VioletCloud

Hallo liebe Lovetalk-Gemeinde,

ich bin seit 5 Monaten mit meinem Freund zusammen. Ich bin letztes Jahr alleine ins Ausland gegangen und habe hier neu angefangen. Ihn habe ich nach relativ kurzer Zeit kennengelernt. Er ist kein Deutscher. Wir sind beide 30 Jahre. Anfangs dachte ich DAS ist er. Ich nahm an, dass er einfach nur PERFEKT ist. Er war so wunderbar und einfühlsam. Wir konnten super zusammen reden und es war einfach nur schön. Ich konnte mir alles mit ihm vorstellen - Hochzeit, Kinder, für immer zusammen bleiben. Es ging bei uns alles ganz schnell. Er ist schon nach 1 Monat bei mir eingezogen. Dies war eigentlich nicht geplant, aber es hat sich dann aus einigen Gründen so ergeben. Ich war anfangs auch sehr happy. Nur leider haben sich sehr viele Probleme eingeschlichen. Zum einen hat er mittlerweile seinen Job verloren. Ich verdiene hier gut und kann uns praktisch beide durchbringen. Allerdings finde ich das einfach für die kurze Zeit, die wir zusammen sind, nicht "gerechtfertigt". Wir hatten schon einige Streits wegen den Finanzen. Ich bin überhaupt nicht geizig, ich habe auch einen sehr teuren Urlaub für uns bezahlt. Ich bezahle auch die Miete und Lebensmittel, alle Ausflüge usw. Jedoch ist es für mich auch das erste Mal, dass ich gut verdiene und ich möchte nun auch mal sparen für später. Er selber fühlt sich auch überhaupt nicht wohl so von mir "abhängig" zu sein. Seit er seinen Job verloren hat, ist er wirklich sehr deprimiert. Hier findet man auch keine Jobs und sie sind auch nicht gut bezahlt. Vorhin bekam ich eine Nachricht, dass er nun wahrscheinlich auch sein Stipendium verliert (er studiert nebenbei). Die Studiengebühren sind hier sehr teuer, sodass er es wahrscheinlich nicht weiter zahlen kann und aufhören muss.
Weiterhin gibt es einige kulturelle Unterschiede zwischen uns,was immer wieder zu Konflikten führt. Ein großer Punkt ist auch noch das Sexleben zwischen uns, was so gut wie nicht vorhanden ist. Er hat anscheinend keine Lust, was ich extrem merkwürdig finde ehrlich gesagt. Am Anfang hatte er immer die Ausrede, dass er körperlich krank war (stimmt auch). Allerdings macht er jetzt eine Therapie und es geht ihm schon viel viel besser. Er hat kaum noch Beschwerden. Trotzdem gibt es einfach keinen Sex zwischen uns. Wenn es mal soweit ist , geht es von mir aus und dann geht es auch nicht sehr lang und ich finde es auch nicht sehr schön. Er gibt sich auch keine Mühe. Meistens blockt er auch ab, wenn ich versuche etwas zu starten. Das frustriert mich ehrlich gesagt schon sehr....Ich fühle mich überhaupt nicht begehrt als Frau. Habe sowas noch nie erlebt. Normalerweise sind doch Männer immer ganz verrückt nach Sex. Er liebt mich schon, das merkt man auch. Trotzdem fehlt mir eben die körperliche Leidenschaft. Er hat mir auch mal erzählt (auf Nachfrage),dass er sich noch NIE selbst befriedigt hat. Finde ich ehrlich gesagt sehr seltsam als Mann. Hat das schon mal jemand gehört??? Des weiteren scheint er auch einen Orgasmus gar nicht zu genießen. Das ist irgendwie alles sehr komisch. Bei meinen Exfreunden war das alles ganz anders. Er hatte auch schon sehr viele Exfreundinnen. Meistens hatten die irgendwann einen anderen. Ich könnte mir vorstellen, dass es wegen dem fehlenden Sex war (weiß ich allerdings nicht).
Außerdem ist er ein Mensch, der sehr schnell in Wut gerät und dann sofort alles hinschmeißt. Wir hatten schon heftige Streits. Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich auch nicht sehr einfach bin. Ich habe große Verlustängste. Ich klammere leider zu sehr und will am liebsten immer Zeit mit ihm verbringen. Das stört ihn auch. Er sagt, er könne nicht atmen und dass ich ihn einenge. Ich habe eigentlich nur ihn hier. Mir „reicht“ das auch. Aber auf Dauer geht das wahrscheinlich nicht gut.
Hm, das klingt alles furchtbar negativ. Ihr werdet mich wahrscheinlich fragen, warum ich überhaupt mit ihm zusammen bin. Er ist wirklich sehr lieb (wenn wir nicht gerade streiten), beschützt mich, ist aber trotzdem ein „Mann“ und selbstbewusst und ich kann super mit ihm reden. Er ist schon nach kurzer Zeit ein sehr großer Halt für mich geworden und wir lachen auch viel. Das Ding ist eben, dass er gerade eine sehr schwere Zeit durchmacht und er momentan viele Probleme hat. Er versucht sich gerade selbstständig zu machen. Vielleicht gibt sich ja dann alles auch wieder, wenn es wieder besser bei ihm aussieht und zwischen uns ein „Gleichgewicht“ hergestellt wird.
Er sagt manchmal, dass es wahrscheinlich besser wäre, wenn er erstmal auszieht und wir uns nur noch ein, zweimal die Woche sehen. Das tut mir sehr weh. Ich bin ja nun auch 30 und denke auch in den nächsten zwei Jahren an Kinder. Anfangs war er da auch Feuer und Flamme, er wollte nur erst sein Studium beenden (er ist 2018 fertig). Mir ist natürlich klar, dass er momentan andere Dinge im Kopf hat als heiraten und Kinder. Momentan will ich das auch alles gar nicht , aber auf lange Sicht sind das schon meine Ziele. Er klingt mittlerweile in dieser Hinsicht eher ernüchtert.
Ich weiß einfach nicht, wie alles weitergehen soll. Ich habe Angst, dass ich extrem viel Energie in diese Beziehung stecke, um am Ende wieder mal mit leeren Händen dazustehen.
Mein Ex übrigens (wegen dem ich hier mal geschrieben habe), hat mittlerweile ein Kind mit der Frau, mit der er mich hintergangen hat. Ich bin also schon ein „gebranntes Kind“ aus meiner Vergangenheit.
Ich würde es trotzdem gerne versuchen, da ich meinen Freund über alles liebe. Wir passen wirklich gut zusammen (sagen auch Außenstehende) und ich fühle mich bei ihm „angekommen“. Allerdings nagen die ganzen Probleme an uns. Er hat auch mit seiner Familie momentan Stress. Es kommt leider alles zusammen.

Würdet ihr es an meiner Steller weiter probieren? Was habt ihr für Tipps, wie die Beziehung besser werden kann? Gibt es hier Männer, die auch mal eine Zeit lang wegen Stress keinen Sex wollten?

hoefti

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HW124

Wenn die ersten Monate bereits so massiv problembelastet sind kommt da selten was gutes bei raus....

Kronika

Ich finde auch dass die Masse an Problemen die ihr nach weniger als einem halben Jahr schon habt nicht gerade dafür sprechen, dass ihr gut zusammen passt. Es wäre auch nicht gut wenn du aufgrund deines Alters nun auf Biegen und Brechen eine Zukunft mit einem Mann aufbauen möchtest und von Familienplanung träumst, obwohl ihr schon zu Beginn eurer Beziehung keine Stabilität zwischen euch beiden erreicht. Auch dass du diese Themen als deine Ziele in den Vordergrund stellst während er aktuell nicht einmal Geld verdient, klingt eher danach dass du eine Art "Erfüllungsgehilfen" für deine Pläne suchst, ohne wirklich Verständnis für seine Situation zu haben.
Dass weniger Sex bereits in dieser Anfangszeit ein Thema ist, was dich unzufrieden macht, halte ich für sehr schwierig. Im Allgemeinen nimmt die Häufigkeit ja mit den Jahren eher deutlich ab.
Auch deine Abhängingkeit von ihm ist keine gute Basis. Sein Vorschlag dass ihr euch erstmal weniger häufig sehen solltet und du Raum dafür hättest dir in deiner neuen Heimat auch noch weitere Strukturen, Freundschaften, Bekanntschaften aufzubauen, ist meiner Meinung nach sehr vernünftig. Es sollte ja wenn überhaupt so sein, dass ihr gegenseitig euer Leben bereichert und ehrliche positive Gefühle füreinander habt und nicht dass du bei ihm bleibst weil du ihn brauchst, da du dort ja nichts und niemand anderen hast. Das wäre auch keine Liebesbeziehung. Und es würde auf Dauer vermutlich auch zur Trennung führen, da er dir ja bereits jetzt sagt, dass ihn das stört.

Lilly 22

Hallo VioletCloud,

ich weiß nicht, wie du nach all diesen Schilderungen nach gerade
mal 5 Monaten zu der Schlußfolgerung kommst, ihr würdet angeb-
lich gut zusammen passen. Ihr passt weder menschlich, noch auf-
grund deiner Vorstellungen, was deine Zukunft betrifft, zusammen.

Während du im normalen Leben zumindest mit beiden Beinen im
Leben stehst und dir Kind, Familie usw. durchaus leisten könntest
und dazu nicht gerade mehr die Jüngste bist, die sich hier noch
große Zeitverschwendungen leisten kann, ist das alles bei ihm über-
haupt nicht vorhanden und muss sich erst noch entwickeln bzw.
steht das bei ihm einfach in den Sternen, ob er das überhaupt mal
irgendwann packt.

Dann kommen kulturelle Unterschiede hinzu, welche vermutlich
eben auch euer Sexleben beeinflussen und mit denen du dich
offensichtlich bisher nicht wirklich auseinander gesetzt hast, weil
es dir vermutlich wichtiger ist, deinen rosa-rote-Brille-Traum, e-
gal mit wem, durch zu ziehen. Für dich erfüllt er nur die Funktion,
deine Investitionen hoffenlich am Ende mit einem großen Ge-
winn für dich zu bedanken. Genau mit dieser Einstellung machst
du dich emotional von ihm abhängig und sabotierst nicht nur
dich selbst, eure Beziehung, sondern auch seine eigene Weiter-
entwicklung, denn du bist in deinem momentanen Handeln und
Denken ja vor allem von Verlustängsten getrieben.

Im "besten Fall" wirst du zur Aufrechterhaltung dessen, was du
derzeit als so "passend und harmonisch" empfindest, noch sei-
ne Studiengebühren für die nächsten 2- 3 Jahre übernehmen,
ihn weiterhin durchfüttern usw. und damit deine eigene Exis-
tenz /deine eigenen Zukunftspläne gefährden. Denn, dass er
ggf. in einer anderen Stadt sein Studium fortführt und sich dort
um eine Arbeit bemüht, wenn das in eurer Stadt so schwer für
ihn sein soll, dürfte nicht mit deinem Klammerbedürfnis ein-
her gehen und womöglich wäre er dann viel zu frei und unab-
hängig und könnte ja andere Frauen kennen lernen, die er ggf.
sexuell auch anziehender findet.

Gerade, weil du kein Teenager mehr bist, konkrete Ziele zu-
mindest in deinen Wunschvorstellungen verfolgst usw., fra-
ge ich mich, wie es sein kann, dass du hier nach gerade mal
5 Monaten, in denen du ihn noch nicht mal wirklich kennen-
lernen konntest, von Liebe und gemeinsamer Zukunft spre-
chen kannst bzw. unbedingt daran festhalten möchtest?

Das hat doch schon von deiner Seite so überhaupt nichts mit
Liebe zu tun, sondern lediglich mit einer argen Projektion dei-
ner Bedürfnisse, Wünsche auf irgendeine x-beliebige, dir der-
zeit zur Verfügung stehende Person, von der du erwartest, dass
sie diese erfüllt und sich dementsprechend irgendwann anpasst,
weil du ja selbst so viel darin investiert hast.

Wär ich eine Freundin deines Freundes würde ich diesem zu
bedenken geben wollen, dass er mal rückblickend überdenkt,
ob diese Beziehung gut für ihn sein kann, wenn er gleichzei-
tig während dieser Zeit eine Abwärtsspirale in seinem gesam-
ten Leben verzeichnen muss (Jobverlust, drohender Widerruf
des Stipendiums, Unselbständigkeit, schlechte Zukunfstaus-
sichten, Einengung usw. usf.). Denn auch ihm scheint eure Be-
ziehung keinesfalls gut zu tun.

Ebenso empfinde ich deine Vergleichziehungen mit deinen Ex-
Partnern irgendwie daneben. Denn, wären diese so viel besser
gewesen, frage ich mich, weshalb du mit denen nicht mehr zu-
sammen bist. Gleichzeitig aber wertest du ihn damit innerlich
selbst ab. Er scheint dir, so wie er ist, also überhaupt nicht zu
genügen. Keine gute Basis und etwas, das man nonverbal sehr-
wohl an den anderen kommuniziert.

Du willst nicht an den Mann, den du angeblich liebst und wert-
schätzt, festhalten, sondern nur an deinen Zukunftstraum. Das
sind zweierlei Paar Schuhe. Er passt nicht zu dir und du bist m.
E.n. derzeit selbst emotional viel zu abhängig, um überhaupt
eine gesunde, auf Augenhöhe basierende Partnerschaft führen
zu können. Auch du solltest dir Hilfe suchen. Gerade, weil vor-
allem deine Zeit davon läuft.

gastlovetalk

Das ist absolut normal (genauso normal wie aber meist produktiver als das Gegenteil "wenn ich Probleme habe, flüchte ich mich in Sex und/oder Alkohol").

Das ist in Deutschland selten, kommt aber gelegentlich vor. Wenn es wirklich so ist, ist es m.E. hautpsächlich eine Frage der Sozialisation und der Ansichten über die eigene (männliche) Sexualität. Und wenn es nicht so ist, sondern eine Falschauskunft, dann ist auch das eine Frage der sexuellen Sozialisation bzw. der Wertvorstellungen, die mit sexueller Lust bzw. sexuellem Vollzug verbunden werden.

In manchen Kulturen hat männliche Selbstbefriedigung einen Anklang an Homosexualität ... in diesen würde dann Masturbieren niemals zugegeben (außer gegenüber einem Schwulen).

Anderswo wieder gilt sie als Zeichen eines "schwachen" Mannes, auch dort würde man es niemals vor einer Frau zugeben.

Ein "wet dream" dagegen wird normalerweise dann nicht als Selbstbefriedigung gezählt (so wie im Merkspruch "wer schläft, sündigt nicht") - führt aber gelegentlich ebenfalls zu elterlichem Druck oder auf Klassenfahrt zu Schadenfreude/Schandrufen/Ehrverlust/Mobbing.

Ich denke, ihr habt da eine riesige Kulturschranke, nicht zuletzt im sexuellen Vollzug.

Und im Streit mit seiner Familie dürfte es u.a. auch um diese Fragen gehen.

Nach einem Monat zusammenziehen scheint mir ein riesengrosses Commitment von seiner Seite vorauszusetzen. Und damit ein sehr grosses soziales Risiko für ihn und damit auch einen sehr hohen externen Druck auf Euch.

Chrisdebong

Du hast noch viel zu sehr die Rosa-Rote-Brille auf! Du schreibst 3 Zeilen wie Toll er doch ist, aber 3 Absätze was ihr alles für Probleme habt.
Die Beziehung wird auf Dauer scheitern (wenn sie eigentlich nicht schon gescheitert ist). Aber so denke ich, ist es nur eine Frage der Zeit, bis einer von euch Schluss macht.