Glücklich unglücklich verliebt
Ich glaube, ich gehe das Risiko jetzt einfach mal ein und schreibe hier meine Geschichte nieder.
Das habe ich eigentlich heute Nacht schon getan und war dann immer wieder zu feige dazu, sie abzusenden. Es ist sehr lang geworden, obwohl ich versucht habe, sie auf das Wesentliche, oder das was mir so erschien, zu reduzieren. Ich hoffe, ich bekomme hier Feedback dazu, denn zum ersten Mal bin ich in einer Situation, mit der ich nicht recht umzugehen weiß und wo ich keinen rechten Weg finde. |
Okay, dann will ich auch mal
Es ist ein sehr ernstes Thema für mich, mit vielen verschiedenen Aspekten und vielen „Für“ und „Wider“. Es macht mich verrückt und leider kann ich das Thema nicht im Freundeskreis besprechen, da es sich in diesen rein ziehen wird. Ein bisschen Vorgeschichte ist nötig. Ich hab es hier schon mal erwähnt, aber es hat sicher nicht jeder gelesen, deshalb in Kurzform. Als ich Mitte 16/Anfang 17 gewesen bin, habe ich gemerkt, dass ich mich zu Frauen hingezogen fühle und nach einigem Ausprobieren dann auch, dass es mir besser gefällt, als mit einem Mann zusammen zu sein. Mein Freundeskreis änderte sich so nach und nach und ich lernte dann ein nettes Mädchen kennen. Wir wurden richtig gute Freunde und es ist immer mehr gewachsen, bis sie dann meine beste Freundin wurde. Irgendwie waren wir uns immer gegenseitig eine Stütze und haben über alles geredet und Geheimnisse getauscht, uns beraten, getröstet... was Mädchen halt so machen. Von meiner Orientierung wusste sie und es war, zum Glück, nie ein Problem zwischen uns. Denn ich habe durchaus auch anderes kennen gelernt, wie ich leider sagen muss und aus Unsicherheit und Missverständnissen gingen Freundschaften kaputt. Sie ist 4 Jahre älter als ich und hat dann ziemlich schnell geheiratet und vor 2 Jahren eine ganz süße Tochter bekommen. Den Mann kenne ich gut und verstehe mich mit ihm auch. Er ist schon etwas älter (39), hat einen guten Job, ein Haus und steht fest im Leben. Was sie angezogen hat war aber vor allem seine Intelligenz, denn er ist sehr gebildet. Lebenserfahren auch, lieb und verständnisvoll. Im Prinzip alles was eine Frau sich wünscht. Wir haben uns ein bisschen aus den Augen verloren dann. Ich wollte mich da nicht rein hängen, obwohl es mich sehr traurig gemacht hat, sie als Freundin zu verlieren. So ganz aber dann doch nie, denn wir haben uns immer mal geschrieben und ab und an getroffen, wo es dann wie immer war, als hätten wir noch regelmäßig Kontakt. Jedes Mal haben wir gesagt, wir sehen uns wieder öfter, aber wie es so ist... Dann letztes Jahr, im Dezember trat sie wieder ganz schön in mein Leben. Wir haben uns oft getroffen und sie hat sich bei mir ausgeweint, weil sie in der Ehe nicht sehr glücklich ist. Soweit läuft alles wohl gut, finanziell alles geregelt, aber sie sagt, sie langweilt sich. Als Frau. Sie hat das Gefühl, so sagt sie, nicht genug Beachtung zu bekommen, er ist oft weg, mit Freunden, sie fühlt sich unverstanden usw. Kurzum sie fühlt sich vernachlässigt und hat andere Vorstellungen von einer Beziehung. Und das obwohl es gut läuft und sie fühlt sich auch schlecht deswegen. Jedenfalls hat sie doll geweint und ich habe sie getröstet und gedrückt und ihr Mut zugesprochen, so gut es ging. Trennen wollte sie sich auf keinen Fall, sagte sie. Und dann passierte es irgendwann, als sie völlig down und verheult war, hat sie mich auf einmal geküsst. Also so richtig meine ich... Und ab da war alles anders. Ich dachte zuerst, sie ist nur verwirrt und habe die Sache mehr oder weniger übergangen. Wir haben auch nie darüber geredet irgendwie, wohl beide aus Angst. Ich dachte auch irgendwie, es ist ihr vielleicht peinlich und ich spreche es besser nicht an. Meine größte Sorge war da schon, dass die Freundschaft kaputt geht. Heute sind wir darüber hinaus. Außerdem habe ich es mir so erklärt, dass sie nicht mich meint und es einfach eine Kurzschlussreaktion war. Soweit so gut, aber dabei blieb es nicht. Wir haben viel unternommen, auch mit der Kleinen und uns gut verstanden. Über diese Sache haben wir nie ein Wort verloren und ich hatte es schon fast verdrängt. Bis sie letztens damit anfing. Ihr Mann war mit der Kleinen bei seinen Eltern und wir haben uns am Wochenende getroffen. Wir sind in der Stadt gewesen, Eis essen usw. Abends waren wir noch Kino und danach noch bei mir. Und da fing sie dann an, dass sie mich hübsch findet und toll und alles. Und sie meinte, sie hätte sich das schon mal vorgestellt, mit mir.und wie das wohl so wäre mit uns. Und das sie häufig an mich denken muss und mir manchmal Sachen per Whatsapp schreibt, aber wieder löscht. Ich war wie vor den Kopf geschlagen und musste das erst mal sacken lassen. Auch da dachte ich aber noch, es ist nur Schwärmerei. Da es schon sehr lang ist, kürze ich hier mal ab. Bei Fragen einfach stellen. Jedenfalls hat sich das immer weiter hochgeschaukelt und nun habe ich mich auch in sie verliebt. Denn eigentlich ist sie genau mein Typ und ich habe sie sehr gern. Wie ich leider zugeben muss, haben wir auch miteinander geschlafen und ich fühle mich extrem schlecht deswegen. Nun ist es so, dass sie unbedingt aus ihrer Ehe ausbrechen will, um mit mir zusammen zu sein. Aber sie hat auch ein schlechtes Gewissen, vor allem auch wegen ihrer Tochter. Und ich weiß auch nicht mehr weiter. Ich habe so viele verschiedene Emotionen dazu und Gedanken und Ängste. Ich will mit ihr zusammen sein, aber ich will auch keine Ehe zerstören. Und ich liebe sie, habe aber Angst das sie es sich nachher wieder anders überlegt und doch irgendwie merkt, dass sie „das nicht kann“. Außerdem fühle ich mich dabei, wie so eine "femme fatale" irgendwie, als ob ich so eine Intrigantin wäre. Schwer zu beschreiben. Also mit einer Frau leben, meine ich. Natürlich habe ich da, die letzten Monate etwas nachgehakt und immer so ein bisschen gehört, welche Vorstellungen sie von so einer Beziehung hat, weil ich mit so etwas schon anderweitig schlechte Erfahrungen habe. Wegen Kind habe ich natürlich auch Bedenken, ob ich die Verantwortung für so einen kleinen Menschen übernehmen kann. Ob ich reif genug bin, dass überhaupt will, wie es für das Kind ist usw. Sie hat sogar schon gemeint, sie würde das Kind beim Vater lassen und sie würden das mit dem Besuchsrecht sehr gut regeln. Beide haben das Sorgerecht. Mich hat das sehr entsetzt, dieser Ausspruch und das aus diversen Gründen. Und im Freundeskreis kann ich mit niemandem reden, es wäre wohl schnell rum. Zumal die Gefahr besteht, dass der auch gesprengt wird. Wenn ich ehrlich bin, habe ich den totalen Liebeskummer, Gefühlschaos, bin traurig,verliebt und alles gleichzeitig. Ich hoffe, jemand kann mir ein paar Ansichten dazu vermitteln, denn ich habe keine Idee, wie sich das auflösen soll. Oder wie ich es angehen könnte. |
Schau, ich kenn mich ja mit lesbischen Beziehungen nicht aus - aber im Prinzip hast du eine Affäre mit einer verheirateten Frau.
Grundsätzlich ist es schwierig, eine Beziehung zu einer Person zu haben, die anderweitig liiert ist - und sich sozusagen in der Warteposition zu befinden. Hat sie Zeit für mich? Bin ich ihr wirklich wichtig, oder sorge ich nur dafür, das sie sich besser fühlt und stabilisiere ich dadurch die angeschlagene Ehe? Trennt sie sich? Will ich das ganz Chaos, das bei einer Trennung mit kleinem Kind folgt wirklich mitmachen? Zitat:
Wenn es einem Partner in einer Beziehung nicht so gut geht, dann entwickeln sich leicht Gefühle für Außenstehende. Das heißt aber nicht, dass die Hauptbeziehung gescheitert ist, und keine Liebe mehr zum Partner da ist - es ist nur grad schwierig im Alltag (häufig mit kleinem Kind), dann sucht man Abwechslung, Aufregung, Zuneigung "extern", um sich wieder lebendig und attraktiv zu fühlen. So stehen die "Fremdgeher" zwischen vertrauter Liebe und aufregender Verliebtheit - und ertragen so ihre (gerade) eintönige Ehe etwas besser. Solange der Hauptpartner nichts von der Affäre mitbekommt, profitiert vermutlich auch er von der besseren Stimmung des Fremdgehers ... Der eigentliche Depp bei der Sache - du ahnst es schon - ist die Affäre. Die wartet und hofft, und bekommt oft genug gesagt, wie wichtig, wie geliebt, wie toll sie ist - und zieht doch immer den Kürzeren im Vergleich mit dem "etablierten" Partner und der ganzen Lebenswelt, die sich an einer Partnerschaft festmacht - Familie, Haus, Freunde, gemeinsame Rituale, Urlaube, Besitz, Kinder, auch der Partner mit all seinen schlechten und guten Eigenschaften ... vielleicht alles nicht das Gelbe vom Ei, aber eben doch vertraut und viel zu wertvoll, um es loszulassen. Der Fremdgeher saugt wie ein Vampir Lebensenergie aus seinem Affärenpartner - ein ungleiches Verhältnis. Ich kann dir nur raten (und glaub mir, ich weiß nicht, ob ich das durchziehen könnte an deiner Stelle): Brich die Affäre ab, möglichst auch den Kontakt. Wenigstens bis du deinen Liebeskummer überwunden hast und dich auf eine andere, "gesündere" Partnerschaft einlassen kannst. Wenn deine Freundin wirklich fertig ist mit ihrem Mann, dann wird sie sich trennen - unabhängig davon, ob es dich gibt oder nicht. Wenn nicht, wird sie bei ihm bleiben - egal, ob du ihre Affäre bleibst oder nicht. Falls sie sich trennt, dann warte, bis die alte Beziehung "abgearbeitet" ist. Bis der Umgang geregelt ist, bis finanzielle Dinge geklärt sind, bis der Riss, denn die Trennung vom Lebenspartner hinterlässt, wenigstens angefangen hat zu heilen - wenigstens einige Monate, besser ein, zwei Jahre. Ich habe einige Ehen zerbrechen sehen (inklusive meiner eigenen) - da geht man nicht einfach heute mit Kind aus der Tür und kann nahtlos mit dem nächsten Menschen weitermachen. Selbst wenn diese Beziehung hält, ist die Anfangszeit mit vielen Unsicherheiten, Zweifeln, Verletzungen, Missverständnissen belastet. Bis sich eine stabile Partnerschaft entwickelt, dauert es (meiner Erfahrung nach) deutlich länger als bei unbelasteten Paaren. |
Eine unglückliche Beziehung sollte man beenden, vor allem, wenn man merkt, dass man anders glücklicher leben kann. Die Entscheidung liegt aber bei ihr und nicht bei dir.
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Okay, vielen Dank erstmal.
Ich wollte Dir nur sagen, dass ich Deine Worte aufgenommen habe und später noch etwas dazu schreibe, weil ich erstmal nachdenken muss. Kurz nur so viel: Ich habe versucht mit meiner Mutter darüber zu reden, weil mir sonst niemand einfiel. Im Prinzip hat sie dasselbe zu sagen versucht, wie Du jetzt. Aber ich fand ihre Art nicht sehr schön dabei und wir haben uns deswegen gestritten. Auch weil sie meint, sie würde darüber nicht diskutieren wollen. Zitat:
Es kommt nur eben noch obendrauf, weil sie eben eine Hetera ist. Oder war... oder ich weiß auch nicht. Ich hab so viele Gefühle in mir, die sich alle widersprechen. Sonst bin ich eigentlich nicht so und weiß sehr genau was ich will. Aber diese Frau bringt mich so durcheinander und die ganze Situation auch. |
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Sie hat zwar alle die Bedenken und auch irgendwie ein schlechtes Gewissen, aber wenn ich jetzt anrufen würde und sagen "let's do it" würde sie 1 Stunde später bei mir einziehen und alles hinter sich niederbrennen. Ich bin eher diejenige, die das Ganze abstoppt und denkt, wir müssen nachdenken. Vor allem aus Angst, verletzt zu werden, wenn ich ehrlich. Im Prinzip will ich mit ihr auch zusammen sein. Das ist ja das Schlimme daran. Ich bin jetzt erstmal weg und schaue nachher wieder rein. Danke euch beiden erstmal! |
Wenn sie es braucht, weil der Schritt doppelt so schwer wie normal ist, oder gar dreifach - ausbrechen, das Team wechseln und dann noch mit der besten Freundin. Dann ok, ich würde dazu raten, das Let's do it auszusprechen. Es ist immer noch ihre Entscheidung dann. Vielleicht braucht sie halt ein wenig Sicherheit, dass es eben doch kein Wolkenschloss ist.
Leute haben schon verrücktere Dinge getan. |
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Vielleicht wäre es auch einfacher, wenn ich den Mann nicht kennen würde. Aber das tue ich und das ziemlich gut sogar. Das wir befreundet sind wäre sicher zu viel gesagt, aber er weiß halt das wir best friends sind und 1 oder 2 Mal, als alles noch nicht angefangen hatte, hat er mich auch um Rat gefragt. Er kriegt es auch schon mit, dass ich nicht mehr zu ihnen nach Hause komme. Das ist nämlich eine Grenze, die ich nicht übertrete seitdem, denn das käme mir sehr falsch vor. Zitat:
Ehrlich gesagt ist dieses Kind das was mich am meisten abhält davon. Zitat:
Was die Trennung betrifft: Wir haben uns vor 3 Tagen zuletzt gesehen und es war auch sehr schön und alles. Nur ist es dann wieder eskaliert und sie hat ihr Handy genommen und gemeint, sie ruft ihn jetzt an und sagt alles. Dann ist es raus usw. Es gab Streit und ich habe mir jetzt Ruhe erbeten und ein bisschen Distanz. Woraus sie mir dann wieder vorwarf, ich wolle sie nicht usw. Anfangs dachte ich auch noch, sie würde mich als so eine Art Srpungbrett benutzen, um sich zu trennen und es eventuell gar nicht um mich geht. Aber wir haben darüber geredet und ich glaube das jetzt nicht mehr. Zitat:
Sie war noch nie mit einer Frau liiert und ich habe anfangs auch nie gedacht, dass sie überhaupt so weit gehen würde. Wie gesagt, ich habe da schon einige andere Erfahrung sammeln müssen, die schmerzhaft waren. Es ist nämlich alles nicht so leicht, mit dieser Sache und ich glaube, sie unterschätzt die Reaktionen, aus dem Umfeld, der Familie und der "Gesellschaft". Das kann sehr belastend sein. Ich bin es gewohnt und habe einen Umgang damit gefunden, sie nicht. Zuletzt: Mich reizt halt am meisten, neben vielen anderen Dingen, dass wir quasi bei 100% anfangen. Es gibt keine Kennenlernen, kein Abtasten usw. Wir kennen uns schon sehr gut und wissen sehr viel übereinander. Das mag manchem langweilig erscheinen, aber mir kommt es vor wie eine sichere Sache. Ich kenne den Menschen, auf den ich mich einlasse. Und vor allem weiß ich ihn zu schätzen. Sorry das es so viel ist, aber ich schleppe das Thema jetzt seit Anfang des Jahre mit mir rum. Und wir treffen uns morgen und ich habe so eine Ahnung, dass ich dann auch mal Farbe bekennen muss. |
Das ist ein sehr schweres Thema und ich weiß nicht was ich dazu sagen soll bis auf eins:
Mach dir keinen Kopf dass du da irgendwie die Ehe "sprengst". Denn das ist allein die Entscheidung deiner Freundin. |
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