gastdelete

Für die wahrscheinlichste Entwicklung halte ich aber Szenario nachdem nichts passiert, wenn TE und Julia Sex haben. Momentan ist der Wunsch danach viel größer und bunter als eine mögliche Erfüllung. Sehnsucht nach einem Ereignis und das Ereignis selbst unterscheiden sich meist sehr stark in den Intensitäten.

Das Einzige, was mir persönlich in der Situation aufstoßen würde, wäre das Hintergehen der Partnerin. Sie wird ohnehin schon gemerkt haben, dass da etwas ist.

0815Nick

Was meine Einstellung angeht rennst du offene Türen ein, für ein nüchternes Gespräch wäre ich immer zu haben.
Aber wenn der/die andere in der Angelegenheit anders handelt, dann macht man eben auch nix mehr dagegen.
Da kann man sich vorher noch so oft gedacht haben, dass es ja eigentlich eine ganz vernünftige und nüchterne Person ist und dennoch ist danach auf einmal Drama^10 angesagt.
Ich will da jetzt echt nicht so tief in persönliche Details vergraben, aber es genügt zu sagen das es manchmal so dick und dumm kommt das man es kaum fassen kann, alles selbst verursacht und schuld soll man am Ende dafür dann auch noch haben...
Im Nachhinein kann man darüber lachen, aber in dem Moment ist es echt nicht lustig wenn sich erwachsene wie große Kinderkartenkinder aufführen und sinnfreie Aktionen raushauen und langjährige Freundschaften absichtlich kopflos torpedieren.

Damien Thorn

Ich glaube, dass das wahrscheinlichste jener Umstand ist, dass er an seiner überhohen Erwartung des "Sex seines Lebens" scheitert, der Sex ok ist und er danach zu seiner Freundin zurückkehrt. Aber darauf kommt es m.E. nicht an. Es gibt im Leben immer den einen oder anderen Reiz. Solang man einfach weitergehen kann und schnell an etwas anderes denken kann, ist es auch mehr oder weniger Jacke wie Hose. Reize, die jedoch dauerhaft im eigenen Kopf wohnen, sind keine Dinge, die man ohne Reue ignorieren kann. Die meisten Menschen haben schlichtweg nicht den Mumm, ihrer inneren Stimme zu folgen und reden es sich dann am besten noch mit moralischen Grundsätzen schön. Ich nenne es einfach nur Fremdbestimmung und fehlende Authentizität. Das Ergebnis ist hierbei weniger bedeutungsvoll als die Frage, ob man den Mut hat, bestimmte Wege zu gehen und sene Begierden auszuleben. Daran scheitern m.E. sehr viele Menschen. Die trauen sich noch nicht mal innerhalb ihrer eigenen Partnerschaft, ihre Fantasien auch nur auszusprechen. Aber Hauptsache, man benimmt sich konventionstechnisch korrekt, auch wenn es darüber hinaus kaum Sinn ergibt.

Was sie nicht weiß....

Aber selbst wenn: Hier steht aber das Hintergehen der Partnerin vs. dem Hintergehen der eigenen Person. Er will sie ja unbedingt. Und meines Erachtens ist man letzten Endes immer nur sich selbst verpflichtet.

gastdelete

So ganz ohne wird man hier nicht rausgehen können, immerhin ist die Sehnsucht beidseitig recht stark.

Damien Thorn

Das ist aber die Einstellung von Feiglingen: Sich wegen ein "Vielleicht" ins Bockshorn jagen zu lassen. Wer etwas mit Überzeugung angeht, bereut nicht das Ergebnis, auch wenn es negativ ausfällt, wohl aber den Umstand, sich nie getraut zu haben.

gastdelete

Das klingt immer so nach dem Tanzen auf zwei Hochzeiten. Man will was Neues haben, aber auch das Alte nicht verlieren. Natürlich ist man zuerst sich selbst verpflichtet, aber sobald man eine Beziehung eingeht, lässt man eine weitere Person in seinen engsten Kreis hinein, die bei wichtigen Entscheidungen dabei ist. Ab da stehen nicht nur eigene Wünsche auf der Liste, man richtet sich auch u.a. nach dem Partner.

Aber es ist alles sinnloses Gelabber und führt zu weit vom Thema ab.

Damien Thorn

Selbstverständlich ist es das Tanzen auf zwei Hochzeiten. Das Wort "sollte" ist in diesem Zusammenhang rein moralischer Natur, und genau das ist der Knackpunkt: Ich halte Moral für wertlos, wenn es die authentische Handlungsfreiheit bezüglich des eigenen Lebens vor allem signifikant einschränkt. Wenn er sie flachlegen will, muss er deswegen noch lang nicht seine Partnerschaft beenden. Das wird nur von Mund zu Mund weitersuggeriert, weil das irgendeiner kosmischen Gerechtigkeit entspricht, die auf diese Weise jedoch schlichtweg nicht existiert. Ein freier Mensch denkt so nicht. Der sieht einfach nur, dass ihn eine Begierde einfach nicht mehr loslässt und muss sich irgendwann zurecht fragen, was ihn da eigentlich gerade reitet, dass er von einem Bein auf dem anderen herumhampelt, nur um der Moral irgendwelcher anderen Menschen zu gefallen, die noch nicht mal wissen, dass er existiert.

Falls er also fremdgehen will, dann sollte er das zugunsten von Dramaersparnis seiner Partnerin vorenthalten. Dann ist nie etwas passiert, solang für sie weiterhin heile Welt ist. Falls ihn jedoch nur die moralische "Verpflichtung" der Treue davon abhält, sie flachzulegen, dann ist die Treue doch ohnehin nichts wert.

gastdelete

Vom Beziehung beenden hatte ich auch nicht gesprochen, lediglich vom Nachdenken ob die Sehnsucht den Wunsch bunter ausmalt als er tatsächlich ist. Letztendlich wird das Unabdingbare eh passieren und ich hoffe nur, dass TE es nicht bereut.

Damien Thorn

Das ist sehr gut möglich. Ich glaube jedoch, dass es recht schwer ist, eine Begierde zu relativieren, wenn alle Begleiterscheinungen (der Umgang mit ihr) dafür sprechen.

Reue in solch einer Situation hat sich mir noch nie wirklich erschlossen. Man macht das, was man macht, doch aus einem gewollten Antrieb heraus. Solche Leute scheinen sich hinterher wahrscheinlich gern selbst zu verleugnen.

gastdelete

Es gehört eine große Portion Mut dazu Sachen zu machen, die man will und für sich als richtig erachtet. Der Preis der von Dir angesprochen Freiheit ist sehr hoch, vor allem wenn mann gewohnt ist sich nach der Moral anderer zu richten.