Lovetalk.de

Lovetalk.de (https://www.lovetalk.de/)
-   Grundsatzdiskussionen (https://www.lovetalk.de/grundsatzdiskussionen/)
-   -   Veganer....Essensnazis? (https://www.lovetalk.de/grundsatzdiskussionen/175084-veganer-essensnazis.html)

HW124 14.07.2016 07:43

Veganer....Essensnazis?
 
Da das Thema grade mal wieder aufkommt würde ich gerne Eure Meinungen dazu hören.

Geht euch es auch auf den Sack, das viele Veganer dazu neigen anderen ihr Weltbild aufdrücken zu wollen?
Anstatt sich darüber zu freuen, das wir den Luxus leben können, das sich JEDER so ernähren kann wie er das möchte würden sie am liebsten dem Rest der Welt vorschreiben was sie essen dürfen und was nicht.

Ich finde das schon erschreckend faschistoid.

Lao-bay-bay 14.07.2016 08:52

Ich trenne da Veganer von Vegeterroristen. Erstere, die einfach für sich entschlossen haben dass sie keine Tierprodukte zu sich nehmen, andere aber akzeptieren, sind voll okay. Aber die Vegeterroristen, die sich als Weltverbesserer sehen und alle Carnivoren/Ominvoren konvertieren müssen, finde ich schrecklich. Ich bin ein Homo sapiens sapiens, ein Ominvor und kenne meinen Platz, der mir evolutiv und ohne mein Mitspracherecht aufgedrückt wurde :D

paul258 14.07.2016 09:14

Ich glaube niemand mag es, wenn ein anderer Mensch denkt einem etwas vorschreiben zu müssen.
„Du solltest nicht rauchen.“, „Willst du DAS wirklich essen?“ „Ich trinke nichts und du solltest auch mal darüber nachdenken“ – es hat immer etwas doktrinierendes.

Beim „Vegan“ kommt dann noch hinzu, dass man ja weiß das es (grob gesehen) moralisch grenzwertig ist, dass z.B. Tausende Küken geschreddert werden oder Schweine geqüalt, nur damit ich etwas konsumieren kann. Also neben dem „eigenen Schaden“ (wie beim Rauchen z.B.) kommt ja noch der „fremd Schaden“, den man schwerer rechtfertigen kann.
Und genau hier ist der Punkt, finde ich. Jede Diskussion die ich bisweilen darüber hatte, endeten irgendwann im Satz „Wie kannst du das nur gut finden?“ und ich denke, dass die Frage, so hart sie auch sein mag, am Ende jeder für sich entscheiden muss. Das ist die selber Frage, inwiefern man fairtraid und BioProdukte bevorzug usw. und die individuelle Antwort darauf hängt von so vielen Faktoren ab (Kultur, Bildung, Umfeld, usw.), dass ich es ziemlich sinnlos und einfach finde, wenn jemand mit erhobenen Zeigefinger belehren möchte.

Ein anderer Aspekt, der mir sehr sauer aufstößt, sind die Schein-Moralisten, die auf diesem ganzen Zug nur aufgesprungen sind um „hipp“ zu sein und es dann natürlich auch jedem gleich unter die Nase reiben müssen. Meistens verraten sie sich dann durch ihre Inkonsequenz, was sie allerdings nicht daran hindert einem dennoch zu erzählen wie viel „besser“ sie leben als man selbst. (Hier liest man meine Nähe zu Berlin raus, denke ich :fg:)
Ich war z.B. mal auf einem Grillfest, bei dem eine anwesende Dame laut verkündete, dass sie wolle, dass ihr Tofu mit einer anderen Grillzanke umgedreht wird. Also hat der Gastgeber noch irgendwo zum Glück eine zweite Zange organisiert. 90 Minuten später hatte die selbe junge Dame absolut kein Problem damit vom Teller eines Bekannten zu essen, auf dem das ganze Fett vom Grillgut nur noch so schwamm…

Im Gegensatz dazu muss man aber auch sagen, dass das zum Glück keine Allgemeinerscheinung ist. Ich kenne auch viele Veganer/Vegetarier, die damit überhaupt nicht hausieren gehen, das aus wahrer Überzeugung machen und von denen ich schon mega viele leckere Rezepte erfahren habe :yeah:

Zum Abschluss habe ich mal eine Fraget: Eins verstehe ich bis heute nicht. Warum gibt es scheinbar einen so großen Markt für Vegane-Ersatzprodukte? „Veggi Schnitzel“, „Veggi Fleischsalat“, sogar „Veggi Hackfleisch“…? Ich mein, es gibt doch so viele Sachen, die man leckeres essen kann – warum also genau das Imitat von dem, was man nicht mehr essen möchte?

Lao-bay-bay 14.07.2016 09:24

Zitat:

Zitat von paul258 (Beitrag 5452649)
Zum Abschluss habe ich mal eine Fraget: Eins verstehe ich bis heute nicht. Warum gibt es scheinbar einen so großen Markt für Vegane-Ersatzprodukte? „Veggi Schnitzel“, „Veggi Fleischsalat“, sogar „Veggi Hackfleisch“…? Ich mein, es gibt doch so viele Sachen, die man leckeres essen kann – warum also genau das Imitat von dem, was man nicht mehr essen möchte?

Veganer haben ja die Philosophie, dass sie die Tiere schützen wollen indem sie einfach die Konsumkette brechen, denn wenn niemand Tierprodukte kaufen würde, würden keine Tiere sterben. Das heißt nicht, dass sie den Geschmack von Fleisch aber nicht mögen und solche Veggiprodukte stellen da einen Konsens da: sie schmecken wie (oder ähnlich) Fleisch, aber ohne das Tiere dafür leiden. Ich muss auch gestehen, dass ich vom Veggi Schnitzel sehr überrascht war, da es wirklich wie echtes schmeckte - warum kann ich allerdings nicht sagen, da stecke ich nicht genug in der Lebensmittelchemie :D

HW124 14.07.2016 09:53

Also ein bekannter Fernsehkoch drückte es treffend so aus:

Tofu ist Nichtgeschmack schnittfest machen.:teufel:

Ich esse lieber ein 'echtes' Schnitzel aus der Fleischerei ein Ort weiter, die auch noch die Beste im ganzen Landkreis ist, als so ein lebloses Ding, dem man mit allerlei Nachhilfe überhaupt so etwas wie Geschmack eingehaucht hat:wink:

Ich lebe ohne Discounterfleisch, weil dieses meiner Ansicht nach schlicht nix taucht.

Haut euch mal fertig geschnibbeltes Gulasch vom A**i und haut das innen Topf, es wässert aus. Und ich sehe nicht ein für Wasser mein hart verdientes Geld rauszuwerfen:teufel:

Aber leider neigt die Veganfraktion ja dazu jeden in die Ecke 'du kaufst ja sowieso dies und das und bist daran Schuld das es den Viechern so schlecht geht'.

Unseren Karnickeln gehts gut, und sie werden am Ende der Saison auch sicher wieder gut schmecken:yeah:

Trimalchio 14.07.2016 10:53

Mir fällt nur auf, dass mit so einer Begriffswahl Nazis verharmlost werden und Veganer verteufelt werden. Da die meisten hier entweder keine Veganer oder Veganerinnen kennen werden und sonst auch höchstens wenig Kontakt zu ihnen haben werden, dürfte das ein Thema sein, in dem viele ihre Vorurteile auspacken können. ;-)

HW124 14.07.2016 11:25

Zitat:

Da die meisten hier entweder keine Veganer oder Veganerinnen kennen werden und sonst auch höchstens wenig Kontakt zu ihnen haben werden,
Und ausgerechnet DU kannst das natürlich beurteilen....:teufel:

Späm woanders rum.:wink:

Lao-bay-bay 14.07.2016 11:29

Zitat:

Zitat von Trimalchio (Beitrag 5452673)
Mir fällt nur auf, dass mit so einer Begriffswahl Nazis verharmlost werden und Veganer verteufelt werden. Da die meisten hier entweder keine Veganer oder Veganerinnen kennen werden und sonst auch höchstens wenig Kontakt zu ihnen haben werden, dürfte das ein Thema sein, in dem viele ihre Vorurteile auspacken können. ;-)

Gut, aber wo ist das nicht so? Jeder der sich nicht zu einem Thema informiert oder einen Erfahrungsbezug hat, wird Vorurteile haben, denn er kann ja nur mit seinem aktuellen Wissen arbeiten. Ginge es danach, müsste man den ganzen Bereich Grundsatzdiskussionen etc. schließen :lachen:

Zudem ist es unmöglich zu beurteilen, wer Vorurteile hat und wer nicht. Allein die Praxiserfahrung kann Vorurteil nicht von Meinung, Prinzip, These, Theorie oder Tatsache trennen - es sind hier ja auch Menschen, die argumentieren, keine Bots die das Internet nach entsprechenden Quellen absuchen.

002gast 14.07.2016 12:51

Ich mag es einfach nicht, belehrt oder gegängelt zu werden.
Wenn mein Mann mir verbieten wollen würde, in unserer Küche Fleisch zuzubereiten, oder zu essen, wäre das sicher ein Riesenproblem.
Umgekehrt würde ich ihn sicher unterstützen, wenn er plötzlich vegetarisch essen wollte und würde nach Rezepten suchen, die uns gemeinsam munden.

Im Übrigen muss ich nicht täglich Fleisch haben, ich esse meist Gemüse, Salate, Gemüseaufläufe. Aber ich esse schon sehr gerne mal Fleisch und Fisch, aber hier vom Bauernhof.


Und jetzt kommt von militanten Veganern" du liebst doch Tiere, hast Hunde, Katzen, ein Eselchen"...
JA. Ich bin mir dieses Widerspruches bewusst, aber warum soll ich das mit Jemand ausdiskutieren? Muss ich das?


Ich weiss genau, wenn ich selbst schlachten müsste, da würde ich sicher kein Fleisch essen. Das könnte ich nicht.

Und ich mag Quark, Joghurt, Eier und Käse.
Wir kaufen bewusst, frisch und regional.
Aber mich rechtfertigen müssen, nein. Ich lasse Jedem seine Freiheit, zu essen wie er mag. Aber das möchte ich auch.


Was ich extrem bedenklich finde, sind Auswüchse folgender Art: seinen Säugling/Baby vegan zu ernähren, dem Kind das überzustülpen.
Das kann es entscheiden, wenn es dazu in der Lage ist.

Oder seine Hunde oder Katzen vegetarisch zu ernähren. So ein Käse.
Die Katze frisst die Maus mitsamt ihrem Mageninhalt. Der Wolf/ Hund auch.



Leider kenne ich nur verbissene Veganer, denen die Mission und das Ereifern ins Gesicht geschrieben ist.
( präzise 4 Personen).
Eine davon isst streng vegan, trägt aber modische Lederschuhe und Handtaschen. Auf die Logik angesprochen, reagierte sie extrem:schimpf:


Vegetarier hingegen kenne ich Etliche. Mit Denen ist gut auskommen.


Aber in einer Beziehung Töpfe und Pfannen trennen müssen, nur weil mal Fleisch drin geschmurgelt wurde, schwierig. Oder muss sich der Carnivore vor dem Sex duschen und die Zähne putzen, weil er ein Steak oder Käse gegessen hat?:schüttel:



Das in eine Topf mit dem unsäglichen, verabscheuungswürdigen Stierkampf zu werfen, oder den Horror-Tierversuchen ( z.b. In Tübingen, den Primatenversuchen), ist grenzwertig.

Zudem kann ich auch tierversuchsfreie Kosmetik kaufen und ökologisch leben.

Aber belehren, heranwürdigen oder gängeln lasse ich mich nicht.
Wenn meine Lebenführung in den Augen militanter Veganer Abscheu erregt oder unlogisch erscheint, ist das Deren Problem.

PIcasso1989 14.07.2016 13:03

Zitat:

Zitat von paul258 (Beitrag 5452649)
Zum Abschluss habe ich mal eine Fraget: Eins verstehe ich bis heute nicht. Warum gibt es scheinbar einen so großen Markt für Vegane-Ersatzprodukte? ... – warum also genau das Imitat von dem, was man nicht mehr essen möchte?

In der Marktwirtschaft lautet leider bei allen auftauchenden Phänomenen die erste und wichtigste Frage "wer verdient daran" - dann weiß man, worum es wirklich geht.

Ein Beispiel zu dem hier diskutierten Thema "Veganismus": Vor einigen Jahren hat ein Käseersatz Schlagzeilen gemacht, der sog. "Analogkäse." Er besteht meist aus billigem Fett und Sojaeiweiß und wurde zunehmend für industriell hergestellte Pizzen verwendet. Warum: Weil er billiger als der billigste Kuhkäse ist. Daraufhin wurde eine Kennzeichnugspflicht eingeführt, damit der Verbraucher nicht irregeführt wird. Aber er steckt heute noch in vielen industriellen Nahrungsmitteln.

Jahr für Jahr aber gibt es mehr Veganer. Und die möchte gerne etwas käseähnliches. "wir haben doch....", dachten sich einige Hersteller, "unseren Analogkäse...". Also flugs neue Etiketten gedruckt, "Käsewunder Super-Muh, garantiert Tierfrei, aus ökologischer Produktion, für alle Naurfreunde die beste Empfehlung." Und ab damit in die Bio-Läden.

Der Preis, nun ja, es ist ja ein ungeheuer exclusives Produkt, leider können wir es nicht unter 3.-/100g. verkaufen, "aber das ist IHNEN Ihre Gesundheit doch sicher wert."

Und so sind alle zufrieden - der Hersteller, weil er für 100 Gramm 3.- statt 40 ct. bekommt und der Verbraucher, weil er nur ein paar Scheine hinlegen muß, um ein gutes Öko-Gewissen zu haben. So haben doch alle ihren Nutzen und gehen mit einem Lächeln schlafen.


Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 07:32 Uhr.

Powered by vBulletin® Version 3.8.9 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.
Search Engine Optimisation provided by DragonByte SEO (Lite) - vBulletin Mods & Addons Copyright © 2024 DragonByte Technologies Ltd.