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Du befindest dich im Forum: Probleme in der Beziehung. Alltagsprobleme in Beziehungen? Mangelndes Vertrauen, Langeweile oder Sprachlosigkeit? Hier findest du ein offenes Ohr für alles, was dich an deiner Beziehung stört. Bitte beachtet, daß es hier um persönliche Probleme geht, bei welchen Hilfe und Ratschläge gefragt sind. Den Finger in die Wunde des Threaderstellers zu legen, trägt nicht zur Problemlösung bei. Wir bitten euch deshalb, hier mit Feingefühl zu agieren.

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Alt 12.03.2017, 19:26   #11
Lilly 22
 
Registriert seit: 05/2006
Ort: Alb Donau Kreis
Beiträge: 12.606
Hallo Kanadier92,

ich denke nicht, dass deine Freundin unbedingt gleich
unsensibel bzw. extrem egoistisch sein muss, damit es
scheint, wie es scheint. Ich denke eher, dass ihr unter
einem extremen Missverständnis leidet, was schnell zu
stande kommen kann, wenn das bisher Gewohnte zu-
sammenbricht und man darüber nicht offen redet. Ich
meine hier deine emotionale Schieflage und nicht das,
was sachlich ansteht und gefälligst "zu verstehen" ist.

Du scheinst "funktionieren" und es "allen recht machen"
zu wollen. Dabei geriets du selbst unter Druck und in ei-
ne Art Rechtfertigungszwang. Meines Erachtens kannst
du das nur ändern, indem du offen über deine Gefühls-
lage mit ihr redest, ihr diese veranschaulichbar machst
und sie sehr wohl mit einbeziehst, in das, was gerade
eben nicht "wie sonst läuft".

Wenn du stattdessen mehr wert darauf legst, trotz des
ganzen Übels funktionieren zu wollen, lässt du selbst dei-
ne eigenen Trauergefühle usw. nicht zu, schottest sie ab
und sie muss sich zurecht ausgeschlossen und ohnmäch-
tig darüber fühlen. Nicht jeder findet die richtigen Worte
dafür, um das beschreiben zu können, damit es auch für
dich, dem Kopfmenschen, verständlich ist. Sei nicht so
hart zu dir selbst und schotte dich in deinem Leid nicht
von deiner Gefühlsebene und damit zugleich von deiner
aktuellen Beziehung ab. Wenn man einen Verlust auf der
emotionalen Ebene erlebt, neigt man leicht dazu, sich
auch die gegenwärtigen emotionalen Bindungen zu ver-
derben. Das geschieht oft unbewusst und aus reiner
Angst vor einem möglichen weiterem Verlust.

Hey, hier geht es nicht ums Funktionierenmüssen, son-
dern darum, dass du "leidest", ggf. selbst nicht richtig
damit umgehen kannst und überforderst damit bist. Nur,
woher soll deine Freundin das wissen, wenn du nach Außen-
hin so tutst, als sei alles so klar?

Mach dich transparenter, denn nur so kannst du Verständ-
nis erwarten. Ich meine damit emotional transparenter.

Im Übrigen aber: aufrichtiges Beileid.
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Lilly 22 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.03.2017, 19:28   #12
Lilly 22
 
Registriert seit: 05/2006
Ort: Alb Donau Kreis
Beiträge: 12.606
Zitat:
Zitat von Time2bcool Beitrag anzeigen
Lass sie an deinen Gefühlszuständen teilhaben. Dadurch entsteht Nähe.
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Lilly 22 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.03.2017, 20:00   #13
wikinger11
Special Member
 
Registriert seit: 10/2010
Beiträge: 5.034
Du hast sie ein bisschen ausgeklammert, wolltest sie nicht dabeihaben bei Gesprächen mit Freunden, Familie und auch Bestatter.
Wenn eine ganz feste Bindung da ist, wäre das eigentlich eher eine Hilfe. Ich weiß nicht genau, warum Du sie da raushalten willst. Um sie nicht zu belasten, um alles mit Dir selbst auszumachen? Vielleicht will sie ja "für Dich da sein", um ein Begriff aus dem Thread hier aufzugreifen, sie kann aber nicht, weil Du es bisher nicht zulässt.
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wikinger11 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.03.2017, 20:25   #14
monochrom
Weltraumpräsident
 
Registriert seit: 01/2017
Ort: NRW
Beiträge: 14.692
Zitat:
Zitat von wikinger11 Beitrag anzeigen
Du hast sie ein bisschen ausgeklammert, wolltest sie nicht dabeihaben bei Gesprächen mit Freunden, Familie und auch Bestatter.
Wenn eine ganz feste Bindung da ist, wäre das eigentlich eher eine Hilfe. Ich weiß nicht genau, warum Du sie da raushalten willst. Um sie nicht zu belasten, um alles mit Dir selbst auszumachen? Vielleicht will sie ja "für Dich da sein", um ein Begriff aus dem Thread hier aufzugreifen, sie kann aber nicht, weil Du es bisher nicht zulässt.
Klang für mich jetzt so das der Vater/ die Familie mit eine Rolle gespielt hat. Ansonsten, kann frau sowas nicht einfach akzeptieren und respektieren? Und 25 Jahre ist auch alt genug um da Rücksicht zu nehmen.
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Alt 13.03.2017, 08:13   #15
Someguy
 
Registriert seit: 03/2000
Ort: Am Rhing
Beiträge: 14.497
@Kanadier: als ich so ca. in deinem Alter war, bekam meine damalige Freundin telefonisch mitgeteilt, dass ihre über alles geliebte Oma im Sterben lag. Wir setzten uns beide sofort ins Auto und fuhren die 600 km. zu ihr, ohne auch ein Wort oder einen Gedanken darüber zu verlieren, ob ich dabei sein sollte oder nicht. Ich war einfach da, ohne mich aufzudrängen. Meine Ex dankte mir im Nachhinein dafür und war froh, dass sie mich dabei hatte. Zu dem Zeitpunkt waren wir auch erst ein paar Jahre zusammen.

Natürlich geht jeder anders mit Verlusten um und es war dein gutes Recht, deine Freundin nicht dabei haben zu wollen. Jedoch musst du dich auch in sie hineinversetzen und verstehen, warum sie dein Verhalten nicht so prickelnd fand. Das Leben bzw. eine Beziehung besteht nicht nur aus schönen Momenten. Gerade die schwierigen Situationen schweißen noch mehr zusammen, wenn man sie gemeinsam durchsteht. Diese Möglichkeit hast du ihr bzw. euch genommen. Und auch wenn deine Eltern hier verständlicherweise im Vordergrund stehen, musst du dich selbst fragen, wozu du eine Partnerin überhaupt brauchst bzw. wie nah du sie an dich ranlassen möchtest.
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Alt 14.03.2017, 07:49   #16
Montecristo
Member
 
Registriert seit: 02/2017
Beiträge: 81
Zitat:
Zitat von Someguy Beitrag anzeigen
... dass ihre über alles geliebte Oma im Sterben lag. Wir setzten uns beide sofort ins Auto und fuhren die 600 km. zu ihr, ohne auch ein Wort oder einen Gedanken darüber zu verlieren, ob ich dabei sein sollte oder nicht.
Die Oma meiner Freundin ist letztes Jahr gestorben. Meine Freundin war völlig fertig. Wir waren da noch nicht lange zusammen. Immerhin kannte ich die Oma zumindest persönlich. Ich habe meiner Freundin dann bei der Beerdigung und der Haushaltsauflösung beigestanden/geholfen. War eine extrem komische Situation. An der Stelle merkt man ein bisschen ein Spannungsfeld zwischen Familie und Bekannten der Familie, die schon ganz lange da sind und dem Partner, der erst "kurz" mit dabei ist. Vielleicht habe ich mir das auch teilweise eingeredet, aber es gab auch Situationen wo das durchkam. An der Stelle muss man schon die Zähne zusammenbeißen und sagen, dass der Partner einen jetzt braucht und dass das halt zur Beziehung gehört.


(Um Verwirrungen zu vermeiden: Ich bin deutlich älter als der TE.)
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Montecristo ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.03.2017, 09:38   #17
Kanadier92
Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 12/2009
Beiträge: 153
Erstmal vielen Dank für die zahlreichen Antworten Leider war es mir nicht eher möglich zu schreiben :/

Also ich muss glaube ich versuchen klar zu stellen, dass es nie mein ausgesuchtes Ziel war sie auszuschließen. Das war vorher nicht der Fall und danach auch nicht. Vorher war es bloß wesentlich einfacher, ihr zu sagen was ich denke oder fühle und wovor ich Angst habe, was meine Befürchtungen sind. Momenten habe ich leider sehr viel auch mit mir selber zu tun, da ich auch nach 2 Monaten noch nicht so richtig mal die Möglichkeit hatte, mir vor Augen zu führen was es bedeutet. Die Erfahrung die ich dabei gemacht habe, ist auch, dass man das nicht exakt steuern kann. Ich habe da noch nicht die Kontrolle drüber, das meiste spielt sich unterbewusst ab und deswegen gibt es häufig auch nichts zum "einweihen", weil ich selbst nicht genau weiß, wie es mir geht.

Wenn ich das Gefühl habe, dass es mir dann eigentlich ganz gut geht, finde ich es umso blöder, wenn ich dann einen Spruch bekomme, der mit einem Seufzer beginnt und mit "ich wünsche mir die Zeit früher zurück" oder "früher warst du anders" endet.
Sicherlich bin ich mal scheiße drauf, aber wenn ich jetzt nicht auch mal das Recht dazu habe, wann denn dann?
Damit wird mir eigentlich nur suggeriert, dass ich für die Streitigkeiten oder die "schlechte Stimmung" verantwortlich bin, denn ich habe mich ja verändert. Das finde ich einfach unsensibel, ich werfe jemanden im Alter von Anfang 20 nicht vor, dass er scheiße drauf ist, wenn kurz davor seine Mutter gestorben ist.


Was die Zeit unmittelbar nach dem Todesfall angeht, kann ich monochrom auch wirklich Recht geben: es war dann auch nicht immer nur meine eigene Entscheidung, ich wollte da schon auf meinen Vater Rücksicht nehmen. Losgelöst davon, fand ich es zu dem Bestatter und den Ärzten auch wirklich unpassend. Zumal ich mir bei dem Arzt noch nicht mal sicher wäre, ob sie das überhaupt mit anhören dürfte - wir beide wurden von Mama damals extra von der ärztlichen Schweigepflicht entnommen.
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Kanadier92 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.03.2017, 12:32   #18
MiaMarietta
Special Member
 
Registriert seit: 02/2016
Ort: BW
Beiträge: 2.857
Also, sehe ich das richtig, deine Gefühle sind berechtigt und bedürfen eines Verständnisses, während ihre Gefühle rücksichtslos und uneinfühlsam einzustufen sind ???
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MiaMarietta ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.03.2017, 14:05   #19
Kanadier92
Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 12/2009
Beiträge: 153
Nein das verstehst du nicht richtig.
Ich habe keine Ahnung, ob dir schon mal vergleichbares passiert ist, ich hoffe nicht - es fühlt sich nämlich ziemlich scheiße an.
Ich finde es schwierig diese Veränderung in meinen Alltag zu integrieren, besonders wenn es darum geht konkret traurig zu sein, sich zu erinnern, all sowas. Wenn du dann in dem Moment einen Vergleich zu dir selber kassierst und wie alles früher mal war, kommt das einfach zu einem Moment, der dich glauben lässt, dass dein Trauern die ungewünschte Veränderung ist. Es geht ja auch nicht um eine gewollte Veränderung, ich habe mir nicht vorgenommen mich zu verändern und ab sofort bestimmte Dinge anders zu machen als bisher. Ich hätte auch behauptet mich nicht verändert zu haben, wie gesagt bin ich im Schnitt sicherlich schlechter drauf als davor, aber wer wäre das nicht. Zu Trauern bzw. In Folge des Todes der eigenen Mutter schlecht drauf zu sein, sehe ich jetzt nicht als charakterliche Veränderung.

Mir ist völlig klar, dass das Leben weitergeht und auch sie mal schlechte Tage hat und haben wird, bei denen ich ihr zuhören muss. Wie eingangs schon beschrieben, finde ich es schön, wenn ich in ihre Gedankenwelt integriert werde. Folglich ist es nicht so, als würden ihre Sorgen und Wünsche unwichtig oder unecht im Vergleich zu meinen sein.

Lieben Gruß
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Kanadier92 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.03.2017, 15:20   #20
Paradigma
Weisheit in Tüten
 
Registriert seit: 11/2010
Ort: östlich von Westfalen
Beiträge: 4.995
Zitat:
Wenn du dann in dem Moment einen Vergleich zu dir selber kassierst und wie alles früher mal war, kommt das einfach zu einem Moment, der dich glauben lässt, dass dein Trauern die ungewünschte Veränderung ist.
In deinem Alter kommt dir eine Beziehung von einem Jahr vielleicht lange und stabil vor - tatsächlich habt ihr euch gerade erst kennengelernt - und es ist gut möglich, das sie jetzt Charakterzüge an dir entdeckt, die ohne diesen Vorfall nicht so schnell und so deutlich zu Tage getreten wären. Möglicherweise liegen eure Schwierigkeiten gar nicht in deiner Veränderung, sondern einfach nur daran, das sie jetzt Seiten an dir kennenlernt, die sie nicht schätzt.

Zitat:
auch nicht um eine gewollte Veränderung, ich habe mir nicht vorgenommen mich zu verändern
Sie muss aber deine Veränderung nicht akzeptieren - egal ob du dich mit "Absicht" oder "unfreiwillig" veränderst.

Auch wenn du grade traurig bist, ist es sinnvoll, wenn sie dir ein ehrliches Feedback darüber gibt, wie sie dich wahrnimmt und wie sich ihre Gefühle dir gegenüber verändern. Oder willst du lieber in Watte gepackt und gepampert werden, bis es zu spät ist und eure Beziehung an die Wand gefahren wurde?

Zitat:
Ich hätte auch behauptet mich nicht verändert zu haben, wie gesagt bin ich im Schnitt sicherlich schlechter drauf als davor, aber wer wäre das nicht. Zu Trauern bzw. In Folge des Todes der eigenen Mutter schlecht drauf zu sein, sehe ich jetzt nicht als charakterliche Veränderung.
Mein Freund hat vor einigen Wochen - so wie du - nach längerer Krankheit und trotzdem plötzlich - seinen Vater verloren, vor 14 Tagen waren wir auf der Beerdigung.

Natürlich ist es etwas anders, ob man mit 50 oder 22 Jahren ein Elternteil verliert. Mein Freund war - und ist - natürlich traurig, aber ich würde nicht sagen, das er sich verändert hat. Er spricht viel über ihn und viel auch mit seinen Geschwistern. Aber sein Leben geht eigentlich unverändert weiter, er kümmert sich um seine Arbeit, seine Kinder, betreibt seine Hobbys ...

Auch meine Kollegin - sie ist 30 - hat letztes Jahr im Dezember ihren Vater verloren - durch Krankheit, auch bei ihr kam das Ende dann unerwartet. Auch sie war sehr traurig - aber es hat keine direkten Auswirkungen auf ihren Alltag, ihre Interessen, ihre Beziehung, ihr Leben.

Trauer äußert sich bei jedem Menschen anders - mir scheint aber, das du sehr heftig auf den Verlust deiner Mutter reagierst und dich sehr verantwortlich für deinen Vater fühlst. So sehr, das deine Partnerin an dir eine Veränderung wahrnimmt, die ihr Sorgen bereitet.

Ich würde ihre Aussage nicht als Angriff sehen, sondern als wichtigen Hinweis darauf, das du dich vielleicht doch zu tief in deine Trauer fallen lässt. Gibt es einen Menschen, mit denen du sprechen kannst - einen Seelsorger, eine Trauerberatung, einen Psychologen?
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Paradigma ist offline   Mit Zitat antworten
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