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Du befindest dich im Forum: Probleme in der Beziehung. Alltagsprobleme in Beziehungen? Mangelndes Vertrauen, Langeweile oder Sprachlosigkeit? Hier findest du ein offenes Ohr für alles, was dich an deiner Beziehung stört. Bitte beachtet, daß es hier um persönliche Probleme geht, bei welchen Hilfe und Ratschläge gefragt sind. Den Finger in die Wunde des Threaderstellers zu legen, trägt nicht zur Problemlösung bei. Wir bitten euch deshalb, hier mit Feingefühl zu agieren.

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Alt 23.02.2018, 12:32   #1
Stricknadel
Junior Member
 
Registriert seit: 09/2009
Ort: München
Beiträge: 20
Komme nicht klar mit dem Elternkontakt meines Freundes

Ich (29) bin mit meinem Freund (31) jetzt zwei Jahre zusammen. Wir führen eine Fernbeziehung. Uns trennen ca. 700km. Wir sehen uns jedes zweite Wochenende und besuchen uns abwechselnd. Da ich noch studiere und nur gelegentlich arbeite, er aber Vollzeit arbeitet, bin ich, was das Reisen zum ihm betrifft, flexibler. So kann ich auch länger bleiben und nicht nur über das Wochenende.

Es lief immer alles gut. Wir streiten uns sehr selten und wenn wir uns sehen, verbringen wir eine schöne Zeit miteinander.

Seit Dezember aber, hat sich in meinem Kopf ein Gedankenchaos entwickelt. Daher diskutieren wir auch in letzter Zeit öfters über das Telefon und über Whats-App gewisse Kleinigkeiten.

Ab Herbst plane ich zu ihm nach Berlin zu ziehen. Als wir uns kennenlernten, war es schon für mich klar, dass ich nach Berlin ziehen werde, weil ich bevor ich ihn überhaupt kannte, das vor hatte.

Jetzt aber, habe ich viele Zweifel. Ich bin in der schlechteren Position, weil ich in Berlin niemanden kenne und er dort seine ganzen Freunde und seine Schwester hat zu der er ein sehr intensives Verhältnis pflegt.
Es ist auch das erste Mal für mich, dass ich mit einem Mann zusammen ziehen werde. Ich bin sehr freiheitsliebend, ein Einzelkind und ohne Mutter aufgewachsen. Das erschwert es sehr. Wenn ich meine familiären Verhältnisse mit die meines Freundes vergleiche, sind die sehr unterschiedlich. Bei ihm ist es so, dass er täglich mit seiner Familie über Whats-App schreibt, telefoniert und alles erzählt. Ich habe nur zu meinem Vater Telefon- und Mailkontakt, aber das maximal einmal in der Woche, wenn überhaupt. Mein Vater, als auch seine Eltern wohnen zwar wo anders, aber die Kommunikation zwischen meinem Freund und seinen Eltern ist ganz anders.
Ich möchte diesen Punkt gar nicht kritisieren, und finde es toll, dass er so ein gutes Verhältnis hat, aber ich habe manchmal das Gefühl, dass ich dabei untergehe.
Wenn er etwas erlebt und ein paar Fotos schickt (z.B. von seinem Mittagessen), dann bekommen ALLE die. Das heißt er teilt immer alles mit mir und seiner Familie (Eltern plus Schwester). Ich finde das nicht schlecht, aber manchmal würde ich mir wünschen, dass er Dinge nur mit mir teilt. Manchmal fehlt mir ein wenig die Zweisamkeit und dieses "Wir zu zweit gegen die Welt!" Versteht hier jemand, was ich meine? Reagiere ich da über? Schließlich bleibt bei einer Fernbeziehung, wenn man sich nicht sieht, nur so etwas wie die Kommunikation über das Smartphone, Fotos schicken etc. über.
Umgekehrt ist er bei mir immer der erste, den ich über alles Bescheid gebe und manchmal frage ich mich, warum ich das überhaupt noch tue?
Bei meinen beiden letzten Beziehungen hatte ich auch mehr das Gefühl, dass Nachrichten, Fotos etc. nur an mich gingen und ich konnte diese Zweisamkeit damals viel mehr spüren. Meine beiden Ex-Freunde hatten natürlich auch ein gutes und besseres Verhältnis zu ihrer Familie als ich zu meiner.
Für mich gehört zu einer Beziehung auch diese Zweisamkeit, dass man gewisse Dinge nur mit dem Partner teilt und erlebt und andere darin nicht involviert sind. Das heißt jetzt nicht, etwas zu verheimlichen, aber gemeinsam etwas zu erleben, das nur WIR BEIDE erleben. Versteht man mich?

Wir sind was Nähe betrifft auch sehr verschieden: ich kann tagelang alleine sein und tanke damit Energie, bin sehr introvertiert und pessimistisch. Er braucht ständig Menschen in seiner Umgebung, ist extrovertiert und optimistisch. Eigentlich komplett gegensätzlich...

Er hat in der Beziehung auch den dominanteren Part. Manchmal habe ich das Gefühl, dass meine Bedürfnisse untergehen, weil ich einerseits nie gelernt habe, sie auszudrücken und andererseits immer Angst habe, ich könnte zu egoistisch sein, vor allem habe ich auch Angst vor der Beurteilung seiner Eltern und seiner Schwester (weil er ihnen ja alles erzählt...).

In letzter Zeit nervt mich das so. Ich hinterfrage die Beziehung und überlege, ob es sinnvoll ist nach Berlin zu ziehen. Mein Leben für einen Mann aufzugeben. Obwohl ich vorher schon in diese Stadt wollte. Ich rede mir alles schlecht und habe auch wirklich niemanden mit dem ich darüber reden kann.

Die Tatsache, dass ich auch weiß, dass Berlin die Endstation ist und er nie bereit wäre, wo anders hinzugehen (ich hatte auch vor unserer Zeit nur für ein paar Jahre vor, nach Berlin zu gehen und nicht bis zu meinem Lebensende), macht mich auch traurig, weil ich mir zur Zeit nicht vorstellen kann, dort ewig zu leben (vor allem auch nicht mit Kindern z.B.). Aber ich weiß, dass er die Stadt nicht verlassen wird, weil er seine Schwester braucht und für ihn das eine enorme Umstellung wäre.

Ich habe so viele negative Gedanken im Kopf. Mit ihm darüber reden bringt nichts, weil er meint, dass das alles schon werden wird. Ich werde auch in Berlin Freunde finden und wir abwarten sollen, vielleicht zieht es dann uns in einer andere Stadt. Ich habe aber das Gefühl, dass er mir nur das so sagt, um mich zu beruhigen.

Das ganze Chaos in meinem Kopf macht es nicht besser. Ich weiß, dass diese Gedanken auch viel mit meiner Vergangenheit, meiner Kindheit und mit meinem anderen Verhältnis zu meiner Familie zu tun hat. Ich bin anders aufgewachsen als er.

Vielleicht geht es jemanden hier ähnlich, der auch Probleme mit dem Kontakt der Eltern zur Freundin/zum Freund hat? Hat jemand vielleicht einen Ratschlag?

Danke fürs Lesen und sorry für den langen Text.
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Alt 23.02.2018, 12:32 #00
Administrator
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Alt 23.02.2018, 12:48   #2
Curly2013
 
Registriert seit: 08/2013
Ort: RLP
Beiträge: 14.883
Kannst du nicht erstmal in eine eigene Wohnung in Berlin ziehen? Wenn du eh vorhattest nach Berlin zu gehen. Ihr müßt ja nicht direkt zusammenziehen. Und dann mal evtl. mehr Zeit zusammen verbringen. Denn seit 2 Jahren nur alle 2 Wochen sehen und dann auf einmal eine Wohnung und den Alltag teilen, das könnte problematisch sein.
Die andere Sache: Du solltest seine Familie und den guten Kontakt, den er zu ihnen hat, nicht als Konkurrenz sehen. So kommt es rüber, als wärst du eifersüchtig, dass er die Bilder, die er dir schickt auch seiner Familie schickt. Diese Eifersucht ist komplett unnötig.
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Alt 23.02.2018, 12:54   #3
Stricknadel
Junior Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 09/2009
Ort: München
Beiträge: 20
Hallo Curly2013!

Danke für deine Antwort.
Ja ich weiß, das wirkt so, als wäre ich eifersüchtig. Ich ärgere mich ja auch selbst darüber, dass ich solche Gedanken habe, aber ich kann sie nicht abstellen...

Dass mit dem Zusammenziehen hätte den Vorteil, dass er jetzt in einer WG mit zwei Frauen wohnt, diese würden im Herbst ausziehen und weil er Hauptmieter ist, könnten wir dann gemeinsam die Wohnung beziehen und übernehmen. Er wohnt seit zehn Jahren in dieser Wohnung und die Miete ist noch so billig. Das wäre auch von den Kosten her sehr vorteilhaft!
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Alt 23.02.2018, 12:55   #4
Curly2013
 
Registriert seit: 08/2013
Ort: RLP
Beiträge: 14.883
Zitat:
Zitat von Stricknadel Beitrag anzeigen
Für mich gehört zu einer Beziehung auch diese Zweisamkeit, dass man gewisse Dinge nur mit dem Partner teilt und erlebt und andere darin nicht involviert sind.
Ihr erlebt doch wahrscheinlich den Sex zusammen in Zweisamkeit, davon berichtet er bestimmt nicht seiner Familie. Also wäre da schon mal was, was ihr zusammen teilt und andere darin nicht involviert sind.
Ansonsten darfst du das gerne so sehen, gewisse Dinge nur mit dem Partner zu teilen, aber das gilt eben nur für dich. Hast du mit deinem Freund mal darüber geprochen? Wie sieht er das?



Zitat:
Zitat von Stricknadel Beitrag anzeigen
Wir sind was Nähe betrifft auch sehr verschieden: ich kann tagelang alleine sein und tanke damit Energie, bin sehr introvertiert und pessimistisch. Er braucht ständig Menschen in seiner Umgebung, ist extrovertiert und optimistisch. Eigentlich komplett gegensätzlich.
Ich persönlich glaube, dass das für den Alltag sehr hinderlich sein kann. Wenn du gerne alleine bist und auch vielleicht zu Hause in eurer Wohnung gerne deine Ruhe haben möchtest, er aber vielleicht ständig Leute zu Besuch hat.


Zitat:
Zitat von Stricknadel Beitrag anzeigen
Die Tatsache, dass ich auch weiß, dass Berlin die Endstation ist und er nie bereit wäre, wo anders hinzugehen (ich hatte auch vor unserer Zeit nur für ein paar Jahre vor, nach Berlin zu gehen und nicht bis zu meinem Lebensende), macht mich auch traurig, weil ich mir zur Zeit nicht vorstellen kann, dort ewig zu leben (vor allem auch nicht mit Kindern z.B.). Aber ich weiß, dass er die Stadt nicht verlassen wird, weil er seine Schwester braucht und für ihn das eine enorme Umstellung wäre.
Hast du mit ihm darüber geredet? Dass du dir nicht vorstellen kannst, für immer in Berlin zu bleiben, das du Kinder willst, aber diese auch lieber woanders großziehen willst? Was sagt er dazu?
Kommuniziert ihr überhaupt miteinander?




Zitat:
Zitat von Stricknadel Beitrag anzeigen
Mit ihm darüber reden bringt nichts, weil er meint, dass das alles schon werden wird.
Du solltest mal klipp und klar mit ihm reden. Das ist keine Kommunikation, wenn jemand sagt "wird schon."
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Curly2013 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.02.2018, 12:57   #5
Curly2013
 
Registriert seit: 08/2013
Ort: RLP
Beiträge: 14.883
Zitat:
Zitat von Stricknadel Beitrag anzeigen
Hallo Curly2013!

Danke für deine Antwort.
Ja ich weiß, das wirkt so, als wäre ich eifersüchtig. Ich ärgere mich ja auch selbst darüber, dass ich solche Gedanken habe, aber ich kann sie nicht abstellen...

Dass mit dem Zusammenziehen hätte den Vorteil, dass er jetzt in einer WG mit zwei Frauen wohnt, diese würden im Herbst ausziehen und weil er Hauptmieter ist, könnten wir dann gemeinsam die Wohnung beziehen und übernehmen. Er wohnt seit zehn Jahren in dieser Wohnung und die Miete ist noch so billig. Das wäre auch von den Kosten her sehr vorteilhaft!
Auch wenn es günstiger ist würde ich dir davon abraten! Eben darum, weil ihr sehr unterschiedlich seid (du bist gerne alleine, er braucht ständig Leute um sich rum) und weil ihr euch bisher halt immer nur alle 2 Wochen gesehen habt.
Dazu kommt, dass ihr vorher, bevor du nach Berlin ziehst, wirklich mal ausführlich miteinander reden solltet, und du dich auch nicht mit einem "Wird schon werden" abspeisen lassen solltest.
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Alt 23.02.2018, 13:10   #6
Stricknadel
Junior Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 09/2009
Ort: München
Beiträge: 20
Danke Curly 2013 für deine Ratschläge und für deinen Input!

Ich habe die Dinge schon öfters angesprochen, aber er speist mich oft mit "wir werden sehen" ab. Am Telefon und wenn wir uns nicht sehen, möchte ich nicht darüber reden oder diskutieren und wenn wir uns sehen, möchte ich dieses sensible Thema nicht ansprechen, weil es dann den Moment zerstört. Ich bin in diesem Punkt sehr feige, ich weiß.

Ich denke auch, dass mit ihm darüber zu reden am meisten bringen wird.
Dass ich in eine eigene Wohnung ziehen könnte, daran habe ich gar nicht gedacht. Wenn ich mir das so vorstelle, beruhigt mich das ein wenig, weil ich dann eben auch Abende alleine sein könnte und das Gefühl hätte, ich könnte vielleicht vorerst ein eigenständiges Leben mit Freunde usw. in Berlin bekommen. Die Frage ist nur, wie einfach ich eine Wohnung finde. Ich benötige ja auch einen Job.
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Alt 23.02.2018, 13:17   #7
Curly2013
 
Registriert seit: 08/2013
Ort: RLP
Beiträge: 14.883
Zitat:
Zitat von Stricknadel Beitrag anzeigen
Danke Curly 2013 für deine Ratschläge und für deinen Input!
Gerne.



Zitat:
Zitat von Stricknadel Beitrag anzeigen
Ich habe die Dinge schon öfters angesprochen, aber er speist mich oft mit "wir werden sehen" ab.
Ich würde meine Beziehung stark hinterfragen, wenn ich immer so abgespeist werde. Zeigt das doch, dass er dich nicht ernst nimmt.
Kommunikation ist eines der wichtigesten Dinge in einer Beziehung, und wenn die nicht passt ... naja.



Zitat:
Zitat von Stricknadel Beitrag anzeigen
Am Telefon und wenn wir uns nicht sehen, möchte ich nicht darüber reden oder diskutieren und wenn wir uns sehen, möchte ich dieses sensible Thema nicht ansprechen, weil es dann den Moment zerstört. Ich bin in diesem Punkt sehr feige, ich weiß.
Es wird dir nichts anderes übrig bleiben, als es dann an einem Wochenende, an dem ihr euch sehen werdet, anzusprechen und dich eben nicht mehr mit "Wir werden sehen" abspeisen zu lassen.



Zitat:
Zitat von Stricknadel Beitrag anzeigen
Ich denke auch, dass mit ihm darüber zu reden am meisten bringen wird.
Dass ich in eine eigene Wohnung ziehen könnte, daran habe ich gar nicht gedacht. Wenn ich mir das so vorstelle, beruhigt mich das ein wenig, weil ich dann eben auch Abende alleine sein könnte und das Gefühl hätte, ich könnte vielleicht vorerst ein eigenständiges Leben mit Freunde usw. in Berlin bekommen. Die Frage ist nur, wie einfach ich eine Wohnung finde. Ich benötige ja auch einen Job.
Was würdest du denn machen, wenn du keinen Freund hättest und nach Berlin wolltest? Dann würde das ja auch irgendwie gehen. Außerdem würde ich sagen erst Job, dann Wohnung.
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Alt 23.02.2018, 14:19   #8
Matze1985
Landvogt
 
Registriert seit: 04/2010
Ort: Sachsen
Beiträge: 7.956
Hallo Stricknadel

da meine Beziehung unter ähnlichen Sternen steht, kann ich dir vielleicht einen Rat geben

Zitat:
Zitat von Stricknadel
Ich hinterfrage die Beziehung und überlege, ob es sinnvoll ist nach Berlin zu ziehen. Mein Leben für einen Mann aufzugeben. Obwohl ich vorher schon in diese Stadt wollte. Ich rede mir alles schlecht und habe auch wirklich niemanden mit dem ich darüber reden kann.
Gibst du deshalb wirklich dein Leben auf? Oder gehst du nicht vielmehr einen neuen Abschnitt im Leben ein?
Warum gleich so pessimistisch?

Nirgendwo steht doch, das dein Leben mit Berlin endet...vielmehr eröffnen sich doch neue Wege, die du jetzt noch gar nicht im Blick hast.

Zitat:
Zitat von Stricknadel
Ich habe so viele negative Gedanken im Kopf.
Mit ihm darüber reden bringt nichts, weil er meint, dass das alles schon werden wird. Ich werde auch in Berlin Freunde finden und wir abwarten sollen, vielleicht zieht es dann uns in einer andere Stadt. Ich habe aber das Gefühl, dass er mir nur das so sagt, um mich zu beruhigen.
Er hat recht

Du kannst doch jetzt kein Problem lösen wollen, das noch gar nicht da ist. Weder wohnt ihr zusammen...noch lebst du in Berlin.

Deshalb kann dir dein Freund da auch keine Lösung anbieten...und sagt dann auf dein wiederholtes Ansprechen "wir werden sehen"

Vielleicht gefällt es dir...vielleicht nicht.

Du weißt, das du immer nach Berlin wolltest...und das dein Freund dort wohnt.
Der Rest kommt dann, wenn du dort bist.

Du hast einfach Bammel davor, das sich die Beziehungsart ändert, von fern zu nah...fremde Stadt, das erste Mal im Leben zusammenziehen, etc.

Also...ein wenig Optimismus, wenn ich bitten darf
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Matze1985 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.02.2018, 14:33   #9
Paradigma
Weisheit in Tüten
 
Registriert seit: 11/2010
Ort: östlich von Westfalen
Beiträge: 4.995
Zitat:
Außerdem würde ich sagen erst Job, dann Wohnung.
So würde ich das auch sehen. Du wolltest sowieso nach Berlin, du bist fertig mit Studium (was hast du studiert?), du suchst dir einen Job in Berlin, und hast dann auch (hoffentlich) ein Einkommen, das dir eine eigene Wohnung in Berlin erlaubt. Oder du suchst dir einen Platz in einer eigenen WG, damit du dich ein bisschen an das Zusammenleben gewöhnen kannst und vor allem auch ein paar eigene Freundschaften und Kontakte aufbauen kannst.

Ob du in Berlin bleibst oder nicht, hängt doch von vielen Dingen ab. Vielleicht stellst du nach ein paar Monaten fest, das du total gerne da lebst - oder merkst, das das Großstadtleben nicht so das deine ist. Vielleicht kriegst du in Berlin deinen Traumjob - aber möglicherweise stellst du fest, das du dort nur Erfahrung sammelt und später doch was anderes willst.

Du wirst auch feststellen, wie sich eure Beziehung in Berlin entwickelt - mit häufigerem Kontakt, mit mehr Zweisamkeit live, statt über WhatsApp und Skype. Möglicherweise stellst du fest, das ihr doch das perfekte Match sein - oder es läuft dir ein anderer über den Weg, der besser passt.

Kinder werden auch in Berlin groß. Es gibt in Berlin schöne Ecken, und gräßliche - und auch auf dem Dorf oder in der Kleinstadt kann es schwierig mit Kita uns Schule, Kinderbetreuung und Nachbarschaft werden.

---
Vielleicht kannst du dir auch ein paar Gedanken machen, warum deine Familienbindung so schwach ist. Möchtest du das anders haben? Oder fühlt sich das so gut an? Was könntest du selber dazu beitragen, das sich das Verhältnis ändert? Wie stellst du dir vor, das sich dein Verhältnis zu deinen (zukünftigen) Kindern entwickeln soll, wenn diese dann junge Erwachsene sind?
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Paradigma ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.02.2018, 16:53   #10
Lilly 22
 
Registriert seit: 05/2006
Ort: Alb Donau Kreis
Beiträge: 12.606
Hallo Stricknadel,

Zitat:
Zitat von Stricknadel Beitrag anzeigen
...
Ja ich weiß, das wirkt so, als wäre ich eifersüchtig. Ich ärgere mich ja auch selbst darüber, dass ich solche Gedanken habe, aber ich kann sie nicht abstellen...

Dass mit dem Zusammenziehen hätte den Vorteil, dass er jetzt in einer WG mit zwei Frauen wohnt, diese würden im Herbst ausziehen und weil er Hauptmieter ist, könnten wir dann gemeinsam die Wohnung beziehen und übernehmen....
ich würde das nicht als Eifersucht, sondern eher als dir unbewusste
Missgunst bezeichnen, was du da gefühlsmäßig bzgl. seiner familiä-
ren Kontakte erlebst. Ich könnte mir vorstellen, dass dein eigenes,
schlechtes Verhältnis zu deiner Familie dafür u.a. ausschlaggebend
ist. Normaler Weise muss dann aber dazu noch das Gefühl von eige-
ner Unzulänglichkeit usw. kommen.

Ob Eifersucht oder Missgunst (Neid), beides hat nichts in einer gesun-
den Beziehung zu suchen.

Du könntest das Ganze auch so sehen, dass du dich für deinen Freund
von Herzen freust, weil er es da besser hat und womöglich gibt dir das
Kraft, dein eigenes Dilemma angehen zu können bzw. das Ganze auch
als einen positiven Teil deiner Zukunft und eurer Kinder betrachten zu
können.

Du sagst, du könntest gegen dein Gefühl nichts tun. Ich denke, da ließe
sich schon was machen. Zum einen halt, indem du selbst eine postivere
Einstellung hier beginnst zu pflegen. Zum anderen wird man von so ei-
nem Gefühl immer nur dann "überwältigt", wenn man in eigenen Berei-
chen da selbst an Grenzen stößt (im Tatsächlichen) oder das zumindest
so "fühlt". Du kannst hier also für dich heraus finden, was du, was deine
Familienkontakte betrifft selbst zum positiven ändern kannst bzw., ob
du diese mit weniger Härte als das akzeptieren kannst, was es ist. Ich
kenne deine genauen Hintergründe nicht. Aber oft verhärten sich solche
Familienkonflikte, weil man von seiner Familie (selbst im Erwachsenen-
alter) noch Dinge erwartet, die diese aufgrund ihrer eigenen charakter-
lichen Defizite usw. einfach nicht leisten können. Über diese Erwartungs-
haltung pflegt man somit Verbitterung und Frustration. Hinzu kommt,
dass man seine Erwartungen u.a. an äußeren Leitbildern usw. misst,
die nicht selten dazu verzerrt wahrgenommen bzw. lediglich idealisiert
werden und die man nicht einfach auf die Persönlichkeiten übertragen
kann, mit denen man es aber selbst zu tun hat.
Ich pflege hier zur einfacheren Veranschaulichung immer zu sagen, dass
jeder Mensch in seinem Leben (aufgrund seiner Herkunft, seiner Erzie-
hung, seiner Erfahrungen usw.) eben nur ganz bestimmte Werkzeuge
für sein Leben mitbekommen hat, mit denen er später in seinem Leben
auch wirklich zu arbeiten fähig ist. Kleinere Werkzeuge, die bisher fehl-
ten, kann er u.U. ggf. hinzufügen. Das aber nur unter viel Mühe und nur,
wenn die Umstände ihm das erlauben. Also sollte man diesen Menschen
auch nur mit seiner jeweiligen Werkzeugkiste die er mitbringt betrach-
ten. Tut man das und erkennt z.B., dass ihm der Hammer oder die vie-
len verschiedenen Schraubenzieher einfach mal fehlen, kann man von
diesem nicht erwarten, dass er mit diesen arbeitet oder dass er diese
bei seiner Arbeit verwendet bzw. einem heraus gibt. Ist einem das be-
wusst, kann man dessen Werk dennoch anerkennen, das er so versuch-
te zu leisten. Fehlende Anerkennung hingegen ist und bleibt in zwischen-
menschlichen Bereichen immer ein Krisenauslöser und ein solcher führt
zwangsläufig immer dazu, dass man -zumindest latent- dem anderen
mit Vorhaltungen begegnet.

Ich habe schon viele Familien erlebt, die im Bewusstsein über das oben
geschilderte, ihre Konflikte tatsächlich, wenn auch erst spät, beilegen
haben können. Und nur, wer das schafft (soll jetzt mal als Motivator gel-
ten), kann sich auch wirklich "abnabeln" und "verselbständigen". Ande-
renfalls droht immer die Gefahr, aufgrund des gepflegten Kontfliktes in
einer destruktiven emotionalen Verstrickung zu verharren und somit al-
so darüber auch nie wirklich "erwachsen" werden zu können.

Natürlich kann man gehen, sich abwenden usw., aber man bleibt dann
immer das verletzte Kind, das unbewusst auf der Suche nach seiner hei-
len Welt ist und das unbwusst viele negative, oft auch selbstsabotieren-
de Energien pflegt. Als Erwachsener folglich immerzu in einer Art emo-
tionaler Abhängigkeit, die irgendwo ihren Schutz und Frieden sucht, die-
sen ab nicht findet.

Positiv an der Famillienbindung deines Freundes kannst du ferner betrach-
ten, dass dieser deshalb ggf. emotional stabiler sein dürfte (wenn das
denn tatsächlich so zutrifft und du das nicht nur verzerrt so wahrnimmst).
Dann wirst du mit ihm einen verlässlicheren und tatsächlich optimistische-
ren Partner beiseite haben. Gerade, wo du ja ggf. mit ihm eine eigene Fa-
milie planst, sollte dir so etwas wichtig sein und dann auch positiv auffal-
len.

Was deine Ängste angeht, so könnte ich mir bzgl. deiner Angst vor dem
Umzug vorstellen, dass diese eher damit zu tun hat, dass du hier dahin-
ter ggf. deine Angst vor der Ablehnung seiner Familie versteckst. Schließ-
lich wärt ihr euch viel näher und du schreibst ja selbst, du hättest Angst
davor, sie könnten dich nicht mögen. Hier musst du ggf. noch zu unter-
scheiden lernen, was du genau in diesem Bereich aus eigenen Erfahrun-
gen mit dir herum schleppst und wie die Realität (dann) aussieht. Nicht
so gut wär es, würdest du deine Missgunst hier zur Geltung bringen und
seiner Familie (nonverbal, unbewusst oder wie auch immer) spüren las-
sen. In den letzten zwei Jahren wirst du seine Familie sicher schon et-
was kennen gelernt haben und wenn nicht, hast du jetzt die Möglichkeit.
Dann geh aber offen und positiv darauf zu. Auch bei ihnen handelt es
sich nur um ganz "normale" Menschen, die hier und da auch ihre ganz
individuellen Macken haben werden. Aber, die hast du eben auch. Stell
dir dann einfach vor, was du dir wünschst, wie man mit dir umgeht und
wie man dir im besten Fall begegnen sollte und pflege das selbst bei an-
deren. Im übrigen vergiss halt auch hier nicht den "Werkzeugkasten".

Was deine Zurückhaltung bzw. Angst betrifft, deine eigenen Bedürfnis-
se usw. anzumelden bzw. für diese einzustehen, sei gesagt, dass das
eben ein Entwicklungsprozess ist und du allein darüber bestimmst, ob
du hier Fortschritte wagen möchtest oder nicht. Auch hier lass dich nicht
von deiner Vergangenheit oder schlechten Erfahrungen leiten, sonst wirst
du keinen positiven Erfahrungen machen können. Menschen, die hier e-
her Defizite pflegen, können oft auch keine gesunden Grenzen setzen.
Also spräche doch so einiges dafür, diese Baustelle für deine eigene Wei-
terentwicklung möglichst bald angehen zu wollen. Mit dem Einstehen für
dich selbst vermeidest du zudem Frustration, Missverständnisse und un-
günstige Verbindungen auf deinem Lebensweg.

Alles Gute.
Beitragsmeldung
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Lilly 22 ist offline   Mit Zitat antworten
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