MarioMetz

Ich hatte vorher 5 Jahre keine Beziehung, dann kam sie, es war anfangs auch eine wunderbare Zeit. Was macht mir Angst? Dass sie sich etwas antut. Dass sie mich evtl. diffamiert. Aber in erster Linie: Ich denke, ich habe auch nicht so das ganz große Selbstwertgefühl und eine irre Angst, allein zu sein. Insofern gibt es eine Abhängigkeit, ohne dass ich einen Grund nennen kann, wieso. Den "Therapeuten" spiele ich höchst ungern.

Ich weiß, es ist schwer. Bei emotionalen Erpressungen bin ich erst immer ganz klar im Kopf, wieso tue ich mir das an. Ich werde dann auch wieder weich. Aber heute werden Partnerschaften zu schnell beendet, zu wenig gekämpft. Aber Partnerschaft ist natürlich immer Kompromisse machen. Es ist bei mir sicher auch die Angst vor der Leere.

MarioMetz

Ja, und es ist manchmal noch schlimmer. Weil sie mich nur ungern unterwegs sieht, hatte ich öfters keine Lust auf Diskussionen und bin dann einfach gefahren, zum Beispiel zu einer Messe. Das lässt sie dann böse werden und zweifeln. Und ich schäme mich, dass ich mich in die Bredouille gebracht habe, weil ich - aus Gründen der Streitvermeidung - nicht transparent war. Ich spreche mich also bei Beziehungskonflikten nicht von aller Schuld frei. Es ist mit mir auch nicht einfach. Nur, da muss ich etwas dran ändern. Sonst komme ich immer wieder in die gleiche Schleife und sie auch.

gastlovetalk

Darum geht es nicht und kann es auch nicht gehen.

Damien Thorn

Emotionale Erpressung ist keine Grundlage - wie gesagt. Wenn sie sich etwas antut, dann ist das weder Deine Schuld, noch Deine Verantwortung. Es ist dann allein ihre Entscheidung.

Dagegen kannst Du rechtlich angehen. Außerdem ist es keine Grundlage, aus Angst klein beizugeben. Hast Du irgendwie den Eindruck, dass eine Partnerschaft so ablaufen sollte?

Dann ist es für euch beide immens wichtig, erstmal allein zu sein. Wenn Du nicht allein funktionieren kannst, dann ist jede Interaktion ungesund. Nägel mit Köpfen machst Du nur, wenn Du Dich selbstständig aufrichtest. Und dafür musst Du Dich erstmal aus dieser unsäglichen Abhängigkeitssache lösen.

Das ist auch gut so. Denn wer um eine Beziehung kämpfen muss, hat keine Beziehung. Eine Beziehung ist kein Kampf, sondern das Teilen des gegenseitigen Glücks. Und selbst bei Problemen ist lediglich dann ein gewisser lösungsorientierter Ansatz sinnvoll, wenn das Fundament stimmt. Und das trifft auf euch offensichtlich nicht zu.

Es gibt hierbei aber keinen Kompromiss. Ihr seid beide unselbstständig, sie vielleicht etwas mehr als Du (oder zeigt es einfach mehr), und sollte diese Verbindung jemals positiv gewesen sein, ist das schon lang vorbei. Ihr habt also grundsätzlich jeder für euch das gleiche Problem. Da gibt es nur den sauberen Schnitt und den eigenständigen Neuaufbau. Dann merkst Du irgendwann, dass Du auch allein funktionierst und gewinnst dadurch das nötige Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl. Und erst dann bist Du wieder fähig, einer entsprechend gestandenen Frau locker und souverän zu begegnen.

MiaMarietta

Meinst du nicht, dass es wirklich Sinn machen würde, ihr würdet jeder für sich eine eigene Therapie machen?

MarioMetz

Ich habe schon einmal geschrieben, vor einiger Zeit, wo mir alle gesagt haben, Beziehung beenden.
Am Ende ist es nicht so gekommen...
Bei jeder Kleinigkeit fährt meine Freundin mit Wutanfällen aus der Haut. Selbst für Kleinigkeiten, für die ich nichts kann.
Beispiel: Wir sind mit dem Auto in der Nähe von Rom. Sie fährt. Die Italiener fahren und hupen. Sie regt sich während der Fahrt gewaltig darüber auf, dass ich nichts dagegen tue. Das entspräche nicht ihrem Männerbild. Ich habe lange reflektiert...ich kann doch da gar nichts tun.
Letztens auch die Hochzeit eines guten Freundes von mir. Ich frage, gehen wir dahin. Sie, nein, keine Lust. Dann sage ich, ich fahre halt alleine. Daraufhin kam massiver Streit und Drohungen.
Aber es ist ja auch meine erste richtige Beziehung, mit Zusammenleben und so. Mir fehlen die Erfahrungen. Vielleicht ist das am Ende so normal? Ich kann da kaum mehr.

Dexter Morgan

Normal? Keine Ahnung. Es ist jedenfalls nicht ungewöhnlich, dass die Dame das Heft in die Hand nimmt und gleichzeitig unzufrieden ist. Du solltest lernen, dich abzugrenzen, *dein* Ding durchzuziehen. Wenn sie klug ist, geht sie den Weg mit und hört auf, dich dominieren zu wollen.

Manati

Zunächst ist es ja egal, ob es normal ist oder nicht. Wenn du dich dabei unwohl fühlst, passt es für dich nicht.
Und dann ist es nicht normal, dass sie von dir erwartet, die Italiener im Straßenverkehr umerziehen zu wollen. Das ist so skurril, man weiß gar nicht, ob man lachen oder weinen soll.
Und wenn sie dich nicht zur Hochzeit deines Freundes gehen lässt, hat sie wirklich einen dicken Knacks. Warum will sie dich isolieren? Natürlich gehst du zu deinem Freund. Wenn sie keine Lust hat, mitzugehen, ist es ihre Sache. (Ich gehe mal nicht davon aus, dass es echte Gründe gibt, die dagegen sprechen könnten.)

Dir werden, außer Dex , immer noch alle sagen, dass du die Beziehung beenden solltest, wenn sie so läuft.

gastlovetalk

Um ihn wirksamer dominieren/kontrollieren zu können, natürlich.

Beenden ist natürlich eine Möglichkeit, jedoch gibt es auch den sehr viel schwierigeren Weg des Widerstands.

Ich bin ja so wie Dex schon häufig hier dafür belacht oder angegriffen worden, die Aufrechterhaltung von Beziehungen zu häufig für möglichzu halten.

Darum möchte ich jetzt also wenigstens als Optionalziel mitgenannt werden.

Dexter Morgan

Ich tippe darauf, dass sich das Ding retten lassen könnte, wenn der Mario sich in der Beziehung stärker positioniert. Tauscht er einfach nur die Partnerin, verlagert er ggf. einen Teil des Problems in eine neue Beziehung.