ErsteLiebe

Hallo zusammen,

ich habe folgende Frage.
Ich (27) habe meinen Freund (34) vor etwas über einem Jahr kennengelernt. Ich wohne aus unterschiedlichen Gründen noch bei meinen Eltern, mein Freund geht aber sehr verständnisvoll darauf ein und am Wochenende treffen wir uns dann meist bei ihm, wobei ich dann dort übernachte. Wenn alles klappt, werden wir dieses Jahr zusammen ziehen. Wir passen gut zusammen und streiten sehr selten. In der Woche gehe ich abends nach der Arbeit zu ihm und fahre dann zu meinen Eltern, außer Mittwoch, weil er da Training hat.
Er selbst trainiert nicht nur, sonder ist auch Trainer für Kinder und Jugendliche, nebenbei hat er einige wenige, die er persönlich über einen längeren Zeitraum trainiert, danaben auch mich (die anderen kenne ich auch). Er hat mich auf diesen Sport gebracht und es macht sehr viel Spaß.
Seine Arbeit ist körperlich anstrengend und daher ist er Freitags meistens etwas müde. Das kann ich nachvollziehen und ist kein Problem. Das Problem ist eher, dass er durch seine Position im Verein manche Verpflichtungen hat. Wenn ich sehe, wie manche Wochenenden verplant sind, bin ich etwas traurig, auch wenn ich zwar immer wieder dabei bin und helfe oder selbst beim Turnier mitschieße. Dennoch ist es halt Zeit, die uns am Wochenende fehlt, und im Frühjahr ist es besonders schlimm. Wenn die Außensaison beginnt, gibt es fast das ganze Wochenende freies Training. Es macht mir auch Spaß dabei zu sein, aber ich möchte auch manchmal Zeit für uns beide haben. Wenn ich im Vornhinein daran denke, ist das immer schlimmer, als wenn es dann passiert.
Ich habe ihn so kennen gelernt und er merkt manchmal, dass es mir kleine Probleme bereitet und fragt, ob ich eifersüchtig wäre und glaube, dass er davon läuft. Nein das ist nicht mein Problem. da habe ich volles Vertrauen, wie gesagt, nur manchmal finde ich es schade wegen der Zeit. Er versucht aber auch immer, wenn es geht Zeit freizuschaufeln.
Wir möchten uns eine eigene Zukunft bauen. Ich wollte nur fragen, wie ich besser mit der Situation umgehen kann. Eine kleine Information: Er ist mein erster Freund. Daher möchte ich damit umgehen lernen, auch weil es für uns beide in Richtung Zukunft geht.
Danke für das Lesen und die Antworten.

hoefti

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Bavaria

Hallo,

das ist natürlich schade und ich kann dich voll und ganz verstehen. Was sagt er denn
dazu? Und wieviele Freundinnen hatte er schon vor dir? Hast du schon mit ihm darüber
geredet?

Es ist vollkommen klar, dass du am Wochenende auch mal Zeit als Paar verbringen willst
- das war einer der Gründe, warum ich meinen letzten in den Wind geschossen habe.
Mach ihm doch den Vorschlag, dass ihr zumindest mal ein Wochenende im Monat ge-
meinsam als Paar verbringt und nicht als Paar im Verein.
Wenn das partout nicht geht, dann musst du dich entweder damit arrangieren oder eben
weiterziehen. Ständig unglücklich sein, weil der andere keine Vereinszeit opfern will,
ist auch nicht schön.

ErsteLiebe

Hallo,

danke zunächst für die Antwort. Er findet es auch manchmal schade und versucht auch immer wieder Zeit zu haben, aber ein ganzes Wochenende für uns haben wir selten, meist einen Tag. Wir sind zwar dann zusammen im Training, aber das ist ja noch etwas anderes.
Er meint halt auch dazu, dass ich ihn als Trainer kennen gelernt habe und er halt manche Pflichten da hat. Das sehe ich ja auch ein. Manchmal wünschte ich mir halt, mal zwei Tage hintereinander für uns.
Wir haben jetzt zwar ein paar Tage Urlaub die nächste Woche und die verbringen wir auch gemeinsam, aber es geht ja nicht um Urlaub.
Ich denke mir halt, dass es besser wird, wenn wir zusammen ziehen. Dann habe ich auch nicht das Gefühl, ich muss immer wieder weg von ihm. Vielleicht ist es eine Mischung davon.
Wenn es möglich ist, opfert er sie ja auch ab und zu. Nur ist das Problem, dass er momentan eine Gruppe überschrieben bekommen hat, wo er vorher nicht allein war und es jetzt alleine ist außer er bittet jemanden als Urlaubsvertretung mal zu machen. Das will er dann natürlich nicht regelmäßig einmal im Monat machen. Den anderen Tag am Wochenende widmet er dann meistens mir, außer er hat mal ausnahmsweise (etwa alle 2 oder 3 Monate) mal was mit seinen Freunden vor. Da weiß ich dann aber auch immer, was er macht.
Ich liebe ihn und möchte ihn nicht verlieren. Ich will nur damit umgehen lernen.

bettina1

ihr scheint euch da ja einig zu sein. so manch einer würde dich gar nicht verstehen, aber er versucht ja soviel zeit als möglich mit dir zu verbringen. find ich gut für das, dass das dein erster freund is, bist du schon sehr im bilde über eine gut laufende beziehung

wie könntest du damit umgehen? ich liebe ja dieses sprichwort: love it, change it or leave it. diese drei möglichkeiten hast du. akzeptieren kannst du es momentan nicht, aber vlt tröstet dich ja die hoffnung, dass es mit der zeit besser wird, wenn ihr zusammen gezogen seid, da siehst du ihn zumindest mal jeden tag. ihr seid ja relativ frisch zusammen noch und seht euch ja nicht oft, is klar, dass du da sehnsucht hast. aber die legt sich mit einer gemeinsamen wohnung bzw mit der zeit.. er rennt dir ja nicht davon
und ändern....kannst du es auch nicht. er will das machen, du stehst dahinter und solltest auch weiterhin dahinter stehn.
oder du lässt es sein. willst du aber auch nicht also.. bleibt dir nicht viel über.

lg

Josh Holiday

Ich glaube, das Problem haben viele Beziehungen. Weil ich hier bislang nur eine Position aus weiblicher Sicht gelesen habe, die auch noch sagt, dass sie ihren Ex genau aus so einem Grunde verlassen hat, möchte ich mal eine Gegendarstellung abgeben:

Ich bin ein vielseitiger Mensch, der viele Dinge gemacht hat. Musik in ner Band, Sport im Verein, Nachhilfe geben, Volkshochschukkurse geben, Schülersprachreisen betreuen, neben meinem Studium.

Meine Freundin hat immer gefordert, dass ich mehr Zeit für sie haben soll. Also hab ich die Band aufgegeben, gebe keine Nachhilfe mehr, unterrichte nicht mehr an der vhs, sondern arbeite neben dem Studium wieder in meinem Lehrberuf. Auch hier fordert sie, dass ich nicht jedes zweite Wochenende Dienst mache, oder dass ich weniger arbeiten soll oder sowas. Oder sie stört aktiv Heimarbeitszeit für die Uni, damit ich mich in der Zeit mit ihr beschäftige.

Das hat auf die Dauer dazu geführt, dass ich mich von ihr trennen möchte, weil ich überhaupt nicht mehr der bin, den sie mal kennengelernt hat. Ich habe mich aufgegeben und verändert, das zog eine Veränderung von ihr als Reaktion darauf mit sich, die Beziehung ist am Ende, es läuft nichts mehr zwischen uns.

Ich habe das so ähnlich auch in meinem Freundeskreis erlebt. Unabhängig ob nun Frau viel aufgibt für Mann oder umgekehrt:
Derjenige, der die Zeitforderungen gestellt hat, war nie zufrieden. Gab der Partner etwas auf, reichte das nicht, die Forderung blieb immer bestehen, dass mehr Zeit gemeinsam verbracht werden solle, egal wieviel der Andere aufgab.
Wenn diese Forderung eh bestehen bleibt, dann braucht man eigentlich gar nicht anfangen sie zu stellen. Da sollte man sich vorher gründlich Gedanken machen.
Ihr seht euch ja die Wochenenden im freien Training, nur nicht allein. Und er schafft ja auch zweisame Zeit zwischendurch, wenn ich das richtig verstanden habe.
Allerdings kann ich natürlich nicht beurteilen, was für Zeitfenster das im Einzelnen sind, die ihr auch mal zu zweit verbringt. Es ist natürlich trotzdem denkbar, dass er sich für seinen Sport tatsächlich mehr engagiert, als für seine Beziehung. Dann könntest Du natürlich schon argumentieren, dass Du Dich in starker Konkurrenz zu seinem Sport siehst, und das fände ich auch nicht richtig.

ErsteLiebe

Danke für die weiteren Antworten.
Diese haben mir schon erheblich weiter geholfen.
Ja, etwas über ein Jahr ist noch nicht allzu lange, aber wir beide sind sicher, dass es etwas Ernsthaftes zwischen uns ist. Wir sehen uns ja auch dafür ziemlich oft. Manchmal habe ich eben nur das Gefühl, dass die Zeit zu zweit auf der Strecke bleibt wegen dem Sport. Jedoch, wie Josh Holiday sagt, ist es auch so, dass er versucht, Zeit mit mir zu verbringen und es auch immer wieder schafft, meist ein Tag am Wochenende . Nur habe ich halt dann immer ein blödes Gefühl, wenn ich wieder heim muss. Ich bin halt diejenige, die zwischen den Wohnungen pendelt, weil ich noch bei meinen Eltern wohne.
Dennoch werde ich froh sein über dei Zeit, die wir gemeinsam haben, denn sie ist ja da. Weniger würde ich allerdings nicht wollen. Mir muss auch bewusst sein, dass es auch saisonbedingt ist und von Ende März bis Juni / Juli die stressigste Zeit ist.

Lilly 22

Hallo ErsteLiebe,

ich kann dein Problem ganz gut verstehen. Nur, was soll man dir in dieser
Situation raten? Wie wäre es damit, wenn du deine ganzen Beschäftigungen
eben genau auf die Zeit legst, wo er sowieso im Verein zu tun hat?
In seinem Verein / der Sportart wird es doch sicher auch eine Art Hauptsaison
geben oder nicht? Dann solltet ihr eure gemeinsamen Wochenenden außerhalb
dieser Zeit planen. Wie viel Zeit verbringt ihr überhaupt miteinander?
Wie stellst du dir das im Einzelnen genau vor? Würdest du dich von ihm
trennen, wenn es nicht anders geht in den nächsten Jahren?

Bavaria

Mein Lieber, es gibt einen Unterschied zwischen realistischen Forderungen und
nie zu befriedigenden Forderungen. Ich hab meine Ex verlassen, da er kein
Wochenende ohne seine Freunde, bzw. Feiern/Trinken überlebt hat. Am
Wochenende gab es ihn nunmal nur im Gesamtpaket. Und dass ich da die
Forderung gestellt hab, auch mal ein Wochenende mit ihm verbringen zu wollen
finde ich nicht übertrieben, sondern durchaus legitim.

ErsteLiebe

Hallo Lilly,

auch Dir danke für Deine Antwort.
ICh bin ja auch dann immer wieder mit ihm im Verein, weil er mich ja auch trainiert, weil er mich zu der Sportart gebracht hat. Doch bin ich halt da nicht allein mit ihm.
Es gibt eine Hauptsaison, in der es durchaus vorkommen kann, dass er mal das ganze Wochenende beschäftigt ist, wobei ich dann meist auch etwas mithelfe, wenn es geht.
Bei der Nebensasion ist dann meist ein Tag für Verein und ein Tag für uns beide.
Trennung kommt für mich nicht in Frage.
Das, was meine Überlegungen unter anderem sind: Wir wollen im Laufe der Zeit auch Kinder haben - ist ja auch natürlich. Dann möchte ich natürlich auch, dass wir auch Zeit für Familie haben und nicht nur für den Verein.
Wie gesagt, wir haben schon Zeit füreinander, nur möchte ich nicht, dass das Leben ganz im verein aufgeht. Und da wollte ich fragen, wie damit umgehen soll, ohne Vorwürfe zu machen.

Josh Holiday

@ Bavaria

Ja, dann entsprach Deine Situation der Schlußbemerkung meines Postings. Es ist vollkommen legitim, wenn man in einer Beziehung auch eine zweisame Zeit verbringen möchte. Ich habe nur auch oft die von mir beschriebene Situation erlebt, und fand die zur eigenen Meinungsbildung der TE wichtig mit einzubringen. Ich wollte damit zu keiner Zeit Deine vergangene Beziehung kritisieren, oder Deine Meinung oder Entscheidung in Frage stellen.
Ich wollte lediglich aussagen, dass es beides gibt, und dass man sich überlegen muss, wo man sich selbst am ehesten wiederfindet.
Eine Beziehung aufrecht erhalten, in der man immer nur aufeinander verzichten muss, macht genausowenig Sinn, wie sich selbst aufzugeben, bloß um eine Beziehung zu einem Partner aufrecht zu erhalten, deren Anforderungen man sowieso nie erfüllen kann. Ergo muss die gute Beziehung irgendwo dazwischen liegen.