Matze1985

Hallo Lilly8

ich denke du solltest dich klar positionieren - das du für ihn da bist und ihn unterstützt - Er aber an seinem Problem arbeiten sollte...

denn wenn Er eine Depression hat, dann erklärt es schon sein ständiges gefühlsmäßiges Auf und Ab.

Und da es wohl so ist, das sein einziges Ventil das Er kennt ein Wutausbruch ist, wird Er sich dir gegenüber wohl erstmal so äußern. Wenn ihm alles zuviel wird.


Da braucht Er aber eben Hilfe von Außen - Allein kommt Er da kaum raus.


Gibt es Möglichkeiten bspw. an den Existenzängsten was zu verbessern?
Die Rahmenbedingungen, weswegen Er so unter Druck steht zu ändern?

Lilly8

Mal wieder deutliche Worte, die einerseits weh tun aber andererseits wohl viel Wahrheit enthalten. Noch tut es einfach weh all das zu akzeptieren.

Mit den Tieren ist es aktuell dennoch nicht ganz so einfach, aber da das Gästezimmer in einem eigenen Gebäude ist und ich ihn dadurch eh nicht sehe, denke ich, wäre das für momentan in Ordnung.

Was die Firma betrifft ist es schon um einiges schwieriger... wir haben gemeinsam relativ hohe Schulden die dementsprechend besichert sind und keiner könnte den anderen ausbezahlen.
Hier müssen wir eine gütliche Lösung finden und zusammenarbeiten, da sonst wohl alle alles verlieren würden. Somit kann ich den Kontakt momentan nicht ganz abbrechen, ob ich will oder nicht...

Aber mein Plan wäre gewesen, mich so gut als möglich zu distanzieren und nur das nötigste mit ihm zu reden? Zum Beispiel weiß ich aber nicht, ob ich mich noch um den Haushalt kümmern soll und alles andere oder nicht, so lange ich im gleichen Hof wohne?

@MiaMarietta: den Gedanken hatte ich auch schon aber wenn er dann wieder so wahnsinnig kalt ist, frage ich mich, ob er mich wirklich noch irgendwie liebt...

Leider geht das mit der Firma, wie oben beschrieben, momentan gar nicht, da wir dort Schulden haben. Ich arbeite aber hauptsächlich wo anders, das heißt wir sehen uns nur zu bestimmten Terminen usw.

@Matze: ich werde versuchen ihm das nochmal in Ruhe zu sagen... er hat mich aber schon wütend angeblafft, dass ich ihm nie wieder mit der Idee kommen soll, dass er zu einem Psychologen geht, er schafft das alleine...

Wir arbeiten daran, diese Existenzängste in den Griff zu bekommen und die Firma zu stabilisieren, eigentllich sollte das auch in den nächsten Wochen der Fall sein, fix ist aber noch nichts. Er ist aber wahnsinnig stur und sieht eben momentan alles nur schwarz, jedes noch so kleine Problem ist ein halber Weltuntergang.

kleinergriffin

Als jemand, die aus eigener Erfahrung das Thema Depressionen kennt, rate ich dir: Lass dir das Anblaffen nicht gefallen und lass ihm seinen Freiraum.
Wenn er cholerisch wird und/oder dich verbal angreift, zeig ihm deutlich die Grenzen. In einem depressiven "Anfall" hat man einen Tunnelblick und man sieht in diesem Augenblick nur sich und ist sich oft erst hinterher bewusst, wie sch... man sich in dem Moment verhalten hat. Noch einmal: Lass dir das nicht bieten. Sag: "So nicht" und geh aus dem Raum. Lass dich auf diese Streitereien gar nicht erst ein. Das schaukelt sich sonst mit der Zeit immer mehr hoch.
Ansonsten - wenn er dich darum bittet, ihn in Ruhe zu lassen, dann tu das. Erledige die Hausarbeit in seinem Teil des Gebäudes nicht für ihn, das ist jetzt seine Sache. Beschränke den Kontakt auf das Nötigste und wahre die Distanz, die er haben will. Manchmal braucht man das als depressiver Mensch, dass man sich für eine Weile "eingräbt".
Zur Therapie kann ihn keiner zwingen, aber wenn er meint, er schafft das alleine - das bezweifle ich doch stark. Depressionen sind keine Kleinigkeit, da braucht er professionelle Hilfe. Solange er sich nicht helfen lassen will - seine Sache. Aber dann muss er auch mit den Konsequenzen leben, mit allem, was dazu gehört.

Anna-Lia

wertvoller Kommentar !

Anna-Lia

Moin Lilly,

ja, ich weiß... wünschte, ich könnte dir was andres sagen.
Hab auch hin- und herüberlegt, ob es Sinn macht, ihm das mit der Therapie doch nochmal vorzuschlagen. Ich glaub aber, das macht wenig Sinn. Es sei denn, du lässt ihm einen herzlichen, aber sehr klaren Abschiedsbrief in dem Moment, wo du komplett gehst. Da könntest du das nochmal erwähnen - und nur da, weil er in dem Moment sieht, du bedrängst ihn nicht, sondern du lässt ihn los.

Ach so und: Unbedingt solltest du diesen Hof verlassen !! Besser heut als morgen. Alles andre macht dich fertig und verbaut dir jede Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen.

Ich hab auch überlegt, ob es Sinn macht, dass du ihm deine Unterstützung anbietest: Ich würd's nicht tun. Er will dich im Moment loswerden, es wär also das falsche Signal, ihm deine Hilfe hinterherzuwerfen.
Was ich an deiner Stelle tun würde, wär: Ihm sagen, dass er sich im äußersten Notfall bei dir melden kann - also falls er an Suizid denkt. Sonst nicht, bzw. nur dann, wenn er dauerhaft merkt, dass er dich liebt.

LG!
Anna

Matze1985

Wenn Er den Abstand möchte und Du durch deine Anwesenheit sowieso nicht zur Entspannung des Konflikts beitragen kannst, dann geh erstmal auf Abstand.

Du bist ja noch da...nur eben im Gästehaus und kümmerst dich dort um deine Belange.

Anna-Lia

Es ist ein Fehler, in dieser Situation zu bleiben.

Lilly8

Komplett gehen schaffe ich noch nicht, dazu muss ich mich noch etwas "sammeln", abgesehen davon wegen der Firma usw. muss ich zumindest zusehen, dass wir das etwas in "trockenen Tüchern" haben.

Vom Hof ist wegen den Tieren eben auch etwas schwierig solange ich nicht sicher weiß, wie es weitergehen soll... irgendwie habe ich ja doch noch die Hoffnung, dass er zur Vernunft kommt... aber was meint ihr wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass das bald passiert? Wahrscheinlich nicht sehr groß...?

Das heißt aber du meinst, jetzt erst Mal eher auch "kalt" zu sein und ihn "abblitzen" zu lassen oder wie ?
Einerseits freue ich mich ja, wenn er auf mich zukommt aber wenn es nur aus "Mitleid" ist hilft mir das natürlich auch nichts...

kleinergriffin

Wenn er wirklich Depressionen hat, dann ist die Chance meiner Meinung nach verschwindend gering, dass die von heute auf morgen verschwinden. Die kommen normalerweise nicht plötzlich und verschwinden auch nicht plötzlich.
Niemand sagt, dass du kalt zu ihm sein sollst; du solltest eben nur den Abstand wahren, den er ja mehr als einmal gewünscht hat. Akzeptiere das, auch wenn es schwerfällt. Abstand zu ignorieren kann gerade bei Depressionen irgendwann dazu führen, dass das Fass überläuft, aber dann in aller Heftigkeit.
Wenn er schwankt zwischen "dir nah sein wollen" und "dich auf Distanz halten wollen", dann rate ich dazu, geh auf Distanz. Sicher tut das weh, sicher ist das unangenehm. Aber ignorierst du seinen Wunsch nach Distanz, trittst du ihm wiederholt auf die Zehen und irgendwann explodiert das dann. Das muss doch nicht sein.
(Ich erwähne besser nicht, was ich alles von mir gegeben habe, wenn jemand mir in so einer Phase auf die Füße getreten ist. Da kann ein einziges falsches Wort schon reichen, dass man überkocht.)
Mit einer depressiven Person umzugehen ist oft nicht leicht. Aber seine Bedürfnisse zu ignorieren kann alles nur schwieriger machen. Tu dir das nicht an.
Und ich schätze, du solltest auch darüber nachdenken, ob du auf Dauer mit einem depressiven Partner zusammenbleiben willst. Vor allem dann, wenn seine Depressionen länger dauern sollten.

Anna-Lia

Nein, das mein ich nicht, hab auch nie was von kalt geschrieben.
Oben in meinem längeren Post von heute steht zB, dass ein Abschiedsbrief von dir an ihn herzlich sein sollte meinem Empfinden nach.
Hast den Post überhaupt gelesen?


Und Kopf hoch, so eine Situation ist sch*****, aber du schaffst das.