Lovetalk.de

Zurück   Lovetalk.de > >

Du befindest dich im Forum: Probleme in der Beziehung. Alltagsprobleme in Beziehungen? Mangelndes Vertrauen, Langeweile oder Sprachlosigkeit? Hier findest du ein offenes Ohr für alles, was dich an deiner Beziehung stört. Bitte beachtet, daß es hier um persönliche Probleme geht, bei welchen Hilfe und Ratschläge gefragt sind. Den Finger in die Wunde des Threaderstellers zu legen, trägt nicht zur Problemlösung bei. Wir bitten euch deshalb, hier mit Feingefühl zu agieren.

Antwort
 
Themen-Optionen
Alt 03.12.2020, 02:03   #31
kopfkissen
Junior Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 11/2020
Beiträge: 12
Zitat:
Zitat von Lilly 22 Beitrag anzeigen
Hallo kopfkissen,

Ich denke nicht, dass sie dich dominiert bzw. domibieren will, im Sinne ei-
ner Absicht ihrerseits. Menschen, die schon früh Verluste erleben mussten,
die aber eher sogar sehr empfindlich/ sensibel usw. sind, reagieren im Emo-
tionalen darauf aber nicht selten mit einem gewissen (emotionalen) Kontroll-
bedürfnis (zum Ausgleich der erfahrenen, emotionalen Verluste, die sie so
nie wieder erleben bzw. denen sie so nie wieder ausgesetzt sein wollen).
Da geht es primaer gar nicht darum, dich (das Gegenüber) kontrollieren zu
wollen, als viel mehr die Situation nicht aus der Hand geben zu wollen, da
ihnen ansonsten aehnlich Böses wiederfahren könnte...

Ich meine auch, dass sie sehrwohl fürsorglich, interessiert an dir usw. rüber
kommt. Aber klar, das mag etwas schraeg wirken, weil sie sich halt anderer-
seits bedeckt (vorsichtig) haelt, um vermutlich nicht erneut emotional so arg
verletzt werden zu können.
Erstmal danke fuer die Erklaerung hier, wie das Kontrollbeduerfnis und Dominanz zusammenhaengen koennen.
Ja, auch ich sage nicht, dass sie das absichtlich oder boeswillig macht.

Zitat:
Wie bist du denn selbst emotional so drauf? Ich denke, ein Mann, der selbst
emotionaler/ empathischer, selbstsicherer usw. ist, haette ihr nach einem
Beziehungsjahr hier bereits viel mehr Sicherheit vermittelt, so dass sie hier
weniger Verlustaengste verspürt und sie sich emotional auch mehr öffnet.
Ich bin normalerweise eine ruhige, gelassene Person, die nur wenig etwas aus der Ruhe bringt. Das war auch in den drei vorherigen Beziehungen niemals ein Problem.

Ich war immer fuer sie da, habe mich engagiert, fuer sie und in der Wohnung. Wir haben auch schon vor der Beziehung viele Sachen aus der Vergangenheit (nicht direkt ueber vorige Beziehungen) ausgetauscht. Und nur um das der Vollstaendigkeit halber zu sagen, ich habe noch nie eine Freundin betrogen und werde das auch nicht tun.

Dass sie aber offensichtlich dramatisch Verlustaengste hat, ist mir erst jetzt vor ein paar Wochen klargeworden. Haette sie mir das vorher gesagt, haetten sich bestimmt einige Missverstaendnisse schneller ausraeumen lassen. Aber wie MiaMarietta schon erklaert hat, weiss sie das wahrscheinlich selber nicht mal...


Zitat:
Ich weiß nicht so genau, aber, für mich klingen deine Schilderungen eher so,
als ob du eher der Nehmertyp bist, der gern kritisiert, wenn es nicht genug
zu holen gibt.
Bevor ich weiterzitiere, moechte ich das entschieden zurueckweisen! Ich bin weder Nehmertyp noch kritisiere ich gerne. Was heisst denn "nicht genug zu holen"?!


Zitat:
Mit der Bewertung ihres Essens z.B. Ich lese da raus, dass sie hier rollenge-
recht den Herrn bekocht und bedient und im mindest dafür mal gern ein
Feedback haette, dass es dem Herren wenigstens irgendwie geschmeckt
haben könnte. Einfach als pure Anerkennung ihrer Mühe, aber vielleicht auch,
damit sie für sich weiß, was sie lieber nicht mehr anbieten sollte oder ob es
für den "Herren" angenehm gewesen ist. Du hingegen hast aus meiner Sicht
hier nicht mal die Empathie, das so zu erkennen und wertest sie obendrein
wegen ihres Wunsches nach Anerkennung ihrer selbstlosen Leistung an dich,
ab. Weil du es als albern empfindest, ihr mal von selbst Anerkennung bzw.
wenigstens ein Feedback zukommen lassen zu wollen.

Also, nimm es mir nicht übel, dass ich das jetzt mal so wieder gebe, wie ich
es auf Anhieb (emotional) verstehe. Sondern frage dich lieber, weshalb es dir
so schwer faellt, ihr hier in diesen liebevollen Punkten, die sie dir jeden Tag zu-
kommen laesst, würdigend Anerkennung (von selbst) zukommen zu las-
sen?

Ich sehe nicht sie als Hauptproblem (trotz ihrer Geschichte eben nicht), son-
dern eher deine Haltung, Wertung und deine Erwartungshaltung dahinter. So,
wie jemand, der den Hals nicht voll genug bekommen kann und nur am Her-
umkritisieren ist, damit sich das Gegenüber darüber hoffentlich noch mehr
bemüht und bloß nicht in Selbstwertgefühl abdriften könnte, lobt man es mal.
Ich bin also "herrisch" und kann "den Hals nicht voll genug bekommen" und verhalte mich "rollengerecht"?!

Erstens hat das mit Rollenverteilung rein gar nichts zu tun: Ich habe praktisch vom ersten Tag, wo wir uns kennengelernt haben, klargemacht, dass ich weder koche, noch dass ich viel Wert auf Essen lege. Da sie selber gerne kocht, liegt das in der Natur der Sache, dass sie kocht und ich nicht. Witzigerweise will ich sogar haeufiger mein 0815-Essen haben und will gar nicht, dass sie fuer mich kocht. In anderen Worten, ich will keine Hausfrau als Freundin. Meinen Dreck raeume ich immer noch selber auf.

Zweitens bin ich weder herrisch noch gierig. Ich sage absolut niemanden, was sie tun oder lassen sollen, noch strecke ich als erster die Hand aus, wenn es etwas gibt. Und "Herumkritisieren" als Strategie der Unterdrueckung verabscheue ich ebenso. "Einem geschenkten Barsch schaut man nicht in die Pupille" oder wie hiess das noch? Daran halte ich mich, denn das gehoert fuer mich zum Anstand.

Und selbstverstaendlich lobe ich auch ihr Essen, wenn es mir schmeckt und ich bringe auch zum Ausdruck, wenn es mir besonders gut schmeckt. Und das gilt ebenso fuer andere Sachen, die sie fuer mich erledigt. Denn fuer meinen Kram bin ich selber verantwortlich; und wenn sie mir hilft, dann lasse ich sie auch wissen, dass mir das hilft oder ich mich darueber freue.


Wenn wir schon bei dem Thema sind... was macht denn meine Freundin in dieser Richtung? Wenn sie "offizielle" Post bekommt, helfe ich ihr natuerlich beim Lesen, da sie nur wenig deutsch kann. Ruckzuck ging das soweit, dass sie nichtmal mehr den Brief oeffnete, sondern mir gleich den noch verschlossenen Umschlag in die Hand drueckte. Den hab ich dann einfach wieder in den Briefkasten gesteckt (so macht man das doch mit adressierten Umschlaegen, oder?). Und glaubst du, ich wuerde auch nur ein einziges Wort des Dankes bekommen, wenn ich ihr den Brief uebersetze? Nein.

Fuer den Sommer hatte sie sich fuer einen Deutschkurs angemeldet und musste einen Einstufungstest machen. Als ich abends nach Hause kam, sagte sie mir, sie haette ihn zwar schon gemacht, aber noch nicht abgeschickt, damit ich nochmal alles durchgehen kann und die falschen Sachen korrigieren. ... Entschuldigung...? Ich hatte nicht schlecht gestaunt als ich verstanden hatte, dass sie das ernst meint.

Und um nochmal kurz zur Dominanz zu kommen, die mir auch schon von Freunden bestaetigt wurde... sie hat sich doch ganz schoen geaendert, sobald wir zusammenkamen. Was mir seltsam auffiel war z.B., dass sie etwas nuschelte und ich dann nachfragte, was sie gesagt hatte. Ihre Antwort: "Ach, du denkst, dass ich mir dir geredet habe? Wie süß!" Das natürlich auch vor gemeinsamen Freunden. Solche und andere Sachen ignoriere ich 100% kommentarlos. Da das nicht fruchtete, hat sie diese komischen Dinger dann irgendwann eingestellt...

Aber ich will jetzt nicht weiter ausfuehren, denn...

Zitat:
Zitat von Lebens-Zeichen Beitrag anzeigen
Und was ist es nun, das dich als Mann um die 30 nach 1 Jahr noch bei dieser Frau hält??

Wenn man zusammen Kinder oder eine Firma hat kann ich mir ja noch vorstellen, dass man da erst mal die Zähne zusammenbeißt, aber so?? Diese Beziehung kann dir doch weder Spaß machen noch irgendeine Unterstützung bieten. Findest du Singlesein noch schlimmer?
Ja, du hast Recht.

Was mich bei dieser Frau haelt? In erster Linie, schlicht, Angst. Wir haben einen gemeinsamen Freundeskreis und sind auch bei der Arbeit nicht weit voneinander entfernt. Ja, Angst ist kein guter Ratgeber, und ich bin selber (negativ) ueberrascht von mir, wie kompliziert es sein kann, sich aus soetwas zu loesen. Aber das wird jetzt passieren und ich habe auch schon angefangen nach Wohnungen zu schauenn.



Zitat:
Zitat von MiaMarietta Beitrag anzeigen
Weißt du eigentlich, wie sehr man selber darunter leiden kann, nicht so sein zu können, wie die anderen es sind, genau zu bemerken, dass es einem selbst an etlichen sozialen Kompetenzen fehlt und man nicht selten sehr viel unfreundlicher rüberkommt, als man das selbst annimmt. Ich bin bzw. war auch davon betroffen. Es gab eine Zeit, da bin ich fast durchgedreht deswegen. Ich wusste einfach nicht mehr, wer ich eigentlich überhaupt bin.
Ich vermute ich kann nur erahnen, wie man unter soetwas leiden kann.

Ob meine Freundin damit zu kaempfen hat, glaube ich eher nicht. Zumindest nur in Ausnahmefaellen. Im Allgemeinen ist sie beliebt und macht andere mit ihren wirklich schoenen und durchdachten Dekorationen und liebevollen Geschenken gluecklich. Das ist etwas, was ich wirklich selten zuvor gesehen habe und dafuer bewundere ich sie.

Manchmal hat sie allerdings einen harschen Humor und damit wohl einmal einen Freund vergrault. Hinzu kam, dass er in sie verliebt war und dadurch war ihr Humor doppelt harsch und er hatte nichtmal mehr Lust drauf eine Freundschaft zu erreichen. Ironie des Schicksals ist, dass ihre beste Freundin jetzt mit ihm zusammen ist. Wegen ihrer Verlustaengste kann sie nicht damit umgehen, dass sie einen Freund verliert und wir haben das oooft diskutiert. Sie hat dann sogar gegen ihre "beste Freundin" gestaenkert, weil sie ja das Verhalten des ehemaligen Freundes (den Kontaktabbruch seinerseits) dadurch gutheisst, dass sie seine Freundin ist. Jeder Erklaerungsversuch meinerseits, dass man jemanden nicht zu Kontakt zwingen kann (sie hat ihn kurz nach seinem Kontaktabbruch wohl mehrmals kontaktiert), endet im Nichts. Dass er ungluecklich in sie verliebt war (sie wusste davon) und dass das ein ziemlich uebles Gefuehl sein kann, wollte (!) sie nicht verstehen.

Zitat:
Mir scheint, du willst gar nicht darüber nachdenken, ob sie eventuell gar nicht in der Lage dazu ist. Du verurteilst sie einfach. Ich denke nicht, dass du so Zugang zu ihr finden kannst. Warum beendest du die Beziehung nicht einfach? wäre doch wohl beiden geholfen.
Es faellt mir schwer sie nicht zu verurteilen, da ich Gefuehle fuer sie habe und ich mich ignoriert fuehle. Ich brauche immer etwas Zeit um zu verstehen, dass sie nicht anders kann (oder will). Das Schwierige ist ja auch, dass sie selber sofort mauert, wenn es um ihre eigene Gefuehlswelt geht.

Aber, wie ich oben schon sagte, werde ich mich trennen. Die ganzen Sachen hier aufzuschreiben hat geholfen. Auch wenn es den meisten schon von vornherein klar war, selber dauerts ein bisschen das zu akzeptieren. Aber das hat so keine Zukunft.

Ein weiterer Grund, warum ich frage, ist, weil ich mit ihr ueber bestimmte Sachen (ihre Gefuehle) nicht reden kann... und ich staune mehr und mehr, wieviele Zusammenhaenge ich auf einmal entdecke...


Vielleicht noch eine Anekdote zum Schluss: Kurz bevor wir zusammenkamen, meinte sie ueber den Verlauf von Beziehungen: "Am Anfang ist man staendig geil und faellt ueber sich her und nach einem halben Jahr kotzt man sich dann gegenseitig an." Ich kann also nicht mal sagen, sie haette mich nicht gewarnt :p
Beitragsmeldung
Dieser Beitrag verstößt gegen die Forenregeln? Hier melden.
kopfkissen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.12.2020, 11:03   #32
kopfkissen
Junior Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 11/2020
Beiträge: 12
Hallo nochmal,

ich wollte mich nochmal melden, da ich natuerlich weiterhin nachgedacht habe.
Waehrend der Thread entstanden ist, hatten wir bereits eine Auszeit und letzte Woche bin ich endlich zu ihr gefahren und wir haben die Trennung ausgesprochen. Es ist eine Mischung aus Schmerz und Erleichterung.

Ich bin immer noch dabei mehr herauszufinden und deshalb moecht ich noch einmal schreiben.

Wir hatten ein Gespraech und wir haben praktisch zusammen entschieden, dass wir nicht zusammengehoeren. Sie hat sich in diesem Gespraech auch dafuer entschuldigt, dass sie teilweise gemeine Sachen zur mir gesagt hat. Genauso wie ich auch ihr gesagt habe, dass ich ihr verzeihe und mich auch entschuldige, dass ich nicht der beste Freund war.

Es war eines der wenigen Male, dass sie sich entschuldigt hat und es hat mir, ehrlich gesagt, gut getan. Ich habe mich ernst genommen gefuehlt.


Was mich belastet und auch sehr verwirrt, ist, dass sie immer sehr gut (!) ueber die Gefuehle anderer (mich) sprechen kann, aber nicht ueber ihre eigenen. Wenn wir irgendeine Auseinandersetzung haben, dann hat sie ruckzuck in erstaunlicher Praezision meine Gefuehlswelt beschrieben (und oft relativ gut getroffen). Wenn es dann aber um ihre eigene geht, hat sie von Anfang an gemauert. Diese Ambivalenz hat mir wahnsinnig zu schaffen gemacht. Warum kann sie ueber meine Gefuehle Romane schreiben und sobald es um ihre geht, auch wenn ich sie freundlich und ruhig anspreche, werde ich angegiftet?

Und da moechte ich nochmal MiaMarietta zitieren:

Zitat:
Zitat von MiaMarietta Beitrag anzeigen
Weißt du eigentlich, wie sehr man selber darunter leiden kann, nicht so sein zu können, wie die anderen es sind, genau zu bemerken, dass es einem selbst an etlichen sozialen Kompetenzen fehlt und man nicht selten sehr viel unfreundlicher rüberkommt, als man das selbst annimmt. Ich bin bzw. war auch davon betroffen. Es gab eine Zeit, da bin ich fast durchgedreht deswegen. Ich wusste einfach nicht mehr, wer ich eigentlich überhaupt bin.

Mir scheint, du willst gar nicht darüber nachdenken, ob sie eventuell gar nicht in der Lage dazu ist. Du verurteilst sie einfach. Ich denke nicht, dass du so Zugang zu ihr finden kannst. Warum beendest du die Beziehung nicht einfach? wäre doch wohl beiden geholfen.
Danke nochmals, dass du das geschrieben hast. Wie gesagt, diesen krassen Unterschied zwischen der Besprechung meiner und ihrer Gefuehle konnte ich lange nicht kapieren. In den letzten Wochen habe ich langsam verinnerlicht (nocht nicht ganz), dass sie einfach ueber ihre eigenen Gefuehle nicht reden kann. Dass ich nicht darueber nachdenken will, stimmt nicht; bitte gib auch mir Zeit so etwas zu durchdenken, denn das kenne ich so nicht.

Es tut mir Leid fuer sie, dass sie da eine undurchdringliche Mauer aufbaut. Ich kann verstehen, warum sie das tut; aber mir gegenueber braeuchte sie diese Mauer nicht. Ich hab niemals vor sie anzugreifen. Allerdings kann ich auch keine Hilfe anbieten. Wuerde ich das tun, wuerde ich sofort wieder etwas abbekommen, weil ich ihre Unzulaenglichkeit offenlegen wuerde. Am Ende bleibt mir einfach nur, das ganze, wie es ist, stillschweigend zu akzeptieren, auch wenn sich da etwas in mir anstaut. Und ich kann es nirgends rauslassen.


Das mit den "Unzulaenglichkeiten" offenlegen, oder Fehler eingestehen geht soweit, dass sie niemals einen Fehler zugibt, auch wenn sie sich trotzdem zu Herzen nimmt, was ich sage; was ich allerdings erst sehr viel spaeter feststelle. Das faengt schon bei Banalitaeten wie Fahrradtaschen an: Ich verwende diese ausnahmslos. Einen Rucksack kann ich nicht leiden, weil ich dann am Ruecken schwitzen wuerde. Sie hatte noch keine Radtaschen und immer einen Rucksack getragen und dementsprechend geschwitzt. Ich habe ihr ganz freundlich erklaert, warum ich die Taschen verwende und sie ja gerne mal meine ausprobieren kann, wie das mit dem Schwitzen ist. Antwort von ihr: "Ich schwitze nur wenig, das ist mir egal! Rucksack ist meine Loesung und ich mache das so. Punkt!" Den Tonfall fand ich unnoetig harsch dabei; aber gut, habe sie natuerlich machen lassen. Ein paar Monate spaeter hatte sie dann oefter meine zwei Radtaschen benutzt und dann kam irgendwann der Tag, an dem ich beide Taschen selber brauchte statt nur einer. Dann meinte sie, dass ich diesen einen Tag doch auch einen Rucksack nehmen koennte? Oder ob ich das, was ich transportieren will nicht auch morgen transportieren kann, wenn sie keine Tasche braeuchte? Auf die Frage, warum sie nicht diesen einen Tag auf ihre altbewaehrte und verteidigte Rucksackvariante umsteigen koennte, meinte sie: "Weil ich schon staendig deine Tasche benutzt und warum sollte ich das jetzt aendern?"
Ich brauche jetzt kein Lob dafuer, dass ich eine Loesung gefunden habe, die ihr anscheinend auch besser gefaellt, aber dass sie nichtmal sagen kann: "Oh, ja, ohne Rucksack ists irgendwie schon besser, das finde ich auch, ich kaufe mir dann auch Radtaschen."
Das war jetzt nur ein banales Bespiel ohne groesseren Belang. So aehnlich laeuft das mit anderen Sachen, dass sie verbal ihren Standpunkt dominant verteidigt und ich dumm dastehe und ein paar Wochen/Monate spaeter kann ich in ihren Aktionen erkennen, dass sie irgendwie doch etwas Wahres an meinen Worten gefunden hat. Allerdings nicht ohne mich initial und spaeter auch nochmal angehen zu muessen. Ich fuehle mich auf Grund dieser Verhaltensweisen einfach ignoriert, uebergangen und entwertet.


Damit moechte ich keineswegs sagen, dass ich frei jeglicher Schuld bin an der Situation, in der wir uns befinden. Ich habe auch bemerkt, dass ich wohl gewisse Bindungsaengste habe. Im Laufe der Zeit habe ich mich mehr und mehr eingeigelt, was sie mir selbstverstaendlich angekreidet hat. Ich schaeme mich auch dafuer, dass das passiert ist, aber mir ist in diesem Moment nicht klar gewesen, was genau passiert, ausser dass ich mich eingeengt gefuehlt habe. Dementsprechend habe ich es auch nicht geschafft, das praeziser zu beschreiben.

Ihre dominante Art hat mir dabei nicht geholfen, sondern eher mitgeteilt, dass ich fehl am Platz bin. Ich habe nichts gegen dominante Frauen. Im Gegenteil, selbstbewusste Frauen, die wissen, was sie wollen und sich auch selbst verteidigen, finde ich sehr attraktiv. Das ist ja auch ganz offensichtlich der Grund, warum ich mich fuer sie interesseiert habe.


Nur habe ich im Laufe der Zeit gemerkt, dass dieses Selbstbewusstsein fuer meinen Geschmack etwas zu ausgepraegt ist. Komplimente macht sie normalerweise sich selber, aber nicht mir. Hilfe anbieten tut sie jedem zu jeder Zeit und in ueberschwaenglichen Ausmaße, aber Hilfe akzeptieren wird regelrecht abgeschmettert (jetzt weiss ich ja auch den Grund). Sich bedanken tut sie bei jedem, aber nicht (mehr) bei mir. Forderungen stellt sie viele, aber wenn ich mal eine Forderung habe, wird evaluiert, ob das in Ordnung ist. Im Grunde fuehle ich mich bei ihr wie ein drittes Rad am Wagen oder ein Statussymbol.

Ich glaube ihr, dass sie mich liebt und sie tut auch wirklich viel fuer mich und die Beziehung. Aber ich habe das Gefuehl, dass es ihr einfach nicht moeglich ist, sich in mich reinzuversetzen, wie es dem Gegenueber dabei gehen koennte? Natuerlich hat sie mir in unserer letzten Diskussion auch vorgeworfen, ich wuerde nicht versuchen mich in sie hineinzuversetzen... aber da sie ja auch von ihren Gefuehlen verbal nichts preisgibt, ist das einfach hoellisch schwer und ich kann praktisch nur raten.


Jetzt hier beim Aufschreiben und mit Hilfe eurer Kommentare und Tipps (danke dafuer!) komme ich immer weiter auf den richtigen Dampfer und schaffe es besser mir dir "richtigen" Vorgehensweisen und Reaktionen zurechtzulegen.


Was ich jetzt noch fragen wollte: Ich ueberlege mit jemanden professionellem ueber all das zu sprechen (denn mit ihr geht das ja nicht); ich glaube nicht, dass das alles hier im Forum Platz hat. Mir geht es dabei um Stichpunkte wie: Bindungsangst, Verlustangst, Dominanz, Machtspielchen (zu denen ich mich im Verlauf leider habe hinreissen lassen und was ich bereue), evtl. auch Narzissmus (ich vermute, dass wir beide da ein paar Merkmale von aufweisen). Habt ihr damit Erfahrung? Was koennte das bringen? Und viel wichtiger: Nach wem genau sollte ich da suchen und worauf achten?
Beitragsmeldung
Dieser Beitrag verstößt gegen die Forenregeln? Hier melden.
kopfkissen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.12.2020, 12:45   #33
Anna-Lia
 
Registriert seit: 03/2008
Beiträge: 12.643
Ja, mach das. Also: Hilfe in Anspruch nehmen.
Welche Spezialisierung das ist, weiß ich nicht. Ich gehe aber davon aus, das Wichtigste ist: einen Psychologen zu wählen, der richtig gut ist. Der wird nämlich ggf. wissen, zu wem er dich schickt.

Und kopier doch einfach mal den Text aus deinem letzten Post - zumindest soweit er eure Geschichte betrifft - und schick das deiner Ex. Kann ihr vielleicht für die Zukunft helfen
Beitragsmeldung
Dieser Beitrag verstößt gegen die Forenregeln? Hier melden.
Anna-Lia ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.12.2020, 15:58   #34
monochrom
Weltraumpräsident
 
Registriert seit: 01/2017
Ort: NRW
Beiträge: 14.692
Wofür bzw. weswegen willst Du Dich denn in Behandlung begeben? Ihre Probleme muss sie selbst aufarbeiten, Du brauchst jetzt einfach nur etwas Zeit um Dich von dieser Beziehung zu erholen und distanzieren.
Beitragsmeldung
Dieser Beitrag verstößt gegen die Forenregeln? Hier melden.
monochrom ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.12.2020, 16:49   #35
kopfkissen
Junior Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 11/2020
Beiträge: 12
Das soll nicht richtige "Behandlung" sein, sondern eher fuer mich selber Klarheit schaffen. Die Bindungsangst ist etwas, was ich auf meiner Seite sehe und da wuerde ich schon gerne wissen, woher das kommt.

Vielleicht brauche ich aber einfach noch ein bisschen Zeit fuer mich und ich finde da auch schon ein paar Antworten fuer mich selber.
Beitragsmeldung
Dieser Beitrag verstößt gegen die Forenregeln? Hier melden.
kopfkissen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.12.2020, 17:42   #36
monochrom
Weltraumpräsident
 
Registriert seit: 01/2017
Ort: NRW
Beiträge: 14.692
Zitat:
Zitat von kopfkissen Beitrag anzeigen
Das soll nicht richtige "Behandlung" sein, sondern eher fuer mich selber Klarheit schaffen. Die Bindungsangst ist etwas, was ich auf meiner Seite sehe und da wuerde ich schon gerne wissen, woher das kommt.

Vielleicht brauche ich aber einfach noch ein bisschen Zeit fuer mich und ich finde da auch schon ein paar Antworten fuer mich selber.
Da würde ich dann aber echt noch etwas abwarten. Bindungsangst konnte ich jetzt keine in Deinen Beiträgen rauslesen, aber das ist natürlich ein sehr unvollständiges Bild. Bevor Du aber Geld für Psychotherapien raushaust würde ich erst einmal Abstand gewinnen zu der nun verflossenen Beziehung und Frau.
Beitragsmeldung
Dieser Beitrag verstößt gegen die Forenregeln? Hier melden.
monochrom ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.12.2020, 18:07   #37
kopfkissen
Junior Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 11/2020
Beiträge: 12
Abstand gewinnen muss ich irgendwie, ja.

Natuerlich ist es schwer ein vollstaendiges Bild hier widerzugeben. Insbesondere da ich vor ein paar Wochen offensichtlich noch deutlich angefressener war.

Meine Bindungsangst wuerde ich daher nehmen, dass ich mich dann irgendwann ziemlich eingeengt gefuehlt habe und mich daraufhin in die Arbeit verkrochen (ich wollte auch unbedingt ein Projekt abschliessen). Auch habe ich meinen Eltern z.B. erst spaet von ihr erzaehlt. Das kann aber auch daran liegen, dass sie so oft nachgebohrt hat. "Hast du ihnen schon erzaehlt?" "Hast du schon?" "Hast du schon?" Wenn ich so stark angenagt werde, dann mache ich erstmal in die Richtung nicht viel...

Rueckblickend gab es schon recht frueh ein paar Anzeichen, dass irgendetwas komisch ist. Ich war immer wieder sehr ueberrascht auf Grund einiger Kommentare aber habe sie erstmal ignoriert. Auch weil ich zu dem Zeitpunkt nicht wusste, wie ich haette reagieren sollen.

Ich merke schon, dass es noch in mir brodelt (nicht negativ!), da ich fast schon automatisch weiterschreiben moechte.

Es ist schade. Sie hatte wirklich Potential, wir haben viele gemeinsame Interessen, und natuerlich bin ich traurig, dass diese Zweisamkeit jetzt weg ist, insbesondere auch natuerlich im Lockdown. Das ist bitter. Haette es etwas gebracht die Trennung aufzuschieben? Tief in mir drin glaube ich nicht, dass sie vermeidbar gewesen waere. (Die Zeit war schoen, aber es hat mir etwas wesentliches in der Beziehung an einer gewissen Art Waerme gefehlt.) Aber wir haetten wenigstens noch etwas Zeit miteinander verbringen koennen, wenn man schon fast niemand anderen treffen kann.


So wie sie ist, will sie definitiv weiter Kontakt. Bis ich eine Wohnung habe, bleibe ich auch noch bei ihr, auch wenn ich mich da natuerlich beeile... Vor kurzem ist bei uns ein neuer Nachbar eingezogen; da meinte sie, dass das eine verpasste Chance war, sonst haetten wir noch Sachen zusammen machen koennen (wenn ich dort eingezogen waere). Das waere mir dann aber auch zuviel Naehe gewesen. Ich hatte schonmal eine Freundin, der physische Naehe extrem wichtig war, aber die jetzige uebertrifft das noch mal. Ausserdem habe ich immer das komische Gefuehl, dass sie extrem auf mich fixiert ist und mir ist noch nicht ganz klar, warum das so ist. Mit Freundschaften schliessen hat sie keinerlei Problem, aber was habe ich, das andere nicht haben, dass sie sogar unbedingt mit mir weiter so eng befreundet sein will?
Beitragsmeldung
Dieser Beitrag verstößt gegen die Forenregeln? Hier melden.

Geändert von kopfkissen (25.12.2020 um 18:39 Uhr)
kopfkissen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.12.2020, 18:40   #38
monochrom
Weltraumpräsident
 
Registriert seit: 01/2017
Ort: NRW
Beiträge: 14.692
Was Du beschreibst hat in meinen Augen nichts mit Bindungsangst zu tun! Das Du Dich eingeengt gefühlt hast ist doch völlig logisch, das grenzt ja schon an übergriffigen Verhalten was Deine Ex da gemacht hat. Das Flüchten in die Arbeit ist dabei eine normale menschliche Reaktion. Alles gut, red Dir da mal nix ein!
Beitragsmeldung
Dieser Beitrag verstößt gegen die Forenregeln? Hier melden.
monochrom ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.12.2020, 23:35   #39
Robertalk
Special Member
 
Registriert seit: 01/2014
Ort: Deutschland
Beiträge: 3.540
Ich bezweifele, dass Dir ein Psychiater helfen kann.
In der Mehrzahl der Situationen wird ein Coach Dich darin bestätigen, dass Du richtig bist, - und die Person, mit der Du Probleme hat, nicht richtig ist.
Das hilft Dir nur nicht weiter.
Kurzum: In Therapie müssen immer "die Anderen". Lg Robertalk
Beitragsmeldung
Dieser Beitrag verstößt gegen die Forenregeln? Hier melden.
Robertalk ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.12.2020, 00:16   #40
Anna-Lia
 
Registriert seit: 03/2008
Beiträge: 12.643
Zitat:
Zitat von Robertalk Beitrag anzeigen
Kurzum: In Therapie müssen immer "die Anderen".
?
Beitragsmeldung
Dieser Beitrag verstößt gegen die Forenregeln? Hier melden.
Anna-Lia ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Ausgesuchte Informationen






Powered by vBulletin® Version 3.8.9 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.
Search Engine Optimisation provided by DragonByte SEO (Lite) - vBulletin Mods & Addons Copyright © 2024 DragonByte Technologies Ltd.
Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 16:49 Uhr.