r.u.m.b.i

@TE
Du hattest jetzt ausführlich Gelegenheit deinen Freund wirklich intensiv kennenzulernen. Wie er sein Leben gestaltet, wie er sich um dich kümmert, wie er auf Wünsche von dir reagiert, was er wichtig findet und was nicht. So ist er eben, und es ist sehr unwahrscheinlich dass sich das grundlegend ändert.

Jetzt gerade bringst du ihn in Bedrängnis, und das ist ihm natürlich unangenehm. Du sagst Dinge wie "Ich weiß gar nicht ob ich dir noch was bedeute", und er versichert dir das natürlich sofort. Teilt dir mit wie gern er dich glücklich sehen würde, wie wichtig du bist und das er ohne dich nicht kann.

Das tut natürlich gut und schmeichelt dir, aber es ändert an deinem Problem nichts. Denn du weißt wie er ist, und er hat die Zeit auch gut genutzt um dir das immer und immer wieder zu beweisen - auch deine Kommunikationsversuche konnten daran nichts ändern.

Aus Erfahrung in eigenen und bekannten Beziehungen kann ich dir sagen - durch Reden wurde bisher keine schiefe Beziehung gerettet, durch "mal was schönes machen" oder "Abstand" auch nicht. Am Ende wurden die Partner erst glücklich, als sie sich gegenseitig freigelassen haben, um allein neu anzufangen.

Denn sieh es mal so - für ihn ist das was er da lebt auch nicht das Optimum, unabhängig davon was er dir erzählt. Mit 37 lebt er wie ein (ziemlich sozialphobischer und unselbständiger) 20-Jähriger, zahlt seinen Sportwagen ab und hat offensichtlich nicht viel was ihn am Leben fasziniert. Gegebenenfalls braucht er ja deinen Trennungs-Mut, um sich ein neues Leben aufzubauen was ihn wirklich ausfüllt und glücklich macht?

Wenn du ihn wirklich liebst, solltest du diese Perspektive auch mal einnehmen. So oder so, alles Gute für das was vor dir liegt.

Lilly 22

Seine Sportwagen, den er noch zweieinhalb Jahre abzahlen muss, ist
ihm zudem wichtiger, als die Zukunftsplanung, was Kinder angeht mit
seiner Partnerin. Und das in seinem Alter!

Man könnte meinen, seine Haushälterin hätte ihm gedroht, ihren Job
kündigen zu wollen, was ihm missfällt, weil er sich dann eine neue su-
chen bzw. den Kram selbst schmeißen müsste.

Interessant finde ich zudem, dass die TE zunächst, wie eine Co-Abhän-
gige präzise bis ins Detail schildert und dann aber, wenn sie aufgrund
neuer Erkenntnisse die Konsequenzen ziehen müsste, plötzlich dahin
zurück fällt, dass er ja auch "gute Seiten" haben mag. Das ist so ziem-
lich typisch für Co-Abhängige.

Andere würden zunächst die positiven Seiten erwähnen und sich dann
bei den anschließend thematisierten kleinen Macken darüber beratschla-
gen wollen, wie man hier am besten vorgeht.

Wer aber co-abhängig ist, führt eben keine gesunde Beziehung, sondern
immer eine ausnutzende. Eine, wo man sich aufopfert, sich respektlos al-
les bieten lässt ohne dem gesunde Grenzen zu setzen, weil man selbst
nichts von sich hält und endlich vom anderen (in Gegenleistung für die
vielen Aufopferungen) einen Liebesbeweis erfahren will.

Mag sein, dass der Mann der TE auch ein, zwei positive Charaktereigen-
schaften hat. Ändert aber nichts daran, dass er sie vor allem wie ein
Dienstmädchen und dazu äußerst respektlos behandelt, nicht die selben
Zukunfts- und Beziehungsvorstellungen wie die TE pflegt und sie sich al-
lein deshalb überlegen sollte, ob er tatsächlich so gut zu ihr passt und sie
noch mehr Zeit mit ihm verschwenden möchte.

Ducati

Verlasse die Stadt !

Heidchen

Warum??

Kronika

Schätzungsweise deswegen weil du dich in der Stadt offenbar nicht zuhause fühlst und eigentlich gerne woanders leben würdest.

Ducati

Weil du dann auch deinen Freund verlässt

Heidchen

Das ist durchaus richtig... Ich fühle mich hier eingeschränkter.

Seit dem letzten Gespräch mit meinem Freund, hat sich bei mir etwas verändert. Ich habe das Gefühl, dass ich nicht mehr UNBEDINGT die Beziehung "retten" bzw. aufrecht erhalten muss/will. Und so doof wie das jetzt klingt, er hat mir mit einem Satz eine Last abgenommen: "Wenn wir uns trennen, dann werde ich die Wohnung trotzdem behalten." Seit diesem Satz hat sich bei mir das Gefühl verändert. Keine Ahnung warum. Es ist nicht so, dass ich meinen Freund nicht mehr liebe. Aber es fühlt sich nicht mehr an wie noch vor paar Wochen. Ich brauche seine Nähe nicht so häufig wie er im Moment meine Nähe.
Wahrscheinlich habe ich mich schon für einen Schritt entschieden, will es aber noch nicht umsetzen. Aus Angst ihn zu verletzen. Ja, ich weiß...die Zeit heilt (fast) alle Wunden. Und er wird drüber hinweg kommen. Nur noch bin ich nicht bereit den Cut zu machen.

r.u.m.b.i

Und - nicht zu vergessen - er hat dir eine konkrete Information gegeben, für den Fall dass ihr nicht mehr zusammen seid. Die Option der Trennung wird oft greifbarer, wenn das Umfeld beginnt sich mit ihr zu arrangieren.

Ich drücke weiter die Daumen!

HelftMir

Er findet die Vorstellung, sich von Dir trennen zu müssen, offenbar nicht so schlimm, wenn er schon so offen darüber redet, wie es dann konkret weitergeht.
Wahrscheinlich hat sich deswegen auch Dein Gefühl verändert. Du musstest feststellen, daß er gar nicht so an Dir hängt, wie Du dachtest.
Was hält Dich dann noch? Bequemlichkeit?

gastlovetalk

In deinem Alter kann man noch durchstarten. Unter Umständen sogar ein paar Mal.

Nach ca. 2 Jahren ist bei vielen Beziehungen ein Punkt gekommen, an dem es sich lohnt, die Beziehung noch mal als Ganzes zu überdenken. Wenn man dies so ruhig und unaufgeregt tun kann, wie Du und Dein Freund es offensichtlich können, finde ich das ein großes Plus.

Momentan bist Du nicht zufrieden - und Anhaltspunkte, dass dies besser würde gibt es nicht. In der neuen Wohnung wirst Du auch näher an der Arbeit und wohl auch an Deine/r/n Freundin(nen) sein.

Es hört sich für mich hingegen so an, als ob ihr Euch sogar im Frieden trennen könnt, bzw. dass jedenfalls Du Deinen Frieden mit der Entscheidung finden wirst.

Das macht den Aufbruch sogar noch leichter. Nimm dieses Geschenk ruhig an.