Arbeitslos!
 

Hallo ihr.
Mein Freund ist arbeitslos. Es ist alles so sch**** im Moment.
Mal zur Vorgeschichte: mein Freund hat letztes Jahr seine Ausbildung zum Fliesenleger beendet. Dann hat er bis April seinen Zivi gemacht und wurde dann von seinem ehemaligen Arbeitskollegen, der sich letztes Jahr selbstständig gemacht hatte, übernommen.
Er hat sogar nen Firmenwagen bekommen, den wir auch privat benutzen können.
Ich habe ja im Frühjahr mein Abi gemacht und hatte mehrere Monate frei.
Mein Freund hatte bei seiner Arbeit soviel zu tun, dass er immer Überstunden gemacht hat und bis spät abends gearbeitet hat, zudem auch noch oft samstags.
Urlaub konnte er sich nicht nehmen, und so hatten wir in den ganzen Monaten, in denen ich oft zuhause war, kaum Zeit für uns.
So und jetzt arbeite ich grad ma ein paar Tage, jetzt MUSS er sich Urlaub nehmen, weil sein Chef keine Aufträge mehr hat.
Natürlich ärger ich mich, weil das einfach ungerecht ist, wir mussten auf soviel verzichten und JETZT hat er frei.
Aber das is nicht mal das schlimmste, das war bis gestern ein Gedanke, der mich geärgert hat, aber gut, das kann man nicht ändern. Aber:
Ab Oktober ist er arbeitslos und wir wissen nicht, wie es weitergeht.
Das ist so eine Scheiße mit diesem Handwerk, und was anderes bekommt er nicht. Er war "nur" auf der Hauptschule und hat da den Realschulabschluss gemacht. Er hat sich in den letzten Jahren immer als was kaufmännisches beworben und nie hat er was bekommen.
Vielleicht hat der Chef ja auch doch was in den nächsten Monaten, aber das kann man nie vorausplanen.
Das Auto muss mein Freund natürlich abgeben. Also müssen wir uns selbst eins kaufen.

Ach es ist zum :kotz:
Und das schlimme ist, dass wir soviele Leute kennen, die genug Geld haben, aber keine Firma nehmen wollen, sondern nur schwarz. Wegen so Leuten haben die Handwerker keine Arbeit mehr, weil irgendwelche osteuropäischen Billigkräfte billiger arbeiten.
Und mein Freund und sein Chef haben jetzt schon Probleme mit den Knien, und die sind beide noch jung. Für so eine Kacke machen die ihren ganzen Körper kaputt
Wie gut, dass ich jetzt wenigstens arbeite, dann haben wir wenigstens etwas Geld.

Ach, es ist furchtbar. Vor zwei Wochen wussten wir von nix, alles war gut, und jetzt ist gar nix mehr da.

Wollte das alles nur mal loswerden.

Hallo!
Immerhin: Dein Freund hat eine Ausbildung und Arbeitserfahrung. Damit steht er schonmal besser da als viele andere. Wenn er Zivi war, dann hat er auch noch auf einem anderen Sektor Erfahrungen gemacht. Vielleicht kann er die ja noch "nutzbringend" anwenden. So schwarz würde ich das jetzt nicht malen, blackhoney. Vielleicht kann er ja auch noch eine kaufmännische Zusatzausbildung o.ä. machen.

Viele Grüße
Kermit

Jetzt stell Dir mal vor, Dein Freund ist tatsächlich arbeitslos und er kriegt ein Angebot und kann sich "nebenher" was schwarz verdienen. Hand aufs Herz: Würde er es ablehnen? :)

Aber zu dem eigentlichen Problem:
Schau, Dein Freund ist noch jung. Da hat er noch Chancen. Es gibt sicher ne Menge Leute, die älteren Handwerker vor allem, die werden gekündigt und haben keinerlei Perspektiven mehr :-/

Auch liegen "Pleiten" im Handwerkerbereich auch oftmals daran, daß der Firmeninhaber viel Geld für Baumaterial vorstrecken muß und sein Geld nie wieder von dem Auftraggeber reinkriegt. Weder seinen Lohn...noch die Löhne seiner Angestellten...geschweige denn das bereits investierte Material.

"Nicht zahlen" bzw. das bezahlen ausreizen und "nach Handwerksmängeln suchen" ist zwischenzeitlich bei vielen Leuten eine Art Sport und eine Konsequenz der "Geiz ist geil" Mentalität.

Will sagen: Nicht nur die billig-Arbeitskräfte haben Schuld an der Misere.

Die schlechte Position vieler -vor allem mittelständischer- Handwerksbetriebe hat viele häßliche Gesichter.

naja, ich finds halt alles so krass, das ist so plötzlich gekommen...
er hat in den letzten Jahren immer so viele Bewerbungen für was kaufmännisches geschrieben, fast nie wurde er eingeladen.
Sein Chef hat ihn nach der Ausbildung auch nicht übernommen, hat ihn sowieso verarscht.
Mir gehts ja vor allem um die Zukunft. Klar, Nebenjobs kriegt man immer mal. Aber man will doch mal "seinen" Beruf haben..

Ja würde er. Er HAT genug Angebote.
Aber schau, im Endeffekt schadet er sich selbst.
Es macht einen halt sauer. Da kommt ne Frau, die genug Kohle hat und will das unbedingt schwarz haben. Zu der letzten hat er gesagt "Wegen so Leuten wie Ihnen habe ich keine Arbeit mehr" und klar, das liegt ja nicht nur an so Leuten, ist also etwas übertrieben. Aber es macht einen halt furchtbar sauer

@blackhoney: nun ja, schön ist die situation nicht, kann dich/euch sehr gut verstehen. bin auch seit 2 monaten auf jobsuche und mich kotzt das auf gut deutsch gesagt jetzt schon an. habe abi, arbeitserfahrung, ein paar jahre studium und eine ausbildung hinter mir und kriege trotzdem nichts - und das im kaufmännischen bereich.

dein freund wird sich auf jeden fall zuerst mit alg über wasser halten können, ausserdem verdienst du ja auch was. ansonsten heisst es bewerben, bewerben, bewerben, auch ausserhalb von ddorf. heutzutage muss man einfach mobil sein, es geht nicht anders. mal abgesehen davon - hat er vielleicht mal an eine weiterbildung (im kaufmännischen bereich) gedacht? wenn ich das richtig in erinnerung habe, ist er noch relativ jung. das arbeitsamt kann ihm da bestimmt weiterhelfen.

kopf hoch und nicht aufgeben!

Die Baubranche ist ein Hund. Da gehen soviele Firmen pleite, es gibt viel Konkurrenz usw.

Gut, dann müsst ihr schonmal nicht verhungern. Das ist jetzt echt nicht ironisch gemeint, manche haben nicht mal Geld fürs Fleisch am Sonntag.

@Blackhoney und ihren Liebsten:
Lasst euch jetzt nicht unterkriegen. Dieser unvorhergesehene Rückschlag ist vielleicht die Möglichkeit, sich nach einer Arbeit umzusehen, die sogar besser bezahlt ist.

Schwarzarbeit ablehnen würde ich nicht. Letztens gehts doch ums Geld, und ich kenne viele Leute die Handwerkliche Berufe gelernt haben, die sich mit Schwarzarbeit durchschlagen, wenn es mal wenig Arbeit gibt, und sonst in einer Firma arbeiten.

Am Ball bleiben! Gerade das Internet ist doch der ideale Ort um schonmal nach Jobs zu suchen. Ich sehe das wie SomeGuy:
Was seine Arbeit betrifft:
Mein Fliesenleger hat mich nach gemachter Arbeit gefragt, ob er seine Arbeit Fotografieren darf. Der hatte eine riesige Mappe mit Bildern was er alles gemacht hat. Sozusagen eine "Fliesenleger-Setcard". Und damit überzeugt er nach eigenen Angaben (er ist ein Freund der Familie) so ziemlich alle Firmen, und die reissen sich um ihn (welcher Fliesenleger hat sowas schon?). Und er wohnt nicht in einer Metropole wo es viele Fliesen zum Legen gibt. Er wohnt im gleichen 1000-Seelen Kaff, wo ich früher gewohnt habe. Den Job wechseln (Umschulung) sollte er nur, wenn er seinen Beruf nicht mag. Wenn er nämlich was macht, womit er nicht glücklich ist, wird er auch nicht erfolgreich sein, das kann ich dir auch versprechen. Da würde ich eher schon irgendwas berufsbegleitendes erlernen (Parkettböden zb kommen nie aus der Mode). Wenn er dann noch Ausmalen und Streichen kann, könnte er sogar komplette Wohnungen herrichten.

blackhoney hat Recht! Wer schwarz arbeitet verbaut sich selbst die Zukunft. Er hat keine Krankenversicherung, keine Arbeitslosenversicherung, keine Rentenversicherung, keine Berufsunfallversicherung.... . Er gräbt Firmen, die Leute sozialversicherungspflichtig beschäftigen das Wasser ab, hinterzieht Steuern und macht sich zudem strafbar.

Wir haben gerade ein Haus renoviert und dabei festgestellt, dass es Handwerker gibt, die schon mal 100 km für einen Auftrag zurücklegen und dass es große Firmen vor Ort gibt, die Aufträge in der Größenodernung von 20.000 Euro ablehen, weil ihnen der Auftrag zu klein ist.

Blackhoney ihr werdet es schon schaffen :)

Zu der Schwarzarbeit, er könnte das machen aber NUR aber wenn er sonst wirklich in Not wäre, denn man sollte sich nicht billig verkaufen, sozusagen. Daß andere das machen, was ein kontroverses politisches Thema sein könnte, heißt nicht, daß er es machen müßte und nach seiner AQusbildung hat er halt den richtigen Lohn verdient.

Wenn der Beruf ihm aber gesundheitlich schadet, also das mit den Knien, dann sollte er villeicht an etwas anderes denken, Umschulung, damit er nicht in 5 oder 10 Jahre große Probleme haben. Wäre eine Umschulung möglich?