Angst?"
"Warum sollte ich vor dir davonlaufen, meine Liebe? Du weißt doch selbst nur zu gut, dass du jeden Flüchtigen einholst. Aber, was ich Dich fragen will: Warum siehst Du so mutlos aus?“
„Ich…ich bin traurig“, antwortete die graue Gestalt mit brüchiger Stimme. Die kleine, alte Frau setzte sich zu Ihr. „ Traurig bist du also“, sagte sie und nickte verständnisvoll mit dem Kopf. „ Erzähl mir doch was dich so bedrückt.“
Die Traurigkeit seufzte tief. Sollte ihr diesmal wirklich jemand zuhören wollen? Wie oft hatte sie sich das schon gewünscht. „Ach, weißt du“, begann sie zögernd und äußerst verwundert, „es ist so, dass mich einfach niemand mag. Es ist nun mal meine Bestimmung, unter die Menschen zu gehen und für eine gewisse Zeit bei ihnen zu verweilen. Aber wenn ich zu ihnen komme, schrecken sie zurück. Sei fürchten sich vor mir, und meiden mich wie die Pest.“
Die Traurigkeit schluckte schwer. „Sie haben Sätze erfunden. Mit denen sie mich bannen wollen. Sie sagen: Papperlapapp, das Leben ist heiter. Und ihr falsches Lachen führt zu Magenkrämpfen und Atemnot. Sie sagen: Gelobt sei, was hart macht. Und dann bekommen sie Herzschmerzen. Sie sagen: Man muss sich nur zusammenreißen. Und sie spüren das Reißen in den Schultern und im Rücken. Sie sagen: Nur Schwächlinge weinen. Und die aufgestauten Tränen sprengen fast ihre Köpfe. Oder aber sie betäuben sich mit Alkohol und Drogen, damit sie mich nicht fühlen müssen!“
„Oh ja“, bestätigte die alte Frau, „solche Menschen sind mir schon oft begegnet“
Die Traurigkeit sank noch ein wenig mehr in sich zusammen. „Und dabei will ich den Menschen doch nur helfen. Wenn ich ganz nah bei ihnen bin, können sie sich selbst begegnen. Ich helfe ihnen, ein Nest zu bauen, um ihre Wunden zu pflegen. Wer traurig ist hat eine besonders dünne Haut. Manches Leid bricht wieder auf wie eine schlecht verheilte Wunde und das tut sehr weh. Aber nur, wer die Trauer zulässt und all die ungeweinten Tränen weint, kann seine Wunden heilen. Doch die Menschen wollen gar nicht dass ich ihnen dabei helfe. Statt dessen schminken sie sich ein grelles Lachen über ihre Narben. Oder sie legen sich einen dicken Panzer aus Bitterkeit zu.“ Die Traurigkeit schwieg. Ihr Weinen war erst schwach, dann stärker und schließlich ganz verzweifelt.
Die kleine, alte Frau nahm die zusammengesunkene Gestalt tröstend in die Arme. Wie weich und sanft sie sich anfühlt, dachte sie und streichelte zärtlich das zitternde Bündel. „Weine nur, Traurigkeit“ flüsterte sie liebevoll, „ruh dich aus, damit du wieder Kraft sammeln kannst. Du solltest von nun an nicht mehr alleine wandern. Ich werde dich begleiten, damit die Mutlosigkeit nicht noch mehr Macht gewinnt.“
Die Traurigkeit hörte auf zu weinen. Sie richtete sich auf und betrachtete erstaunt ihre neue Gefährtin: „Aber …aber – wer bist du eigentlich? „ „Ich ?“ sagte die kleine Frau schmunzelnd, und dann lächelte sie wieder so unbekümmert wie ein kleines Mädchen. „Ich bin die Hoffnung.“
eumel ist offline  
Alt 31.05.2005, 23:02 #00
Administrator
Hallo eumel, in jeder Antwort auf deinen Beitrag findest du eine Funktion zum Melden bei Verstössen gegen die Forumsregeln.
Alt 31.05.2005, 23:52   #2
Sussan
Senior Member
 
Registriert seit: 08/2004
Beiträge: 513
Oooh schööön- ich kopier mir die geschichte direkt in meinen ordner rein. ich sammel diese parabeln und liebe sie...

...immer her mit diesen geschichtchen falls einer noch mehr parat hat 8-)

Sussan
Beitragsmeldung
Dieser Beitrag verstößt gegen die Forenregeln? Hier melden.
Sussan ist offline  
Alt 31.05.2005, 23:59   #3
Kuhfladen
disabled
 
Registriert seit: 07/2004
Beiträge: 4.745
diese geschichte fand ich schon immer gut. sie hat nichts von ihrer aktualität verloren.
Beitragsmeldung
Dieser Beitrag verstößt gegen die Forenregeln? Hier melden.
Kuhfladen ist offline  
Alt 01.06.2005, 13:11   #4
musicstar_ch
Golden Member
 
Registriert seit: 07/2004
Ort: seldwyla
Beiträge: 1.149
@eumel: rührende geschichte.
Beitragsmeldung
Dieser Beitrag verstößt gegen die Forenregeln? Hier melden.
musicstar_ch ist offline  
Alt 01.06.2005, 15:20   #5
AndrewAustralien
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
Das ist aber kein Megapostingsthread, eher etwas für den bereich "Gedichte".
Beitragsmeldung
Dieser Beitrag verstößt gegen die Forenregeln? Hier melden.
 
Alt 01.06.2005, 21:03   #6
eumel
Junior Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 05/2005
Ort: hinter der sonne und dann links
Beiträge: 42
hallo sussan,
also hier noch mehr:

Loslassen heißt nicht, gleichgültig werden.
Es heißt, ich kann nichts für jemanden anderen tun.
Loslassen heißt nicht, sich entziehen.
Es ist das Erkennen, dass ich niemand anderen kontrollieren kann.
Loslassen heißt nicht, einen anderen ermächtigen, sondern zulassen, dass er von natürlicher Konsequenz lernt.
Loslassen heißt Machtlosigkeit zugeben.
Das bedeutet: Das Ergebnis liegt nicht in meiner Hand.
Loslassen heißt nicht einen anderen zu ändern zu versuchen oder ihn anzuklagen. Ich kann mich nur selbst ändern.
Loslassen heißt nicht, sorgen für jemanden, sondern sich um jemanden sorgen.
Loslassen heißt nicht, jemanden zurechtrücken, sondern ihn unterstützen.
Loslassen bedeutet nicht richten, sondern einem anderen erlauben, ein Mensch zu sein.
Loslassen heißt nicht, Resultate festzusetzen, sondern anderen erlauben, eigene Resultate zu bewirken.
Loslassen heißt nicht, beschützen, sondern einem anderen erlauben, der Realität ins Gesicht zu sehen.
Loslassen heißt nicht, verneinen, sondern akzeptieren.
Loslassen heißt nicht, nörgeln, schimpfen oder streiten, sondern meine eigenen Schwächen herauszufinden und zu korrigieren.
Loslassen heißt nicht, alles meinen Wünschen anzupassen, sondern jeden Tag so zu nehmen wie er kommt und den Augenblick zu schätzen.
Loslassen heißt nicht, jemanden zu kritisieren oder jemand zu reglementieren, sondern versuchen, das zu werden, wovon ich träume, dass ich es kann.
Loslassen heißt nicht, Vergangenes bereuen, sondern wachsen und für die Zunkunft leben.

Wenn das alles man so einfach wäre mit dem Loslassen. Dann wäre manches einfacher im Leben.
Beitragsmeldung
Dieser Beitrag verstößt gegen die Forenregeln? Hier melden.
eumel ist offline  
Alt 03.06.2005, 01:29   #7
Rubidium
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
"Sie sagen: Papperlapapp, das Leben ist heiter. Und ihr falsches Lachen führt zu Magenkrämpfen und Atemnot."



„Und dabei will ich den Menschen doch nur helfen. Wenn ich ganz nah bei ihnen bin, können sie sich selbst begegnen. Ich helfe ihnen, ein Nest zu bauen, um ihre Wunden zu pflegen. Wer traurig ist hat eine besonders dünne Haut. Manches Leid bricht wieder auf wie eine schlecht verheilte Wunde und das tut sehr weh. Aber nur, wer die Trauer zulässt und all die ungeweinten Tränen weint, kann seine Wunden heilen."

kann ich bestätigen
Beitragsmeldung
Dieser Beitrag verstößt gegen die Forenregeln? Hier melden.
 
Thema geschlossen

Ausgesuchte Informationen

Themen-Optionen


Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
Das Märchen von der trauirgen Traurigkeit smutna Archiv: Loveletters & Flirttipps 2 23.11.2003 20:17
Das Märchen von der traurigen Traurigkeit SteelRose Archiv :: Herzschmerz 8 03.08.2002 01:04
Die traurige Traurigkeit................ Schneebaerin Archiv :: Herzschmerz 2 29.10.2001 17:33
Das Märchen von der traurigen Traurigkeit Faith Archiv :: Herzschmerz 2008 28 27.10.2001 18:01
Das Märchen..... Girlie Archiv :: Allgemeine Themen 3 01.07.2001 03:43




Powered by vBulletin® Version 3.8.9 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.
Search Engine Optimisation provided by DragonByte SEO (Lite) - vBulletin Mods & Addons Copyright © 2024 DragonByte Technologies Ltd.
Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 13:49 Uhr.