Lilly 22

Sie ist nicht eine von mehreren und wusste zudem bis zu jener
Zeit selbst nicht genau, was sie von ihm will. Also lass mal die
Kirche im Dorf. Die beiden sind sich zu nichts verpflichtet gewe-
sen und hätte sie es genau wissen wollen, dann hätte sie mit
ihm konkret darüber reden müssen, wie sie sich das Weitere e-
ben vorstellt und ihn fragen können, wie er darüber denkt bzw.
das für sich handhabt. Ob das gut gewesen wär, mag jetzt mal
dahinstehen, aber zumindest hätte sie dann nicht in einer Illu-
sion darüber gelebt.

Der Mann fühlte sich aus welchen Gründen auch immer, dazu
verpflichtet der TE hierüber reinen Wein einzuschenken. Er hät-
te sich das genau so gut verkneifen können. So, wie du hier ab-
gehst, animierst du damit nur weitere Männer, ihre Frauen lie-
ber zu belügen und das hier über Dinge, die noch nicht mal be-
ziehungsrelevant gewesen sind.

Die TE hatte kein Problem damit, mit ihrem Kandidaten selbst
relativ schnell intim zu werden, ohne dabei zu wissen, was sie
von ihm darüber hinaus überhaupt will. Dann sollte sie genau
das auch ihrem Gegenüber zugestehen können, ohne diesen
deshalb zu verurteilen. Jetzt haben beide beschlossen, dass
mehr daraus werden soll, also ist die Sache mehr oder weni-
ger geklärt. Eventuell gäbe es maximal -soweit das für eine
Seite wichtig ist- zu klären, ob einem jetzt Exculsivität / Treue
wichtig oder eher zweitrangig ist. Da er ihr seine Affaire aller-
dings gebeichtet hat, würde ich an ihrer Stelle davon ausgehen,
dass er das von seiner Seite aus nur getan hat, um das eben
ab dem "Beziehungsstatus" geklärt und ausgeräumt zu haben.
Will sie`s genau wissen, sollte sie darüber mit ihm offen spre-
chen. Allerdings sollte man dann vorher für sich wissen, ob
man mit anderen Vorstellungen überhaupt umgehen könnte.
Treue ist nichts, wozu man automatisch verpflichtet ist, son-
dern etwas, dass man freiwillig so halten möchte oder eben
nicht.