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19.07.2018, 23:05 | #31 | ||
Registriert seit: 05/2006
Ort: Alb Donau Kreis
Beiträge: 12.606
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Hallo Benutzername12.,
ich finde es nicht verwerflich, dass du neben all den Verpflichtungen eben auch den Wunsch danach hast, Freiraum für dich allein in Anspruch neh- men zu dürfen, ohne, dass deshalb jedesmal gleich ein Familiendrama aus- bricht. Ebenso finde es schon beachtlich, dass ihr beide mit euren knappen Anfang 30 ja anscheind eine ganze Menge zusammen geschafft bzw. euch erschaf- fen habt und als Team soweit gut miteinander funktioniert. Im Grunde kann ich auch damit mitgehen, dass ein Geschwisterkindchen, das ziemlich bald dem ersten folgt, sicher besser ist, als wenn man stattdessen quasi zwei Ein- zelkinder groß zieht und da gefühlt "bis zur Rente" in der Verpflichtung bleibt. Als positiv empfinde ich es weiterhin, dass du "deine" bzw. "eure" Probleme erkennst, sie ansprichst und dir eben deinen Kopf darüber machst, andere zu Rate ziehst, was mir auch zeigt, dass dir diese Dinge eben wichtig sind und du sicher niemand bist, der unverantwortlich handelt oder der grundsätzlich einfach so sein Ding durch zieht. An deiner Stelle würde ich mal über Folgendes nachdenken: Ihr scheint beide echte Powermenschen zu sein. Soweit o.k. Aber woher rührt deines Erachtens nach denn tatsächlich dieses (deins? euer? ihrs?) Überforde- rungsgefühl? Wo macht ihr euch selbst (Einzelperson bzw. als Paar) unnötig Druck bzw. wo funktioniert ihr ggf. nur noch aufgrund z.B. einer Art Perfektio- nismusses? Ich habe das Gefühl, dass ihr beide eine extrem hohe Erwartungshaltung euch selbst gegenüber, aber auch dem Partner bzw. dem Familienleben gegegenüber pflegt und euch ggf. eher diese überfordern könnte. Ich glaube, was das Kind usw. an sich angeht, da scheint ihr mir eher die Mentalität eines Leistungssport- lers zu haben. Aber, korrigiere mich bitte gern, sollte ich mich hierbei täuschen. Die nächste (aus meiner Sicht eher wichtige) Frage die ich mir an deiner Stelle stellen würde ist, wie es kommt, dass ihr einander nicht mehr so anziehend fin- det? Wie lange seid ihr eigentlich bereits ein Paar? Lief das immer gut zwischen euch oder gab es da früher schon eher mal Krisen? Wenn ich den Partner nicht mehr als so anziehend empfinde, habe ich natürlich erst mal weniger oder gar keinen Sex mehr mit diesem. Soweit verständlich ir- gendwie. Ebenso, dass du deshalb eventuell deine Bedürfnisse derzeit eher auf andere Körper richtest. Das Ganze kann insgesamt auch ein perfektes Ping-Pong Spiel sein. Also, dass der andere sich aufgrund es wenigen Sex abgewiesen fühlt, sich vor weiteren solcher Körbe schützen möchte und selbst auch nicht mehr so aktiv hinter her ist usw. usf. Eine andere Seite ist aber z.B. gerade bei noch frischen Eltern, dass sie neben ih- ren Verpflichtungen usw. sich kaum noch auf der Paarebene begegnen und der Partner deshalb u.a. sexuell unattraktiv für einen wird. Wer will schon mit der Mutter bzw. dem Vater ins Bett steigen? Du verstehst, wie ich das meine? Das ganze Werben füreinander, die gegenseitigen Aufmerksamkeiten usw. fallen al- lesamt hinter den familiären und sonstigen Verpflichtungen immer weiter weg, bis der Sex miteinander auch nur noch zum Pflichtprogramm, zum Abreagie- ren oder sonst was leidenschaftslosem wird. Da ihr beide zudem berufstätig seid (beide Vollzeit???) und eure Arbeitszeiten darüber hinaus sogar ins Wochenende reichen, habe ich eine ganze andere Auf- fassung dazu, wie ihr mehr auf eure Freiräume achten solltet. Ihr seid unter der Woche bereits im vollem und mehr oder weniger reinem Pflichtmodus. Und nein, da sollte nicht auch noch das Wochenende zum Pflichtprogramm werden. Ich weiß nicht, wie ihr finanziell gestellt seid. Allerdings kann es so schlimm ja nicht um euch bestellt sein, wenn ihr beide berufstätig seid und darüber hinaus ein Eigenheim habt. Von daher solltet ihr euch ggf. mal ernsthaft überlegen, ob dieses enorme Abschuften in der Form tatsächlich so sein muss oder ob ihr lie- ber (oder einer von euch beiden) z.B. in Teilzeit geht und die Wochenende wirk- lich für euch bzw. die Familie freihaltet. Ist das Kind bzw. sind die Kinder älter, kann man das Ganze ja nach belieben wieder hochfahren. Ansonsten sollte euch das Wohl der Familie und ihr euch selbst wichtiger sein, so lange ihr darüber eu- re Existenz eben nicht gefährdet. Überforderung bzw. das Gefühl davon, entsteht nämlich schnell, wenn man e- ben auf zu vielen Schauplätzen versucht gleichzeitig perfekt zu tanzen und zu funktionieren. Ihr könntet darüber alles ruinieren, was ihr euch gerade erst so prima erschaffen habt. Und eben nicht nur das, sondern auch eure Gesundheit usw. usf. Eventuell könnt ihr organisatorisch überhaupt noch viel zum für euch Günstige- ren umstellen bzw. einige Sache delegieren? Ihr hockt zwar "unter der Woche" viele Stunden aufeinander, nur sind diese eben vorwiegend mit Pflichtprogram- men besetzt. Und nein, das geht auch mit Kleinkindern anders. Eure Paarbe- ziehung, sollte neben der Arbeit und dem familiärem Pflichtprogramm gleichbe- rechtigt Berücksichtigung finden, wie eben auch die Zeit, die ihr für euch allein verbringen könnt. Dabei geht es nicht um das reine Zeitkontingent, sondern da- rum, das eine nicht unten durchfallen zu lassen, weil nur noch auf das andere geschaut wird. Wärt ihr z.B. getrennt und würdet euch die Betreuung der Tochter im Wechsel- modell teilen, hätte auf jeden Fall jeder von euch mal eine Woche "kinderfrei". Bei einer Trennung noch das Beste was ihr miteinander herausholen könntet. Nur, warum sollte das dann in einer sonst funktionieren Partnerschaft bitte ir- gendwie nicht klappen, sich mal gemeinsam hinzusetzen und zu schauen, wie man das mit einem neuen Entwurf meistern kann? Ihr müsst nicht krampfhaft daran festhalten wollen, wie eure Beziehung klischeehaft am besten zu gestal- ten ist. Euer Entwurf sollte genau auf euch passen und dabei eben alles berück- sichtigen, was euch und jedem Part dabei wichtig ist. Da mir weitere Details nicht bekannt sind, kann ich natürlich kaum weitere Vor- schläge unterbreiten. Deshalb das hier jetzt nur mal so als Denkanstoß. Bisher konnte ich auch nicht herauslesen, dass du dir im Grunde eher eine Tren- nung o.ä. wünschst. Und vielleicht schaffst du es ja noch beizeiten, doch wie- der gern nach Hause zu kommen. Im Übrigen würde ich an deiner Stelle dieses Unbehagen, das du derzeit öfter dabei hast, sehr wohl mal thematisieren. Es ist schließlich nichts Verwerfliches, aber eben ein echtes Warnsignal, das Gehör fin- den sollte. Heute ist es "nur" die Mehrarbeit in die du dich lieber stürzt, weil du für deine Probleme daheim noch keine echte Lösung parat hast. Unlust auf dei- ne Partnerin ist auch schon dazu getreten. Wenn es weiter so geht, bist du bald ganz weg. Von daher verstehe ich deinen Thread als echten "Hilfeschrei".
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