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Alt 30.01.2016, 11:11   #31
Anna-Lia
 
Registriert seit: 03/2008
Beiträge: 12.643
Zitat:
Zitat von Fischli >°}}}>>< Beitrag anzeigen
Bewusst erinnern nicht, aber Stress und (Vernichtungs-)Angst können sehr wohl diffus "abgespeichert" werden (Hirnareal Amygdala). Eine daraus resultierende Folge können u.a. Bindungsstörungen sein. Ein weiterer Punkt ist das Problem der Retraumatisierung. Also dass frühkindlich erlebte und somit "versteckte" Traumata effektlos bleiben bis sie durch ein erneutes, ähnlich gelagertes Erlebnis ins Bewusstsein rücken und damit zum Problem werden.
Allerdings ist die Forschung dazu noch eher jung weshalb man auf neue Erkenntnisse gespannt sein darf die hoffentlich neue therapeutische Ansätze liefern.
Wow, bist Du Psychologin...?

Also ein Beispiel aus meinem Bekanntenkreis, würde ich im real life nie weitererzählen, weil viel zu privat, aber hier ist ja ohne Namen: Also, eine Freundin von mir wurde als Kleinstkind geschlagen (sie war < 1Jahr). Soweit ich das verstanden habe, wusste sie zwar nicht, was passiert war. Aber sie hat immer gefühlt, dass was Schlimmes passiert sein musste ganz ganz früh. Irgendwann hat sie in Tagebüchern ihres Ziehvaters diese "Beichte" gelesen. Von da an konnte sie anders damit umgehen.
Was ich sagen will und aus den Erzählungen meiner Freundin entnommen habe: Sowas ist völlig präsent, auch wenn's die betreffende Person erstmal nicht klar einordnen kann.
Einen Fall mit sexuellem Missbrauch in Kinderzeit kenne ich allerdings nicht, da kann ich also nicht so gut einschätzen, was wie sehr prägt. Drei Jahre ist jedoch durchaus ein sehr waches Alter, wie ich an Kindern in diesem Alter sehe...
Und ich bin sicher, dass das traumatisierend ist.


Was die "Lösung deines Problems" betrifft, tab, weiß ich auch nicht sicher... Vielleicht muss aber erstmal der große Knall her und eine Trennung, falls das Ganze nochmal eine Chance haben soll...
Und Trennung heisst ja nicht, dass man den Menschen fallenlässt, null. Aber wenn du nicht mehr kannst, kannst du nicht mehr. Schließlich kann Dir keiner vorwerfen,Du hättest zu früh aufgegeben. Ganz im Gegenteil. Aber sich selbst aufzugeben, macht halt auch kaputt. Und davon hat keiner was.
Davon, wenn Du selbst glücklich im Leben stehst, haben hingegen alle in deinem Umfeld was.
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Geändert von Anna-Lia (30.01.2016 um 11:34 Uhr)
Anna-Lia ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.01.2016, 11:35   #32
Fischli >°}}}>><
süß-sauer mariniert
 
Registriert seit: 11/2012
Ort: Seeanemone
Beiträge: 4.776
@Anna-Lia
Nö, aber gehöre einer anderen Berufsgruppe an, die sich mit Traumata und deren Auswirkungen aufs Leben beschäftigt.

Btw...Traumen erlebt jeder. Egal ob das ein Krankenhausaufenthalt ist, eine Spinne unterm Kopfkissen oder der erste Ausgehabend von Mama und Papa wo man mit dem Babysitter allein zu Hause bleiben muss. Der Unterschied liegt darin, dass Traumata entweder in die eigene Biographie integriert werden können oder eben nicht, dann bleibt alles diffus und nicht greifbar. Letzteres kann zu einem derart großen Problem und so lebenseinschränkend werden, dass therapeutische Hilfe notwendig ist. Meist spricht man dann von einer posttraumatischen Belastungsstörung.

Ich fände nach wie vor ein Paargespräch mit therapeutischer Unterstützung wäre eine gute Idee.
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Fischli >°}}}>>< ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.01.2016, 11:44   #33
Anna-Lia
 
Registriert seit: 03/2008
Beiträge: 12.643
Zitat:
Zitat von Fischli >°}}}>>< Beitrag anzeigen
Btw...Traumen erlebt jeder. Egal ob das ein Krankenhausaufenthalt ist, eine Spinne unterm Kopfkissen oder der erste Ausgehabend von Mama und Papa wo man mit dem Babysitter allein zu Hause bleiben muss. Der Unterschied liegt darin, dass Traumata entweder in die eigene Biographie integriert werden können oder eben nicht, dann bleibt alles diffus und nicht greifbar. Letzteres kann zu einem derart großen Problem und so lebenseinschränkend werden, dass therapeutische Hilfe notwendig ist. Meist spricht man dann von einer posttraumatischen Belastungsstörung..
Ja na gut, klar. Wenn du Traumen so definierst. Aber Spinne einerseits, und was Gravierendes wie zB sexueller Missbrauch andererseits, das macht ja schon einen Riesenunterschied, oder!?

Und das andere, was du über diffus und nicht greifbar schreibst, entspricht ja dem, was auch die Freundin von mir sagt - dass es ihr voll geholfen hat, endlich zu wissen, was war.
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Alt 30.01.2016, 11:45   #34
Dr. Grey
Moderator a.D.
 
Registriert seit: 08/2006
Ort: mit Ausblick
Beiträge: 17.102
Warum schreibst du in deinem Thread-Titel "sie wurde vergewaltigt", was dann im Text
aber ganz anders klingt. Von einer Vergewaltigung ist da keine Rede mehr und ich finde
es schon ein starkes Stück, Penis anfassen quasi als Vergewaltigung zu bezeichnen.

Ich will das nicht schönreden, aber bei allem Verständnis, ein kleines Kind weiß doch nicht
einmal, was es da anfasst, geschweige denn, dass man davon so traumatisiert wird, dass
man plötzlich so derartig in Psychodrama verfällt. Das hatte sie doch anfangs auch nicht.


Ich sehe das genauso wie Paradigma, aber eine solche Einschätzung willst du offensichtlich
nicht hören.

Du solltest dich aber fragen, ob es wirklich erstrebenswert ist, in einer erst 2-jähriger Beziehung
1,5 Jahre keinen Sex zu haben, wo es nur um Psychodramen geht. Das muß sehr anstrengend
sein. Wer tut sich sowas freiwillig an?
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Alt 30.01.2016, 11:50   #35
Curly2013
 
Registriert seit: 08/2013
Ort: RLP
Beiträge: 14.883
Ich verstehe das auch nicht so ganz. Sie wurde doch nie vergewaltigt. Sie musste als 3jährige den Penis ihres Onkels anfassen. Und in jahrelanger psychologischer Betreuung kann sie dieses Trauma nicht überwinden? Ich sage nicht, dass das nicht schlimm ist für eine dreijährige, aber, vielleicht ist ihr im Laufe ihres Lebens noch was anderes wiederfahren?
Und was ich auch nicht verstehe, dass der Sex die ersten 2 Monate so toll war, und dann auf einmal nicht mehr.
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Curly2013 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.01.2016, 14:29   #36
Fischli >°}}}>><
süß-sauer mariniert
 
Registriert seit: 11/2012
Ort: Seeanemone
Beiträge: 4.776
Zitat:
Zitat von Anna-Lia Beitrag anzeigen
Ja na gut, klar. Wenn du Traumen so definierst. Aber Spinne einerseits, und was Gravierendes wie zB sexueller Missbrauch andererseits, das macht ja schon einen Riesenunterschied, oder!?
Mag trivial erscheinen aber ja, ist tatsächlich so, dass man beides sehr wohl vergleichen kann. Denn ob ein Trauma ein Problem wird hängt maßgeblich davon ab, ob es verarbeitet werden kann oder nicht. Wenn z.B. ein Autobus mit 30 Insassen verunfallt und alle unverletzt aussteigen, können manche das verarbeiten und manche eben nicht. Wobei man natürlich nicht darüber diskutieren muss, dass die Wahrscheinlichkeit bei einem Missbrauch ein Trauma mit PTB zu erleiden wohl um einiges höher sein wird, als bei altbekannter Spinne. Da geb ich dir recht.

Zitat:
Zitat von Anna-Lia Beitrag anzeigen
Und das andere, was du über diffus und nicht greifbar schreibst, entspricht ja dem, was auch die Freundin von mir sagt - dass es ihr voll geholfen hat, endlich zu wissen, was war.
Genau, dem hab ich ohnehin nicht widersprochen und tue es auch jetzt nicht.
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Geändert von Fischli >°}}}>>< (30.01.2016 um 14:45 Uhr)
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Alt 30.01.2016, 14:29   #37
Giorgie Indigo
Platin Member
 
Registriert seit: 05/2013
Ort: RLP
Beiträge: 1.885
Zitat:
Zitat von Curly2013 Beitrag anzeigen
Und was ich auch nicht verstehe, dass der Sex die ersten 2 Monate so toll war, und dann auf einmal nicht mehr.
Ich höre so eine Geschichte nicht zum ersten Mal. Ein Freund von mir hat ähnliches erlebt. Am Anfang der Beziehung gab es ganz normal Sex, aber dann gestand sie ihm eines Tages, dass sie mal vergewaltigt wurde und den Sex selbst gar nicht wollte, sondern immer nur über sich hat ergehen lassen, weil es ja dazugehört.

Ich vermute, hier war es ähnlich. Wenn da wirklich ein wie auch immer gearteter Missbrauch stattgefunden hat und die Frau schwer sexuell traumatisiert ist, wird sie wahrscheinlich beim Sex mit dem TE dissoziiert gewesen sein, also geistig gar nicht anwesend. Ob man im dissoziierten Zustand noch sowas wie "guten Sex" spielen kann? Auf jeden Fall ist ihm ja irgendwann aufgefallen, dass sie nicht "sie selbst" war.

Vielleicht ist bei ihr ein Damm gebrochen, als er sie darauf angesprochen hat. Oder sie hat es irgendwann einfach nicht mehr ertragen, ihm was vorzumachen. Oder wurde beim Sex durch irgendwas getriggert...

Aber davon abgesehen versteh ich nicht ganz, wer da jetzt auf wen keine Lust hat. Will sie nach wie vor keinen Sex? Oder will sie inzwischen doch wieder, er aber nicht, weil er sich ihr nicht "zumuten" will?

Aber wie auch immer ...

Lieber TE, ich kann dir nur sagen, wie es bei o.g. Freund ausgegangen ist. Die Beziehung wurde irgendwann von IHR aus anderen Gründen beendet; sie war bald darauf neu vergeben. Er hat inzwischen reichlich Gelegenheiten, mit anderen Frauen Sex zu haben, kann sie aber nicht wirklich nutzen, weil er nach dieser Beziehung selbst einen Knacks weg hat.

Von deinem Seitensprung würde ich ihr nichts erzählen. Wozu? Aber so kann es nicht weitergehen. Entweder trennt ihr euch, oder einigt euch darauf, dass du deine sexuellen Bedürfnisse außerhalb der Beziehung ausleben kannst.
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Giorgie Indigo ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.01.2016, 14:40   #38
Fischli >°}}}>><
süß-sauer mariniert
 
Registriert seit: 11/2012
Ort: Seeanemone
Beiträge: 4.776
Der Vollständigkeit halber: Oftmals werden Bezüge zu früheren Erlebnissen erst dann für eine Person schlimm, wenn sie im Jetzt neu kontextualisiert werden. http://www.ewi-psy.fu-berlin.de/einr...nar_loftus.pdf

Ist allerdings müßig, der Freundin des TE sowas zu unterstellen da wir alle sie und ihre Probleme nicht direkt kennen sondern nur seine Sicht darauf...
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Alt 30.01.2016, 18:17   #39
Himbeertee
Senior Member
 
Registriert seit: 01/2012
Ort: überall und nirgendwo
Beiträge: 832
Hast du schonmal daran gedacht, ihr sowas wie eine offene Beziehung vorzuschlagen? Also dass du weiterhin mit ihr zusammenbleibst, dir den Sex aber woanders holst? Nur mal so, um eine weitere Möglichkeit in den Raum zu werfen...

Ich würde mir aber echt überlegen, ob du sie wirklich noch liebst, oder ob sie nicht doch eher sowas wie eine gute Freundin ist, mit der du aus Mitleid noch zusammenbleibst. In dem Fall würde ich mich nämlich trennen, denn das wird nix mehr. Sollte ihre Theraphie wie durch ein Wunder irgendwann doch mal anschlagen, kann sie immer noch nachschauen, ob du noch frei bist...

Ich könnte mir auch vorstellen, dass die Situation gerade für sie zu bequem ist, als dass sie wirklich an sich arbeiten wöllte. An sich arbeiten ist nämlich echt anstrengend. Warum sollte sie das also im großen Stil machen, wenn du zwar seit einem Jahr von Konsequenzen (Trennung) redest, diese aber nie durchziehst.... da ist es schlicht bequemer, wenn sie in ihrem Schneckenhaus bleibt.
Viele psychisch Kranke müssen erst mal so richtig auf den Boden knallen (z.B. Partner weg), ehe der Leidensdruck groß genug wird, etwas zu ändern, das sich langfristig positiv auf ihr Leben auswirken wird... sonst sind die kurzfristigen Mühen einfach zu mühsam...
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Himbeertee ist offline   Mit Zitat antworten
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angst es ihr zu sagen, sex, vergewaltigung






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