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Alt 29.10.2016, 15:24   #21
MiaMarietta
Special Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 02/2016
Ort: BW
Beiträge: 2.846
Man kann vieles verstehen und trotzdem bleiben da die eigenen Gefühle, die man hat und die einfach nicht so leicht wieder abzulegen sind.

Vieles hat man längst begriffen und doch bekommt man vieles von dem, was man gerne zur Bekämpfung der eigenen negativen Gefühle tun möchte, einfach nicht wirklich umgesetzt.

Oder zumindest dauert es recht lange.


Die Gefühle der Unzulänglichkeit, niemanden genügen zu können .....
bei mir: sie können mich alle nicht schnell genug wieder loswerden, hat bei mir zur Folge, dass ich futtern muss, damit sie sichin ihrem Abstand sicher fühlen können.
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Geändert von MiaMarietta (29.10.2016 um 15:28 Uhr)
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Alt 29.10.2016, 17:15   #22
gabimaus
abgemeldet
Zitat:
Zitat von MiaMarietta Beitrag anzeigen
Man kann vieles verstehen und trotzdem bleiben da die eigenen Gefühle, die man hat und die einfach nicht so leicht wieder abzulegen sind.

Vieles hat man längst begriffen und doch bekommt man vieles von dem, was man gerne zur Bekämpfung der eigenen negativen Gefühle tun möchte, einfach nicht wirklich umgesetzt.

Oder zumindest dauert es recht lange.


Die Gefühle der Unzulänglichkeit, niemanden genügen zu können .....
bei mir: sie können mich alle nicht schnell genug wieder loswerden, hat bei mir zur Folge, dass ich futtern muss, damit sie sichin ihrem Abstand sicher fühlen können.
ich glaube, wenn unsere Mütter geahnt hätten von ihren Wirkungen auf uns, sie hätten wahrscheinlich mehr nachgedacht - wenn sie dazu fähig gewesen wären

Weißt Du, liebe Mia, ich suche inzwischen nicht mehr nach den Fehlern bei meinen Eltern, sondern ich versuche, ihr Leben und ihre Sehnsüchte zu verstehen.
Meine Mutter war eine Alkoholikerin (so wie ich), nur hatte ich das große Glück, Selbsthilfegruppen zur Verfügung zu haben - diese Möglichkeit gab es für meine Mutter nie und Alkoholiker sein, war so ziemlich die größte Beschimpfung und dann auch noch für eine Frau, geschieden und alleinerziehend. Also, so gesehen, hat meine Mutter mir all ihre Liebe gegeben, zu der sie fähig war.
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Alt 29.10.2016, 18:04   #23
MiaMarietta
Special Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 02/2016
Ort: BW
Beiträge: 2.846
Gabi,

früher tranken Frauen eher, weil sie irgendwann mal bemerkt haben, dass sie mit Alkohol (zumindest vorübergehend) ihre Probleme etwas verdrängen konnten und eine Erleichterung empfanden. Sie tranken heimlich. Sie rutschten rein, weil sie verzweifelt waren. Das war damals nicht so, wie heute, wo Frauen in alller Offenheit trinken konnten und einfach nur so aus Gewohnheit heraus hinein gleiten können.

Und ich suche auch nicht nach Schuld, sondern nach Erklärungen. Weil es um mein Leben geht und ich dieses in den Griff bekommen muss. Aber ich muss ja dazu an den Ursachen ansetzen. Und dazu muss ich diese kennen. Das hat mit einer Schuldzuweisung überhaupt nichts zu tun. Ganz im Gegenteil. Ich setze mich z. B. auch mit der Frage der Kriegskinder und Kriegsenkel auseinander und mein Mann und ich haben zusammen auch ein Genogramm erstellen lassen, wobei auch ganz vieles aufgedeckt wurde. Du brauchst also nicht zu denken, dass ich über solche Fragen nicht auch nachdenke,
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Alt 29.10.2016, 18:21   #24
HW124
 
Registriert seit: 07/2010
Ort: Am Rande der Lüneburger Heide
Beiträge: 11.211
Die Frage wäre doch: was bringt dir das alles? Ändert es irgendetwas an dem, was gewesen ist?

Und vor allem: ändert es etwas daran, daß letztlich nur Du selbst für dein Leben, so wie es war und ist, verantwortlich bist?

Ich habe bei solchen Geschichten immer arge Bauchschmerzen, weil da eine Form von Verantwortungsverlagerung mitschwingt, die ich für sehr ungesund halte.
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Alt 29.10.2016, 18:52   #25
MiaMarietta
Special Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 02/2016
Ort: BW
Beiträge: 2.846
Doch, es bringt etwas! Wenn du an dem Punkt ankommst, an dem die Verzweiflung deiner Kindertage in dir aufbricht und du sie beweinen kannst, dann bist du an dem Punkt angelangt, an dem du sie für immer abhacken kannst. Bei mir zumindest ist das so. Es geht mir dann vielleicht zwei/drei Tage richtig schlecht, aber danach sind das alles nur noch Bilder. Im Innern belasten sie mich dann nicht mehr. Ich betrachte sie danach nur noch recht sachlich, so, wie Außenstehende da sehr wahrscheinlich drauf schauen würden.
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Alt 29.10.2016, 19:15   #26
gabimaus
abgemeldet
na ja, ich glaube auch, dass irgendwann ziemlich viele an diesen Punkt kommen, wo sie nach Erklärungen suchen.
Aber auch jene, die Nähe schwer ertragen, wie von Dir beschrieben, haben ja demnach auch ihr Päcklein zu tragen - da ist ja ebenfalls einiges im Argen und unverarbeitet, wie mir scheint.

Was soll's - für mich ist klar - wer lebt, hat viel erlebt und viel erfahren. Und leider sind es die Kinder, die hilflos, ohnmächtig, alles über sich ergehen lassen müssen. Das ist die Tragik bei der Geschichte.

HW gebe ich recht - man muss im Jetzt leben, sonst nimmt die Trauer kein Ende. Dafür ist das Leben zu kostbar und zu kurz, um das halbe Leben lang nach Erklärungen zu suchen, die nichts wieder gerade rücken können.
Ich habe das verstanden. Hat auch lange genug gedauert.
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gabimaus ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.10.2016, 19:23   #27
HW124
 
Registriert seit: 07/2010
Ort: Am Rande der Lüneburger Heide
Beiträge: 11.211
Zitat:
Zitat von MiaMarietta Beitrag anzeigen
Doch, es bringt etwas! Wenn du an dem Punkt ankommst, an dem die Verzweiflung deiner Kindertage in dir aufbricht und du sie beweinen kannst, dann bist du an dem Punkt angelangt, an dem du sie für immer abhacken kannst. Bei mir zumindest ist das so. Es geht mir dann vielleicht zwei/drei Tage richtig schlecht, aber danach sind das alles nur noch Bilder. Im Innern belasten sie mich dann nicht mehr. Ich betrachte sie danach nur noch recht sachlich, so, wie Außenstehende da sehr wahrscheinlich drauf schauen würden.
Meine Kindheit war getrost oft kein Zuckerschlecken, und meine Ma hab ich mehr als nur oft verflucht (bis heute ein Meganarzisst ohne jegliches schlechte Gewissen).
Trotzdem bin ich meinen Weg gegangen. Trotzdem bin ich heute der der ich bin.

DAS macht mich stolz Ich habe mich dadurch nicht kaputtmachen lassen, auch wenn mein Lebensweg dadurch ziemlich steinig war.

Diese Vergangenheit betrauern, beweinen...wozu? Das ändert rein gar nichts, es bleibt doch alles trotzdem Teil meines Lebens, meiner Vergangenheit.

Es Loslassen können halte ich für deutlich konstruktiver
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HW124 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.10.2016, 19:37   #28
MiaMarietta
Special Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 02/2016
Ort: BW
Beiträge: 2.846
Das ist ein Loslassen!


Aber es ist ein verarbeitetes Loslassen. Ich halte es für effektiver. Und ich merke, dass es für mich der bessere Weg ist. So, wie du, war ich auch mal eingestellt. Aber heute denke ich, dass dies ein Selbstschutzmechanismus war, weil man einfach keine andere Wahl hat, als stark zu sein oder unterzugehen.

Ich bewundere deine Haltung, denke, dass du wirklich stark darin bist. Aber ich vermute, dass dir vieles auch sehr weh tun würde, würdest du die eigentlichen Gefühle zulassen.
Bist du denn ganz sicher, dass du losgelassen und nicht nur verdrängt hast?
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Alt 29.10.2016, 20:24   #29
gabimaus
abgemeldet
Zitat:
Bist du denn ganz sicher, dass du losgelassen und nicht nur verdrängt hast?
nein, Mia, ganz sicher bin ich mir da nicht immer, das stimmt.

Aber mir hilft schon, dass ich keinen ''Schuldigen'' mehr finden muss.
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gabimaus ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.10.2016, 20:50   #30
Lilly 22
 
Registriert seit: 05/2006
Ort: Alb Donau Kreis
Beiträge: 12.606
Zitat:
Zitat von MiaMarietta Beitrag anzeigen
Vieles hat man längst begriffen und doch bekommt man vieles von dem, was man gerne zur Bekämpfung der eigenen negativen Gefühle tun möchte, einfach nicht wirklich umgesetzt.:.
Auch negative Gefühle haben ihre Daseinberechtigung
und gehören zum ICH dazu. Da gibt es nichts dran zu
bekämpfen! Sie dürfen sein. Das einzige, wobei man
aufpassen muss, sich darin nicht zu verlieren. Deshalb
muss man ihnen Raum zum Sein und Trost geben. Nur
dann können sie auch wieder ziehen. Wer sie bekämpfen
will, verschwendet damit einen Haufen Energie für nichts
und bewirkt eher, dass sie bleiben, vordergründig sind
und das eigene Leben durchweg bestimmen.
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Lilly 22 ist offline   Mit Zitat antworten
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