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Du befindest dich im Forum: Probleme in der Beziehung. Alltagsprobleme in Beziehungen? Mangelndes Vertrauen, Langeweile oder Sprachlosigkeit? Hier findest du ein offenes Ohr für alles, was dich an deiner Beziehung stört. Bitte beachtet, daß es hier um persönliche Probleme geht, bei welchen Hilfe und Ratschläge gefragt sind. Den Finger in die Wunde des Threaderstellers zu legen, trägt nicht zur Problemlösung bei. Wir bitten euch deshalb, hier mit Feingefühl zu agieren.

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Alt 23.10.2018, 20:23   #21
Tabu
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Registriert seit: 12/2009
Ort: ZH
Beiträge: 377
Hi Lilly.
Ich bin zum zweiten Mal beeindruckt von einer deiner Antworten. Respekt! Du triffst mit deinen Aussagen sehr oft ins Schwarze.
Die Auseinandersetzung mit sich selbst und den dazugehörigen Gefühlen. Obwohl ich da auf einem guten Weg bin. Ich verdränge nicht mehr und geben alle Gefühlen ihren Raum. Ist nicht immer angenehm aber am Ende wirkt es reinigend. Ich muss bei mir nur aufpassen, dass ich mich im Gefühl der Traurigkeit und Sehnsucht nicht verliere.

Stichpunkt Halt in sich selbst finden, ist auch gut. Das liegt auch noch vor mir. Wie ich glaube bereits erwähnte, ist mir die letzten Monate erst einmal überhaupt bewusst geworden, dass ich meinen Halt bisher immer im Aussen gesucht und auch gefund3n habe. Diese Tatsache erklärt dann meine Probleme im Umgang mit Trennungen sei auf Beziehung oder Freundschaftsebene.
Danke dir nochmal für deine Zeilen. In deinen Worten liegt sehr viel Warheit. Geschrieben, gesprochen und gelesen klingt es einleuchtend und einfach. Doch weiss ich das die Umsetzung eine grosse Herausforderung wird.
Hast du Empfehlungen wie ich mir nachhaltig selbst Hält geben kann?
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Tabu ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.10.2018, 18:18   #22
Lilly 22
 
Registriert seit: 05/2006
Ort: Alb Donau Kreis
Beiträge: 12.606
Hallo Tabu,

Zitat:
Zitat von Tabu Beitrag anzeigen
....Geschrieben, gesprochen und gelesen klingt es einleuchtend und einfach. Doch weiss ich das die Umsetzung eine grosse Herausforderung wird.
Hast du Empfehlungen wie ich mir nachhaltig selbst Hält geben kann?
naja, vor allem, indem du Selbständigkeit (auch emotionale) erlangst.
Stichpunkt: Selbstliebe, Selbstachtung, Selbstvertrauen.

Ich denke, jemand, der das alles bisher stets bzw. vornehmlich im Außen
suchte, wird sein ICH nicht mal wirklich kennen, weil er hiervon ständig
abgelenkt gewesen ist. Vielleicht macht ihm sein ICH auch nur besonders
viel Angst, aufgrund negativer Gedanken, die hier gepflegt werden.

Nimmst du beispielhaft mal die Trennungsangst zur Beleuchtung heran,
dann geht es bei dieser ja primär um die Angst, mit einer möglichen
Trennung nicht klar zu kommen, weil man glaubt, eine solche würde
einem restlos den Boden unter den Füßen entziehen (man würde da-
ran "sterben", "nie wieder glücklich sein" usw. usf.) und die gesamte
Zukunft rauben. Man glaubt hier also vornehmlich, selbst ungeeignet
zu sein, aus einem solchen Erlebnis auch wieder heil heraus zu kom-
men, dennoch liebenswürdig usw. zu sein und für seiin Glück selbst
sorgen zu können. Aus Angst hat man seinen Fokus aber nur auf den
Eintritt eines solchen Erlebnisses und der Person im Außen gerichtet,
das man irgendwie unter Kontrolle zu halten bzw. zu verhindern ver-
sucht, damit man eben nicht "stirbt".
Hinzu kommt, dass die meisten, die das so extrem erleben und sich
eben davor fürchten, ein ähnliches Erlebnis oft in der Kindheit hatten,
als sie tatsächlich noch abhängig von ihren emotionalen Bezugsperso-
nen gewesen sind. D.h., wenn sie ein solches Erlebnis als Kind tatsäch-
lich als "lebensbedrohlich" empfunden haben, mag das ja gewisser-
maßen noch zutreffend gewesen sein. Noch schlimmer für ein Kind,
weil es i.d.R. noch gar kein eigenes, gesundes Selbstvertrauen usw.
hat entwickeln können und es sich viele Sachen, die im Außen eben
passieren, nicht erklären kann. Dann nimmt man (unbewusst) die-
ses emotionale Erlebnis mit in sein Erwachsenenleben, ohne es zu kor-
rigieren. Man richtet sich eher eine Art Alarmsystem ein, dass die Um-
welt scannt, prüft und Alarm schlägt, sobald auch nur irgend etwas
in diese (alte) Richtung geschehen könnte. Als Erwachsener ist man
aber nicht mehr auf seine alten Bezugspersonen angewiesen. Man
kann selbst für seine Existenz, sein eigenes Wohl usw. Sorge tragen.
Und so kann man eben auch Selbstvertrauen darin entwickeln, dass
das Leben für einen selbst trotzdem schön weiter verlaufen kann usw.
usf. Wenn du hinfällst, weißt du ja schließlich auch, dass du "nur" wie-
der aufstehen, den Sand von den Klamotten klopfen und deinen Weg
fortsetzen kannst. Da würdest du keine "Krampfanfälle" bekommen,
nur, weil du mal hingefallen bist.
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Lilly 22 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.10.2018, 01:13   #23
Tabu
Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 12/2009
Ort: ZH
Beiträge: 377
Hallo Lilly

Ich danke dir für deine Rückmeldung.
Mit den von dir angesprochenen Themen, wie Selbstliebe, Selbstvertrauen oder aber auch Selbstwahrnehmung und "Wer bin ich selbst" , warum bin ich wie ich bin und "muss ich immer so bleiben?", damit habe ich angefangen mich in den letzten Monaten zu beschäftigen.
Durch Erfahrungen im Elternhaus habe ich bereits in sehr jungen Jahren gelernt, meine Wünsche, Bedürfnisse und Gefühle abzustellen oder anzupassen. Das hat mich mein Leben bis vor gut einem Jahr irgendwie "fremgesteuert" leben lassen. Eben weil ich mich immer an anderen Menschen orientiert habe. Dieses Muster habe ich von kleinauf gelernt und perfektioniert und nie in Frage gestellt. Ich war im Aussen mit vielen Dingen (Job, Beziehung und Freizeit) unzufrieden. Im Kern kam die Unzufriedenheit aus mir. Das weiss ich heute, damals habe ich die Gründe bei jedem anderen gesucht, nur nicht bei mir.

Um mal beim Beispiel Trennungsangst zu bleiben. In meinen ersten beiden je 4 Jahre dauernden Beziehungen, habe ich mich verbogen, selbst verraten und selbst aufgegeben. Ich habe Verhalten toleriert, oder mir gut geredet, wo ich mir heute sage, das ging weit über meine Grenzen hinaus. Alles nur um die Beziehung nicht zu gefährden. Völlig unsinnig. Ich kann bis heute nicht einmal genau sagen wo genau die Angst vor der Trennung herkommt. Beide Beziehungen sind unschön für mich geendet, ich habe viel gelitten. Ich bin förmlich im Leid erblüht. Also fand auch der Abschluss im übertriebenen Maße statt. Ich konnte scheinbar nicht loslassen, ich wollte nicht loslassen und habe deshalb noch im Schmerz gebadet.
Nüchtern betrachtet hielten sich die Verluste in Grenzen, es ging im Prinzip weniger um die Verflossenen, als um meinen Umgang mit Tatsachen.
Ich habe mich jeweils gut erholt und mir nach Trennungen längerfristige Beziehungspausen (mind. 1 Jahr) gegönnt. In dieser Zeit habe ich immer gut zu mir selbst gefunden, mich selbst verwirklicht, Selbstvertrauen getankt und auch Ausstrahlung nach Aussen gehabt. Mein Dilemma war es bisher, dass nach ungefähr 2 Jahren Beziehung bisher mein Selbstvertrauen etc. auf der Strecke geblieben ist.
Ich hatte bei den meisten Beziehungen das Gefühl am Ende ausgesaugt zu werden. Ich habe mich natürlich hinterfragt, weshalb ich das mit mir machen lasse. Bzw zu welchem Zeitpunkt sich bei mir ein Schalter umlegt. Von einer unabhängigen, neugierigen , voller Energie und Selbstvertrauen Person zur abhängigen, langweiligen, energielosen Schlaftablette ohne jegliches Selbstvertrauen.
Die Angst vor Trennung hat mich eingeschränkt. Ich habe mich einschränken lassen, weil ich immer weniger zu mir gestanden habe.

Ich habe mein kindliches Muster also unbewusst in meine Beziehungen übernommen.
Und ja ich bin an einen Punkt im Leben gekommen, an dem ich mich Frage, wer bin ich wirklich? Ich bin in einer Phase der Selbstfinung, in der Auseinandersetzung mit alten Mustern, Handlungsweisen und Ängsten.
Ich bin mit Sätzen, wie "Das gehört sich nicht", "Das macht man nicht", "Was sollen die anderen denken?" etc aufgewachsen. Ich war Krawallmacher, der sich dagegen aufgelehnt hat, ich hab mich untergeordnet, egal wie meine Ansichten oder mein Wille war.
Diese Einstellung hat sich zum Glück geändert. Was heute dazu führt, dass ich öfter mit meinen Eltern im Clinch liege. Anfangs hatte ich noch Probleme wegen der alten Angst meine Eltern würden mich so nicht mehr mögen. Mittlerweile stehe ich da mehr zu mir und stelle nicht jedes Mal das Verhältnis zu meinen Eltern in Frage. Ich merke aber, wie meine Eltern damit zu kämpfen haben. Aber das ist deren Baustelle und ich bin nicht dafür verantwortlich. (Auch das war erst ein Lernprozess)
Mein Autonomiebetsreben in der Kindheit fand nur zaghaft statt, ich hatte oft das Gefühl, meine Eltern sind gar nicht darauf aus, dass ich selbstständig werde. Sie haben Abnablungsversuche meinerseits unterbunden und schlecht geredet. "Junge, was da alles passieren kann!"
Falls nun das Bild vermittelt wird, ich suchte die Schuld bei meinen Eltern, dem ist nicht so.
Ich versuche nur zu verstehen, weshalb ich geworden bin, wie ich geworden bin.
Meine Eltern haben damals ihr bestmöglichstes gegeben, sie wussten es nicht besser und waren obendrein mit ihrem eigenen Leben total überfordert.
Ich habe im Heute die Möglichkeit mich zu verändern und das setze ich seit einiger Zeit um.
Manchmal erscheint es mir als hätte ich 1000 Baustellen. Am Liebsten würde ich alle sofort bearbeiten und schliessen.
Mir fällt es schwer da Ordnung und System reinzubringen und Prioritäten zu setzen.
Mich selbst nicht zu überfordern und regenerative Phasen einzulegen möchte ich in Zukunft besser regulieren.

Jetzt bin ich aber ganz schön abgedriftet.

Nochmal ein paar Zeilen zum Status quo, weswegen ich meinen Beitrag eigentlich eröffnet habe.
Sie hat mich vor 2 Tagen angerufen und mir erklärt, dass sie derzeit wegen des neuen Jobs sehr viel um die Ohren hat. Im Prinzip hat sich meine erste Vermutung die in Richtung mögliche depressive Phase bestätigt. Sie erwähnte den Erwartungsdruck vom neuen Arbeitgeber und setzt sich damit selbst auch riesig unter Druck. Sie hat Angst zu versagen. Vor der Arbeit bricht sie fast täglich in Tränen aus.
Ihr Verhalten (der Kontaktabbruch) ist ihr peinlich und unangenehm. Ihr ist bewusst, dass dieses Verhalten nicht in Ordnung ist. Sie versuchte mir zu erklären, dass sie derzeit einfach nicht anders könne, sie keine Kraft/Energie habe. Sie hat sich auch für meine lieben Zeilen zur ihrem Geburtstag bedankt.
Ich habe ihr einfach nur zugehört und etwas Mut und Geduld mit sich selbst zugesprochen.
Ich fand das Telefonat befreiend, weil meine Gedankenkreise damit beendet waren.
Ich fand es toll ihr Stimme zu hören. Ich könnte ihr stundenlang beim Erzählen zuhören. Ihre Stimme verrät so viel über sie.
Wie dem auch sei, ich habe dann das Gespräch beendet und ihr nochmal angeboten, dass sie sich jederzeit bei mir melden kann, wenn sie Redebedarf hat. Sie hat sich für mein Verständnis bedankt.

Ich spielte an dem Tag nochmal kurz mit dem Gedanken ihr zu schreiben. Ich tat es nicht.

Ich war erfüllt von innerer Ruhe und bin es jetzt noch. Ich habe keine Ahnung, wie sich ein "uns" in Zukunft gestaltet. Es erscheint mir auf einmal nicht mehr überlebenswichtig. Ich gehe meinen Weg und sie geht ihren, wenn es gut läuft, dann gehen wir noch ein weiteres Stück zusammen. Wichtig ist, dass ich bei mir bleibe, bzw mich selbst finde und sie lernt mit ihrer Depression zu leben, evtl. sogar zu gesunden. Ich bin ihr gerne eine Unterstützung auf ihrem wahrscheinlich langen Weg, aber nicht um jeden Preis.

Heute sind wir uns zufällig in der Stadt begegnet. Ich hatte Pause und sie Feierabend. Sie erklärte sich noch einmal, wie 2 Tage zuvor in dem Telefonat. Sie sitzt nun täglich 10 Stunden im Büro und ist danach so platt, dass ihre Freizeit und sozialen Kontakte leiden, sie hat einfach keine Kapazitäten dafür. Sie arbeitet mit vielen workaholics zusammen, was die Situation nicht einfacher macht. Nach 8h Feierabend machen, wenn die anderen noch weiter arbeiten? Das möchte sie sich nicht erlauben, sie ist schliesslich die Neue im Team. Es ist nun mittlerweile soweit dass sie ihre Arbeit am Wochenende mit nach Hause nimmt. In einem von vielen Gesprächen miteinander hiess es mal Arbeit sei Arbeit und wird nicht mit nach Hause genommen. Ich habe sie gefragt, ob sie denkt den Anforderungen langfristig gewachsen zu sein oder ob ihr die Sache über den Kopf wächst. Wie erwartet ist sie mir ausgewichen. "Ich muss Geld verdienen ", "Ich kann doch nicht aufgeben" hiess es nur von ihrer Seite. Obwohl ihr bewusst ist, dass dieser Job langfristig nichts für sie sei.
Sie will es irgendwem beweisen, dass sie es schafft.
Ich habe ein wenig von mir erzählt und von dem was ich die letzten 2 Wochen so gemacht habe.

Seltsam fand ich die Art, wie wir uns begegnet sind. Das Gespräch wirkte so normal. Diese Normaliät hat mich überrascht.
Wir haben uns zur Begrüssung umarmt. Im Verlaufe des Gesprächs haben wir uns 3mal tiefer und länger in die Augen geschaut. Das war toll. Ich habe dieses Strahlen gesehen. Das hat mich innerlich sehr gefreut. Sie ist unserem Blick nach einiger Zeit ausgewichen, teils schüchtern, teils mit Scham behaftet, aber auch sehnsüchtig und voller Freude mich zu sehen. Ich habe ihr zum Abschied einen Kuss auf die Wange gegeben.
Das schien okay für sie gewesen zu sein. Sie sagte wir hören voneinander.

Mein Gefühl sagt mir sie meldet sich irgendwann wieder. Bis dahin kann ich bei mir sein.
Es gibt 2 eigenständige "Ichs" und einen Teil "Wir". In all meinen vorherigen Beziehungen gab es ziemlich schnell nur ein "Wir" dem 2 "Ichs" zum Opfer gefallen sind.
In der jetzigen Begegnung erlebe ich Raum für eigenes und gemeinsames Wachstum. Diese Erfahrung ist tatsächlich neu für mich. Es ist eine schöne Erfahrung. Wir lernen uns auf einer für mich ganz neuen Ebene kennen, weil wir uns beide in gewissen Breichen ja selbst neu kennen lernen und den jeweils anderen teilhaben lassen.
Dieser Vorgang ist ein fortlaufender Prozess, welcher permanenten Veränderungen unterliegt.
Den Kontakt zu ihr abzubrechen, um zu mir selbst zu finden, damit ich mich irgendwann mal gefunden habe und erst dann eine neue Beziehung einzugehen, halte ich aus jetziger Sicht für Unsinn. Denn auch die Selbstfindung wird wahrscheinlich eine lebenslange Entwicklung sein.
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Tabu ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.10.2018, 15:13   #24
Lilly 22
 
Registriert seit: 05/2006
Ort: Alb Donau Kreis
Beiträge: 12.606
Hallo Tabu,

ich bin gerade noch beim Lesen deiner letzten Ausführungen, möchte
hier aber mal spontan genau das nieder schreiben, was mir nach die-
sen beiden ersten Absätzen in den Kopf schoss:

Zitat:
Zitat von Tabu Beitrag anzeigen
... Durch Erfahrungen im Elternhaus habe ich bereits in sehr jungen Jahren gelernt, meine Wünsche, Bedürfnisse und Gefühle abzustellen oder anzupassen. Das hat mich mein Leben bis vor gut einem Jahr irgendwie "fremgesteuert" leben lassen. Eben weil ich mich immer an anderen Menschen orientiert habe...()...
Um mal beim Beispiel Trennungsangst zu bleiben. In meinen ersten beiden je 4 Jahre dauernden Beziehungen, habe ich mich verbogen, selbst verraten und selbst aufgegeben. Ich habe Verhalten toleriert, oder mir gut geredet, wo ich mir heute sage, das ging weit über meine Grenzen hinaus. Alles nur um die Beziehung nicht zu gefährden...
Du bist also im Elternhaus so konditioniert worden, dich selbst zu verleug-
nen, damit der heile Familienfrieden gewahrt bleibt? Was konkret hast du
dabei gefühlt (falls du dich daran erinnern kannst), würdest du dem nicht
entsprechen, weil deine Bedürfnisse bzw. Wünsche nicht mit den deiner
Eltern konform gingen? Angst vor Ablehnung? Angst vor Liebesentzug oder
davor, nicht zu genügen usw.?

Sind das die selben Ängste, die dich in deinen Beziehungen bis zur Selbst-
aufgabe bzw. erneut bist zur Selbstverleugnung "getrieben" haben?

Falls ja, wär es dann nicht "nur verständlich", kommt es bei Trennungen zu
emotionalen Entgleisungen (bitte nicht als "Rechtfertigung" missverstehen)?
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Lilly 22 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.10.2018, 16:12   #25
Lilly 22
 
Registriert seit: 05/2006
Ort: Alb Donau Kreis
Beiträge: 12.606
Hallo Tabu,

o.k., jetzt zum "Rest":

Zitat:
Zitat von Tabu Beitrag anzeigen
... Und ja ich bin an einen Punkt im Leben gekommen, an dem ich mich Frage, wer bin ich wirklich? Ich bin in einer Phase der Selbstfinung, in der Auseinandersetzung mit alten Mustern, Handlungsweisen und Ängsten...
Ja, du bist an einem Punkt gelangt, wo du dich nicht nur von deinem
Elternhaus ("endlich") abkapselst, sondern an dem du dich überhaupt
emanzipierst.

Dass du so selbstreflektiert und selbstkritisch bist, wird dir dabei sehr
behilflich sein. Auch, um dein Muster zu emotionalen Abhängigkeiten
bzw. toxischen Verstrickungen ablegen zu können.

Dass du dich mit deiner Erziehung bzw. deinem Elternhaus auch wagst
kritisch auseinander zu setzen, heißt nicht zugleich, dass du hier die
Veranwortung drauf abzuwälzen suchst.

Zitat:
Zitat von Tabu Beitrag anzeigen
...Sie hat mich vor 2 Tagen angerufen und mir erklärt, dass sie derzeit wegen des neuen Jobs sehr viel um die Ohren hat. Im Prinzip hat sich meine erste Vermutung die in Richtung mögliche depressive Phase bestätigt. Sie erwähnte den Erwartungsdruck vom neuen Arbeitgeber und setzt sich damit selbst auch riesig unter Druck. Sie hat Angst zu versagen...
Es war mutig von ihr, dich anzurufen und sich dir zu erklären. Unabhän-
gig davon halte ich es eher für arg destruktiv, dass sie -trotz ihrer depres-
siven Phase- sich selbst so einen Druck wegen der neuen Arbeitsstelle an-
tut. Überforderung bzw. eben die Missachtung seiner Selbst, sind immer-
hin u.a. auch ursächlich für Depressionen. Hier insbesondere, wenn man
sich übermäßig verausgabt (um Anerkennung darüber ernten zu wollen)
und für sich selbst keine gesunden Grenzen zu setzen weiß.
Nicht nur, der zeitliche Faktor hier, sondern auch, dass sie ihren sozialen
Halt und eigene Erholungsphasen arg vernachlässigt, dürfte am Ende eher
genau das Gegenteil von dem, was sie erreichen will, erzeugen: nämlich
Versagen und erneute Depressionen.

Die "Beziehung" zu dir ist ebenso ein gutes Beispiel dafür. Nennen wir es
einfach mal ein "Versagen" ihrerseits. Daraus resultieren bei ihr erneut
Scham-, Schuld- und vermutlich auch Minderwertigkeitskomplexe. Also
all die negativen Gefühle, welche einen Depressiven in seiner Abwärts-
spirale halten bzw. weiter nach "unten" befördern.

Sie wär erfolgreicher, würde sie zwar ihren neuen Job, von mir aus auch
eine neue Beziehung usw. "haben", hier aber insgesamt gesündere Gren-
zen setzen und genau so in der Wichtigkeit auf die Pflege ihrer sozialen
Kontakte usw. achten. Eben nicht, Verbiegen bis zum Umfallen, nur da-
mit sie am Ende eventuell die Anerkennung als "Überflieger" erhält. Na-
ja, sie scheint da ähnlich zu ticken, wie du.

Es heißt, dass gerade Menschen, die eben keine gesunde Grenzen setzen
können, anfällig für Depressionen seien. Ich kann das gut nachvollziehen
und meine, dass hier Misserfolg eine logische Konsequenz daraus sein dürf-
te. Schade, dass sie sich dem (noch) nicht so bewusst ist, denn so macht
sie sich selbst eher zum Opfer.

Schau, selbst im Umgang mit dir hat sie es sich nicht gewagt, einfach mal
eine gesunde Grenze auszusprechen. Hätte sie das jedoch getan, hätte sie
weniger Schuld-/Scham-/Minderwertigkeitskomplexe im Heute pflegen müs-
sen und es wär am Ende allein dein Problem gewesen, ob du mit ihrem Be-
dürfnis nach mehr Raum für sich selbst, hättest gesund umgehen können
oder eben nicht.

An deiner Stelle hätte mich z.B. gar nicht ihre "Entschuldigung" (was für
ein böses Wort im Grunde genommen) interessiert, sondern eher, weshalb
genau sie es nicht einfach gesagt hat. Aus Angst vor deiner Reaktion? Das
wär kein gutes Vertrauenszeichen. Oder, weil sie dir zu Gefallen sein wollte,
das Ganze dann immer weiter heraus gezögert und sich am Ende darüber
ggf. selbst verzettelt hat? Dann wär es gut, würde sie mal über ihre Bewäl-
tigungsstrategien nachdenken und diese möglichst korrigieren.

Ich sehe auf jeden Fall bei euch beiden ein Defizit darin, gesunde Grenzen
setzen zu können. Leider bezweifle ich deshalb auch, dass ihr euch so gut
(gesund) ergänzen könnt. Hinzu kommt, dass sie meiner Meinung nach noch
viel zu wenig selbstreflektiert ist. Das wird m.M.n. zu weiteren (wenn auch
unbewussten) emotionalen Verletzungen führen, solltet ihr so eine Beziehung
anstreben wollen. Du bist derzeit etwas euphorischer, weil sie dir entgegen
gekommen ist und du dir daraus neue Hoffnungen machst. Damit bist du
m.E.n. erneut auf dem Weg in eine emotionale Abhängigkeit zu ihr, aus der
du am Ende als ausgesaugter Part gehen könntest.

Außerdem könnt ihr so keine Augenhöhe erlangen, wenn sie sich aufgrund
ihres Defizites ständig in Schuld-, Scham- und Minderwertigkeitskomplexen
suhlt. Denn, während du dein Leben selbstkritisch und selbstreflektiert an-
zugehen versuchst, wird sie vermutlich eher weiter Misserfolge aufgrund ih-
rer Bewältigungsstrategie erlangen und so kein gutes Gefühl neben dir ha-
ben können.

Von daher hielt ich persönlich eine zumindest Kontaktreduzierung sehrwohl
für sinnvoll. Außerdem könntest du ihr hier und da schon mal ein Feedback
geben bzw. sie eher spiegeln, so dass sie von selbst darauf kommt, ihre Be-
wältigungsstrategien ggf. mal zu überdenken. Nicht im Sinne von "beleh-
rend" usw. Sondern z.B. indem du ihr auf ihre Entschuldigung hättest er-
widert, dass du solch eine nicht "brauchst", du stattdessen aber sehr gut
damit hättest "leben" können, hätte sie einfach Klartext geredet und sich
dir gegenüber mitgeteilt, dass sie eben derzeit mehr Zeit für sich benötigt.
Das Ganze (ihr Verhalten) also eure Beziehung nicht in Frage stellen sollte
und sie so im Heute deshalb auch keine Schuldgefühle pflegen müsste. So
oder so ähnlich zeigst du ihr nebenbei "gesündere" Alternativen auf, mit de-
nen sie mal aus ihren "dämlichen" Schuldgefühlen heraus und hin zu einer
gesünderen Lebensweise käme. Hättest du mit so einer Ansage zudem tat-
sächlich gesund umgehen können, hätte sie damit gleichzeitig ein Erfolgser-
lebnis für sich verbuchen können. Sprich: Raus aus ihrer Abwärtsspirale.

Könntest du das jedoch nicht, z.B. aufgrund von Trennungsängsten usw.,
so wär dieses Beispiel der beste Beweis dafür, warum ihr einander nicht
gut tun könnt.
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Geändert von Lilly 22 (26.10.2018 um 16:17 Uhr)
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Alt 27.10.2018, 10:52   #26
Lebens-Zeichen
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Wenn ich das richtig verstanden habe, liegt ihr Geschenk immer noch bei dir. Warum schickst du es ihr nicht? Hast du das Gefühl, dass du es quasi als Faustpfand behalten möchtest, damit du es ihr geben kannst, wenn zwischen euch wieder alles ok ist, oder damit sie konkret danach fragt?

Ich an deiner Stelle würde es zusammenpacken und ihr mit ein paar netten Zeilen zuschicken. Das müssen/ sollen keine Abschiedszeilen sein, sondern eher ein kurzes Mut-Machen für ihre jetzt so schwierige Phase. Du hast geschrieben dass du dir mit dem GEschenk viel Mühe gemacht hast, es wäre doch traurig wenn das bei dir vermodert und sie gar nichts davon weiß.

Für eure Beziehung habe ich ehrlich gesagt nicht viel Hoffnung. Nach 1 Jahr Auszeit fängt sie so einen mehr als fulltime JOb an? Das muss ja schiefgehen. Und dass du da als erster auf der Strecke bleibst ist leider irgendwie klar. Ihre prioritäre Schwierigkeit ist jetzt, diesen Job zu meistern, da verbannt sie die weitere Schwierigkeit, dir eine gute Partnerin zu sein, aus ihrem Leben, weil sie mit 2 Schwierigkeiten jetzt nicht umgehen kann. Und wenn sie noch dazu depressiv ist, dann folgt sie sowieso den eigenen Gesetzen dieser Krankheit.
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Lebens-Zeichen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.10.2018, 14:27   #27
Tabu
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Zitat:
Zitat von Lebens-Zeichen Beitrag anzeigen
Wenn ich das richtig verstanden habe, liegt ihr Geschenk immer noch bei dir. Warum schickst du es ihr nicht?
Es ihr zu schicken kam mir bisher nicht in den Sinn. Ehrlich gesagt, habe ich mir die letzten Tage auch keine Gedanken darüber gemacht wann, wo und wie mein Geschenk zu ihr kommt.

Zitat:
Zitat von Lebens-Zeichen Beitrag anzeigen
Hast du das Gefühl, dass du es quasi als Faustpfand behalten möchtest, damit du es ihr geben kannst, wenn zwischen euch wieder alles ok ist, oder damit sie konkret danach fragt?
Ich hatte eher das Gefühl es vermodert bei mir und versucht mich mit der Tatsache abzufinden.
Ich habe mir gewünscht, ich wäre anwesend, wenn sie es auspackt. Natürlich um ein direktes Feedback zu bekommen. Ich denke es hätte ihr gefallen und sie wahrscheinlich auch emotional berührt. Der Gedanke, dass sie es für sich im stillen Kämmerlein öffnet kam mir nicht in den Sinn.
Wo du es gerade so beschreibst, "...wenn zwischen euch wieder alles ok ist,...". Das habe habe ich anfangs tatsächlich gehofft. Mittlerweile, weiss ich das dieser Zustand evtl.gar nicht mehr eintreffen wird.

Wenn sie mehr bei sich wäre, hätte sie schon längst nach ihrem Geschenk gefragt. So ist sie eben. Frech, keck und direkt.
Aber auch der jetzige Zustand (weiter weg von sich selbst) ist ein "So ist sie eben" und ebenso ein Teil von ihr.
Ich kann das für mich derzeit so annehmen und akzeptieren ohne selbst dabei in emotionale Abgründe zu stürzen oder mich verrückt zu machen.


Zitat:
Zitat von Lebens-Zeichen Beitrag anzeigen
Ich an deiner Stelle würde es zusammenpacken und ihr mit ein paar netten Zeilen zuschicken. Das müssen/ sollen keine Abschiedszeilen sein, sondern eher ein kurzes Mut-Machen für ihre jetzt so schwierige Phase. Du hast geschrieben dass du dir mit dem GEschenk viel Mühe gemacht hast, es wäre doch traurig wenn das bei dir vermodert und sie gar nichts davon weiß.
Erst dein Beitrag hat mich bewogen mir wieder Gedanken zu machen, was mit dem Geschenk passieren soll. Ich finde deine Empfehlungen gut und stimme dir zu, dass es verdammt traurig und schade wäre, wenn ich ihr Geschenk einfach irgendwann entsorge.
Ich gebe mir mal noch etwas Zeit um nachzudenken. Auf ein paar Tage kommt es nun auch nicht mehr an.
Ich habe noch nie vorher so schöne Schleifchen gebunden.

Zitat:
Zitat von Lebens-Zeichen Beitrag anzeigen
Für eure Beziehung habe ich ehrlich gesagt nicht viel Hoffnung. Nach 1 Jahr Auszeit fängt sie so einen mehr als fulltime JOb an? Das muss ja schiefgehen. Und dass du da als erster auf der Strecke bleibst ist leider irgendwie klar. Ihre prioritäre Schwierigkeit ist jetzt, diesen Job zu meistern, da verbannt sie die weitere Schwierigkeit, dir eine gute Partnerin zu sein, aus ihrem Leben, weil sie mit 2 Schwierigkeiten jetzt nicht umgehen kann. Und wenn sie noch dazu depressiv ist, dann folgt sie sowieso den eigenen Gesetzen dieser Krankheit.
Damit fasst du schön zusammen, was auch mir immer bewusster wird. Es macht mir momentan wenig Angst. Das wundert mich etwas.
Klar habe ich mich gefreut sie vor 2 Tagen spontan zu sehen. Aber über die Freude hinaus, habe ich den Blick für die Tatsachen nicht verloren.

Ich habe nicht mal den Anspruch dass sie mir eine gute Partnerin sein soll. Sie soll ehrlich zu sich selbst sein und bei sich bleiben. Momentan belügt sie sich wieder selbst, in dem sie nicht dazu steht, dass ihr alles zu viel ist. Den richtigen Zeitpunkt rechtzeitig den Ausgang zu nehmen hat sie verpasst.

Ich für meinen Teil möchte in den nächsten Tagen und Wochen versuchen mehr meinen eigenen Weg zu gehen. Auch da wird es Stolpersteine und Hindernisse geben. Aber auch diese werde ich beiseite räumen oder drüber springen.
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Tabu ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.10.2018, 15:24   #28
Lebens-Zeichen
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Beiträge: 3.453
Ich finde du klingst erstaunlich analytisch und pragmatisch, Respekt!

Du wirst sicher immer wieder einen Rückfall in sentimentalere Gedanken usw haben, aber dann solltest du nicht zu streng mit dir sein, das ist normal.
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Alt 27.10.2018, 18:05   #29
Tabu
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Zitat:
Zitat von Lilly 22 Beitrag anzeigen

An deiner Stelle hätte mich z.B. gar nicht ihre "Entschuldigung" (was für
ein böses Wort im Grunde genommen) interessiert, sondern eher, weshalb
genau sie es nicht einfach gesagt hat. Aus Angst vor deiner Reaktion? Das
wär kein gutes Vertrauenszeichen. Oder, weil sie dir zu Gefallen sein wollte,
das Ganze dann immer weiter heraus gezögert und sich am Ende darüber
ggf. selbst verzettelt hat? Dann wär es gut, würde sie mal über ihre Bewäl-
tigungsstrategien nachdenken und diese möglichst korrigieren.
Sie hat sich auch nicht entschuldigt, darüber hinaus habe ich auch keine Entschuldigung erwartet. Aus ihrer Erklärung entnahm ich, dass sie nicht anders konnte, weil ihr auf einmal alles um die Ohren zu fliegen droht.( Ob da noch irgendwelchen anderen Gründe hinter stecken, da könnte man wild spekulieren. Was mir aber nicht wirklich hilft)

Sie ärgert sich selbst sehr darüber, dass sie selbst einem Jahr nach ihrer Reha noch keine Bewältigungsstrategien entwickelt oder gar bereits integriert hat. Auch da macht sie sich zusätzlich unnötig noch mehr Druck. Die Vergangenheit kann sie nicht mehr ändern.

Ja sie hatte Angst vor meiner Reaktion. Das übrigens nicht zum ersten Mal seit dem wir uns kennen. Dennoch hatte sie immer die Grösse sich unangenehmen Situationen zu stellen. Das hat mich immer beeindruckt, darüber hinaus hat es mich selbst auch motiviert mutiger zu sein.
Dies ist nur ein Aspekt, weswegen ich dankbar für die Begegnung mit ihr bin.
Ein Stück weit darf ich mir selbst dankbar sein, diese "Geschenke" angenommen und ausgepackt zu haben.

Zitat:
Zitat von Lilly 22 Beitrag anzeigen
Ich sehe auf jeden Fall bei euch beiden ein Defizit darin, gesunde Grenzen
setzen zu können.
Das Defizit sehe ich auch. Ich bin erst dabei meine Grenzen wahrzunehmen und auch zu setzen. Aber natürlich noch längst nicht in einem gesunden Mass. Speziell im Umgang mit ihr habe ich bisher, zu meiner eigenen Überraschung positive Erfahrungen mit Grenzen setzen gesammelt.
Grenzen gestezt zu bekommen und diese nicht persönlich zu nehmen, ist meine Hausaufgabe. Auch dies gelingt, wenn auch nicht immer sofort, aber wesentlich besser.

Zitat:
Zitat von Lilly 22 Beitrag anzeigen
Leider bezweifle ich deshalb auch, dass ihr euch so gut(gesund) ergänzen könnt. Hinzu kommt, dass sie meiner Meinung nach nochviel zu wenig selbstreflektiert ist. Das wird m.M.n. zu weiteren (wenn auchunbewussten) emotionalen Verletzungen führen, solltet ihr so eine Beziehunganstreben wollen. Du bist derzeit etwas euphorischer, weil sie dir entgegengekommen ist und du dir daraus neue Hoffnungen machst. Damit bist dum.E.n. erneut auf dem Weg in eine emotionale Abhängigkeit zu ihr, aus derdu am Ende als ausgesaugter Part gehen könntest.
Die Euphorie war wie ich bereits schrieb, tatsächlich da. An einem gewissen Punkt kurze Zeit später hat ein Umdenken bei mir eingesetzt. Das Treffen hat mich gefreut, klar. Aber es hat für mich persönlich auch nicht viel zu bedeuten. Und es ändert auch nichts an der derzeitigen Situation. Ich weiss nicht genau weshalb, evtl. aus Selbstschutz findet in mir ein Prozess der Ablösung einer emotionalen Abhängigkeit statt. So fühlt es sich zumindest an. Ich habe jegliche Erwartungen und auch Hoffnungen aufgegeben.
Allein Wünsche sind geblieben. Aber nur weil ich mir etwas wünsche, heisst es nicht, dass es auch passiert. Damit kann ich leben.



Zitat:
Zitat von Lilly 22 Beitrag anzeigen
Außerdem könnt ihr so keine Augenhöhe erlangen, wenn sie sich aufgrund
ihres Defizites ständig in Schuld-, Scham- und Minderwertigkeitskomplexen
suhlt. Denn, während du dein Leben selbstkritisch und selbstreflektiert an-
zugehen versuchst, wird sie vermutlich eher weiter Misserfolge aufgrund ih-
rer Bewältigungsstrategie erlangen und so kein gutes Gefühl neben dir ha-
ben können.
Darüber haben wir uns auch schon eingehend unterhalten. Sie bewundert einerseits meine Fortschritte. (Welche ich oftmals selbst nicht zur Kenntnis nehme) Auf der anderen Seite sprach sie genau das schlechte Gefühl im "direkten" Vergleich an.
Ich erwiderte, dass jeder Mensch sein eigenes Tempo geht und sie sich nicht mit Blicken nach rechts oder links von ihrem Weg abbringen, bzw sie sich nicht aufhalten oder demotivieren lassen braucht.
Es wäre meines Erachtens aber fatal wenn ich mich nur um ihr kein schlechtes Gefühl zu geben, selbst stehen bleibe.
Ich hätte mir die Frage gestellt, wie jeder in seinem Tempo an sich arbeiten kann und dennoch die Augenhöhe gewahrt werden kann.

Zitat:
Zitat von Lilly 22 Beitrag anzeigen
Von daher hielt ich persönlich eine zumindest Kontaktreduzierung sehrwohl
für sinnvoll. Außerdem könntest du ihr hier und da schon mal ein Feedback
geben bzw. sie eher spiegeln, so dass sie von selbst darauf kommt, ihre Be-
wältigungsstrategien ggf. mal zu überdenken.
Weisst du was mich daran hindert? Die Depression! Vor Antritt ihrer neuen Arbeitstelle hat sie ungeschöntes Feedback von mir bekommen. Seitdem aber bin ich vorsichtig geworden. Zumal unser Kontakt ja auch drastisch reduziert ist.
An dem Punkt, als sie mir schrieb ihre alten Depression auslösenden Ängste sind wieder da, habe ich mich "einschüchtern" lassen. Zum einen bewahrte mich das vor vorschnellem Handeln, zum anderen wusste bzw weiss ich nicht genau wie ich in dieser Situation mit ihr umgehen kann/darf oder sollte.

Sie jetzt auf einmal in Watte zu packen wäre wohl falsch, aber sie knallhart zu konfrontieren ist wohl auch nicht schlau. Bei unserem Treffen habe ich ihr Denken angeregt, ob sie sich nicht gerade übernimmt und ob sie sich gerade nicht wieder die Taschen voll lügt.
Ob sie sich nachträglich Gedanken darüber macht, weiss ich nicht. Und was aus diesen Gedanken resultieren könnte, weiss ich noch weniger.
Ich habe einen Anstoss gegeben. Mehr konnte ich nicht tun.
Ich habe ihr nicht gesagt, was sie jetzt zu tun hätte oder diverse Ratschläge erteilt. Ich habe unterbewusst versucht sie in ihrer jetzigen Situation zu spiegeln. Ob sie in den Spiegel reinschaut und dem Blick stand hält weiss ich nicht.
Witzigerweise könnte ich nun Parallelen zu dem vorgehaltenen Spiegel und unserem direkten Blickkontakt, dem sie wiederholt auswich, ziehen. Der Körper spiegelt die Seele.


Zitat:
Zitat von Lilly 22 Beitrag anzeigen
Könntest du das jedoch nicht, z.B. aufgrund von Trennungsängsten usw.,
so wär dieses Beispiel der beste Beweis dafür, warum ihr einander nicht
gut tun könnt.
Ich kann anscheinend wesentlich mehr, als ich mir selbst zutraue. An der richtigen Stelle die Grenze zum Selbstschutz ziehen, das wäre genial.
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Tabu ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.10.2018, 15:50   #30
Lilly 22
 
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Beiträge: 12.606
Hallo Tabu,

Zitat:
Zitat von Tabu Beitrag anzeigen
... Es wäre meines Erachtens aber fatal wenn ich mich nur um ihr kein schlechtes Gefühl zu geben, selbst stehen bleibe...
das erwartet doch auch niemand von dir. Es ging lediglich um die Darstel-
lung, weshalb ihr derzeit und sicher noch eine ganze Weile weiter, eben
nicht auf Augenhöhe sein werdet.

Zitat:
Zitat von Tabu Beitrag anzeigen
...Bei unserem Treffen habe ich ihr Denken angeregt, ob sie sich nicht gerade übernimmt und ob sie sich gerade nicht wieder die Taschen voll lügt...
Naja, so eine Aussage könnte eher vorschnell als Abwertung dessen, was
sie gerade versucht zu bewerkstelligen, von ihr aufgefasst werden. Des-
halb würde ich so etwas anders formulieren bzw. beispielhaft vorleben.
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Lilly 22 ist offline   Mit Zitat antworten
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