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Alt 09.10.2019, 13:27   #1
DGTime
Member
 
Registriert seit: 03/2010
Beiträge: 98
Ich muss mich trennen und brauche Zuspruch

Hallo zusammen,

ich entschuldige mich vorweg, sollte dies ein langer Text werden. Ich versuche, mich kurz zu fassen.

Mein Partner und ich kennen un 3 Jahre, sind seit einem Jahr fest zusammen. Er hat(te) mit Depressionen zu tun, was für mich durchgehend schwierig und sehr anstrengend war und ist. Zudem führen wir eine Fernbeziehung, sehen uns aber jedes Wochenende. Soweit, so gut. Hinzu kommt, dass er - meiner Ansicht nach - zu viel Alkohol trinkt. Damit kann ich nicht umgehen und will das auch nicht. Er reisst sich nach mehreren Diskussionen darüber in meiner Gegenwart zusammen, was er aber zu Hause macht - keine Ahnung. Oftmals ignoriert er meine Anrufe oder ist 2 Tage lang gar nicht erreichbar. Nachfragen lässt er nicht zu, die werden einfach ignoriert. Wenn wir zusammen sind, ist immer alles schön und harmonisch. Zweimal allerdings hat er, nachdem er zu viel getrunken hatte, "Schluss" gemacht, teilweise auch mit wirklich miesen Beschimpfungen gegen mich. Warum und weshalb - keine Ahnung, aus seiner Sicht habe ich dann irgendwas getan, was ihn so sehr hat zweifeln lassen. Beispielsweise habe ich ihn einmal ungefähr 10x am Abend gebeten, das Licht in der Küche zu löschen wenn er raus geht. Wir sind meistens bei mir und ich komme dementsprechend für Strom, Duschen etc auf. Manchmal war er auch über ne Woche bei mir oder länger. Da muss es dann nicht noch sein, dass unnötig das Licht brennt. Ich habe dann noch einmal au f das Lichtlöschen hingewiesen und da ist es mir rausgerutscht, dass ich das ja auch irgendwie alles bezahlen muss. Da ist er völlig durchgedreht, hat am nächsten Morgen seine Sachen gepackt und ist gefahren. Im Nachhinein die Erklärung: er fühlte sich so verletzt, nicht zugehörig blabla.... ahja

Aber wie auch immer, Liebe macht blind - ich nahm ihn wieder zurück. Bei der ersten Trennung waren wir auf einem Geburtstag einer Freundin. Als wir zu Hause waren, ging das Drama irgendwie los... er wurde komisch (natürlich betrunken) meinte, er hätte keinen Bock mehr auf so eine Scheisse, wir hatten aber noch Sex und anschliessen beschimpfte er mich während er seine Sachen packte und sagte "immerhin hab ich Dich noch gefickt wie ein mieses Stück scheisse". Auch hier im Nachgang die Erklärung: bei dem Geburtstag fühlte er sich von mir nicht genug bestätigt, ich sass neben einer Freundin und er neben einem Kumpel von mir, den er aber schon gut kannte. Die beiden unterhielten sich - von daher fand ich das jetzt vollkommen normal, ich hab ihn ja nicht einsam sitzen lassen. Ihm war das aber so, als würde ich nicht "zu ihm stehen" und all so ein Scheiss. Nach der Aktion hätte ich es mal gleich lassen sollen....... wie dumm man vor Liebe ist.

Die letzten Wochen ging es dann soweit gut, er änderte sein Verhalten bzgl des Trinkens. Zumindest in meiner Gegenwart. Was aber blieb: fuhr er nach Hause, war er kaum mehr erreichbar, ignoriert Anrufe etc... wenn es eine Erklärung gab, dann immer als Ausrede seine Depression. Es ging ihm nicht gut, er brauchte Ruhe etc etc... ich habe darauf IMMER RÜcksicht genommen, habe ihn unterstützt in allem, war Therapeut und habe nächtelang mit ihm gesprochen, wenn er nicht mehr ein uns aus wusste. Zusammenfassend: es geht und ging immer nur um ihn. SEINE Belange, SEINE Gefühle, SEINE Bedürfnisse. OK, ich dummes Ding dachte immernoch: OK, mit der Erkrankung, da muss ich Rücksicht nehmen.

Nun ändert sich mein Leben aber gerade, ich werde zum Ende des Jahres aus dem Unternehmen ausscheiden und bin ziemlich angespannt, wie es weitergehen soll. Zudem kamen noch ein Todesfall im privaten Umfeld hinzu und unschöne gesundheitliche Probleme bei meinem Hund, die mir sehr zu schaffen machen. Alles in Allem geht es mir nicht besonders gut und ich habe grosse Sorge, wie es ab Januar weitergehen wird. Mein lieber Freund hingegen hat sich insoweit berappelt, dass er einen neuen Job sicher hat und dann auch umziehen wird - in die Gegend, aus welcher er ursprünglich kommt und wo er schon lange wieder hin möchte. Man könnte also meinen, bei ihm läuft es gut.

Jetzt so langsam wird mir irgendwie klar, dass sich alles immer nur um ihn dreht und meine Belange nicht wichtig sind. Schlimm ist schon, dass ich ihm neulich - als ich von ihm aus nach Hause gefahren bin - eine WhatsApp schrieb mit der Bitte, ihn nochmal zu hören weil ich ihn brauche, da es mir einfach nicht gut geht, ich Angst vor dem habe was da kommen möge (Arbeitslosigkeit) etc etc... die Nachricht schrieb ich, nachdem ich versuchte ihn zu erreichen und er mal wieder nicht dran ging. Und was passierte? KEINE Reaktion. Nichts. Ein oder zwei Tage später meinte er dann, es sei ihm nicht gut gegangen, sorry. Danke für nichts.

Jetzt ist Stand der Dinge, dass ich seit Samstag nichts von ihm gehört habe. Er fuhr bei mir weg, unterwegs rief er nochmal an. Abends wollte ich gerne nochmal mit ihm sprechen, da ging er wieder nicht dran. Stattdessen fing er eine WhatsAppDiskussion über ein Thema an, was für mich derzeit an allerletzter Stelle steht weil ich mit Bewerbungen, Gesprächen etc den Kopf voll habe. SEX. Er meinte, er würde gerne meine Libido wieder erwecken (ja, ist im Moment echt eingeschlafen) und er vermisse die kleine *** in mir. Ich habe mich, wenn wir uns sehen, mehrfach dafür entschuldigt, gesagt, dass es mir auch nicht gefällt aber ich derzeit einfach keinen Kopf für Sex habe und er sagte mir immer, dass das OK sei und er es verstehe. Und dann beginnt er so eine Diskussion..... auch dort betonte er immer, dass es OK sei und ich mich nicht unter Druck setzen lassen solle, er wollte nur ehrlich und offen zu mir sein und mir sagen, dass ihm das fehle. Gut. Bewirkt bei mir das Gegenteil von "Lust bekommen". Ich bin genervt und frage mich, wie man so wenig Empathie haben kann. Es geht also wieder um ihn.

Nun habe ich seitdem nichts mehr von ihm gehört. Eine WhatsApp-Nachricht mit Details zu einem Vertrag, der ihn betrifft. Auf meine Antwort darauf kam keine Reaktion mehr. Dann eine andere Nachricht mit einem Bild, keine Ahnung, was mir das sagen sollte. Das wars. Ich habe nicht versucht ihn anzurufen, mein Stolz siegt diesmal.

Was nun genau aber - hoffentlich - mein Fass endlich zum Überlaufen bringt: ich hatte gestern ein Bewebungsgespräch, davon habe ich ihm erzählt. Es kam weder vorher ein "ich wünsche Dir viel Glück" noch hinterher eine Nachfrage, wie es gelaufen ist. NICHTS. Ich höre von ihm NICHTS. Es ist ihm also scheissegal. Deutlicher kann man mir das ja nun nicht zeigen.

Das war jetzt alles eine Kurzfassung, es sind noch mehr Dinge vorgefallen. Fakt ist jedenfalls: diese Beziehung tut mir nicht gut und ich muss da raus. Ständig sitze ich und warte, dass er sich meldet. Dass er reagiert. Zwischendurch fragt er, ob und wann wir heiraten wollen. Er MERKT es nichtmal. Alles wird mit seiner Depression entschuldigt. Er meint, wenn er sagt "es ging mir nicht gut" ist alles geklärt und ich nehme Rücksicht. Ich habe aber keine Lust mehr, Rücksicht zu nehmen. Meine Lage ist hier jetzt deutlich angespannter als seine - und es interessiert ihn einen Dreck, wie mein Gespräch war???

Liebe Leute, entschuldigt den wirren Text. Ich weiss, dass das einzig Richtige ist, sich zu trennen weil dieser Mensch mich nur runterzieht. Mein gesamter Freundeskreis steht hinter mir und niemand von ihnen mag ihn. Und ich dumme Kuh bekomm es einfach nicht gebacken, ihn in den Wind zu schiessen. Allerdings ist nun ein Punkt erreicht, an dem ich nicht mehr will. Dieses Desinteresse ist zu viel jetzt. Wenn er sich meldet, heisst es bestimmt wieder "es ging mir nicht gut, ich brauche etwas Zeit für mich". Wie immer eben. Aber NEIN, MIR geht es auch nicht gut und ich brauche jemanden, der zu mir hält und für mich da ist!

Traurige Grüsse
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Alt 09.10.2019, 13:27 #00
Administrator
Hallo DGTime, in jeder Antwort auf deinen Beitrag findest du eine Funktion zum Melden bei Verstössen gegen die Forumsregeln.
Alt 09.10.2019, 13:45   #2
Damien Thorn
_______________
 
Registriert seit: 01/2015
Beiträge: 9.567
Zitat:
Zitat von DGTime Beitrag anzeigen
Ich versuche, mich kurz zu fassen.
Ist Dir ja mal echt gelungen.

Wenn Du zulässt, dass andere Deine Interessen und Entscheidungen steuern, worüber beschwerst Du Dich dann? 6 Seiten Gejammer ersetzen keine Tat. Du machst hier das gleiche wie in Deiner "Beziehung": Jammern statt handeln. Aber Eigenverantwortung und Eigeninitiative gehören nunmal zum Erwachsenwerden dazu. Wenn Du also lieber weiterhin jammern und die Hände in den Schoß legen willst, dann wundere Dich nicht über Dein selbstgewähltes Los. Falls nicht, dann hör auf zu reden und handle. Vor allem, wenn Deine gesamten Freunde dahinterstehen, sollte das leichter gehen. Und danach empfehle ich Dir eine Therapie, um wieder zu Dir selbst zu finden bzw. zu Deinem Selbstwert.
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Alt 09.10.2019, 15:37   #3
DGTime
Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 03/2010
Beiträge: 98
Hallo,

tja, nobody`s perfect. Da werden Texte dann eben länger als geplant. Und nun? Muss man darauf rumhacken?

Danke für die restliche, empathische Antwort. Ich beschwere mich überhaupt nicht, brauchte nur ein wenig moralische Unterstützung um meine Entscheidung umsetzen zu können. Offenbar ist es aber nicht "erlaubt", sich damit etwas schwer zu tun. Mir ist das rein rational alles durchaus klar und wenn ich emotional kein Problem hätte, dann hätte ich diesen Thread hier gar nicht eröffnet.
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Alt 09.10.2019, 15:42   #4
076gast
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
Ehrlich jetzt?

Du lässt Dich wieder auf den gleichen Arsch ein, NACHDEM er Dir ""immerhin hab ich Dich noch gefickt wie ein mieses Stück scheisse"" an den Kopf geschmissen hat?

Hast Du irgendwo auch einen Funken Stolz oder Würde?
Anscheinend nicht! Also frag' hier nicht nach Samthandschuhen!

Das ganze Trauerspiel hast Du freiWILLIG unterstützt, also beschwer' Dich jetzt nicht!

Mir kommt das Kotzen, wenn ich lese, wie sehr sich andere Frauen erniedrigen, nur um einen warmen Schwanz im Bett zu haben!
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Alt 09.10.2019, 15:46   #5
Damien Thorn
_______________
 
Registriert seit: 01/2015
Beiträge: 9.567
Ok, aber was erhoffst Du Dir hier? Was soll "moralische Unterstützung" in Deinem Fall bedeuten? Noch ein bisschen mehr palavern? Cheerleading? Der Typ bezeichnet Dich als "mieses Stück Scheiße" und Du brauchst immer noch Motivation, um das Ganze zu beenden? Wenn Du es allein nicht schaffst, dann empfehle ich Dir einen Therapeuten oder eine/n Freund/in, der/die das mit Dir durchzieht. Aber irgendwann solltest Du einfach fähig sein, für Dich selbst Verantwortung zu tragen.

Die Leute machen immer nur das mit einem, was man selbst zulässt. Wenn Du etwas ändern willst, dann wirst Du nicht umhin kommen, endlich aktiv zu werden. Falls nicht, dann scheint Dein Leidensdruck wohl noch nicht groß genug zu sein. Mach Dir einfach klar, dass die Welt sich mit Dir oder ohne Dich dreht. Wenn Du für Deine Interessen nicht eintrittst, wer dann?
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Geändert von Damien Thorn (09.10.2019 um 15:49 Uhr)
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Alt 09.10.2019, 16:44   #6
Robertalk
Special Member
 
Registriert seit: 01/2014
Ort: Deutschland
Beiträge: 3.538
Hi,
da ihr weder zusammen wohnt, - nicht verheiratet seid und (zum Glück) keine Kinder habt, - dürfte Trennung doch kein großes Problem sein.

Unterirdische Beschimpfungen, vermutlich ein Alkoholproblem, ingnorierte Anrufe, - das ist doch keine Basis für eine Beziehung.
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Robertalk ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.10.2019, 17:26   #7
Lailaa
Junior Member
 
Registriert seit: 05/2017
Beiträge: 23
Hallo Du Liebe, als hätte ich diesen Text geschrieben... lass uns doch mal im privaten Chat gern sprechen und Erfahrungswerte austauschen. Viele Grüße, Laila
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Alt 09.10.2019, 20:15   #8
Lilly 22
 
Registriert seit: 05/2006
Ort: Alb Donau Kreis
Beiträge: 12.606
Hallo DGTime,

das hier:
Zitat:
Zitat von DGTime Beitrag anzeigen
... wir hatten aber noch Sex und anschliessen beschimpfte er mich während er seine Sachen packte und sagte "immerhin hab ich Dich noch gefickt wie ein mieses Stück scheisse".
habe ich im Gesamtzusammenhang so verstanden, als dass er sich
selbst so bezeichnete. Eben, weil er glaubt, dass in etwa so deine in-
nere Haltung ihm gegenüber sei.

Und was ist eigentlich dein Ziel? Eine Vernesserung der Beziehung o-
der tatsächlich eine Trennung?

Mir fällt auf, dass du deinen Freund tatsächlich nur negativ siehst und
kein gutes Wort für ihn übrig hast. Du siehst ihn zudem auch allein da-
für verantwortlich, dass du dich unglücklich fühlst. Stell ich mir nun vor,
ich würde meinen Freunden gegenüber seit 1- 3 Jahren meine Bezie-
hung ständig so negativ darstellen und über meinen Partner dabei
schimpfen, würden mir diese wohl auch zur Trennung raten. Das läge
dann aber daran, dass das Problem so kommuniziere und mich dabei
als Opfer darstelle.

Ich weiß nicht, ob du mal andere Wege in eurer Beziehung probiert hast.

Ich denke allerdings, dass du ggf. einiges verkennst, wie eben typische
Symptome einer Depression, die du ihm u.a. als bloße Ausreden usw.
vorwirfst. Kein Wunder, dass ihr euch so missverstanden und verletzt
usw. fühlt.

Je nach Schweregrad einer Depression z.B. leidet der Betroffene nunmal
tatsächlich an Selbstwertzweifeln, gesundem Selbstvertrauen, isoliert sich
u.a. deshalb auch und ja, einige neigen in einer Art Selbsttherapie auch
dazu, mehr zu trinken usw. usf. (um gefühlt den Stimmungsschwankun-
gen zu entkommen). Man traut sich nicht wirklich etwas zu, glaubt und
vernimmt dazu auch tatsächlich, dass andere einen für einen Versager hal-
ten, weil man nicht funktioniert, wie erwartet (typische Sprüche wie: "nun
stell dich bloß nicht so an", "alles blöde Ausreden, wer will, der...." usw.).
Und um so mehr Kritik kommt, um so mehr zieht man sich zurück bzw.
isoliert sich. Ist man dem verfallen, fällt es einem noch schwerer, wieder
aus seinem Schneckenhaus zu kommen, weil man die Vorwürfe der an-
deren (Familie, Partner usw.) bzw. deren Ablehnung fürchtet.

Was aus meiner Sicht mithin für deinen Partner spricht ist, dass er offen-
sichtlich, trotz seiner Erkrankung, bald jedes Wochenende zu dir aufge-
macht hat. Dass er sich dennoch um einen Job bemüht und nun einen in
Aussicht hat. Dass er dir mehrfach sein Gefühlserleben mitteilte bzw. eben
die Tatsache, dass er "nicht konnte". Nur scheint er bei dir mit all diesen
Sachen nicht anzukommen. Was aber noch viel schlimmer ist, ist die Tat-
sache, dass du all seine krankheitsbedingten Defizite persönlich nimmst
und so auffasst, als seist du ihm egal usw. Ihm das wiederum dann auch
so vorwirfst.

Und natürlich ist und wirkt jemand, der solche Baustellen hat, eher selbst-
gedreht. Nur heißt das eben lange noch nicht, dass er zugleich auch em-
pathielos, gleichgültig usw. ist (sein muss). Selbstgedrehtheit bedeutet in
diesem Zusammenhang erstmal vornehmlich, das Gefangensein in einer
Abwärtsspirale und das Kreisen um eigene Defizite, Befindlichkeiten und
eben diese Stimmungsschwankungen. Das stellt für viele Betroffene nicht
nur eine arge Herausforderung dar, sondern ist für viele von denen eben
zugleich die pure Überforderung mit sich selbst, dem Alltag, dem Erwar-
tungsdruck der anderen usw. usf.

All das verlangt von einem Partner sicher eine ganze Menge ab, weshalb
einem solchen stets anzuraten wär, dass dieser sich in eine entsprechen-
de Beratung für Angehörige/ Partner Betroffener begibt. Der "Ideal-Part-
ner" für einen solchen Betroffenen, sollte zudem eher über ein gesundes
Selbstwertgefühl verfügen, solche Symptome-Erscheinungen deshalb auch
keinenfalls persönlich nehmen, sich gesund abgrenzen und auch für sich
selbst sein und eine gesunde Kommunikation führen können, die u.a. von
echtem Verständnis und schon gar nicht von Vorwürfen geprägt ist. Aus-
serdem sollte ein solcher "Ideal- Partner" für sich selbst einstehen und
somit auch deutlich kommunizieren können, was er sich vom anderen
wünscht (soweit machbar) usw. usf.

Beispiel: Wenn ich von meinem Partner weiß, dass er unter der Woche
viel Zeit und Raum für sich selbst benötigt, sollte ich dazu fähig sein,
ihm diese zu geben, anstatt ihn x-mal per Telefon zu terrorisieren und
ihm anschließend noch mit Vorwürfen zu begegnen. Ich kann stattdes-
sen mich selbst um meinen Alltag usw. kümmern und mich auf die im-
merhin zuverlässigen, gemeinsamen Wochenendunternehmungen freu-
en. Diese Wochenenden würden dann für beide wertvolle Zeit darstel-
len (Qualitätszeit), die man entsprechend nutzen kann und das auch
sollte. Schließlich stellt das zugleich eine reale Möglichkeit für beide
dar, gestärkt aus dem Wochenende hervor zu gehen und positves in
Erinnerung zu behalten, was motiviert.

Wenn mein Partner mir erklärt, er habe sich vernachlässigt, ungeliebt
oder gar zurück gesetzt gefühlt, meine ich, sollte ich ihn damit ernst
nehmen und seine Offenheit darüber wertschätzen können. Kann ich
ihn mit solchen Offenbarungen usw. nicht ernst nehmen, bin ich we-
der bei ihm, noch werde ich ihn echt verstehen können. Begegne ich
ihm darauf hin sogar noch mit Vorhaltungen (z.B. das war doch gar
nicht so, du hast dich doch gut unterhalten usw.), ist es kein Wunder,
fühlt er sich noch mehr verletzt, nicht ernst genommen oder gar ge-
demütigt. Man kann ja gern gemeinsam heraus finden wollen, wie es
überhaupt zu diesen Gefühlen gekommen ist usw. Allerdings ist hier-
für doch Grundvoraussetzung, erstmal zu akzeptieren, dass der Part-
ner sich eben so fühlte, wie er es darlegt. Ein verständnisvoller Part-
ner würde m.E.n. beispielhaft darauf in etwa so reagieren (Party-
Beispiel): "Oh, das tut mir leid, dass du dich auf der Party so gefühlt
hast. Das ist mir so überhaupt nicht aufgefallen. Ich hatte das Ge-
fühl, du hättest eine gute Unterhaltung und Spaß gehabt. Wenn du
dich nochmal so unwohl bei einer Unternehmung fühlen solltest,
dann sprich mich doch bitte direkt darauf an. Du musst da schon
gar nicht nur mir zu Gefallen weiter verweilen, fallls du diesen Ein-
druck gehabt haben solltest. Hattest du denn einen konkreten An-
lass dich so unwohl dabei zu fühlen bzw. was hättest du dir lieber/
anders gewünscht?" usw. usf.

Dabei geht es nicht darum, sich für seine schlechten Gefühle ver-
antwortlich zu sehen, sondern darum, dass er mir etwas preisgibt,
was ich selbst so nicht auf dem Schirm hatte, obwohl es ihn so be-
wegt und welche Ursachen das haben mag. Wenn deine Freunde
ihn so z.B. eh alle nicht mögen, er sowieso mit seiner Depression
zu kämpfen hat usw. usf., dann kann er sich u.U. zu Recht auf die-
ser Party unwohl gefühlt haben und hat sich am Ende womöglich
über sich selbst geärgert, weil er, anstatt zu gehen bzw. dir das so
mitzuteilen, u.U. nur dort geblieben ist, um dir den Abend nicht zu
verderben. Er hat die Ablehnung der Leute vielleicht arg zu spüren
bekommen. Er hat ggf. in diesen Kreisen noch mehr gespürt, dass
er -wie er gerade ist- eben nicht den Erwartungen anderer ent-
sprechend funktioniert und damit vor allem noch weniger bei der
Person punkten kann, der er gefallen möchte, die er liebt usw.
Eventuell hat er sich in einer solchen Situation einfach mehr Bei-
stand deinerseits gewünscht, ohne, dass du ihn deshalb babysit-
ten sollst. Einfach nur dieses symbolische Dahinterstehen, zu sei-
nem Partner stehen, auch wenn er in den Augen anderer nicht ge-
rade als "Lottogewinn" angesehen wird.

Ich habe in eurem Fall zudem leicht den Eindruck, dass du ihm so-
gar viel ähnlicher bist, als du vermutlich selbst zur Kenntnis nimmst.

Wer in einer Partnerschaft lebt, in der er meint, es würde sich stän-
dig nur um den anderen drehen, während man selbst zu kurz käme,
hat meist das (unbewusste, behebbare) Problem, eigene Wünsche
usw. nicht wirklich gesund zu kommunizieren. Stattdessen wird sich
liebendgern für den (als schwächer empfundenen) Partner aufgeopf-
ert, in der gleichzeitigen Erwartung, hierfür irgendwann mal eine
Ehrenurkunde (Gegenleistung, wie: Anerkennung, Liebe usw.) zu
erhalten. Dann verletzt es, macht wütend und stimmt eine solche
Person traurig, geht dieser Plan nicht auf bzw. kann dieser so auch
gar nicht aufgehen.
Schau, aus Sicht deines Freundes könnte es so aussehen, dass er
sich denkt: obwohl es mir so miserabel geht, fahr ich jedes Wochen-
ende zu ihr hin und bin dann quasi für sie da. Das mache ich doch
nicht für jede und es kostet mich viel Selbstdisziplin usw. Ich tue
das doch nur aus Liebe und weil ich ihr gemeinsame Zeit schenken
will. Aber sie merkt das nicht, meckert nur herum und zieht sich zu-
dem an Kleinigkeiten, wie dem vergessenen Licht im Nebenraum,
auf. Ich kann ihr derzeit nicht viel bieten, tue aber wenigsten das
und versuche sie zudem noch zu beglücken... Aber selbst da lehnt
sie mich ab und zeigt mir unterm Strich ständig nur, wie unattrak-
tiv ich für sie als Mann doch bin. Dass ich auch etwas leiste, sieht
sie nicht. Fängt stattdessen lieber mit Erbsenzählerei an, weil sie
am Ende des Jahres vielleicht 2 EUR mehr an Verbrauch zahlen
müsste.
Du hingegen denkst wohl eher, aus Liebe müsste er mehr Rücksicht
nehmen und sollte dankbar dafür sein, dass er bei mir kostenfrei
über`s Wochenende hier sein darf. Eigentlich kotzt mich das aber
mächtig an, weil alle Nebenkosten allein auf mir hängen bleiben.
Er sollte mal auf die Idee kommen und mir einen Beitrag anbieten.
Anstatt das dann aber konkret so einzufordern bzw. ihn mal in sei-
ner Wohnung zu besuchen, eröffnest du einen Krieg über das ver-
gessene Licht im Nebenzimmer.
Anstatt ihm mitzuteilen, so keine Lust auf Sex mit ihm zu haben
und wie du diese bei einem anderen Verhalten aber zurück ge-
winnen könntest, schiebst du Dinge in den Raum, die er selbst so
überhaupt nicht ändern kann. Schließlich macht es ja wohl einen
gewaltigen Unterschied aus, ob du z.B. den Sex gerade nur des-
halb nicht mehr möchtest, weil du dich ungeliebt, vernachlässigt
usw. fühlst bzw. meinst, er würde zu plump an dich heran treten
damit (sich also kaum noch um dich bemühen) oder weil du be-
ruflich derzeit keine Perspektive für dich siehst.

Wenn du einen Wunsch an ihn heran trägst, kann er sich dem an-
nehmen. Es steht ihm allerdings frei. Trägst du ihm einen solchen
Wunsch in einer Zeit heran, wo du weißt, dass er gerade nichts
leisten kann, kannst du nach Alternativen suchen oder musst die
Sache für dich selbst erledigen. Ich umschreibe es mal so: wenn
dein Partner im Koma liegt, wär es irrsinnig, von ihm zu verlan-
gen, dass er mit dir spricht, weil du das gerade brauchst. Also
pass deine Wünsche doch ggf. eher an dem an, was er wirklich
leisten kann und auch gern tut. In deinem Fall möchtest du dann
am nächsten Wochenende einfach nur von ihm getröstet werden,
dich bei ihm ausheulen dürfen oder von ihm bekocht oder sonst
was werden.

Vorallem aber: gib ihm doch überhaupt mal positive Feedbacks.
Weshalb sollte er sich sonst noch motiviert fühlen? Wo er doch
überwiegend nur Kritik erhält? So verfahren, wie das bei euch
erscheint, muss er doch stets befürchten, dir eh nichts recht ma-
chen zu können. Vielleicht würde es sogar schon enorm helfen,
würdet ihr euch mal zusammen setzen und offen miteinander
darüber reden, was jeder sich für sich selbst, aber auch vom an-
deren wünscht. Oder darüber, ob man Regeln aufstellen sollte,
um die Bedürfnisse beider Seiten möglichst gut unter einem Hut
bringen zu können usw. usf.
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Lilly 22 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.10.2019, 20:38   #9
076gast
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
Glückwunsch zur Textwand des Millenniums!
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Alt 09.10.2019, 22:00   #10
Menola
Special Member
 
Registriert seit: 06/2011
Beiträge: 2.214
Hier alles aufzuschreiben ist ein erster Schritt zur Trennung.

Wenn du dir deinen Text mit Abstand nochmal durchliest, kannst du gar nicht mehr anders.

Viel Glück!
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