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Someguy 24.10.2013 09:10

USA: Schurkenstaat oder unverzichtbarer Faktor in der Welt?
 
Dave, bei allem Respekt: man muss sich nur mal die Liste der militärischen Operationen der USA seit 1945 ansehen um festzustellen, dass die Amerikaner keine sehr friedliche Nation sind. Natürlich kann man nicht ein ganzes Volk pauschal verurteilen, aber sind wir mal ehrlich: die Amis beanspruchen für sich schon seit langer Zeit, den Inbegriff eines demokratischen Landes darzustellen. Das heisst also, dass sämtliche Kriege und militärischen Interventionen mit dem Einverständnis der Mehrheit der Bevölkerung stattfanden, da die Machthabenden vom Volk gewählt wurden.

Natürlich haben auch andere Länder Dreck am Stecken, mir fällt aber keine andere Nation ein, die sich selbst als demokratisch bezeichnet, die sich in den letzten knapp 70 Jahren so sehr in die Weltpolitik eingemischt hätte, wie die Vereinigten Staaten von Amerika.

P.S.: laut unabhängigen Quellen liegen die Opferzahlen der durch die USA seit 1945 ausgelösten Kriege und militärischen Konflikte im zweistelligen Millionenbereich: http://www.examiner.com/article/us-w...-war-criminals

Und hier noch ein deutscher Artikel: http://www.journal21.ch/seit-1945-se...-in-us-kriegen

Dave Bowman 24.10.2013 09:29

Zitat:

Zitat von Someguy (Beitrag 5014224)
Dave, bei allem Respekt: man muss sich nur mal die Liste der militärischen Operationen der USA seit 1945 ansehen um festzustellen, dass die Amerikaner keine sehr friedliche Nation sind. Natürlich kann man nicht ein ganzes Volk pauschal verurteilen, aber sind wir mal ehrlich: die Amis beanspruchen für sich schon seit langer Zeit, den Inbegriff eines demokratischen Landes darzustellen. Das heisst also, dass sämtliche Kriege und militärischen Interventionen mit dem Einverständnis der Mehrheit der Bevölkerung stattfanden, da die Machthabenden vom Volk gewählt wurden.

Im Umkehrschluss lese ich daraus, dass nur diktatorische und totalitäre Staaten Krieg führen "dürfen".

Welch gewaltiger Fehler zum Beispiel der Krieg in Vietnam gewesen ist, dürfte in den USA unumstritten sein. Aber die Sowjetunion stellte damals nun einmal eine ebensolche Bedrohung für die USA dar, wie es umgekehrt war. Und sowjetische Armee- und Flottenstützpunkte in Vietnam sahen die USA eben als gewaltige Gefahr für den gesamten pazifischen Raum an. Die Erinnerung an die rücksichtslose japanische Expansionspolitik war da noch sehr frisch. Aber das sprengt den rahmen hier doch ein bisschen.

Zitat:

Zitat von Someguy (Beitrag 5014224)
Natürlich haben auch andere Länder Dreck am Stecken, mir fällt aber keine andere Nation ein, die sich selbst als demokratisch bezeichnet, die sich in den letzten knapp 70 Jahren so sehr in die Weltpolitik eingemischt hätte, wie die Vereinigten Staaten von Amerika.

Das mag sein, aber zu erwarten, die wirtschaftlich, politisch und militärisch mächtigste Nation seit 1918 könne in Isolation leben, ist, sagen wir mal, unrealistisch.

Zitat:

Zitat von Someguy (Beitrag 5014224)
P.S.: laut unabhängigen Quellen liegen die Opferzahlen der durch die USA seit 1945 ausgelösten Kriege und militärischen Konflikte im zweistelligen Millionenbereich: http://www.examiner.com/article/us-w...-war-criminals

Sehr pauschal gesagt. Aber ich werde den Artikel studieren.

Ich möchte auch gerne noch darauf hinweisen, dass die Praxis, Kriegsverbrechen durch Militärgerichte zu ahnden, welche von Angehörigen der amerikanischen Streitkräfte begangen wurden, gang und gäbe ist. Jeder kann das ohne Schwierigkeiten nachlesen. Ein ziemlich demokratischer Prozess, wie ich finde. Man wird sich schwertun, ähnliches bei totalitären Regimen zu finden.

Scuderia 24.10.2013 09:48

Zitat:

Zitat von Someguy (Beitrag 5014224)
Dave, bei allem Respekt: man muss sich nur mal die Liste der militärischen Operationen der USA seit 1945 ansehen um festzustellen, dass die Amerikaner keine sehr friedliche Nation sind. Natürlich kann man nicht ein ganzes Volk pauschal verurteilen, aber sind wir mal ehrlich: die Amis beanspruchen für sich schon seit langer Zeit, den Inbegriff eines demokratischen Landes darzustellen. Das heisst also, dass sämtliche Kriege und militärischen Interventionen mit dem Einverständnis der Mehrheit der Bevölkerung stattfanden, da die Machthabenden vom Volk gewählt wurden.

Natürlich haben auch andere Länder Dreck am Stecken, mir fällt aber keine andere Nation ein, die sich selbst als demokratisch bezeichnet, die sich in den letzten knapp 70 Jahren so sehr in die Weltpolitik eingemischt hätte, wie die Vereinigten Staaten von Amerika.

P.S.: laut unabhängigen Quellen liegen die Opferzahlen der durch die USA seit 1945 ausgelösten Kriege und militärischen Konflikte im zweistelligen Millionenbereich: http://www.examiner.com/article/us-w...-war-criminals

Und hier noch ein deutscher Artikel: http://www.journal21.ch/seit-1945-se...-in-us-kriegen

Genau das meinte ich, habs nur in eigenen Worten gesagt.

Aber wie immer im Leben, schmeckt diese Wahrheit nicht jeden und dann wird man gleich persönlich, meist wenn Argumente ausgehen. Kenne ich und kann damit leben, weil es mir ehrlich gesagt recht egal ist.

Zum Glück leben wir in einen Land, in dem man (noch) seine eigene Meinung haben darf, auch wenn es einigen nicht schmeckt.

Ich kenne zumindest kein einziges Land ausser der USA, welches einfach so ein anderes Land überfällt und Menschen ermordet, ohne dafür sanktioniert zu werden.

Aber Rüstung ist halt ein Billionen Geschäft und da drückt man schon mal ein Auge zu, unsere Staatsratsvorsitzende ist ja keinen deut besser!

Dave Bowman 24.10.2013 12:17

Zitat:

Zitat von Scuderia (Beitrag 5014242)
Aber wie immer im Leben, schmeckt diese Wahrheit nicht jeden und dann wird man gleich persönlich, meist wenn Argumente ausgehen.

Dann kannst du mich nicht gemeint haben.

Ich habe mir die Mühe gemacht, auf deine Pauschalausasagen einzugehen. Reaktion? Unerheblich. Hauptsache nur ja nicht nachdenken, ob da etwas dran sein könnte. Einfach die Augen schließen und mantraartig den Glaubenssatz von den bösen, bösen Amis wiederholen, dann wird alles gut und du hast recht. :)

Na, meinetwegen...

zinedine 24.10.2013 21:56

Zitat:

Zitat von Dave Bowman (Beitrag 5014213)
Aber dann ist es ja auch okay, wenn ich dich persönlich für den Holocaust, das Menschheitsverbrechen schlechhin, auf immer und ewig in die Schuld nehme.

Das war eine andere Zeit, wohl die schlimmste, in der bisherigen Menschheit.

Wir haben unseren Holocaust, die Amis radierten dafür zwei japanische Städte vom Erdboden weg.

blasphemic 24.10.2013 22:30

Der Unterschied zwischen den USA und Deutschland ist, dass bei uns noch Generationen später für den Holocaust geblutet haben.

Und ich möchte uns hier in keinster Weise als Opfer darstellen. Ich bin sogar der Meinung, dass die Mauer in Deutschland der Preis für den 2.Weltkrieg war. Man kann eben nicht 6 Millionen Menschen abschlachten, Schuld an vielen weiteren Toten tragen und danach weiter leben als wäre nichts gewesen. Nürnberg war wichtig, die Teilung unseres Landes war wichtig.

Einziger bitterer Nachgeschmack für mich ist, dass die wirkliche "Bestrafung" hauptsächlich die Bürger der ehemaligen DDR getroffen hat.


Völlig anders sieht es hingegen mit unseren Freunden in den USA aus...

Indianer abschlachten, Versklavung, Kriege, Diktatoren installieren, Salvador Allende wegputschen usw usw
Die Liste ist so unendlich lang, dass sie den Rahmen dieses Threads sprengen würde. Bezahlt haben sie für diese Verbrechen nie.

ich bins 24.10.2013 22:42

Zitat:

Zitat von blasphemic (Beitrag 5014744)
6 Millionen

Die Zahl geistert so rum aber das sind nur die mit jüdischer Religion, gab noch zig Millionen andere, zwar nicht alle von Deutschen umgebracht aber ein großer Teil.
Nur so nebenbei.

Dave Bowman 24.10.2013 23:12

Zitat:

Zitat von zinedine (Beitrag 5014717)
Wir haben unseren Holocaust, die Amis radierten dafür zwei japanische Städte vom Erdboden weg.

Entschuldige bitte, aber diese Gleichsetzung ist unhaltbar. Wenn du so argumentierst, dann könnte ich zum Beispiel auch mit dem kleinen Massaker ankommen, das die kaiserlich-japanische Armee 1937 in Nanking angerichtet hat, mit wenigstens 200.000 (!!!) zivilen Toten und zenhtausender Vergewaltigungen. Von zahllosen anderen japanischen Kriegsverbrechen gar nicht zureden. Aber es gilt, die Unterschiede darzulegen.

Die Atombombeneinsätze (die ich persönlich ablehne) dienten nicht der Vernichtung von Menschen aus ideologischen Gründen wie der Holocaust, sondern sollten den Krieg beenden, bevor die USA und ihre Alliierten eine höchst verlustreiche Invasion der japanischen Hauptinseln hätten unternehmen müssen, in einem Konflikt, der militärisch zwar längst gewonnen war, doch Japan lehnte eine Kapitulation noch immer strikt ab. So schrecklich und verlustreich die beiden Atombomben also waren, so erfüllten sie doch wenigstens einen Zweck - der Krieg war danach wirklich zu Ende.

Dave Bowman 24.10.2013 23:39

Zitat:

Zitat von blasphemic (Beitrag 5014744)

Indianer abschlachten, Versklavung, Kriege, Diktatoren installieren, Salvador Allende wegputschen usw usw
Die Liste ist so unendlich lang, dass sie den Rahmen dieses Threads sprengen würde. Bezahlt haben sie für diese Verbrechen nie.

Man wünschte sich wirklich sehnlich, manch einer würde sich mit Geschichte befassen, bevor immer diese populär-pauschalen Parolen geschwungen werden. Aber gut, dann also:

Für die rücksichtslose Vertreibung der Indianer und denen an ihnen verübten Massaker ist längst ein großes Unrechtsbewusstsein in den USA entstanden. Will sagen, die Vergangenheit wurde und wird aufgearbeitet.

Im amerikanischen Bürgerkrieg, bekanntlicherweise ein direktes Resultat der Praxis der Sklaverei, starben nach neuesten Erkenntnissen bis zu 700.000 (!!!) Menschen. Rede also nicht davon, dafür sei nicht bezahlt worden, damit spuckst du auf die Gräber der toten Soldaten und Zivilisten.

Diktatoren... wieder herrscht hier die naive Ansicht vor, man könne sich die Welt so machen, wie sie einem gefällt. Politik ist nun einmal die Kunst des Machbaren. Das bedeutet auch, dass oft genug die bessere von zwei schlechten Alternativen gewählt werden muss. Diktatoren sind NIE eine schöne Erscheinung und stolz waren die USA sicher nicht auf Pinochet und Konsorten. Aber dass zum Beispiel die chilenische Bevölkerung 1973 hinter Allende gestanden wäre, der das Land aus ideologischen Gründen systematisch in nur drei Jahren ruiniert hatte, ist ein Mythos. Der große der Fehler der USA war, dass sie Pinochet gewähren ließen, statt Druck auszuüben. Hauptsache, Antikommunist. Ganz falsche Politik und damit Mitverantwortung für den Tod und das Verschwunden Tausender.

In den siebziger und achtziger Jahren herrschte in den bürgerlichen und konservativen Kreisen der Bundesrepublik die vornehmliche Meinung vor, die Sowjetunion, und damit auch irgendwie alle Russen (nationale und ethnische Unterscheidungen hat man gar nicht vorgenommen) seien eigentlich durchweg blutrünstige kommunistische Monster, die uns erobern und niedermetzeln wollen und, wenn's geht, den Rest der Welt auch. Den Quatsch habe ich schon damals nicht geglaubt.

Heute brauchen Deutsche aller Schichten eben die USA als Feindbild und hängen ihnen alles schlechte dieser Welt an.

Aber wer nicht müde wird, den USA das Verbrechen an den Indianern vorzuwerfen, der sollte wenigstens den Mumm haben, im selben Atemzug auch immer den Holocaust zu erwähnen. Alles andere ist unehrlich und heuchlerisch.

Bizeps 25.10.2013 01:35

Zitat:

Zitat von Dave Bowman (Beitrag 5014770)

Die Atombombeneinsätze (die ich persönlich ablehne) dienten nicht der Vernichtung von Menschen aus ideologischen Gründen wie der Holocaust, sondern sollten den Krieg beenden, bevor die USA und ihre Alliierten eine höchst verlustreiche Invasion der japanischen Hauptinseln hätten unternehmen müssen, in einem Konflikt, der militärisch zwar längst gewonnen war, doch Japan lehnte eine Kapitulation noch immer strikt ab. So schrecklich und verlustreich die beiden Atombomben also waren, so erfüllten sie doch wenigstens einen Zweck - der Krieg war danach wirklich zu Ende.

Au contraire. :nono:

Die Atombomben dienten in erster Linie dazu ihre Wirkung zu testen, zweitens den Sowjets gegenüber Stärke in den nun beginnenden Kalten Krieg zu demonstrieren und ihnen zu zeigen, dass die USA auch in Zukunft gewillt sind politische Stärke auch mittels Atomwaffen zu demonstrieren und drittens zur Abschreckung. Die Japaner waren am Boden und hätten schon durch einfache Sanktionen aufgegeben.

Remember: die Sowjets sind daraufhin schon 1947 zur Atommacht geworden.


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