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Alt 26.09.2010, 21:34   #1
GreyEyes
Member
 
Registriert seit: 09/2010
Ort: Ruhrpott, da wo et am Schönsten is
Beiträge: 214
Ich lasse mich terrorisieren. :-(

Hallo ihr ihr da Draußen,
ich lese schon seit einiger Zeit immer mal wieder hier mit und habe mich nun auch durchgerungen zu schreiben. Bitte entschuldigt, dass es so lang geworden ist!
Mein Problem ist, dass ich mir in meiner Beziehung viel zu viel gefallen lasse und sich meine persönlichen Grenzen dadurch immer weiter verschieben...Aber zum besseren Verständnis mal von Anfang an.
Achja, vorab, ich bin weiblich und Mitte 20....

Eigentlich komme ich mit meinem Leben gut zurecht. Ich bin absolut kein Küken, das sich schnell einschüchtern lässt - ganz im Gegenteil: ich mag es mich schwierigen Herausforderungen zu stellen. Mit 19 bin ich wg dem Studium von Zuhause ausgezogen. Ich bin recht selbstbewusst, kann mich in Studium und Beruf gut durchsetzen und bezwinge eigentlich alle Hürden und Probleme mit Fleiß und Ehrgeiz. Dass ich mich von Männern terrorisieren lasse, würde mir kaum jemand zutrauen, der es nicht selbst life miterlebt hat.

Mit 15 lernte ich Freund1 kennen. Er war meine erste große Liebe, für ihn hätte ich wirklich alles getan. Neben vielen guten Eigenschaften war er jedoch ein Choleriker, der gerne mal ausrastete und Dinge durch die Gegend pfefferte. Meine Freunde mochte er aus Prinzip nicht, er schrieb mir vor, was ich anziehen sollte und war tierisch eifersüchtig - hat ständig hinter mir her telefoniert. Zudem gönnte er mir keinerlei Erfolge und sabotierte jegliche "Großveranstaltung", auf die ich mich freute (Geburtstage, Abschlussfeiern, Hochzeiten,...).
Und was machte ich? Harmoniebedürftig wie ich war (bin) ging ich allerhand Kompromisse ein um ihn zu besänftigen. Klar sagte ich ihm oft genug meine Meinung, aber im Endeffekt, kriegte er immer seinen Willen.
Nach 5,5 Jahren trennte ich mich zur Freude aller meiner Freunde und Familienmitglieder von ihm. Der Grund war, dass er im Laufe der Zeit einen extremen Fetisch entwickelt hatte, den ich irgendwann beim besten Willen nicht mehr mitmachen konnte. Am ausschlaggebensten war aber wahrscheinlich, dass mir Freund2 ganz unverhofft über den Weg lief und sich mächtig ins Zeug legte mich für sich zu gewinnen.

Nunja, ich rutschte also direkt in die nächste Beziehung. Allerdings dauerte es 2 Jahre, bis ich Freund1 einigermaßen überwunden hatte -und das, obwohl wir keinen Kontakt hatten und ich eigentlich froh war, ihn endlich los zu sein.
Leider entpuppte sich Freund2, mit dem ich nach 4Monaten (ergab sich so) schon zusammenzog, im Laufe der Zeit als viel größerer Choleriker.
Bis auf seine extremen Ausraster läuft es mit Freund2 seit 3,5Jahren ganz gut. Ich bin auch gerne mit ihm zusammen, aber...
Im Gegensatz zu mir kann überhaupt nicht gut mit Stress/Frustration umgehen und geht alle paar Wochen extremst an die Decke. Anfangs hat er mich "nur" beschimpft. Dann knallte er mir "Du dumme Kuh" vor den Kopf. Gut, damit kann man ja vllt noch leben. Dann steigerte es sich jedoch schnell und er machte mich richtig böse fertig. Er nannte mich "dumme F***", dreckiges Stück S*****", usw...
Damit komme ich gar nicht zurecht! Für mich war immer klar, dass ich mir sowas auf gar keinen Fall gefallen lasse. So etwas respektloses! Noch nie in meinem Leben hat so jemand mit mir geredet.
Aber, klar, so schnell wie er sich aufregt, regt er sich wieder ab (eine Frage von Minuten) und dann tut es ihm natürlich schrecklich leid. Er heult, entschuldigt sich....und was mache ich? Ich verzeihe ihm, natürlich. Dann gehts wieder ein paar Wochen gut und alles ist schön.
Dann hat er irgendwann angefangen mich auch mal während so einem Tobsuchtsanfall zu schubsen, zu kneifen, feste am Arm zu packen oder Gegenständen durch die Gegend zu schmeißen.
Natürlich, das war meine Grenze, ich wollte weg (was aber nicht so einfach geht, wenn man ewig weit weg von Freunden und Familie wohnt und kein Auto hat, dafür aber Tiere und Arbeit und Uni, wenig Geld und und und).
Er heult wieder, es tut ihm alles schrecklich leid und, harmoniebedürftig und friedfertig wie ich bin, lasse ich mich nach ein oder zwei Tagen schmollen wieder besänftigen und packe meinen Koffer wieder aus. Es geht wieder wochenlang gut und alles ist schön.
Kurzum, zum Schluss wollte er mir schon mehrfach eine verpassen. Das schlimmste Erlebnis war, dass er mich eines Nachts wegen einer Kleinigkeit an die Wand drängte und mich gehobener Faust bedrohte. Ich war so überrascht von dieser Überreaktion, dass ich es nicht einmal schaffte die Hände vors Gesicht zu nehmen. Ich hatte so schreckliche Angst. Ich wusste, gleich bricht er mir die Nase. Er tat es nicht. Geschlagen oder verletzt hat er mich noch nie.
Ich sagte ihm klipp und klar, dass ich ihn nicht nur verlasse sondern auch anzeige und es öffentlich bekannt mache (twitter), wenn er mich jemals wieder so bedroht oder gar zuschlägt. Das hat wohl gesessen. Seit einigen Monaten ist er sehr friedlich und es läuft ganz gut zwischen uns, ich glaube, er war von seinem Verhalten selbst auch sehr schockiert.

Aber, so kann das doch nicht weitergehen. Ich weiß, dass es ein Zeichen seiner Schwäche ist, dass er so reagiert. Aber deshalb kann ich mich doch nicht so behandeln lassen! Der Mann braucht eine Anti-Aggressions-Therapie! (Das sieht er sogar selbst ein)
Klar, viele werden jetzt fragen, sag mal, warum bist du so doof und lässt dir das alles gefallen? Ehrlich gesagt, ich weiss es auch nicht! Bin ich zu ängstlich, zu bequem oder zu gutmütig? Das Schlimme ist, man gewöhnt sich auch noch daran! So darf das nicht weitergehen...wer weiß wie das noch endet!
Wie schaffe ich es nur, dass meine Grenzen nicht mehr überschritten werden?

Ratlose Grüße,
GreyEyes

Geändert von GreyEyes (26.09.2010 um 21:38 Uhr)
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Alt 26.09.2010, 21:34 #00
Administrator
Hallo GreyEyes, in jeder Antwort auf deinen Beitrag findest du eine Funktion zum Melden bei Verstössen gegen die Forumsregeln.
Alt 26.09.2010, 21:52   #2
Kris2010
Senior Member
 
Registriert seit: 05/2010
Ort: Bouvetøya
Beiträge: 724
Zitat:
Zitat von GreyEyes Beitrag anzeigen
Der Mann braucht eine Anti-Aggressions-Therapie! (Das sieht er sogar selbst ein)
Sind denn bereits konkrete Schritte unternommen, dass er eine solche Therapie beginnt?
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Alt 26.09.2010, 21:57   #3
GreyEyes
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Registriert seit: 09/2010
Ort: Ruhrpott, da wo et am Schönsten is
Beiträge: 214
Wir haben schon oft darüber geredet...Er möchte das aber erst in einem Jahr machen, wenn er nicht mehr familienversichert ist, damit seine Eltern (zu denen er nicht so den besten Draht hat und die mit Sicherheit sonst wieder in seine Angelegenheiten einmischen würden) nichts davon erfahren.
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Alt 26.09.2010, 22:22   #4
keingenie
abgemeldet
Und wie plant ihr, dieses Jahr zu verbringen?
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Alt 26.09.2010, 22:34   #5
GreyEyes
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Registriert seit: 09/2010
Ort: Ruhrpott, da wo et am Schönsten is
Beiträge: 214
Die Planung ist natürlich, dass er sich wie ein zivilisierter Mensch verhält. Aber ob das so auf Dauer klappt, wage ich auch irgendwie zu bezweifeln. Obwohl ich es wirklich hoffe...
Hört sich blöd an, aber manchmal denke ich, soll er mir doch eine verpassen, dann hab ich ganz konkret einen Grund sofort zu gehen. So als Wachrüttler für mich. (Wobei ich befürchte, dass ich dann auch wieder denke "es war ja nur einmal, er meinte es nicht so" - für diese Schwäche hasse ich mich wirklich)
Aber da er es ja nicht tut und sich die meiste Zeit lieb und nett verhält, sind wir natürlich noch zusammen. Warum sollte man sich dann auch trennen? So ist ja alles ok, Zusammenleben funktioniert ganz gut, sexuell läuft alles super, wir können über alles reden....Ach man! Warum ist er manchmal nur so? Oder liegts an mir??
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Alt 26.09.2010, 23:41   #6
Kris2010
Senior Member
 
Registriert seit: 05/2010
Ort: Bouvetøya
Beiträge: 724
Wenn Du geschrieben hättest, dass Dein Freund öfters, etwa mehrmals in der Woche, ausfällig wird und mit Gewalttätigkeiten droht, hätte ich Dir eindeutig zur Trennung geraten. Da das anscheinend aber eher der Ausnahmefall ist und "nur" alle paar Wochen vorkommt, sehe ich hier durchaus noch Hoffnung für Eure Beziehung. Wichtig ist jedoch, dass Ihr Euch bewusst macht, dass Dein Freund ein psychisches Problem hat, das es zu überwinden gilt!
Physische und psychische Gewalt in der Partnerschaft ist kein Kavaliersdelikt, sondern ein absolutes No-Go, das strafrechtliche Konsequenzen mit sich ziehen kann (worauf Du ihn ja auch hingewiesen hast)! Darum halte ich es für unerlässlich, dass er seine Therapie beginnt - und zwar schnellstmöglich! Die Ausrede mit der Familienversicherung kann er knicken! Mach ihm klipp und klar deutlich, dass Du ihn verlassen wirst, wenn er nicht ohne weitere Verzögerung seine Therapie beginnt.
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Alt 27.09.2010, 08:57   #7
gastlovetalk
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
GreyEyes,

die Grenzen sind schon deutlich ueberschritten, auch wenn "nur" schimpft, Sachen rumwirft, kneift und schubst. Vielleicht faengt er bald noch an zu spucken?

Ist eine Liebesbeziehung fuer irgendeine dieser Taetigkeiten da? Nein, und das meint er auch nicht. Er weiss nur nicht, wie er die stetige Wiederholung vermeiden soll. Deswegen weint er.

Ich wuerde gehen, und rate auch Dir, das zu tun.

Wenn Du das aber zum jetzigen Zeitpunkt wirklich nicht willst (warum bloss?), und ausserdem auch Dein Freund selbst unter den jetzigen Zustaenden genuegend leidet, um etwas aendern zu WOLLEN (bitte geh nicht nach den Traenen "in der Situation", sondern danach, was er in einer ruhigen und entspannten Situation darueber sagt), dann kommen die drei folgenden Schritte A. bis C. in Betracht:

A.

Was kannst DU machen? Du kannst versuchen zu analysieren, in welchen Situationen es zu diesen Tobsuchtsanfaellen kommt. Wenn es Streitgespraeche sind: es kommt bei Maennern oft vor, dass allein schon die Laenge der Streitgespraeche die Aggressionsschranken fallen laesst.

Daran kann man sich anpassen, die Ergebnisse der Gespraeche werden dann auch normalerweise besser. Und nur darauf kommt es ja an.

Als Zeitschranke ist es sinnvoll, 15 Minuten, nur einmal am Tag festzulegen. Dann hoert man auf, egal ob es eine Einigung gab oder nicht.

Direkt im Anschluss muss es beiden erlaubt sein, genau das zu tun, was sie tun moechten (z.B. auch: weggehen, Sport, Holzhacken, ...) ohne dass es Vorwuerfe gibt. Waehrend der 15 Minuten muss man allerdings zuhoeren. Rauslaufen, Telefon annehmen, sich gegenseitig ueberschreien, sind verboten. Einfach nur schreien, weil man erregt ist, und gerade auch "das Wort hat" muss man aber nicht unterbinden. Ist naemlich ohnehin kaum zu vermeiden, dass es manchmal dazu kommt. Nach ein paar Wochen hoert es meist fast ganz auf.

Es gibt Untersuchungen, die beweisen, dass nach Ablauf von 15 Minuten sowieso nichts Konstruktives mehr kommt. Egal ob Zweierbeziehung, Mieter/Vermieter, oder Arbeitgeber/Mitarbeiter. Die Fruchtlosigkeit der Gespraeche fuehrt bei Frauen normalerweise zu einer Tendenz, die Gespraeche NOCH laenger zu machen, was bei Maennern NOCH mehr Frustrationen, Aggressionen und Abwehrhaltung entstehen laesst, wodurch dann das naechste Gespraech noch schlimmer wird.

Also ein kommunikativer Circulus vitiosus.

Wenn die Zeitschranke gilt, muessen BEIDE ihren Kommunikationsstil daran anpassen. Dies geschieht meist unbewusst.

Oft merken Frauen dann erst, wie oft sie bisher Verzoegerung, Hinhaltetaktik, Ablenkung vom Wesentlichen, Ausschmueckung durch nicht-zutreffende Vergleiche oder Beispiele, subtile oder implizite Demuetigungen und Beleidigungen angewendet haben. Denn durch die Zeitschranke ist fuer diesen Muell einfach keine Zeit mehr, was man aber erst nach ein paar gekuerzten Gespraechen bemerkt und sich dann unbewusst dran anpasst.

Am besten wird's wenn man am Ende der fuenfzehn Minuten ein Resume zieht (nicht Verlauf, sondern nur Ergebnisse: "wir haben uns diesmal nicht geeinigt, du meinst, wir sollen den Muell gleich oft runtertragen, und ich meine, dass immer Du es machen sollst."), und zwar in hoechstens drei Saetzen. Aus dem Bemuehen, ein Resume zu ziehen, darf aber kein neuer Streit entstehen, wenn's an einem Tag mal nicht klappt, verzichtet man lieber drauf.

Diese 15 Minuten sind aber keineswegs das einzige laengere Gespraech am Tag! Ausserdem sollte ein Mann 5mal in der Woche ungefaehr 20 Minuten einfach nur aufmerksam zuhoeren (d.h. eigentlich ein Gespraech mit 70% Gespraechsanteilen bei der Frau zu fuehren bereit sein). Eines der fuenf Gespraeche darf auch mal 40 Minuten dauern. Kommt auf die Leute an.

B.

Was kann ER machen? Einen Selbstverteidigungs-/Selbstbehauptungskurs. Es ist kein Geheimnis, dass Maenner, die gegenueber ihrer Partnerin zu aggressiv sind, dies hauptsaechlich deswegen tun, weil sie sich in der Situation machtlos fuehlen, und in einer Situation, in der sie sich auf diese Weise frustriert fuehlen, kein abgestuftes Verhalten mehr realisieren koennen.

Kurse dieser Art (auch Kampfsport) tragen dazu bei, dass
a) Aggressionen in einer Umgebung ausgelebt werden koennen, wo es angemessen ist und NICHT zu Verletzungen fuehrt - verringert evtl. vorhandene Aggressionsstaus
b) abgestufte Verhaltensformen eingeuebt und reflektiert werden koennen, so dass er in einer Drucksituation besser reagieren kann. Hilft nicht nur in der Partnerschaft, sondern auch im Beruf.

Such ueber den oertlichen Sportverein oder Dein Unisportzentrum Kurse dieser Art (in der Reihenfolge der Eignung sortiert):
- Anti-aggressionstraining
- Selbstbehauptung
- Selbstverteidigung
- jegliche Art von Kampfsport
- Judo

Es kann nicht schaden, wenn Du auch so etwas machst, jedoch in umgekehrter Reihenfolge der Eignung.

C.
Das mit der Zeitbegrenzung sollte spaetestens nach drei Wochen eine deutliche Wirkung erreicht haben - wenn es bis dahin nichts veraendert hat, kannste die Idee knicken und in die Tonne werfen. Wenn es was bewirkt, sollte es aus Sicht beider besser geworden sein.

Die genannten Kurse muessen im Verlaufe von drei Monaten deutliche Erfolge im Streitverhalten erbringen.

Sonst kannste es knicken.


Und dann ist eine Therapie faellig . oder die Trennung, die ich Dir eigentlich schon jetzt empfehle (s.o.)
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Geändert von gastlovetalk (27.09.2010 um 09:02 Uhr)
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Alt 27.09.2010, 14:03   #8
GreyEyes
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Registriert seit: 09/2010
Ort: Ruhrpott, da wo et am Schönsten is
Beiträge: 214
Hallo und danke erstmal für die ausführlichen Antworten!
Ich will versuchen alle mir gestellten Fragen direkt zu beantworten.
Also, die Situationen in denen es eskaliert sind sehr unterschiedlich. Ist ist nicht so, dass er grundsätzlich austickt, wenn wir streiten. So oft streiten wir auch eigentlich gar nicht.
Es gibt allerdings tatsächlich zwei Situationen, die besonders heikel sind:

1. Fall: Wir unterhalten uns über irgendwas (sei es nun Weltpolitik oder das Lernverhalten irgendwelcher Mitstudenten - egal, jedenfalls nicht über unsere Beziehung) und sind komplett anderer Meinung. Irgendwann diskutieren wir. Macht ja nichts, könnte ja spaßig sein, aber in dem Moment, wo er gegen meine Argumente nicht mehr ankommt wird er häufig von jetzt auf gleich richtig böse. Es überrascht mich immer wieder, wie ein anregendes Gespräch plötzlich so extrem kippen kann.
Aber ich kann ja auch nicht immer kleinbeigeben und ihm Recht geben, nur damit er mir nicht wieder wüste Beschimpfungen an den Kopf wirft!?


2. Fall: Etwas läuft schief.
Seine Frustoleranz ist nicht gerade die höchste, gleichzeitig ist er jedoch Perfektionist. Eine ungute Mischung. Manchmal reicht es schon, wenn er die falsche Ausfahrt nimmt, der Zug zu spät kommt oder beim Handwerken, Sport oder Lernen irgendwas nicht sofort so klappt wie er es gerne hätte.
Und dann bin ich natürlich immer schuld und kriege die volle Breitseite ab. Selbst, wenn ich nicht mal dabei war! Und wehedem ich nehme es nicht toternst, wenn seine Klausur "nur" ne 1,3 anstatt einer 1,0 geworden ist....

Seitdem ich ihn kenne weiss ich, dass er immer große Komplexe hatte. Er braucht extrem viel Bestätigung. Mittlerweile ist das aber schon viel besser geworden. Teilweise hat er sie aber immer noch.
Die Schuld für sein Verhalten vermutet er übrigens in seiner Kindheit/Jugend. Er hat einen 1Jahr jüngernen "Wunderbruder",der immer alles viel besser und toller konnte als er. Seine Eltern sind sehr leistungsorientiert. Deshalb habe er diesen Zwang entwickelt immer der Beste sein zu müssen und sich mit nichts anderem zufreiden zu geben.

Naja, jedenfalls habe ich ihn schon mal dazu bewegen können in der Uni zu einer Psychologin zu gehen, damit er etwas runterkommt. Das hat er sogar auch brav gemacht - ihm gehts ja selber schlecht damit. Danach war es auch wieder längere Zeit ok. Aber da das keine Langzeittherapie sondern nur 3-4Sitzungen waren....
Achja und im Fitnessstudio haben wir uns auch schon vor 2 Jahren angemeldet, damit er einen Ausgleich hat. Er lässt es allerdings in letzter Zeit wieder extrem schleifen und lässt sich dort wochenlang nicht blicken.

Ich weiss, er müsste wahrscheinlich wirklich mal Anti-Aggression und vllt auch Selbstbehauptungskurse und Autogenes Training belgen....und dann noch die Therapie.
Das blöde ist aber wirklich, dass seine Eltern sehr unverfroren seine Post öffnen (die anstatt bei uns bei ihnen im Briefkasten landet) und dann natürlich ihren Senf dazugeben. Und sowas wie ne Therapie finden die absolut Unsinnig und Überflüssig.
Ehrlich gesagt habe ich auch keine Lust darauf das mit ihnen auszudiskutieren....

Achja, noch was. Ich hatte schon oft den Impuls einfach mal ein Zeichen zu setzen und rigeros zu gehen. Damit er merkt, dass das jetzt eindeutig zu weit war. Aber mein Problem ist, dass ich überhaupt nicht zu Kurzschlusshandlungen neige.
Gut,ich bin losgerannt, hab wutentbrannt meine Sachen gepackt und dann...muss ich meine Rennmäuse noch einfangen, meine liebevoll gezüchteten Pflanzen noch schnell gießen, meine Wäsche aus dem Keller holen,damit sie in der Zeit nicht schimmelt, meine Freundin anrufen, damit sie mich in der Uni auf die Anwesenheitslste schreibt, bei der Arbeit bescheid sagen und ggf Ersatz besorgen....Und dann ist die Spontanität natürlich weg und er wieder ein Häufchen Elend. Und dann bleibe ich. *arg*

Was auch voll blöd ist, selbst wenn wir uns trennen würden, müssten wir noch eine geraume Zeit zusammen in der Wohnung bleiben, weil wir beide nirgendwo anders hinkönnen. Wenn man sowas weiss, rauft man sich natürlich auch schneller wieder zusammen.

LG
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Alt 27.09.2010, 14:17   #9
gastlovetalk
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Beiträge: n/a
Hallo GreyEyes,

ja das ist schon ein Ding mit den Rennmaeusen und so ...

Ich denke, Du kannst Dir eine Tasche packen wo die Ausweise und Geldkarte und so weiter versammelt sind. Und immer ein Plastiktuete mit einem Satz frischer Unterwaesche, einer neuen Zahnbuerste und Zahnpasta sowie einem Handtuch im Schrank liegen haben. Mehr braucht man im ersten Moment wirklich nicht, erst recht nicht als Studentin.

Handy hat sicher Nummern von Freundinnnen, irgendeine findet sich immer, die Dich fuer ein zwei Naechte aufnommt. Und in der Zeit kannst Du schon die Nachfolgeregelung finden. Notfalls Jugendherberge.

So vorbereitet geht es schnell. Die Rennmaeuse wird er gut pflegen, wenn Du weg bist. Verlass Dich drauf, er ist Perfektionist, und es wird ihm in dem Moment sehr leid tun, das Du nicht da bist. Und er wird versuchen, es "wieder gut zu machen", sobald die Traenen nicht mehr fliessen.

Das geht aber nicht wirklich, sonern er muss sich aendern. Ich glaube, Du bist ihm dabei leider eher im Weg, da der Anstoss fehlt, zu Hause auszuziehen und in einer anderen Stadt zu studieren.

Das mit der Post ist ein Eingriff ins Brief-, Post- Fernmeldegeheimnis. Anders als bei vielen anderen Grundrechten gibt es hier eine direkte Einwirkung auf das Privatrecht.

Du koenntest es also gerichtlich untersagen und polizeilich unterbinden lassen.

Ich denke, Du musst auf jeden Fall ausziehen. Ob er spaeter nachkommen will, wird er fuer sich entscheiden muessen.

Was halten denn seine ach so perfekten Eltern von seinen Schubs- und Kneifaktionen?
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Alt 27.09.2010, 14:28   #10
GreyEyes
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Registriert seit: 09/2010
Ort: Ruhrpott, da wo et am Schönsten is
Beiträge: 214
Also ich weiss nicht, ob er meine Tiere füttern würde. Er ist nur bei seinen persönlichen Angelegenheiten perfektionistisch. Wobei füttern nicht da größte Problem ist, das geht schon zwei Tage, aber die Viehcher buddeln immer ihr Wasser zu....Klar, ich weiss, sind nur Mäuse, werden nur 4Jahre alt. Aber die verdursten nach 2Tagen genauso eleding wie ein Hund oder eine Katze. Aber egal, darüber müssen wir jetzt nicht diskutieren.
Nicht, dass das falsch verstanden wird, er wohnt seit 3Jahren nicht mehr bei seinen Eltern, sondern mit mir zusammen. Nur, da er noch familienversichert ist als Student, läuft das natürlich noch über Mami und Papi. Genauso wie Zahnarztrechnungen o.ä. dann immer zu den Eltern geschickt werden, weil die als Versicherungsnehmer eingetragen sind.
Klar dürfen seine Eltern Post, die sich mal zu ihnen verirrt, nicht öffnen. Sie tun`s aber trotzdem. Egal, ob er sich darüber aufregt der nicht. Aber was will man da machen? Seine eigenen Eltern verklagen???

Edit: da ich auch nicht das beste Verhältnis zu seinen Eltern habe, wissen sie es noch nicht in dem Umfang. Aber wahrscheinlich würden sie entweder sagen "der war alsKind auch schon so" oder "ja wenn ihr nicht klar kommt müsst ihr euch mal trennen"....
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Geändert von GreyEyes (27.09.2010 um 14:32 Uhr)
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