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Du befindest dich im Forum: Probleme nach der Trennung. Du hast verlassen oder wurdest verlassen. Wie geht es weiter? Wie geht man mit dem Trennungsschmerz um? Gleichgesinnte und Verständnisvolle tauschen sich hier aus und geben Ratschläge für einen Neubeginn. Bitte beachtet, daß es hier um persönliche Probleme geht, bei welchen Hilfe und Ratschläge gefragt sind. Den Finger in die Wunde des Threaderstellers zu legen, trägt nicht zur Problemlösung bei. Wir bitten euch deshalb, hier mit Feingefühl zu agieren.

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Alt 25.02.2012, 20:58   #1
GreenStar
Junior Member
 
Registriert seit: 02/2012
Beiträge: 2
Wann ist ein Mann der Richtige?

Hallo ihr Lieben,

nachdem ich seit mehreren Wochen als "stiller Leser" immer wieder euren Threads gefolgt bin, musste ich mich heute einfach anmelden. Es drängt mir so sehr danach, eine Einschätzung von unvorhergenommener Seite zu bekommen, dass ich einfach scheiben muss.

Ich wünschte, ich wäre schon wieder soweit, diesem Forum mit einem Eintrag unter "Singles und ihre Probleme" zu beginnen - statt viel über meine Beziehung zu erzählen. Eigentlich würde ich viel lieber etwas neues anfangen - wenn vielleicht auch mit dem alten Partner. Aber ich fange mal vorne an.

Als ich D vor dreieinhalb Jahren in Spanien kennenlernte, waren wir beide füreinander wohl nicht viel mehr als ein besserer Urlaubsflirt. Wir waren beide für begrenzte Zeit dort, ich um mein Studium zu beenden und er der Arbeit wegen. Barcelona, stolze und sinnliche Hauptstadt der Katalanen, bot uns beiden, Ende 20, alles was es für einen wunderbaren Sommer braucht: perfektes Wetter, weiße Sandstrände, spanisches Termperament und das Gefühl, ewig jung zu sein. Wir verliebten uns, ich trennte mich im Zuge von meiner damaligen, verkrusteten Beziehung und verbrachte den Sommer tanzend und feiernd mit meiner süßen Affäre. Nach einem halben Jahr - wir nahmen es mit Treue und Beziehungsgehabe keineswegs so genau - stand mein Rückflug ins Haus. Er versprach mir nichts, nicht einmal, dass er versuchen würde, mich noch einmal wieder zu sehen, wenn auch er ein paar Monate später nach Hause zurückkehrte. Wir lebten in verschiedenen Regionen und er gab mir zu verstehen, dass eine Fernbeziehung für ihn nicht in Frage käme. Doch aus dem Flirt war für mich längst mehr geworden, der Wunsch, eine feste Beziehung mit ihm aufzubauen beseelte mich in meiner Verliebtheit und ich beschloss, mich nach dem Studium in seiner Nähe zu bewerben.

Eine Diplomarbeit und vier Monate später saß ich im Auto, einen Top-Vertrag von einer Firma bei ihm in der Gegend in der Tasche und zog mit Sack und Pack bei ihm in B-Dorf ein. Wir kannten uns nicht lang, ein halbes Jahr vielleicht und doch waren wir verliebt genug, es einfach auszuprobieren, schauen was kommt. Die ersten Wochen waren so unglaublich schön - wir schwebten gemeinsam auf allen Wolken, haltten seelenerhebenden, süchtig machenden Sex und schliefen die Nächte ineinander verknotet, nicht bereit, ein Stückchen vom anderen an die Welt abzugeben. Doch langsam kehrte die Wirklichkeit zu uns zurück. Der erste fiese Streit zerbarst die Seifenblase und seine Freunde eroberten nach und nach ihren alten Platz in seiner Prioritätenliste zurück - Platz 1 eben, denn Weggehen und ordentlich einen drauf machen, gehörte für ihn eben genauso selbstverständlich zum Alltag in seinem Heimatdorf, wie es das im Urlaub getan hatte. Für mich dagegen liefen die Dinge deutlich schlechter als erwartet. Obwohl ich es selten zugab, stresste mich der Job total. Ich musse viel Reisen, war jede zweite Woche im Ausland unterwegs und fasste so privat keinen Fuß in der neuen Stadt. Seine Freunde waren stets seine Freunde (dazu mochte ich sie auch nicht genug) und wurden nie zu meinen - und ich hatte kaum eine Möglichkeit, mir neben dem Reisestress einen eigenen Freundeskreis aufzubauen oder meine alten Hobbys weiterzuführen. So spannte sich ein Dauerkonflikt bei uns zu Hause auf, in dem ich ständig verlangte, dass er die wenige Zeit, die ich zu Hause war gefälligst mit mir und in Ruhe zu verbringen hatte (ich empfand das ständige Ausgehen, ganz besonders in Kombination mit seinen Freunden als äußerst anstrengend und eben auch stressig) - und nicht andauernd zum Saufen irgendwo auf der Piste unterwegs zu sein.

Natürlich ist das die abgekürzte Geschichte, es gab unendlich viele schöne zweisame Moment und stets auch einiges an Streit zwischen uns. So haben wir es z.B. geschafft, uns zwei Sylvesterabende in Folge bis aufs Mark zu streiten. Mich haben solche Streits selten nachhaltig beeindruckt, eine Entschuldigung und ein ernst gemeinter Lösungsvorschlag und die Sachen waren für mich gegessen. Nicht so für ihn. D ist im allgemeinen äußerst sparsam mit jeder Bekundung von Emotionen (die berühmten drei Worte, so sagte er einmal, sollte man höchstens einmal im Jahr sagen), um sie sich aufzusparen und mir im Streit zusammen mit über Wochen angehäufter Kritik an den Kopf zu werfen. Ich dagegen wurde mit jedem Tag trauriger, fühlte mich von ihm missachtet, ungeliebt ("wer nicht sagt, dass er seine Freundin liebt, der liebt sie auch nicht") und empfand jedes Treffen von ihm mit seinen Freunden als Ausdruck seiner Geringschätzigkeit mir gegenüber. Der Stress mit dem Job tat sein übriges, so dass ich häufiger einmal schlecht gelaunt und einfach nur müde vom Leben mit ihm war.

Trauriger Höhepunkt war die Sylvesternacht dieses Jahr, der auch das Ende unserer Beziehung markiert. Nach einem großen, heftigen Streit im Juni hatte unsere Beziehung nicht wieder zu "Normal"niveau gefunden. Wir stritten viel über Kleinigkeiten, machten aus vielen kleinen Mücken Elefanten, wir waren beide der Beziehung überdrüssig. Auch an diesem Abend gab sich später ein Wort das andere, bis sich meine über Monate aufgestauter Frust, Entsschäuschung und Wut in einer Ohrfeige entluden. [Anmerkung: dieses Verhalten von mir war natürlich NICHT in Ordnung, aber wollte es an der Stelle nicht verschweigen, ich habe mich 178 Mal (schriftlich, kein Scherz) bei ihm dafür entschuldigt.]

Trotz aller Schwierigkeiten und dem schlechten Verlauf unserer Beziehung wollte ich die Beziehung nicht aufgeben. Auch wenn ich rückwirkend sagen muss, dass ich D inzwischen dankbar bin dafür, dass er durchgehalten und nicht nachgegeben hat, war ich damals verzweifelt, am Boden zerstört. Und habe in den Wochen seit der Trennung wohl auch alle Fehler gemacht, die man so machen kann. Die ersten vier Wochen blieb ich bei ihm wohnen, ich hatte niemanden wo ich für so lange Zeit hätte einziehen können aber natürlich wollte ich ja auch nicht raus. Beseelt von den Vorsatz, ihn umzustimmen habe ich ihn oft belagert. Erst als er mir ein Ultimatum stelle zog ich aus in eine andere Stadt, wo ich mir schon zuvor einen neuen Job gesucht hatte, da ich im alten einfach nicht zufrieden gewesen war. Trotzdem kam es zu keiner echten Kontaktsperre, es gab noch genügen über meinen Auszug zu verhandeln (Stichwort: wem gehört was) und unsere finanzielle Abrechnung zu machen. Zwischendurch bin ich auch einfach schwach geworden und schrieb ihn an.

Nach acht Wochen Trennung geht es mir langsam besser, das Meer von Traurigkeit hat sich langsam zurückgezogen und ich kann langsam viele gute Dinge in dieser Trennung sehen. Dennoch ist mein Herz wild entschlossen und im festen Vorsatz, D irgendwie zurückzugewinnen. Doch mein Verstand, der im Gefühlstheater der letzten Wochen häufig wohl, naja, nicht kräfitg genug war, sich gegen die übermächtigen Gefühlsschwankungen durchzusetzen, setzt sich nun endlich wieder durch und stellt die entscheidende Frage: Warum? Warum liebes Herz willst du ihn denn so unbedingt zurück? Hat dir das letzte halbe Jahr mit ihm doch gezeigt, wir furchtbar ihr euch gefühlt habt und dass ihr zusammen nicht glücklich werdet?

Doch das Herz ist schlau und hat sich längst eine kluge Antwort auf die Frage überlegt: Nein, sagt es, in diese Beziehung will ich nie wieder zurück. Schließlich haben sich so viele Dinge geändert! Ich wohne jetzt in einer neuen Stadt und baue mir hier einen eigenen Freundeskreis auf. Ich will nicht in die alte Beziehung zurück, ich will eine neue, halt nur mit dem selben Mann! Ich fühle einfach, er ist der Richtige, und es wird funktionieren.
Ja, und an dieser Stelle drehe ich mich nun seit einiger Zeit im Kreis. Lohnt es sich, es noch einmal zu versuchen, für ihn zu kämpfen mit aller Macht? Keine Frage, wie gesagt, gefühlsmäßig ist da immer noch das 150%iges "ja".

Andererseits hat sich seit unserer Trennung wirklich einiges verändert. Ich habe wirklich einen neuen Job, der mir Spaß macht, bei dem ich nicht wochenweise ins Ausland muss. Ich habe endlich wieder Zeit für meine eigenen Hobbys und eine eigene Wohnung, in die ich mich zurückziehen kann. Ich habe Freunde, und damit endlich die Ruhe und Gelassenheit, D den Freiraum zu gewähren, den er sich wünscht und den er ja auch verdient.

Dagegen haben sich unsere Charaktäre natürlich nicht verändert. Ich bin nach wie vor ein sehr emotionaler Mensch, bei dem halt auch mal gepoltert wird. Mir liegt mein Herz auf der Zunge, wenn mich etwas stört, meckere ich, zur Not streite ich mich auch, aber egal wie heftig es zugeht, nachdem man sich entschudligt hat ist alles wieder gut – vergeben und vergessen. D ist anders, unterdrückt seine eigene Kritik oft, um so keinen Streit zu provozieren. Er ist harmoniebedüftig, ein Streit belastet ihn sehr und jedes böse Wort verletzt ihn nachhaltig.

Wie groß die Chance wäre, ihn tatsächlich zurück zu gewinnenn, ist natürlich schwer zu sagen. Bis dato gibt D mir nicht das Gefühl, dass ich ihm völlig egal bin. Er ist nicht zu traurig, so hat er mir erklärt, dass wir jetzt getrennt sind, da es ja einen schwerwiegenden Anlass gab und er die Streitereien jetzt los ist. Andererseits vermisst auch er die schönen Momente, von denen es viele gab, die unsere Beziehung am Leben hielten. Mein Herz sagt, er würde mir eine Chance geben, wenn ich nach drei oder vier Monaten Trennung, die für mich deutlich schmerzhafter sind als für ihn, nicht aufgeben würde, und ihm mit etwas emotionalem Abstand zeigen könnte, warum er – und kein anderer.

Ich finde es nicht leicht, diese Frage zu beantworten. Warum er? Gibt es wirklich Argumente für oder gegen eine Beziehung? Wir sind über lange Strecken sehr glücklich miteinander gewesen, heißt das nicht, dass es in Zukunft auch wieder so sein kann?

Was meint ihr, worüber sollte ich nachdenken, um diese Frage zu beantworten? Wie kann ich auch für mich die Frage beantworten warum er? Warum nicht die Energie in jemand anderes investerien? Wann ist denn ein Mann der Richtige, für den es sich lohnt?

Danke für eure Geduld, einen so langen Text zu lesen

Ich freue mich auf eure Antworten.
GreenStar ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.02.2012, 20:58 #00
Administrator
Hallo GreenStar, in jeder Antwort auf deinen Beitrag findest du eine Funktion zum Melden bei Verstössen gegen die Forumsregeln.
Alt 25.02.2012, 21:42   #2
Jam_FM
Member
 
Registriert seit: 03/2011
Ort: 36251 Bad Hersfeld
Beiträge: 394
Zitat:
Zitat von GreenStar Beitrag anzeigen
... Lohnt es sich, es noch einmal zu versuchen, für ihn zu kämpfen mit aller Macht? Keine Frage, wie gesagt, gefühlsmäßig ist da immer noch das 150%iges "ja". ....
Aufgrund deiner Einlassungen bekommst du von mir ein 200%-iges JA. Ja, versuche es
auf jeden Fall. Ich kann mir ein wenig vorstellen, wie das bei euch abgelaufen sein muss
und euch in jedem Fall den Tip geben, die eigene Sturheit zu überwinden.

Ihr seid wahrscheinlich beide Temperamentbolzen und richtig schwer verliebt "gewesen". Da tut jedes
Wort des anderen dreifach weh, wenn es bös gemeint ist.
Das dürfte das sein, was ihn quält und sein Herz schwer berührt hat. Er war angreifbar
und merkte das immer stärker.

Wenn Du ihm seinen Freiraum mit den Kumpels lässt und ihn nicht als Eigentum
betrachtest, würde ich euch beiden 100 gemeinsame Jahre prophezeien.
Lass etwas los und er kommt zurück.
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Jam_FM ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.02.2012, 21:46   #3
Weh und Geh
abgemeldet
Hallo,

Zitat:
Zitat von GreenStar Beitrag anzeigen

Was meint ihr, worüber sollte ich nachdenken, um diese Frage zu beantworten? Wie kann ich auch für mich die Frage beantworten warum er?
Tut mir leid: ihr habt eine Beziehung versucht - die ist gescheitert an den Ansprüchen von "gemeinsam", die sich eben so leider nicht erfüllt haben. Aus welchen Gründen auch immer. Zu viel Nähe, zu viel Angst vor zu viel Nähe, zu wenig Freiheiten, zu viel Angst vor den anderen Freiheiten... die Frage, warum ER kann Dir wohl kaum jemand objektiv beantworten, weil niemand in dieser Geschichte drin steckt.

Zitat:
Wann ist denn ein Mann der Richtige, für den es sich lohnt?
Wenn keine großen Erwartungen, wie der andere möglichst zu sein hat, im Spiel sind - und es keine Rolle mehr spielt, was der/die andere aus freien Stücken für sein Leben tut - oder vielleicht nicht tut.

Wenn das für das eigene Selbstbewusstsein keine Geige mehr spielt.

Ist doof, aber etwas anderes kann ich Dir auf Deine Fragen gerade nicht antworten.

WG
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Weh und Geh ist offline   Mit Zitat antworten
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