HelftMir

Vielleicht redest Du nochmal ganz grundsätzlich über eine Zukunft mit ihm.
Wie würde er sich ein Leben mit eigener Familie vorstellen?
Wie würde er sich fühlen, wenn da ständig jemand von Deiner Familie präsent wäre?
Überhaupt: Wie will er jemals eine eigene Familie auf die Beine stellen, wenn er so wenig Zeit in die Beziehung zu der Frau investiert?

Datenträger

Bei mir war es genau umgekehrt: Da fragten meine Freundinnen immer, was denn mit meiner Familie los ist, die sich nie blicken ließ. Ein wenig mehr "Ursprungs"familie wäre mir lieber gewesen, aber auf jeden Fall wäre es für mich auch ein Gräuel, wenn eine Frau bei ihrer Familie zu stark involviert wäre.

ashl280494

Also nach langem Überlegen hab ich mich dazu entschieden, morgen nochmal mit meinem Männe zu reden (wenn er denn Zeit für mich hat). Mir geht es mittlerweile so beschissen, dass ich kaum noch schlafe, nix essen kann und mich einfach kacke fühle. Aber wie kann ich ihm erklären, was mein Problem ist - ohne dass er sich gleich angegriffen fühlt?
Wäre super wenn ihr einpaar Tipps habt für mich

Freiheitsgrad

Ich kann gut nachvollziehen wie es Dir geht. Bei mir ist es neulich aus ähnlichem Grund auseinandergegangen. Da habe aber nicht ich gekündigt, sondern sie bzw. ihre Familie. Nun gehts mir dreckig. Ihr wahrscheinlich auch, aber wir reden ja nicht mehr miteinander.

Vielleicht gibt es ein Entscheidungskriterium: Wenn Du Krach mit einem Familienmitglied hast, steht er dann zu Dir oder nicht? Bei mir war das nicht der Fall. Meine Ex hat mich im Stich gelassen, als ihr Alter mich in ihrer Anwesenheit angeschnauzt hat, dass etwas nicht klappe (was ihre Aufgabe war). Wenn bei Dir die Antwort nein ist, musst Du jetzt durch das beschissene Gefühl durch, weil er einfach nicht reif ist.

Damit wirst weder Du noch er zufriedengestellt sein, aber so sind erstmal die Fakten.

ashl280494

Naja also wir hatten so eine Situation noch nie. Es ist ja auch nicht so, dass ich seine Familie nicht mag. Ich komm super mit allen klar, aber es ist mir einfach zu viel. Ich bin ja mit ihm zusammen, nicht mit seiner Familie. Am Anfang der Beziehung hab ich ihm mal gesagt dass mich das ein wenig überfordert (weil ich das bis dahin so gar nicht kannte), während er mich zu sämtlichen Familienessen mitschleppen wollte. Aber er hat dann mein Nein akzeptiert und wir waren dann alleine weg. Er sagt ja auch er wäre lieber bei mir, aber wüsste nicht was er machen soll. Soll ich ihm jetzt allen Ernstes sagen dass er mal Nein sagen soll und seine Familie ihn sicherlich nicht gleich verstoßen wird?! Ich meine er ist 21, nicht 11...

Freiheitsgrad

Klar, das hat doch schon mal geklappt!? Immer ehrlich sein! Wenn das nix bringt, hat es sowieso keinen Zweck.

Ich kam auch gut (und oft, jaja, oft!) mit ihrer Mischpoke klar. Nur gibt es in der Familie keine Streitkultur. Wenn es um die Farbe der Gardinen geht, ist das nicht schlimm. Wenn es um die Beziehung an sich geht, ist Essig. Alles ist an einem Wochenende gekippt. Wobei ich anmerken muß, dass in der Familie die Beziehungen auch ziemlich heftig gestört sind.
Das wäre dann auch eine Frage, warum Du Dir Sorgen machst, dass er sich angegriffen fühlt.
Und noch was: Wie steht er mit Deiner Familie? Ich hatte das Gefühl, ich sollte aus meiner Familie rausgelöst werden.

EDIT:
Das unfaire an unserer Situation ist, dass der "Verursacher" am wenigsten dran knabbert. Er hat ja seine Familie.

ashl280494

Ok, ich werd's versuchen. Ist ja wohl meine einzige Chance, anders wird das nicht lange gutgehen. Und verlieren will ich ihn nicht.

Also er hat meine Eltern auch recht schnell kennengelernt und ja... er ist ein ziemlich ruhiger Zeitgenosse, aber mittlerweile redet er auch von sich aus mit meinen Eltern. Ansonsten muss ich sagen, hat er nicht viel mit ihnen zu tun. Klar sie begrüßen sich und wenn wir zusammen irgendwo sind unterhalten sie sich auch, aber wenn wir bei mir im Zimmer sind, lassen sie uns in Ruhe. Ich hab halt immer das Gefühl ich überforder ihn, wenn ich sagen würde "so jetzt frühstücken wir mit Mama und Papa" ... Weil ich denke ab und zu ist das schön, aber wenn das jedes Mal so ist wenn er hier schläft ist das vielleicht zu viel für ihn. Aber vielleicht denk ich da auch komplett falsch, oder? Dass er sich wünschen würde voll integriert zu werden ... Aber er ist ziemlich auf mich fixiert. Also er klebt dann echt an mir dran (was mich persönlich absolut nicht stört) und ist dann wenn wir wieder alleine sind viel gelöster. Deshalb glaube ich ja, er wird das genießen, wenn ich dann alleine wohne und er mich dann wirklich ganz für sich hat. Nur wird das nix werden wenn er lieber hier bei seiner Familie ist ... Klar, in der Woche arbeite ich eh, da sehen wir uns dann erst abends (er hat also den gaaanzen Tag mit seiner Family), aber wenn er da wieder mal was Anderes vorhat seh ich schwarz für die Beziehung.

Das mit dem Rauslösen kenne ich. Also ich glaube er will mich nicht meiner Familie wegnehmen, aber er will mich direkt und vollkommen in seiner aufnehmen. Er meinte auch mal irgendwie sowas von wegen "wenn ich erstmal richtig in die Familie aufgenommen bin..." Und ich find's ja auch süß irgendwie. Aber es gibt nunmal nicht nur seine Familie.

Freiheitsgrad

Heh, das kenne ich. Ulkigerweise war sie am Ende beim mir daheim sogar redseliger als bei ihren Eltern. Ihre Rolle in ihrer Familie war offenbar, bei Tisch nichts von sich zu erzählen. Aber wie gesagt, diese Familienverhältnisse waren definitiv nicht normal und beschränkten sich auf Eltern und Geschwister. Ich glaube, die hatten auch mal einen Therapeuten.

Ruhe hatten wir beide von unseren Eltern. Ich denke auch gar nicht, dass die starke Familienbindung Lieblosigkeit ist. Das wird einfach als Normalität verstanden. Aber eine Normalität, in der Deine Eltern weniger wichtig als seine sind! Anders gesagt: Unfaire Normalität.
Ich war am Ende wesentlich öfter zu ihr gefahren als sie zu mir, selbst als es für sie viel günstiger gewesen wäre, zu mir zu kommen als umgekehrt. In so einer Fernbeziehung kann man das ja gut nachrechnen. Ich hätte das nicht mitmachen sollen. In der Rückschau gab es viele Zeichen, dass das nicht klappen konnte. Manchmal waren ihre Pläne nämlich so komisch: Da wollte sie lieber mit ihrem Vater am WE Sachen für unseren künftigen gemeinsamen Hausstand kaufen, als sich mit mir zu treffen!

Also mein Rat:
1. Reden ist vermutlich besser, als ihn auf Beziehungsdiät zu setzen, weil der Trubel in seiner Familie ihn ablenkt, Deine Sehnsucht Dir aber schmerzt. Das ist unfair und bringt wenig. Du solltest aber nicht vergessen, dass es nicht normal sein kann, seine Familie der Partnerin permanent vorzuziehen. Es kann deswegen sein, dass da andere Probleme mit dabei sind, auf die Du in einem Gespräch mit ihm nicht einwirken kannst. Hat er einen lebhaften Freundeskreis? Meine hatte das nicht, und die "klebrigste" Person in ihrer Familie hatte sich offenbar nur über die Familie definiert. Freundschaften muss man ja aufwendig erhalten, Familienbande nicht. Ich glaube, einige Freundschaften sind an der Diskussionsunfähigkeit in ihrer Familie schon zerbrochen.
2. Du kannst probieren, wie er in einem Konflikt zwischen Dir und einem ihm besonders nahestehendem Familienmitglied sich entscheidet. Ist freilich gefährlich!
3. Softere Variante: Setze ihn (mindestens) so viel Deiner eigenen Familie aus wir er Dich seiner. Das ist ihm ja nicht ganz angenehm. Poche da mal ein bißchen auf Gleichbehandlung! Wenn er selber sagt: "Nöö, nicht schon wieder mit deinen Eltern!" hat er Dich verstanden. Das wäre freilich auch für Dich ein bißchen Beziehungsdiät, weil es ja normal und richtig ist, mit dem Partner allein sein zu wollen.

Freiheitsgrad

Ja, ich fand das bei mir auch süß. Ihre Familie hat mich auch bis zum Schluß total gemocht. Die haben sich alle auch auf Nachwuchs und Heirat gefreut. Nur eben irgendwie oberflächlich und nicht durchdacht in alle Konsequenz. Meine Ex wollte sich gerne ganz unseren künftigen Kindern widmen und in der Nähe zu ihren Eltern wohnen. Das hätte nicht geklappt, weil ich mit meinem Beruf mir den Arbeitsort nicht so leicht aussuchen kann.

ashl280494

Sooo. Ich hab ja schon fast nicht mehr dran geglaubt, aber hey, als ich vorhin aus der Stadt nach Hause gekommen bin stand mein (Ex-)Freund wie ein Häufchen Elend vor meiner Tür. Und er hat mich gefragt ob ich Zeit habe. Hab ihn dann erstmal auf heute Abend versetzt. Naja ich bin seit gestern krankgeschrieben (hat nichts mit der Trennung zu tun) und da wir in der gleichen Einrichtung arbeiten ist ihm das natürlich aufgefallen. Hat dann gleich gefragt ob ich morgen wiederkomme. Was soll ich davon halten? Und was genau soll ich ihm sagen? Ich bin gerade ein wenig überfordert...