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Alt 08.05.2012, 22:39   #11
schnischnaschnappi
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Zitat:
Zitat von Lilli Marlene Beitrag anzeigen
Hast du sie denn mal ganz konkret gefragt, ob sie dich sexuell attraktiv findet? Ob es vielleicht irgendwas an dir gibt, was sie stört, sich aber nicht traut zu sagen? *hmm*
Ja, das habe ich sogar schon öfter. Sie sagt, sie fände mich sexuell sehr anziehend, sei aber einfach nicht der Typ, der das so zeigen kann. Ich sage ihr dann, dass ich das aber für mein Selbstwertgefühl brauche und jeder sich begehrenswert fühlen möchte und in einer Beziehung auch muss. Aber sie kann das einfach nicht ändern.

Ich glaube nicht, dass sie mir etwas verheimlicht, was sie insgeheim stört. Wir reden eigentlich sehr offen darüber, was uns am anderen stört und als ich mal fast 20kg zugenommen hatte, sagte sie mir auch, dass das jetzt nicht sooo wahnsinnig toll aussieht.

Zitat:
Zitat von Lilli Marlene Beitrag anzeigen
Sagt sie denn mal, dass sie dich liebt, dich attraktiv findet, sich freut dich zu haben? Du sagst, sie zeigt dir auch vom Sex abgesehen kaum Zärtlichkeiten wie mal knuddeln oder kraulen oder so?
Dass wir uns lieben, sagen wir uns mehrmals täglich und wie froh wir doch sind, einander zu haben, auch regelmäßig. Dass sie mich attraktiv findet, sagt sie mir häuiger, seitdem sie weiß, dass ich mich in unserer Beziehung nicht begehrenswert fühle. (Aber es ist eines, ob man das SAGT, oder ob man es den anderen auch spüren lässt, beim Sex, durch "Ich möchte dich mit Haut und Harren verspeisen"-Blicken etc.).

Ja, mit Zärtlichkeiten ist sie sehr sparsam, was mir tatsächlich auch sehr zu schaffen macht. Sie liegt oft (eigentlich jeden Tag) auf meinem Schoß und ich streichle ihr durchs Haar oder kraule ihren Nacken. Wenn ich mal versuche, mich so zu ihr zu legen (so alle zwei Monate mal) komme ich mir vor, als wäre ich eine KAtze und sie hat krasse Katzenhaarallergie. Sie sitzt dann steif da und hält ihre Hände in die Luft

Ich muss aber sagen, dass das durch die vielen Gespräche zumindest schon ein kleines bisschen besser geworden ist (wobei es, wenn es in dieser Geschwindigkeit weiter geht, auch in 25 Jahren noch nicht "gut" sein wird).
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schnischnaschnappi ist offline  
Alt 08.05.2012, 22:49   #12
Lilli Marlene
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Einerseits ist es sicher verständlich, dass es nicht leicht ist, dass deine Freundin so viel weniger Interesse an Sex hat als du. Allerdings wäre es für sie wohl genauso schmerzhaft und furchtbar mit der Sex zu haben, obwohl sie es nicht will, wie es nun für dich schmerzhaft und furchtbar ist, keinen Sex zu haben, obwohl du willst.

Ein Stück weit muss man dem Partner natürlich entgegenkommen. Nun weiß ich nicht, wie sehr sie dir da bereits entgegenkommt, mit den 2x Sex pro Monat. In wiefern wärst du denn bereit, ihr entgegenzukommen? Wieviel (minimal) Sex wäre denn für dich erträglich?

Wenn sie selbst so schockiert und starr reagiert, sobald du auch Zärtlichkeit (in Form von Knuddeln, Streicheln willst), dann könnte ich mir vorstellen, dass da ganz andere psychische Sachen verborgen sind. Sie will asexuelle Geborgenheit, aber möglichst keinen Sex. Sie will sich bei dir geborgen fühlen, aber wenn du das auch möchtest, dann fühlt sie sich völlig überfordert - wahrscheinlich, weil sie selbst total unsicher ist. Das ist jetzt natürlich alles etwas Rätselraten übers Internet, aber jemand der selbst nach 12 Jahren Beziehung in Sachen Körperkontakt so extrem gehemmt ist, der hat wahrscheinlich noch ganz andere Probleme, als dass er "nicht so viel Lust" hat.

Dazu vielleicht nochmal der Nachtrag aus meinem letzten Post:
Zitat:
Zitat von Lilli Marlene Beitrag anzeigen
EDIT:
Wenn ich mir deinen Beitrag weiter oben angucke, dann hast du ja, auch wenn du natürlich eh schon gefrustet bist, eine ganz schöne Liste abzuarbeiten. Sicher, ihr seid auch schon länger zusammen. Aber meinst du es hilft, da mit so einer standardisierten Erwartungshaltung ranzugehen? Nach dem Motto man muss dort und dort und so und so Sex gehabt haben, sonst ist das Sexleben doof?

Die Aussage "Ganz ruhig, fahr runter, sonst bekomm ich Angst vor dir" bereitet mir etwas Magenschmerzen. Völlig ausgeschlossen, dass sie mal Misbrauchsopfer war? Oder irgendwie anderweitig sehr schlechte, traumatische Erfahrungen im Zusammenhang mit Sex gemacht hat? Bist du vielleicht auch sonst in der Beziehung etwas "leidenschaftlich", also impulsiv, zB. im Streit oder bei Diskussionen und sie macht dann dicht und schottet sich ab, weil sie dort ebenfalls "Angst vor dir" oder deiner Reaktion hat?
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Lilli Marlene ist offline  
Alt 08.05.2012, 23:11   #13
quer
abgemeldet
Zitat:
Zitat von schnischnaschnappi Beitrag anzeigen
ICH will den Sex, SIE kriegt ihn...
Zitat:
Zitat von schnischnaschnappi Beitrag anzeigen
Ich kraule und streichle sie eigentlich wirklich immer, wenn wir auf dem Sofa sitzen und quatschen oder fernsehen. (Sie mich übrigens fast nie)
Lauf...



Auch wenn Lilli Marlene gerade noch versucht eine Lanze fuer die Freundin zu brechen... ich wuerde eher das Gegenteil zu tun, sorry.

Ich finde es beeindruckend, wie emotional du, schnischnaschnappi, die Situation beschreibst und dennoch total sachlich bleibst. Du machst deiner Freundin keine Vorwuerfe, die du nicht gleich wieder im naechten Satz relativieren wuerdest. Du bist ein aeusserst ruecksichtsvoller Kopfmensch.

Kann es sein, dass du manchmal ein bisschen vergisst, auf deine eigenen Beduerfnisse zu achten?

Und Lilli Marlene, warum richtest du denn seine Aussagen staendig gegen ihn? Seine lange Liste ist doch keine eine ToDo-Liste, bei der er gerne an jedem Punkt ein Haekchen sehen moechte!?!? Ich wuerde wetten, er waere schon uebergluecklich, wenn schon bei einem Zehntel der impliziten (!) Kritikpunkte sich etwas aendern wuerde. Nicht alle Maenner sind gleich...
Dieser Mann liebt seine Freundin, ist fantasievoll und leidenschaftlich und sie erregt ihn so sehr, dass er sie am liebsten ueberall vernaschen moechte.

Die Aussage "Ganz ruhig, fahr runter, sonst bekomm ich Angst vor dir" seh ich auch ganz anders. Wenn seine Freundin traumatische Erfahrungen gemacht haette, dann wuesste er das ganz sicher (12 Jahre schweigen? Glaub ich nicht.) und haette das hier erwaehnt. Um mal zum Kontrast zu kommen... ich vermute da eher, dass die Freundin Angst hat, die Kontrolle zu verlieren oder tatsaechlich eine Abneigung oder Ekel vor Sex.

Das zeigt sich auch vor dem Fernseher, wo die Zaertlichkeiten anscheinend nur von schnappi ausgehen. Die Freundin streichelt ihn ab und zu mal, um ihn bei Laune zu halten, aber im Endeffekt nur um die Kontrolle ueber ihn zu behalten.

schnappi, hoer mal ein bisschen genauer in dich rein
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quer ist offline  
Alt 08.05.2012, 23:16   #14
quer
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Achso, was ich noch fragen wollte... wie wuerdest du deine Situation bezeichnen? Hast du eine Beziehung oder eine Freundschaft mit (gelegentlichen) Benefits?
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quer ist offline  
Alt 08.05.2012, 23:19   #15
Lilli Marlene
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Bekanntlich hat jede Geschichte ja zwei Seiten. Seine kennen wir nun ein bisschen. Das Ganze macht aber nur Sinn, wenn man ungefähr weiß, wie es auf beiden Seiten aussieht. Daher kann man nur Vermutungen äußern und Fragen stellen, die eventuell zu hilfreichen Antworten führen.
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Lilli Marlene ist offline  
Alt 08.05.2012, 23:19   #16
schnischnaschnappi
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Hi Lilli Marlene,

ich machs wieder ganz systematisch, OK?

Zitat:
Zitat von Lilli Marlene Beitrag anzeigen
Einerseits ist es sicher verständlich, dass es nicht leicht ist, dass deine Freundin so viel weniger Interesse an Sex hat als du. Allerdings wäre es für sie wohl genauso schmerzhaft und furchtbar mit der Sex zu haben, obwohl sie es nicht will, wie es nun für dich schmerzhaft und furchtbar ist, keinen Sex zu haben, obwohl du willst.
Ja, ich weiß. Schlimm, oder? Das ist ja das ganze Dilemma: Ich kann ja noch nicht mal irgendwas von ihr verlangen! (Ich möchte bitte NIEMALS Sex mit einer Frau, die eigentlich gar keinen Bock hat!)

Zitat:
Zitat von Lilli Marlene Beitrag anzeigen
Ein Stück weit muss man dem Partner natürlich entgegenkommen. Nun weiß ich nicht, wie sehr sie dir da bereits entgegenkommt, mit den 2x Sex pro Monat. In wiefern wärst du denn bereit, ihr entgegenzukommen? Wieviel (minimal) Sex wäre denn für dich erträglich?
Das klingt jetzt traurig, aber das weiß ich selbst noch nicht mal, da ich ja noch nie ein richtiges Sexleben hatte! Ich onaniere täglich, manchmal auch zwei mal.

Zitat:
Zitat von Lilli Marlene Beitrag anzeigen
Wenn sie selbst so schockiert und starr reagiert, sobald du auch Zärtlichkeit (in Form von Knuddeln, Streicheln willst), dann könnte ich mir vorstellen, dass da ganz andere psychische Sachen verborgen sind. Sie will asexuelle Geborgenheit, aber möglichst keinen Sex. Sie will sich bei dir geborgen fühlen, aber wenn du das auch möchtest, dann fühlt sie sich völlig überfordert - wahrscheinlich, weil sie selbst total unsicher ist.
Ich könnte mir das auch vorstellen und war mir in den ersten Monaten unserer Beziehung (bis ich sie fragte und sie es verneinte) eigentlich fast sicher, dass sie bereits vergewaltigt wurde.
Als sie ihre erste Therapie wegen Depressionen machte, ging ich eigentlich auch irgendwie davon aus, dass in "diese Richtung" etwas herauskommt, aber da war nichts. Bei unserem letzten Gespräch hat sie dann aber unter Tränen gesagt, dass sie langsam selbst schon glaubt, dass da was gewesen sein könnte, woran sie sich aber nicht mehr erinnern kann. Aber zu einem Psychologen oder -therapeuten möchte sie damit auch nicht gehen.

*edit* Nachtrag: Wir reden wirklich über Alles! Unglaublich aber ist so! Wenn da etwas wäre, dann wüsste ich es auch, da bin ich mir 100% sicher

Das ist ja auch so eine Sache: Ich kann mich doch in so einer Lage auch nicht einfach von ihr trennen! Das wäre doch die totale A-Loch-Tour! Andererseits macht mich die ganze Beziehungssituation völlig fertig, ich bin echt am Ende.

Zitat:
Zitat von Lilli Marlene Beitrag anzeigen
Wenn ich mir deinen Beitrag weiter oben angucke, dann hast du ja, auch wenn du natürlich eh schon gefrustet bist, eine ganz schöne Liste abzuarbeiten. Sicher, ihr seid auch schon länger zusammen. Aber meinst du es hilft, da mit so einer standardisierten Erwartungshaltung ranzugehen? Nach dem Motto man muss dort und dort und so und so Sex gehabt haben, sonst ist das Sexleben doof?
Ja, ist schon schräg mit der Liste. Aber was Du "standardisierte Erwartungshaltung" nennst sah ich eigentlich eher als "Ich weiß, was ich will (bzw. gerne hätte)" und zu wissen, was man sexuell möchte, ist doch in Ordnung, oder? Ich weiß aber natürlich trotzdem, was Du meinst, und da sind wir auch wieder an dem Punkt: Ich weiß ja auch, das ich sexuelle Praktiken oder eine bestimmte Häufigkeit nicht einfach einklagen kann, ich möchte das auch gar nicht. Aber das hieße dann für mich, dass ich - sofern sich nichts ändert - mein Leben lang keine befriedigendes Sexualleben haben werde, und das kann's irgendwie nicht sein


Zitat:
Zitat von Lilli Marlene Beitrag anzeigen
Die Aussage "Ganz ruhig, fahr runter, sonst bekomm ich Angst vor dir" bereitet mir etwas Magenschmerzen. Völlig ausgeschlossen, dass sie mal Misbrauchsopfer war? Oder irgendwie anderweitig sehr schlechte, traumatische Erfahrungen im Zusammenhang mit Sex gemacht hat? Bist du vielleicht auch sonst in der Beziehung etwas "leidenschaftlich", also impulsiv, zB. im Streit oder bei Diskussionen und sie macht dann dicht und schottet sich ab, weil sie dort ebenfalls "Angst vor dir" oder deiner Reaktion hat?
Zum ersten Teil: siehe oben. Zum Rest: Nein, sie ist die leidenschaftlichere, sie ist die impulsive, die auch mal Türen knallt. Ich bin eher derjenige, der sie durch seine ruhige Art eher noch zusätzlich in den Wahnsinn treibt (aber das passt!)


Vielen Dank dafür, dass Du so viel Zeit in mein Problem steckst!
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Geändert von schnischnaschnappi (08.05.2012 um 23:24 Uhr)
schnischnaschnappi ist offline  
Alt 08.05.2012, 23:25   #17
schnischnaschnappi
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Zitat:
Zitat von quer Beitrag anzeigen
Lauf...
Oh Gott, ich kann das einfach nicht! Ich liebe sie doch! ... jetzt heule ich wieder, oh mann!

Zitat:
Zitat von quer Beitrag anzeigen
Kann es sein, dass du manchmal ein bisschen vergisst, auf deine eigenen Beduerfnisse zu achten?
Naja, nicht unbedingt vergessen, aber wo sollen sie denn hin?

Ich danke Dir einmal mehr für Deine ehrlichen Worte
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schnischnaschnappi ist offline  
Alt 08.05.2012, 23:29   #18
schnischnaschnappi
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Zitat:
Zitat von quer Beitrag anzeigen
Achso, was ich noch fragen wollte... wie wuerdest du deine Situation bezeichnen? Hast du eine Beziehung oder eine Freundschaft mit (gelegentlichen) Benefits?
Fast übersehen...

Als ich mich neulich fast von ihr getrennt hätte, war das im Endeffekt genau meine Frage an sie: Haben wir eigentlich noch eine Beziehung, oder sind wir die allerbesten Freunde, die die Welt bisher gesehen hat?

Ganz ehrlich, ich sehe unsere Gegenwart (und auch unsere Vergangenheit, und das ist wahnsinnig schmerzhaft und tragisch!) im Moment eher als Letzteres.
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schnischnaschnappi ist offline  
Alt 08.05.2012, 23:32   #19
Lilli Marlene
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Hm, also wenn sie selbst schon die Vermutung hat, dass da was war, was sie verdrängt und/oder vergessen hat... ein bisschen mulmig ist das ja schon. Ich will jetzt nicht den Teufel an die Wand malen, vielleicht kommt diese ganze Sache ja auch ganz woanders her. Aber wenn sie schon einmal eine Therapie gemacht hat und das jetzt nicht mehr will (weil sie wohl die Vermutung hat, es könnte dann richtig ans Eingemachte gehen?), könnte (!) das schon ein Hinweis sein. Allein die Tatsache, dass man schon so lange zusammen ist, sagt da gar nichts. Auch nicht, dass sie sonst vielleicht eher impulsiv ist. Wenn man Sachen Jahre lang vor sich selbst verstecken kann, dann kann man das erst recht vor anderen.

Ist sie auch oft eingeschnappt und sauer und weiß dann nicht, wie sie aus sich heraus kann/soll und haut dann einfach erst einmal ab? Sowas deutet oft darauf hin, dass Menschen mit ihren Emotionen nicht umgehen, bzw. sie nicht in Worte fassen können. Das kann verschiedene Ursachen haben, ist aber unter anderem auch oft bei Misbrauchsopfern der Fall. Selbst wenn der Vorfall an sich verdrängt wurde, staut sich über die Jahre eine gewissen Hilfslosigkeit, aber auch Wut an. Wut, weil man selbst nichts tun konnte, Wut auf den Täter natürlich und Wut, weil vielleicht andere nahestehende Personen nichts erkannt und/oder unternommen haben. Diese Wut kann dann auch generell in für Außenstehende unbegründete Ablehnung gegenüber Menschen in ganz unterschiedlichen Situationen umschlagen.

Misbrauch muss gar nicht einmal direkt sexueller Misbrauch sein. Es können auch Personen im Machtgefüge über ihr, die vielleicht eine starke sexuelle Präsenz hatten, ihr verbal und mental zugesetzt haben. Vielleicht hat sie irgendetwas bei anderen Menschen, Familie zB. mal mitbekommen als sie es noch nicht verarbeiten konnte. Es ist auch nicht unüblich (wobei natürlich fraglich ist, ob das bei ihr der Fall ist), dass Misbrauchsopfer den Misbrauch selbst verdrängen/vergessen, die psychischen Folgen des unaufgearbeiteten Ballasts aber genauso schwer tragen, als könnten sie sich daran erinnern.

Wie gesagt, das sind natürlich alles nur Vermutungen und übers Netz ist das sowieso sehr vage. Natürlich muss man sich in einer Beziehung auch nicht ständig unbegründet die "Butter vom Brot" nehmen lassen, mit der Rechtfertigung, dem anderen ginge es halt schlecht. Die Tatsache, dass sie schon eine Therapie gemacht hat, dir gegenüber geweint hat, weil sie selbst vermutet, dass da vielleicht was war und du auch dieses Gefühl hast/hattest, zeigen allerdings, dass bei ihr größere Probleme vorhanden sind, als dass sie einfach nur eine natürliche, geringere Libido hat - selbst wenn es konkret kein sexueller Misbrauch war.
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Lilli Marlene ist offline  
Alt 08.05.2012, 23:35   #20
Chopin
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Zitat:
Zitat von schnischnaschnappi Beitrag anzeigen
Hallo liebe Leute,

ich bin völlig am Verzweifeln und weiß gar nicht, wo ich anfangen soll…
… ich glaube, das wird jetzt viel.

Ich bin seit 12 Jahren in einer Beziehung mit einer tollen Frau. Sie ist jetzt 30 und ich 31. Wir verstehen uns prächtig und ich liebe sie wirklich sehr, aber mit dem Sex gab es von Anfang an Probleme. Ich glaube, wir liegen sexuell einfach nicht auf einer Wellenlänge. Es ist mir sowohl deutlich zu wenig (2 Mal im Monat. Es war auch noch nie mehr.) als auch zu langweilig. Meine Sexualität besteht zu 95% aus Selbstbefriedigung. Ich habe mich in der Beziehung noch nie begehrenswert gefühlt.

Das klingt vielleicht wie eine Banalität, aber mir bereitet es unglaublichen Kummer. Ich glaube, ich schramme seit Jahren knapp an einer handfesten Depression vorbei. Ich werde zum Teil fast wahnsinnig, weil mich meine Leidenschaft von innen zerfrisst, da sie nicht raus kann. Ich weine gerade bitterlich, während ich diese Zeilen schreibe.

(....)

Gerade eben, kein Scherz, schreibt mir wieder eine Frau, dass ich „das alles gerne mal anfassen“ könne, wenn ich will. Ich hatte ihr Komplimente für ihren Körper gemacht. Ich könnte kotzen.

Oh Gott, ich bin gerade so am Heulen… ich Hämmere mir gerade schon wieder auf dem Kopf rum…selbstverletzendes Verhalten…wie der letzte Psycho…

Da der Mangel an Leidenschaft schon lange zu einem ernsthaften Problem geworden ist, habe ich dies meiner Freundin natürlich auch schon längst mitgeteilt, aber es ändert sich einfach nichts. Sie hat Verständnis. Aber das reicht nicht, sorry. Und das Schlimme ist: Ich möchte ja auch auf gar keinen Fall, dass sie bestimmte Sachen nur für mich macht! Ich hätte so wahnsinnig gerne, dass sie nur ein Fünftel so scharf auf mich ist wie ich auf sie! Ehrlich, ich bin so geil auf diese Frau und das ist eigentlich auch fast das Schlimmste: Sie ist so nah und doch so fern. Ich sehe sie in Unterwäsche im Bett liegen, nackt unter der Dusche stehen, sich umziehen… aber ich habe immer das Gefühl, dass sie so wahnsinnig weit weg ist. Selbst nach zwölf Jahren reicht ihr Anblick in Unterwäsche aus, um mir binnen Sekunden eine Erektion zu verschaffen - die dann aber immer ungenutzt bleibt.

Jedenfalls: Sie weiß Bescheid und versteht das Problem. Im Moment habe ich auch ihre offizielle Erlaubnis, mir den Sex bei anderen Frauen zu holen. Das Problem dabei ist aber, dass es dieses Angebot in den letzten Jahren schon mehrmals gab und sie es immer nach wenigen Wochen wieder zurückgezogen hat. Kurzum: Ich glaube, sie möchte das eigentlich gar nicht, sondern sagt es nur, um unsere Beziehung zu retten. Würde ich jetzt ein entsprechendes Angebot wahrnehmen, hätte ich also absolut das Gefühl fremdzugehen.

Ich weiß einfach nicht weiter. Ich kann doch diese Beziehung nicht wegschmeißen, einfach so, nur weil der Sex nicht stimmt? Wisst ihr, ich bin ein progressiv denkender Mensch und würde niemals eine Frau zum Sexobjekt degradieren oder in der Pflicht sehen, ihrem Partner sexuell jederzeit zur Verfügung zu stehen. Diese ganze sexistische Kackscheiße braucht kein Mensch! Und ausgerechnet ich soll jetzt so sexfixiert sein, dass ich deshalb fremdgehe oder eine Beziehung beende?

Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich bin so verzweifelt, dass ich gleich platze.


Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und irgendwie heil aus der Sache rausgekommen?
Bitte helft mir, ich gehe hier vor die Hunde!
Ja. Habe mich letztes Jahr nach 15 Jahren Ehe getrennt. War zwar nicht die ganzen Jahre so schlimm ... aber ich habe mich im 2. HJ 2010 fast jeden Abend betrunken weil ich mit der lieblosen Situation nicht mehr klar kam.
Es war also nicht nur der Mangel an Sex - auch kein Schmusen oder Kuscheln fand mehr statt.

Durch einen Zufall ( wenn Du Suchst - ich hab meine Geschichte bestimmt schon mal geschrieben ) hat dann jemand schwarz auf weiß mit meiner (Ex-)Frau und mir anfang 2011 heraus gearbeitet das wir uns emotional von einander entfernt hatten ... nach einem kurzen paartherapeutischen Versuch hab ich mich dann dazu entschieden mich zu trennen.

Frag wenn du mehr wissen willst.

Mir geht es jetzt erheblich besser - Trotz dessen, das ich eines meiner Kinder bei mir lebt ...

Die Missionarsstelungsnummer kenn ich auch - und vieles was Du beschreibst ...
BTW- Du willst nicht nur den Hemmungslosen Sex - der ist nur ein Symptom - Du willst geliebt werden - Du willst Intimität leben.

Therapierne kannst Du sie nicht - das muss Sie selbst wollen ...
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Geändert von Chopin (08.05.2012 um 23:55 Uhr)
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