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dudeldi 19.12.2016 22:14

Berlin
 
:heul:

PIcasso1989 19.12.2016 22:56

Mich regt das nicht auf.

Ich bin auch nicht in "Schockstarre", ein Begriff, der inflationär aufgebläht mittlerweile täglich herumgereicht wird..

Noch weniger habe ich Angst, selber getroffen zu werden - die Wahrscheinlichkeit ist nach wie vor fast Null.

Und da wir noch nichts genaues wissen hat die Polizei völlig zu Recht darum gebeten, "keine Gerüchte" zu verbreiten.

Was also ist zu konstatieren? 9 Todesopfer. Das entspricht ziemlich genau der Zahl, die jeden Tag durch den Straßenverkehr umkommt.

Nimmt jemand davon Notiz?

Gibt jemand darüber Betroffenheit vor?

Nein, dem ist nicht so.

soulero 19.12.2016 23:01

Finde es erstaunlich über wlechen Kanäle das geht. Wurde schon viel fach gefragt , ob ich ok bin...

Onkel B. 19.12.2016 23:32

Logischerweise werden keine Todesopfer gezeigt, sondern nur der demolierte LKW. Was denkt man über mich, wenn ich sage, dass mir der sinnlos zerstörte LKW ins Auge fällt, der noch soviel wertvolle Fahrten hätte erledigen können? Für viele ist so eine Aussage geschmacklos. Aber meiner Meinung nach relativiert das nichts bezüglich der menschlichen Opfer. Über die weiß man ja noch gar nichts.

Someguy 20.12.2016 08:40

Zitat:

Zitat von PIcasso1989 (Beitrag 5512862)
Was also ist zu konstatieren? 9 Todesopfer. Das entspricht ziemlich genau der Zahl, die jeden Tag durch den Straßenverkehr umkommt.

Es ist mMn ein etwas unglücklicher Vergleich. Im Straßenverkehr kommen die Opfer äußerst selten durch Vorsatz um. Außerdem muss sich jeder, der sich in den Straßenverkehr begibt, des Risikos bewusst sein, dort umkommen zu können. Das, was gestern passiert ist, war wohl eine vorsätzliche Amokfahrt und auch wenn ich wie du nicht all zu sehr emotional betroffen bin, tut es mir für die Opfer leid, die einfach nur eine gute Zeit auf dem Weihnachtsmarkt haben wollten und nun tot sind.

PIcasso1989 20.12.2016 10:36

Vergleiche hinken immer. Klar, da hast du Recht.

Ich kann es auch so formulieren: kein Teilnehmer am öffentlichen Leben möchte getötet werden oder nimmt am öffentlichen Leben mit dem Risikobewußtsein teil, getötet zu werden.

Und - das ist das Schöne - die Gefahr ist auch minimal. Deshalb ist die Angst davor unbegründet und mir auch völlig unverständlich. Ich bin weder geschockt noch erstarrt und wünsche mir, daß möglichst viele andere Menschen ebenfalls von derartig pathologischen Symptomen verschont bleiben.

Immerhin ist ein Schock lebensbedrohlich. Millionen von Berlinern also in Lebensgefahr?
Die inflationäre Verwendung von immer hypertropheren Begriffen in den Medien zwecks Aufmerksamkeits- und Auflagensteigerung ist widerlich.

Und spielt so nebenbei allen Attentätern in die Hände, in dem sie jene Stimmung erzeugt, die vom diesen behauptet wird.

Jampes 20.12.2016 10:45

Grundsätzlich hast du schon Recht. In Schockstarre verfallen sollte man nicht. Aber die Vogel Strauss Taktik, dass eben seit der RAF keine Anschläge in der Häufigkeit im öffentlichen Raum waren, ist vielleicht auch nich die beste Wahl.

Und Mord mit Unfällen zu vergleichen ist doch sehr fragwürdig. Ich denke jeder ist sich im klaren beim Auto fahren durchaus einen Unfall haben zu können. Jetzt kommt auch noch dieses Risiko Anschlag hinzu . Also durchaus höher, wenn auch sehr niedrig zu messen. Jedoch wollte ich nicht davon betroffen sein, du etwa? :schüttel:

Stan90 20.12.2016 13:48

Zitat:

Zitat von Jampes (Beitrag 5512993)
Grundsätzlich hast du schon Recht. In Schockstarre verfallen sollte man nicht. Aber die Vogel Strauss Taktik, dass eben seit der RAF keine Anschläge in der Häufigkeit im öffentlichen Raum waren, ist vielleicht auch nich die beste Wahl.

Und Mord mit Unfällen zu vergleichen ist doch sehr fragwürdig. Ich denke jeder ist sich im klaren beim Auto fahren durchaus einen Unfall haben zu können. Jetzt kommt auch noch dieses Risiko Anschlag hinzu . Also durchaus höher, wenn auch sehr niedrig zu messen. Jedoch wollte ich nicht davon betroffen sein, du etwa? :schüttel:

Ich hatte gestern tatsächlich sowas wie eine Schockstarre. Obwohl ich weit von Berlin weg wohne und keine Verwandtschaft dort habe. Circa eine halbe Stunde habe ich gebraucht, wieder einen halbwegs sinnvollen Gedanken zu fassen. Jeder verarbeitet das, egal wie stark oder minder stark betroffen er ist, anders. Und das ist auch vollkommen in Ordnung.

Es mag zynisch klingen, aber eigentlich ist eher überraschend, dass bisher noch nichts vergleichbares passiert ist. Seit letztem Jahr und seit Nizza machen unsere Medien ja quasi Werbung für Weihnachtsmärkte als Ziel indem sie immer wieder betonen, wie ungeschützt diese seien. Selbst gestern Abend fragen die Journalisten wie die Geier den Berliner Innensenator, ob man jetzt grundlegend an Weihnachtsmärkten und deren Sicherheitskonzept etwas ändern müsste.
Dazu kommt: Es haben diverse Experten vor wenigen Jahren befürchtet, dass der IS im Laufe seiner Niederlage in Syrien zu mehr solcher Aktionen tendiert. Der offene Krieg in Syrien und im Irak wird verloren, deshalb werden wieder schmutzige Strategien herangezogen.

In der Nachbetrachtung hätte man diesen Anschlag natürlich leicht verhindern können. Dieser eine Mensch, nein, eher Bestie, hätte man nicht einreisen lassen dürfen bzw. direkt ausweisen müssen. In der Nachbetrachtung so einfach, in der Realität leider nicht erkennbar. Und dass der IS durchaus andere Möglichkeiten als die Balkanroute hatte und auch hat, ihre Leute entweder nach Europa zu bringen oder Leute hier zu indoktrinieren, steht wohl außer Frage. Der IS war überhaupt nicht auf die Grenzöffnung 2015 angewiesen.

Ebenfalls widerlich empfand ich gestern die Berichterstattung aller(!) beteiligten Medien. Auf der einen Seite die öffentlich-rechtlichen, die einen wahren Eiertanz um das Wort "Anschlag" veranstalten (und, zwar nur kurz und einmal auf Twitter, aber dennoch, "Unfall" nutzen). Dazu im ARD die Dauernachrichtensendung zum Geschehen, wo man alle 15 Minuten zum Twitter-und-Facebook-Korrespondenten schaltete, der dann Tweets von Politikern und Promis vorlesen durfte. Wahnsinnig tolles Niveau, ARD. Dazu dann regelmäßig "Best-Ofs" der Terroranschläge in Europa seit 2000. Da habe ich mich echt gefragt, was denn deren Redakteure da geritten hat. Geschmacklos.
Zweitens dann kleine, lokale oder sonstige Spartenmedien, die teilweise idiotische "Reporter", die eigentlich mehr Gaffer waren, vor Ort abgestellt haben, die dann vor Ort Handyvideos drehen und alles live kommentieren. "Und noch ein Krankenwagen fährt vor. Jetzt fordert die Polizei alle auf, die Straße frei zu machen."
Kein Anstand und keinerlei Feingefühl, diese Leute.

Und zum Beispiel Marcus Pretzell schien sich über den Anschlag wie bolle gefreut zu haben. Konnte man doch, während vor Ort noch Leute behandelt werden, während die Polizei den Tatort sichert und während die ersten Menschen vom Tod ihrer Angehörigen erfahren direkt mal Wahlkampf machen. Absolut widerliches Verhalten.

Zurück zum Anfangsthema. Was für Lehren sind aus dem Anschlag zu ziehen? Keine Ahnung. Ich wüsste tatsächlich keine. Tausende Weihnachtsmärkte o.ä. sind in Deutschland einfach nicht abriegelbar. Das geht einfach nicht. Nicht mehr auf Weihnachtsmärkte gehen? Werde ich morgen trotzdem.

Und zur Aufbereitung des Anschlags: Der Täter ist gefasst. Rein emotional wünscht man sich natürlich ein Verhör nach Jack-Bauer-Art - So eine Bestie könnte ich persönlich wohl nicht mehr als Menschen behandeln. Bleibt eigentlich nur zu hoffen, dass man aus den Informationen, die man sammeln kann, das maximal mögliche herausholt um den IS zu schwächen. Der Terror muss bekämpft werden - an mMn. allen Fronten. Sowohl militärisch in Syrien und im Irak als auch juristisch und aufklärerisch in Europa.

PIcasso1989 20.12.2016 14:13

Zitat:

Zitat von Jampes (Beitrag 5512993)
Also durchaus höher, wenn auch sehr niedrig zu messen. Jedoch wollte ich nicht davon betroffen sein, du etwa? :schüttel:

Diese Frage stelle ich mir nicht. Genauso wenig wie ich mich damit beschäftige, von einem Meteor erschlagen zu werden.
Beides ist deutlich unwahrscheinlicher als ein Lotto-Hauptgewinn mit Jackpot und Zusatzzahl.

Zitat:

Zitat von Stan90 (Beitrag 5513016)
Der Terror muss bekämpft werden - an mMn. allen Fronten. Sowohl militärisch in Syrien und im Irak als auch juristisch und aufklärerisch in Europa.

Was sind denn seine Quellen, Ursachen?
Vielleicht gar die Tatsache, daß der Westen seit Jahrzehnten Bomben auf Muslime regnen lässt?
Ist der Gedanke immer noch nicht bekannt, daß derjenige, der Gewalt säät, Gewalt erntet?
Und wer muß denn von wem worüber "aufgeklärt" werden?

Lynxx 20.12.2016 14:15

Zitat:

Zitat von Stan90 (Beitrag 5513016)
Und zur Aufbereitung des Anschlags: Der Täter ist gefasst.

Nach letzten Meldungen eher nicht.


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