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nicita 23.06.2005 08:21

Selbstmitleid?!
 
Nachdem ich gestern im TV wieder mal den Satz "Hör auf in Deinem Selbstmitleid zu ertrinken!" gehört habe, hab ich mir die Frage gestellt, ob Selbstmitleid eigentlich nur etwas Negatives ist? Mir ist kein Zusammenhang eingefallen, in dem Selbstmitleid als etwas Positives gesehen wird.
Und eigentlich liegt der Grund für unsere Verzweiflung, Trauer etc. doch im Selbstmitleid, oder? Wenn wir verlassen oder betrogen wurden, bedauern wir uns dann selbst? Und warum hat das Wort "Selbstmitleid" so einen blöden Nachgeschmack?

LollypopGirl 23.06.2005 08:24

ehrlich gesagt, manchmal bemitleide ich mich gerne selbst. dann jammere vor mich hin, wie schlecht es mir doch geht usw. und danach gehts mir wieder besser. muss ja keiner mitkriegen. also ich mach das nur wenn ich alleine bin. ist für mich wie traurig sein und weinen - es kann heilsam für die seele sein.

VanHelsing 23.06.2005 09:40

Zitat:

Wenn wir verlassen oder betrogen wurden, bedauern wir uns dann selbst?
Traurig und verzweifelt zu sein und sich selbst bemitleiden ist sicher nicht das gleiche. Und es ist sicher für die Seele gut, die Traurigkeit zuzulassen. Fragt sich also, wo fängt das Selbstmitleid an. Es fängt vielleicht dort an, wo ich nicht mehr nur traurig bin, sondern anfange, darüber zu jammern, dass ich traurig bin. Und da fragt man sich tatsächlich, ob hierin ein Nutzen liegt, denn jeder ist/war und wird mal traurig sein, und (nur) darüber zu jammern hilft nicht wirklich. Ich glaube aber auch, keiner ist ganz frei von (gelegentlichem) Selbstmitleid (mich eingeschlossen :fg: ). Wenn ich bei mir feststelle, dass das Selbstmitleid sich wieder breit macht, ärgere ich mich über mich selbst und versuche, es zu verscheuchen.
VH

AndrewAustralien 23.06.2005 10:00

Ich sehe es ähnlich wie Lollypop Girl.
Dazu aber auch, Selbstmitleid kann positiv sein weil man z.B. Trauer "bearbeiten" muß, damit fertig werden muß. Wie im Spruch "die Zeit heilt alle Wunden". Selbstmitleid ist oft eine unvermeidbare Phase die einem helfen kann. Es passiert manchmal auch natürlich, ob man will oder nicht.

Alias 23.06.2005 10:30

Selbstmitleid---> ist der Sumpf aus dem man so schnell wie möglich rausfinden muß!

nicita 23.06.2005 10:31

@ van Helsing:

Glaub, das kommt ganz gut hin. Daß Selbstmitleid da anfängt, wo man trauert WEGEN der Traurer und nicht um den Grund an sich.

Denke auch, daß es sicher manchmal schon hilfreich sein kann, solange man sich dann auch dessen bewußt ist, daß man sich selbst bemitleidet und man nur SELBST was daran ändern kann.

Kennt sicher jeder :) , daß man zu Hause sitzt und einfach nur heult, tagelang und irgendwann kann man sich selbst nicht mehr ertragen und fängt wieder an vernünftig zu essen, sich zurecht zu machen und unter Leute zu gehen.
Also war oder ist das Selbstmitleid evtl. doch hilfreich, solange man sich darfüber im Klaren ist, daß das irgendwann aufhören muss.
Glaube nur, daß es manchmal schwierig ist, sich da selbst wieder raus zu holen.....

sternsucherin80 23.06.2005 11:01

in irgendeiner art und weise bemitleidet sich doch nur selber um auf das mitleid anderer zu hoffen. selbst aktiv zu werden und zu sich selbst zu stehen ist manchmal verdammt schwer, doch irgendwie das einzige um wirklich was an der situation zu ändern und aus dem malheur und der traurigkeit rauszufinden.

nicita 23.06.2005 11:04

Aber wo genau fängt Selbstmitleid ein? Also woran merkt man das selbst?

Nehmen wir eins von vielen vielen Beispielen hier aus dem LT:

Jemand wurde verlassen und sitzt jetzt zu Hause und weint sich die Augen aus. "Ich liebe ihn/sie doch so sehr!" "Ich kann nicht ohne ihn/sie!" Und so weiter. Was betrauert man da eigentlich? Sich selbst? Weil man jetzt ja alleine ist und ohne die Liebe des Anderen auskommen muß?

Alias 23.06.2005 11:05

Selbstmitleid, wenn man kein Mitleid von anderen bekommt ist die schlimmste Form.....sie lähmt.

Zweifler 23.06.2005 11:19

Für mich ist Selbstmitleid ein weiterer Konstrukt (neben Trauer, ...), um sich weiter zu entwickeln. Es bringt einen in einen Zustand, in dem man sich mit einem Problem beschäftigt und alles andere ausblendet. Im günstigen Fall findet man ein Lösung für das Problem, oder man lernt sich mit dem Problem zu arrangieren. Im ungünstigsten Fall verfällt man vielleicht in Depressionen.

Also: Selbstmitleid ist (für mich) ein Prozess, der zu Verarbeitung eines Problems dient und zur persönlichen Weiterentwicklung führt.

Ergo: Selbstmitleid ist nicht negativ. Das Ergebnis der Weiterentwicklung ist wichtig.


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