Trapetertoni

Ich dachte mein Handeln wäre quasi der vollendete Liebesbeweis: Dem eigenen Wünschen zu entsagen um nicht ein ganzes eingeschränktes Leben einer anderer Person hervor zu rufen. Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn ich daran denke, wie sie mit 35 verwitwet noch zurückfinden würde.
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Derzeit habe ich das Gehör auf einer Seite komplett verloren. Dies ist jedoch bei einer OP 2009 passiert, nachdem dort aufgrund Operationsfehler einige bleibende schäden entstanden sind. weitere körperliche Einschränkungen sind erst in 4-5 Jahren zu erwarten.
Sofern ich meine Gesundheit nicht bei Facebook poste, wüsste ich nicht wie sie es erfahren sollte. Dieses Thema werde ich vermutlich nur den engsten vertrauten erzählen (wenn überhaupt).
Sie kommt vom Land, ich wohne in der Stadt. Aufgrund eines Praktikums wohnt sie derzeit bei mir unter der woche.
Wir sind jetzt 4 Jahre zusammen.
Der Freundeskreis hat sich irgendwie nie geschlossen. Wir haben eigentlich keine gemeinsamen Freunde.

Um mein Handeln näher verstehen zu können: ich leite mein eigenes erfolgreiches unternehmen, das 4 soziale einrichtungen betreut. Meine größte Freude im Leben besteht darin, andere Menschen zu helfen und glücklich zu machen. Zeig mir ein lächeln eines kleines Kindes und alle meine sorgen sind für den moment komplett verflogen.

"Gute wie schlechte zeiten" kann man so nicht mehr sagen. schließlich wird so oder so das happy end oder dass "wir da schon durchkommen" nicht möglich sein.

Das Leben wäre auch für mich ja nicht unbedingt vorbei, ich würde eben ein anderes leben führen. Keine feste beziehungen mehr, mehr schutz der anderen Person gegenüber etc.

Das ich das Gefühl vermittel, ich möchte mich auch angst trennen, dass stimmt vermutlich. Ich habe mich nur wochenlang überlegt wie ich handeln soll und bin zu dem entschluss gekommen.
Der Grund warum ich mich angemeldet habe ist eben der, vielleicht andere ansichten auffassen zu können bzw. vielleicht entstehende gefühle besser einschätzen zu können.

Shaina

Naja irgendwann wird sie es zwangsläufig erfahren. Dann, wenn es nicht mehr zu verstecken ist. Und wie schön wird es für sie sein, dass du nur die engsten Vertrauten eingeweiht hast und sie als deine Freundin seit 4 Jahren nicht dazu gehörte?

Ansotica

Der Liebesbeweis liegt darin ihr zu verzeihen, wenn sie sagt, dass sie das nicht aushalten kann.
Über ihren Kopf hinweg zu entscheiden ist grausam.
Oder wie würdest du dich fühlen, wenn das alles andersherum wäre?

Ich kenne (leider) viele solcher Beziehungen, die durch die Krankheit des einen und dessen (möglichen) Tod geprägt sind. Von nicht einmal 20 bis 80 ist da so ziemlich jede Altersgruppe vertreten. Für so etwas ist man nicht zu alt oder zu jung, auch deine Freundin nicht.

Außerdem, wirst du sie wohl brauchen... Meinst du wirklich du schaffst das alles ganz alleine durchzustehen?

Die Welt ist erstaunlich klein, wenn man sich darauf verlässt, dass andere etwas nicht erfahren...

Sie kommt vom Land, ich wohne in der Stadt. Aufgrund eines Praktikums

Schlechte Zeiten heißt nicht zwangsläufig, dass es ein Happy End geben muss...

Gegen die aufkommenden Depressionen kannst du allerdings etwas machen...

Fallendream

du leitest soziale Einrichtungen, sagst du hilfst gerne anderen....aber deiner Freundin " hilfst" du nicht, indem du ihr die Entscheidung lässt, und ihr vor allem die Wahrheit sagst???
Indem du Schluss machst, verletzt du sie evtl. weitaus mehr, als würdest du sie betrügen! Denn irgendwann kommt alles raus, und sie fragt sich " Warum"?

Ihr seit 4 Jahre zusammen, da sollte soviel Respekt, Liebe und Vertrauen da sein, es dem Partner sagen zu können.
Mensch, gib euch die Chance, eine schöne Zeit miteinander zu haben, egal wer sich wie entscheidet, und wie es endet!
Tritt beruflich kürzer, und hilf erst einmal DIR selber, und dann EUCh!

Zolar

Puh, manchmal schlägt das Schicksal hart zu. Grundsätzlich kann ich meinen Vorpostern nur beipflichten und dir Offenheit ans Herz legen. Zumindest hätte ich als Partnerin gern die Wahl.

Du hast hingegen auch das Recht auf eine freie Entscheidung. Du kennst deine Freundin. Ich habe keine Ahnung, ob sie der Belastung gewachsen ist.
Ich verstehe deine Ängste voll und ganz. Da passieren Dinge in deinem Leben, die kontrollierbar schienen und dann stürzt diese vermeidliche Sicherheit wieder in sich zusammen. Wieder Spielball der Krankheit.

Kann es sein, dass du vielleicht daher um so vehementer die Kontrolle über andere Lebensbereiche erhalten magst? Ich meine, möchtest du deine Freundin lieber kontrolliert loswerden, anstatt sie eine Entscheidung treffen zu lassen?
(Klingt irgendwie komisch, aber ich bekomme es nicht anders auf den Punkt).

Aber schau, ein unbekannter Lebensverlauf ist uns allen gegeben.
Das Schicksal kann jedes Paar jederzeit erwischen. Es fragt nicht nach Liebe, nicht nach Glück, nicht nach Alter und trotzdem binden wir uns.
Oder vielleicht gerade deshalb?

Ich finde deine Gedanken sehr emphatisch und nachvollziehbar.

Wie auch immer du handelst, ich wünsche dir alles Liebe und viel Kraft.

Trapetertoni

Nun offenbar ist eure Meinung sehr einseitig und geschlossen: ich sollte ihr eine Entscheidungsmöglichkeit einräumen.
Wenn keiner meine Ansichten teilt sollte ich meine Einstellung nochmal komplett überdenken.
Danke euch für die Aufmerksamkeit

Zweifler

Naja, Du solltest Dir überlegen, wie Du es gerne hättest wenn es andersrum wäre.

Hm...Deine Vorstellung hat etwas Ehrenhaftes. Zumindest im Grundgedanken.
Nur zum Verständnis - ich will den thread nicht kapern:
Ich bin doppelt so alt wie Du und habe mich die letzten Monate von Arzt geschleppt. U.a. bestand auch die Wahrscheinlichkeit Krebs zu haben. Hat sich glücklicherweise nicht bewahrheitet, aber ich hab mir bevor ich die Ergebnisse hatte, überlegt was wäre mit der Beziehung, wenn es denn so wäre. Wenn es unheilbar wäre und ich nur noch wenig Zeit hätte. Mein Kopfkino und die Ungewissheit wie es ausgeht hat mir eigentlich gereicht um mich da reinzusteigern.

Ich hab mir auch vorgestellt, wie es wäre die Beziehung unter einem falschen Vorwand zu beenden um die Partnerin zu "schützen". Ihr das Siechtum nur antun zu müssen usw.

Nach langem (mehrere Tage) Hin und Her kam ich zum Ergebnis, dass es einfach nicht fair wäre. Ich denke da hilft einfach nur ein offenes Gespräch das keine Tabus kennt.

leonora

Lieber Trapertertoni

so sehr ich verstehe, dass du die, die du liebst schützen möchtest, sie nicht belasten möchtest,

möchtest du statt dessen, dass sie sich den Rest ihres Lebens fragt, was sie falsch gemacht hat, überlegt, warum du dich wohl getrennt hast?
Dann an sich zweifelt, an Beziehungen zweifelt, verzeifelt auf der Suche nach nachvollziehbaren Gründen ist, denn keine zu finden bedeutet für sie, dass irgendetwas an ihr falsch sein muss?

Das würde auch nicht besser, wenn sie irgendwann zufällig erfahren sollte warum, denn dann würde sie zweifeln, ob du sie genug geliebt hast, warum sonst hast du ihr nicht die Chance gegeben, die verbleibende Zeit zusammen zu verbringen? Wieso war da kein Vetrauen in sie?
Und die Frage, warum willst du dir von ihr nicht auch helfen lassen, wenn es nötig wird?
Und vllt ist diese letzte Frage die, die du dir jetzt stellen musst, um für dich Klarheit zu bekommen, was für dich richtig ist.

Du hast eine Prognose, die dich an das Hinterher denken lässt, die dich veranlasst, über dein Leben hinaus für deine Liebe etwas regeln zu wollen.

Da aber niemand sicher weiß, ob das eigene Leben nicht morgen vorbei ist, dürfte mit der Haltung, andere schützen zu wollen, niemand mehr eine Beziehung haben

Jetzt lebst du, jetzt führst du diese Beziehung.
Schließe sie ab, wenn du nicht von dieser Beziehung überzeugt bist, aber dann nicht aus dem Wunsch, schützen zu wollen, sondern weil du nicht mehr willst

wenn du aber von der Beziehung überzeugt bist, dann koste die Momente die jeder Tag euch gibt aus, und gib ihr die Möglichkeit dazu.

MeineWelt♥

Hallo,

es ist nicht jeder der Meinung, dass du es ihr sagen sollst und ihr eine Entscheidung lassen sollst. Es ist nur unser eigener Egoismus, der uns zu dieser Aussage treibt.

Jeder stellt sich nur vor "was wäre wenn mein Partner Krebs hätte" oder "wenn ich Krebs hätte". Jeder gibt dir Antwort auf seine Situation, alle Menschen gehen absolut voreingenommen auf die Fragestellung ein.

Wenn du die Gefühle deiner Freundin schonen willst wirst du sie anlügen müssen, sei es nun mangelnde Liebe, Fremdverliebtheit oder Ähnliches.

Wenn eine Beziehung beendet wird ist es in den meisten Fällen ein herber Schock des Verlassenen. Doch jener Schock legt sich häufig schneller als manche glauben zu "da war eh der Wurm drin" oder "ich habe was beseres verdient".

Aber falls man das Siechtum und den Verfall (die Ausdrücke tun mir für dich sehr Leid) eines geliebten Menschen mitverfolgt ist kein kurzzeitiger Schock, es ist ein Trauma, welches einen für immer begleiten wird.

Der Schaden, der beim zweiten Fall bleibt ist erheblich, tief und gravierend, sofern man wirklich liebt und das weißt du.

Ich hoffe du triffst die richtige Entscheidung, berücksichtige nur, dass der Egoismus der Menschen groß ist, seis nun deiner, jener der Mitschreibenden oder auch meiner.