no nick

Hallo zusammen

Ich muss nun endlich mal was loswerden und hätte gern die Meinung von außenstehenden zu meiner Situation.

Ich bin mit meinem Freund seit 8 Monaten zusammen. Alles läuft super!! ^

Nun kam ein schwerer Schicksalsschlag für ihn. Vor zwei Wochen ist seine Ex-Freundin völlig unerwartet verstorben. Es war seine allererste Freundin mit der er so einiges erlebt hat (Erster Sex, Reisen, erste Beziehung halt...) Damals war er 18 (das ist nun 15 Jahre her!) und in einer sehr schweren Phase seines Lebens. Sie war sozusagen zur rechten Zeit am rechten Ort und hat ihm das Leben wieder lebenswert gemacht. Sie waren dann auch 2 Jahre zusamen und hatten seitdem immer wieder sporadisch Kontakt, so alle paar Monate mal ein kurzes Telefonat oder ne Mail.

Also eine wirklich wichtige Person für ihn, die ihn ein Stück in seinem Leben begleitet hat.

Nun ist sie nicht mehr unter uns. Ich kannte sie nicht, hatte aber aus Erzählungen schon viel von ihr gehört.

Nun zum Problem. Das Ganze belastet mich nun schon ein wenig. Er ist eigentlich kaum noch zum Lachen zu bekommen und oft sehr niedergeschlagen. Will nichts unternehmen und an Sex ist gar nicht zu denken. Okay, das ist ja auch erst zwei Wochen her.

Ich habe ihm gesagt, wenn er reden möchte bin ich für ihn da und höre natürlich zu. Das ist ja wohl selbstverständlich in einer guten Beziehung auch wenn es hier nun um die Ex Freundin geht.

Allerdings merke ich nun seit ein paar Tagen wie sehr mich das auch belastet. Er erzählt mir einfach zu viele Dinge, von denen ich eigentlich gar nichts wissen möchte (hauptsächlich schöne Erinnerungen an sie). Ständig kommt irgendwas zu ihr. Das klingt dann so, als ob sie die einzig wahre war und ich fühle mich einfach minderwertig. Frage mich, warum sie nicht noch zusammen sind..... Aber man verdrängt in so einer Situation wohl auch schnell die schlechten Seiten.

Aber ich kann ihm ja nun nicht einfach sagen, dass er bitte mal etwas Rücksicht nehmen soll und mir nicht andauernd etwas von ihr erzählen soll, oder? Ich meine, dann wird er mir vielleicht gar nichts mehr erzählen, was auch nicht gut wäre. Und ich denke das wird sicherlich auch wieder abnehmen.

Ich fühle mich aber immer unwohl, wenn er auf das Thema zu sprechen kommt und entdecke mich dabei, wie ich z.B. beim Telefonieren schon mal den Hörer weghalte, um nicht schon wieder irgendeine Story von früher zu hören.

Was kann ich denn tun? Wie soll ich mich ihm gegenüber verhalten? Ich will ihn ja auch nicht von den Kopf stoßen. Ich möchte ihm eine gute Freundin sein.

Hoffe ihr habt vielleicht Tipps für mich

Viele Grüße

hoefti

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whatIwant

Lösung a) Hör auf sie als "Ex" und somit als Konkurrenz zu sehen, sondern betrachte sie wie eine gute/beste Freundin von ihm.

Lösung b) Sag ihm, dass es dich belastet.

Demandred

Du kannst Deine Zuneigung und Dein Verständnis auch zeigen in dem Du ihm zu verstehen gibst dass das Leben weitergeht.

Ich würde es diplomatisch machen.Ihm weiterhin ein Ohr schenken, aber schon vermitteln dass sie für Dich eine unbekannte war und Du bei allem Verständnis ihm gegenüber aber auch möchtest, dass er seinen Lebenslust nicht verliert und Du ja auch noch da bist. Und lebst...

kaykettle

Hallo,

Ich schliesse mich "what i want" an: versuch sie nicht als Konkurrenz oder Ex zu sehen, sondern als "normale" Freundin. Das ganze ist 15 Jahre her und es gab mit Sicherheit gute Gründe für die Trennung und ein fehlendes "Comeback", da würde ich nun wirklich nicht mehr darüber nachdenken.

Ansonsten solltest du ihm Zeit geben und selbst innerlich von der Sache Abstand gewinnen, bzw. Abstand wahren und der Sache für dich selbst nicht zuviel Raum einräumen. Wie du sagtest, kanntest du sie nicht. Von daher ist es auch vollkommen ok und normal, dass du selbst nicht mehr empfindest oder traurig bist und den Geschichten über sie nicht allzuviel abgewinnen kannst.

Du solltest ihm zuhören, wenn er es braucht aber das Thema selbst nicht bewusst zur Sprache bringen sondern ihn lieber, wo es geht, auf andere Gedanken bringen bzw. einfach Normalität leben.

Dass er jetzt scheinbar dauernd an sie denkt, wird sich geben. Es ist erstmal ein schock, wenn in jungen Jahren plötzlich jemand stirbt, mit sowas rechnet ja meistens niemand und man wird sich schlagartig der Endlichkeit mancher dinge bewusst. Sowas muss man erstmal verdauen. Aber zwei Wochen sind auch noch nicht lange her, er wird sich bald wieder fangen. Schliesslich waren sie bereits seit 15 Jahren nicht mehr zusammen und hatten somit kein gemeinsames Leben, was er nun betrauern würde. Ich denke wirklich, in erster Linie ist es der Schock, dass sie plötzlich (?) gestorben ist und man nicht weiss, wie man mit sowas umgehen soll.

Es geht ihm sicher bald besser und dann kehrt auch in eurer Beziehung wieder Alltag ein !

Lafe

Hallo no nick,

ich habe dieselbe Erfahrung wie dein Freund vor 5 Jahren gemacht.
Leider hat mein damaliger Freund nicht gewusst wie er damit umgehen soll, schlichtweg - er hat es zur Kenntnis genommen (wahrscheinlich konnte er damit auch nicht umgehen).
Mir hat es sehr geholfen mich zu verabschieden, die Beerdigung mit vorzubereiten e.t.c. Die Freunde und alten Bekannten zu treffen und sich auszutauschen.
Das dein Freund viel über sie redet ist normal - er hat wahrscheinlich sonst niemanden. Verständlich das es für dich eine schwere Situation ist. Siehe es so - mal abgesehen das sie die erste Freundin war, zuletzt war sie einfach seine beste Freundin. Wenn er anfängt über sie zu sprechen, dann nimm ihn einfach mal in den Arm. Manchmal hilft das tausenmal mehr, als alle Worte die man aussprechen kann.
Falls die Beerdigung noch nicht war - diese wird ihm helfen zu begreifen, und ist ganz wichtig um damit abzuschliessen.
Wenn du dich genervt fühlst, dann sage ihm das es dir leid tut, aber du kanntest sie nicht. Es ist alles noch frisch, und egal was alles schlimmes passiert - das Leben geht weiter und der Mensch funktioniert. Die Zeit wird vorbeigehen, wo der Verlust seiner besten Freundin allgegenwärtig ist.

gabimaus

meine Lieben, Ihr schreibt darüber so, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt, dass man um seine Ex-Beziehungen trauert und noch dazu begehrt, zu dessen Beerdigung zu gehen.

Ok. - das kann man tun - aber so unauffällig wie möglich - gerade, wenn diese Ex womöglich eine eigene Familie hat, wovon ich nach so langer Zeit schon ausgehen würde.

Familien habe es nicht sehr gern, wenn sich verflossene Liebhaber oder Ehemänner und Frauen, plötzlich in die Trauerfeier einreihen.

Sowas muss diskret mit dem nächsten Angehörigen beraten werden. Ansonsten genügt es, zu wissen wo die Ex beerdigt wurde und man geht an einem anderen Tag und alleine an das Grab. Niemand wird erwarten, dass sich ein trauernder Ex hinzu gesellt.

no nick, dass er nachträglich so schwärmt von dieser Frau, ist nicht weiter erstaunlich. Immerhin sind die beiden dennoch nach 2 Jahren auseinandergegangen, also kann es sooo rosig, wie in seiner jetzigen Erinnerung, nun auch wieder nicht gewesen sein.

Du sagst, am Telefon ''nervt'' er Dich damit?

Ihr wohnt demnach noch nicht zusammen?

Das ist gut so.

Aber ich wüsste noch gerne, wie er von ihrem Tod erfahren hat und von wem.

Lilly 22

Hallo no nick,

minderwertig fühlt man sich, weil man sich minderwertig fühlt und nicht, weil
es gerade einen (scheinbaren) Anlaß dazu gibt.

Vielleicht meinst du aber auch nur verunsichert, weil er die verstorbene Ex nun
so idealisiert, du dich aber anders als sie empfindest und eure Beziehung deshalb
neu überprüfst.

Hast du denn -abgesehen von dem plötzlichen Todesfall- irgendwelche Bedenken,
was eure Beziehung bzw. seine Liebe zu dir betrifft?

Ansonsten erkläre ihm das vielleicht einfach mal, ohne ihm dabei Vorwürfe zu ma-
chen, wie du dich fühlst, wenn er so viel darüber redet, dass es dich verunsichert.

Ich denke, dass dieses viele Reden den Schmerz ausdrückt, denn dein Freund ge-
rade über den Verlust eines liebgewonnenen Menschen empfindet, mit dem er
einen Teil seines Lebens verbracht hat. Gleichzeitig wird man in solchen Momen-
ten oft an die eigene Sterblichkeit erinnert.

Ich glaube aber kaum, dass er mit seinen Erzählungen einen Vergleich aufführen
will bzw. ihm überhaupt bewusst ist, was das bei dir auslöst.

Ich halte es für keine gute Idee, wenn du ihm in deiner Verfassung jetzt trotz-
dem die Seelentrösterin mimen willst, obwohl das bei dir gerade schon fast in
Verachtung umschlägt, weil du den von dir empfundenen Missstand einfach
schluckst. Das könnte dann wohl eher in eine echte Beziehungskrise umschla-
gen. Man macht, was man glaubt zu können oder zu müssen. Aber wenn man
damit an seine Grenzen stößt, sollte man sich das auch eingestehen können.

Lilly 22

Er trauert nicht um seine Ex-Beziehung, sondern um einen Menschen,
der ihm viel bedeutet hat und nun (dazu: völlig plötzlich) verstorben
ist.

Und nicht jeder Ex muss gleich zum Todfeind für einen werden.

Es dürfte zudem das Natürlichste der Welt sein, dass man zu der
Beerdigung eines Menschen gehen möchte, wenn dieser einem
viel bedeutet hat.
Und weshalb sollte man das als Ex-Partner nicht dürfen? Nicht
jede Beziehung endet auf dem Kriegsfeld und vornehmlich
sollte man wohl danach gehen, was die verstorbene Person selbst
gern gehabt hätte.

gabimaus

Liebe Lilly,

noch viel ''christlicher'' verhalte ich mich aber, wenn ich vor allem die Hinterbliebenen eines Verstorbenen berücksichtige !

Für meine eigene Trauer finde ich ganz persönliche Plätze, die der Verstorbene und ich nur gemeinsam hatten - damit könnte ich zumindest niemand anderen verletzen und des Verstorbenen so gedenken, wie es angemessen erscheint, für alle, auch für mich.

whatIwant

Wie das Verhältnis zwischen ihm und den Angehörigen ausschaut, wissen wir hier aber nicht und sollte auch nicht die Frage sein. Ich unterstelle einfach mal, das sich im Normalfall kaum jemand daran stören würde, wenn jemand aus der Vergangenheit Abschied nehmen möchte. Außer es ist was dramatisches vorgefallen.

Ebenfalls fällt das Wort "christlich" hier nur aus deiner Feder.

Das kommt immer auf das Verhältnis an. Du magst, sorry für diese Worte, vielleicht noch aus einer Zeit stammen, in der die Vergangenheit meist zu einem Tabuthema wurde, die vorhandene Viellebigkeit der heutigen Zeit bringt aber auch eine andere Entwicklung mit sich.