Kannatin

Guten Morgen zusammen!

Ich bin auf euer Forum durch Google gestoßen. Mich haben andere Meinungen zu den Themen, die mich belasten, interessiert. Leider trifft keine Diskussion so richtig den Kern meines Problems, sodass ich gerne einen neuen Thread aufmachen möchte.

Ich (29) bin seit einem Jahr mit meinem Mann (31) zusammen, seit einem halben Jahr sind wir verheiratet. Wir haben immer wieder Probleme mit der Eifersucht bzw. eher mit unterschiedlich stark ausgeprägten Grenzen. Ich habe eine sehr bewegte Jugend hinter mir, habe mich sexuell ausgelebt, sehr intensive lange und kurz Beziehungen gehabt. Er hat eine mehrjährige Beziehung und wenig kürzere Geschichten gehabt, ist aber, aus meiner Sicht, weniger erfahren als ich (da fehlt ihm seinen Aussagen nach auch nichts). Wir sind sehr schnell zusammen gekommen und haben den Plan zu heiraten auch sehr schnell geschlossen, weil für mich unter den Voraussetzungen alles gepasst hat. Nun ist es aber irgendwie anders gekommen.

Mein Mann studiert noch bzw. er ist eingeschrieben. Entgegen sämtlicher Beteuerungen nach kommt das zu keinem Ende, weil er eine Prüfung vor sich her schiebt. Er hat ewig gesagt, dass er wieder zur Uni gehen möchte, aber er geht nicht hin. Als Gründe hierfür vermute ich Prüfungsangst, er sagt er hat keine Lust. Er arbeitet neben bei, ist selbstständig. Anstatt das aber aufzuziehen, dass er davon wirklich leben könnte, daddelt er auch hier rum. Er arbeitet größtenteils für einen Bekannten, der aber eine unterirdische Zahlungsmoral hat. Dementsprechend ist halt bei ihm nichts auf dem Konto. Er hat einmal, von sich aus, halbherzig angefangen eine Bewerbung zu schreiben und keine Antwort bekommen. Für mich ist es ok, dass er studiert, bzw. wenn er denn studieren würde und nicht nur eingeschrieben wäre. Ich arbeite Vollzeit, verdiene überdurchschnittlich, und komme für viele Ausgaben (Miete, Essen, Urlaub, Kino,...) auf. Das ist für mich, angesichts unserer Einkünfte, kein Thema. Mich nervt nur, dass er beständig sagt, ihm würde die Situation (kein Geld zu haben) nerven, aber letztendlich nichts versucht zu ändern. So kommt es, dass ich ab und an von der Arbeit komme und er vor dem PC sitzt und zockt und, wenn wir Essen gehe wollen, erst nochmal Zähne putzen muss.

Dies ist jedoch nicht mein Hauptanliegen und ich erzähle es nur, um die Situation zu vervollständigen (und vielleicht hat ja jemand hier auch einen Vorschlag? Ich bin überzeugt, dass es ihm besser gehen würde, würde er etwas sinnvolles machen, denn seine Selbstzweifel beeinflussen auch mein eigentliches Problem...):

Ich bin eifersüchtig. Beziehungsweise, nein, ich halte mich nicht für krankhaft eifersüchtig, ich markiere nur gerne mein Revier. Angesichts dessen, wie ich ihn kennen gelernt habe, war das auch kein Problem und wir haben uns dabei gut ergänzt. Dies ging gut, bis heraus kam, dass er mir verschwiegen hatte, dass eine Freundin von ihm, mit der er regelmäßig etwas unternommen hat, seine Ex ist. Seine Ex war dann eifersüchtig, weil er mich vor ihr gelobt hat. Dann kam raus, dass die beiden, obwohl schon längere Zeit getrennt, bis zwei Wochen bevor er und ich zusammen kamen, noch eine Affäre hatten. Dann hat sie den Kontakt abgebrochen und urplötzlich hatten die beiden wieder Kontakt, ohne dass er es mir gesagt hatte. Dann hatte er ständig Sachen von ihr im Rucksack, die sie ihm dort hereingelegt hat. Im Bad hing ein gemaltes Bild von ihr. Er hat ständig von ihren beiden Katzen erzählt. Hat mir erzählt, was für Essen sie isst, wie sie Katzen füttert, dass sie die Treppe herunter gefallen ist. Mir gegenüber hat er gesagt sie hätten keinen Kontakt mehr, dann kam raus, dass sie trotzdem noch zusammen Sport machen usw. usf.. Mich hat vor allem dieses stückchenweise nachreichen der Informationen genervt.

Anfangs hat er gesagt, dass er zwei Freundinnen hat und wenn ich mit denen keine Probleme hätte, hätten wir keine Probleme mit Eifersucht. Pustekuchen. Wenn er von Anfang an ehrlich gewesen wäre und eine Freundin wirklich nur eine Freundin gewesen wäre (wie es bei der anderen Frau zutrifft), dann wäre es mit Sicherheit so gewesen. Wie auch immer: Für mich ist diese Frau ein ziemlich rotes Tuch und ich habe diesbezüglich mit Sicherheit in Feinheiten auch überreagiert, wobei ich eigentlich überzeugt bin, dass ich im Kern recht habe und das Verhalten von ihm (er wollte es jedem recht machen), nicht richtig war. Er hat sich dafür auch entschuldigt. Seitdem habe ich aber irgendwie den Stempel der hypereifersüchtigen Frau abbekommen und ich weiß nicht, wieweit das gerechtfertigt ist (und an dieser Stelle bräuchte ich jetzt euren Rat):

Mein Mann war letztes Jahr mit einer Gruppe wandern. Auf der Rückfahrt hat er einer Frau die Füße massiert. Das ist kein Beinbruch, aber für mich überschreitet ein Körperkontakt, die Grenzen der Freundschaft. Da lege ich meine Maßstäbe an: Ich habe weder Freunden noch Freundinnen, mit denen ich nicht im Bett war, irgendetwas massiert. Ich hatte es ihm gesagt und er konnte es verstehen. Gestern waren wir Essen und haben über eine Bekannte gesprochen und dabei meinte ich, dass ich ihr Verhalten ziemlich aufdringlich finde (anderen Männern gegenüber) und das für mich verzweifelt wird. Darauf hat hat er von einer früheren Schulfreundin erzählt, die, obwohl sie in einer jahrelangen Beziehung war, wohl sehr touchy unterwegs war und bei der Kommunikation gerne Körperkontakt gehalten hat. Mich würde das als ihr Freund stören und ich würde es umgekehrt auch nicht machen und ich hätte ein Problem, wenn ich wüsste, dass er Kontakt zu einer Frau hat, die sich ihm gegenüber körperkontaktfreudiger verhält, als andere Männer es ihm gegenüber tun. Da meinte er, dass er es toll fand und dass er mir dann wohl etwas zu beichten hätte. Letztens war er mit der Freundin unterwegs, der er die Füße massiert hatte und hat sie mit einem Massageroller in der Öffentlichkeit massiert. Die Tatsache an sich ist OK. Nicht OK ist aber, dass ich ihm gesagt hatte, dass massieren meine Grenzen überschreitet und, dass ich nicht möchte, dass er in der Öffentlichkeit mit einer anderen Frau als Pärchen auftritt. Das ist für mich beim Massieren nun mal gegeben. Darauf erwiderte er, dass ich an ihm herumkritisieren würde und er sich nicht verbiegen lassen möchte.

Wir waren dabei in der Öffentlichkeit, es war ein normales Gespräch, weit weg von einem Streit. Erst als er aufgehört hat zu reden und ich ihn gefragt hatte, was ihn stört, und er geantwortet hatte, dass ich ihn störe, habe ich ebenfalls aufgehört zu reden.

Wenn ich es so interpretiere, wie meine Freundinnen es tun, dann fühlt er sich wegen beruflichen Gründen, gerade schlecht und mag dann zu Hause auch keine Kritik einstecken. Dennoch kann ich doch nicht hinnehmen, dass ich klar formulierte Grenzen, die er einmal annimmt, dann am Ende doch überschreitet, oder? Ich weiß, dass meine Grenzen für die meisten unsinnig hoch sind (im Gegenzug hätte ich kein Problem damit ihn sexuell zu teilen, aber massieren, Sachen in Rucksäcke legen usw. sind für mich Akte des Vertrauens und ich möchte nicht, dass er solch eine Vertrautheit in der Öffentlichkeit mit anderen Frauen zeigt). Aber was sagt das nun? Wo ist die Grenze zwischen Eifersucht und strikter Grenzziehung?

Im Vergleich dazu, mache ich nichts mehr mit anderen Männern, weil es ihn gestört hat. Wenn mich ein Kollege mit dem Auto nach Hause mit nimmt, ist er im ersten Moment verschnupft und er meinte gester auch, dass ihn das stört, aber dass das ein Problem sei, mit dem er umgehen müsste. Einfach mit dem Auto mitgenommen zu werden und so die Fahrtzeit auf die Hälfte verkürzen zu können, ist für mich noch etwas harmloser als jemand anderen zu massieren?

hoefti

Hallo Kannatin, in jeder Antwort auf deinen Beitrag findest du eine Funktion zum Melden bei Verstössen gegen die Forumsregeln.

PIcasso1989

Könntest du ein paar mehr Leerzeilen einfügen - wäre leichter zu lesen.

Zunächst einmal nur summarisch: es handelt sich ja um 2 Komplexe, die ich so zusammenfasse:

1) er ist träge, faul und bringt's zu nichts
2) er grenzt sich anderen gegenüber nicht ab.

zu 1) Wenn es so ist, wie du es schilderst, würde mich das auch stören. Dir ist aber auch klar, daß du ihm deswegen nur sehr begrenzt Vorhaltungen machen kannst; denn die schnelle Festlegung (Heirat) schien ja wesentlich auch von dir ("weil für mich unter den Voraussetzungen alles gepasst hat") ausgegangen zu sein.

zu 2) Jemand anders die Füße zu massieren empfinde ich als unproblematisch, mir ständig anhören zu müssen, wie die Freundin die Katzen füttert und was sie sonst so treibt empfinde ich als unpassend. Habt IHR denn keine Gemeinsamkeiten, mit denen IHR EUCH befassen könnt?

Du zeichnest für mich insgesamt das Bild eines sehr entgrenzten Menschen als Partner, der mich auch nerven würde.

Was tun? Wie könntest Du dich denn mehr abgrenzen?

Kannatin

Danke Picasso für deine rasche Antwort. Ich versuche gleich den Eingangsbeitrag besser zu strukturieren.

Jain, das war eine gemeinsame Schnappsidee. Aber du hast recht, dass ich ihm keine Vorhaltungen machen kann. Bezüglich des Geldes mache ich es auch nicht. Im Gegenteil nervt es mich da eher, dass wir uns einschränken, weil er nicht will, dass ich noch mehr bezahle (z.B. würde ich gerne in einem bestimmten Sportverein mit ihm zusammen Sport machen, würde unsere beiden Beiträge begleichen, aber er möchte das nicht, weil er es als zu teuer empfindet). Er schmeißt auch das meiste im Haushalt, wenn ich nicht da bin. Mich stört eher die Lethargie, bzw. wirklich die Unzufriedenheit, die er zeigt und dass nichts daran ändern wollen (=Kraft dazu zu haben mit Misserfolgen umzugehen). Ich halte ihn nicht für faul.

Doch, eigentlich hatten wir die. Wir sind sportlich sehr aktiv, waren letztes Jahr auch sehr viel draußen unterwegs, was ich aber eingeschränkt habe, da ich beruflich deutlich eingespannter bin und auch noch Zeit für meine Hobbies haben möchte, die keine gemeinsamen Hobbies sind. Er hat umgekehrt auch Hobbies, bei denen ich nicht mitmachen möchte, weil ich dann keine Zeit mehr für meine eigenen hätte. Alles in allem halte ich die Mischung für ausgewogen, wobei ich mir manchmal wünschen würde, dass er mehr ohne mich macht.

Um mich von ihm abzugrenzen fällt mir vor allem ein, weniger gemeinsame Dinge krampfhaft zu machen. Sport ist die eine Sache, die machen wir gerne zusammen (oder er auch mal alleine, wenn ich keine Zeit habe, ich umgekehrt auch), aber oft gehen wir zusammen Essen, zum einen weil ich keine Lust habe zu kochen und weil es weniger aufwendig ist. Dazu haben wir beide nur mittelmäßig Lust. Von einigen seiner Hobbies habe ich mich schon abgekapselt, weil sie mir Zeit für meine eigenen Interessen weg nehmen. Hier weiß ich aber nicht, ob das so gut war. Denn, als ich mitgekommen bin, war unsere Beziehung ausgeglichener und wir waren wirklich sehr eng miteinander. Hier habe ich aber für mich eine Grenze gezogen, denn diese, für mich nur semi-sinnvoll genutzte Zeit, hätte ich auch vollständig meinem Hobby widmen können. Das hat er anscheinend als Ablehnung verstanden und es nagt an ihm, denn er führt häufiger an, dass ich nicht mehr mit kommen würde.

Ich arbeite hingegen zur Hälfte von zu Hause und fühle mich da nicht ernst genommen/respektiert, denn oft kann ich auch gar nicht, weil ich noch eine Deadline einzuhalten habe. Aus einer vergangenen Therapie (vor meiner jetzigen Beziehung) habe ich mitgenommen, dass es in solchen Situationen sinnvoll sein könnte Verabredungen zu treffen. Dann hätte ich eine Zeit, zu der ich meine Arbeit/Hobby fertig hätte, und wir hätten ein sicheres Zeitfenster für uns. Das lehnt er ab, weil es ihm dann nicht "natürlich" vor kommen würde, er sich einschränken würde oder denkt, dass ich es ihm vorhalten würde, wenn sich der Termin aus Gründen, die er zu verschulden hat, etwas verschiebt.

Ansonsten fallen mir keine Möglichkeiten ein, mich abzugrenzen. Ich denke, dass ich Verantwortung für meine Zeiteinteilung übernehme und hierbei auch seine Interessen (z.B. nichts mit Exen unternehmen) versuche zu berücksichtigen. Gibt es hier noch mehr Möglichkeiten? Die Konsequenz wäre aus meiner Sicht oft ein "nebeneinander herleben".

HW124

Ich denke eher, das paßt gar nicht zwischen Euch....

Geht ihr eigentlich auch mal zusammen feiern?

Sabrina822

Macht auf mich eher auch nicht den Eindruck als würdet ihr supertoll zusammenpassen.

Ihr habt beide eure Hobbys, macht viel getrennt und trotzdem fragst du hier nach Abgrenzungsmöglichkeiten. Erzählst aber andererseits, wenn du dich an seinen Aktivitäten beteiligt hast, habt ihr euch verbundener gefühlt.

Außerdem hättest du gegen anderweitige sexuelle Aktivitäten deines Mannes nichts, aber eine andere Frau massieren ist dramatisch?!

Das passt doch alles irgendwie nicht zusammen.

Was macht ihr denn, wenn ihr mal Kinder habt? Dann fallen Hobbys flach, ihr müsstet euch zeitlich ganz anders organisieren, auch näher zusammen rücken, euch aufeinander verlassen und vertrauen können.
Fällt dann alles zusammen bei euch?

Ich finde, ihr habt dringend Klärungsbedarf in vielen Punkten.

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Kannatin

Nö, haben wir beide aber auch vorher nicht gemacht.

Kannatin

Das stimmt so nicht. Ich habe mich primär gefragt, ob ich übermäßig eifersüchtig bin (dass meine Grenzen anders verlaufen als bei anderen Paaren ist mir bewusst, aber für mich kommt es eben wirklich darauf an, was abgesprochen war. Und wenn es für mich OK ist, wenn er Sex mit anderen Menschen hätte, hat das noch nichts darüber auszusagen, was es für mich bedeutet, wenn er, aus meiner Sicht, sich mit einer Frau in der Öffentlichkeit verhält, als wären sie ein Pärchen. Das sind doch zwei völlig unterschiedliche Paar Schuhe?).

Wie gesagt, geht das aus zwei Gründen nicht: Zeit und ich möchte Zeit für meine Hobbies. Und er sitzt mir beim Stricken nicht daneben und massiert mir meine Füße, um Zeit mit mir zu verbringen. Umgekehrt kann ich nicht stricken, wenn er draußen die ganze Zeit etwas mit mir machen möchte, während ich in der Sonne liegen und stricken möchte.

Das sind zwei völlig unterschiedliche Sachen für mich. Das eine stört mich und habe ich bereits am Anfang deutlich gemacht. Deswegen trifft es mich, wenn er es dennoch macht, denn er weiß ja, dass es mich stören würde. Das andere wäre OK, wenn wir darüber gesprochen hätten. Das hat für mich einfach etwas mit Verlässlichkeit zu tun. edit: Er mag es nicht, wenn ich mich beim Baden einfach mal eben umziehe. Für mich ist das ziemlich egal, wer mich oder ihn nackt sieht. Aber ihm zu liebe mache ich es nicht, egal wie unsinnig mir der Wunsch vor kommt und wie wenig es _mir_ bedeutet.

Ist kein Thema.

Curly2013

Ich denke, dass ihr viel zu früh geheiratet habt. Ihr kennt euch jetzt gerade mal ein Jahr, und jetzt lernt ihr eben auch Seiten am jeweils anderen kennen, die euch nicht gefallen. Vielleicht passt es auf Dauer einfach nicht.

HW124

Wenn ihr längerfristig zusammenbleiben wollt, dann lernt erstmal den ANDEREN so zu nehmen wie er IST. Anstatt euch gegenseitig euren Willen aufoyktrieren zu wollen. Weil bei einigen Sachen hab ich beinahe gedacht ihr seid noch im Teenie-Alter....

Kannatin

Wo siehst du denn, dass wir uns gegenseitig etwas aufzwingen wollen bzw. bei welchen Sachen hast du dass Gefühl?