KeepCalm

Hallo zusammen!

Ich bin neu hier und habe mal versucht, meine Lage in der Überschrift grob zu überreissen.

Vor etwas mehr als einer Woche wurde ich verlassen, leider ganz bitter am Telefon, naja, bitter ist es immer oder?

Ich schildere nun einmal meine Misere:
Wir waren 2 1/2 Jahre zusammen.Leider nach dem ersten halben Jahr in einer Fernbeziehung (400 km), wir kennen uns von der Uni, sie hat ihren Abschluss 2 Jahre vor mir in der Tasche und ist nun seit 2 Jahren im ersten Job, während ich noch studiere (bis Herbst).Ich bin 28, sie 27 Jahre alt.

Es war all die Zeit sehr schön, auch die Fernbeziehung hat an sich gut funktioniert, wenn es auch leider Phasen gab wo wir uns mehrere Wochen nicht sehen konnten.Gemeinsame Urlaube, tolle Gesprächsbasis, ein großes Gefühl von "wir passen zusammen"

Mitte März ruft sie mich also an, sie müsse reden, sie fühle sich auch zu anderen hingezogen und könne das nicht länger ignorieren sonst würde sie mich wohl früher oder später betrügen.

Es folgen 10 Tage - vorher konnten wir uns nicht treffen - langen Telefonierens, die Fernbeziehung sei Schuld, nein, sie habe mich nicht betrogen nur so ginge es eben nicht weiter, wenn sie ganz egoistisch sein könnte würde sie eine Auszeit vorschlagen.Ich:"Willst du mit mir zusammen sein?"Sieause -"JA" - lange Pause "Und Nein".Zweifel auf der ganzen Linie also.

Ich bringe Rosen mit, Sexspielzeug als Anregung im Rucksack.
Dann das treffen (ein ganzes Wochenende Zeit):Zunächst Fremdeln, Gespräche, irgendwann dann Höndchenhalten und Nähe, eine seltsame Nacht des nebeneinanderliegens und ich kann nicht widerstehen sie im Schlaf zu umarmen, was auch nicht abgewiesen wird.
Am nächsten Tag wieder langer Spaziergang, die Entscheidung, dass jeder bis zum Abend seiner Wege geht und dann die Entscheidung "Auszeit - Ja oder nein" getroffen wird.Die ganze Zeit ist diese "Händchenhalten"-Nähe da.Ein Eis wird gemeinsam gegessen.

Am Abend dann im entscheidenden Moment küsst sie mich, sagt weinend hinterher es fühle sich so richtig an meine Hand zu halten, aber so falsch, mich zu küssen.Genau dann kommt es zum Sex, wir sind beide erleichtert, gehen schön essen, verbringen die Nacht als Paar.Am nächsten Morgen muss ich weg wegen eines Jobs - wir verabreden uns für den folgenden Tag, an dem wir "da weiter machen wollen".Ich bin sehr froh.
Dann kommt abends ein Rückzieher von ihr per Handy.Die Zweifel seien wiedergekommen, sie könne nicht so einfach weitermachen weil das "weggezogen werden" so stark sei und sie "bevor sie sich ewig an mich binde" noch was erleben müsse, Angst habe etwas zu verpassen.

Ich fahre am nächsten Morgen doch zu ihr weil ich das nicht am Telefon besprechen will und lasse mich auf eine "Auszeit" mit sexuellem Freibrief ein.Sie sagt, sie wünsche sich ja am liebsten, dass das Gefühl sich zu anderen hingezogen zu fühlen wegginge.Sie liebt mich und will mich nicht verlieren, ich sei Familie für sie, sie glaubt sie finde wohl keinen besseren, sie habe aber Angst dass es "nur das" sei.Was wohl dieses "nur das" ist?

Es folgen 2 Wochen Kummer und Ungewissheit, auf Rat von Freunden die mich so nicht leiden sehen wollen rufe ich bei ihr an und will die Auszeit beenden, meine Eifersucht sei zu groß und die Ungewissheit (Mittlerweile weiß ich dass die Ungewissheit ob es weitergeht danach das schlimme war, nicht, dass sie mit jemand anderem schlafen wird, auch wenn das ebenfalls wehtut.)
Sie lässt sich drauf ein, es folgt wieder eine Woche in der wir uns nicht sehen könne aus zeitlichen Gründen, ihre sms/mails zur Terminvereinbarung sind unterkühlt und knapp.

Das zweite Treffen:Es läuft wieder wie beim ersten mal:Erst Distanz, dann Nähe.Küsse, Sex am ersten Nachmittag.Küsse bevor sie zur Arbeit muss, danach keine.Händchenhalten, Umarmen, Gespräche, gemeinam Kochen, lachen, kuscheln, Küsse im Nacken, sie macht mir Komplimente.Am zweiten Tag kommt es zu einer Situation, wo es "fast" zum Sex kommt, sie dann abblockt und sagt, es sei nicht so dass sie keine 'Lust habe sie, nur irgendwie wolle sie das nicht.Wieder lange Gespräche, ich zeige ihr den "Theratalk"-Beziehungstest, der sie sehr interessiert, sie fängt an ihn auszufüllen!
Dann wieder die Frage:Was ist los?Hast du mich betrogen?
Schweigen, dann "Ich glaube ich muss Schluss machen".Dann zusammenbruch ihrerseits,sie sagt Dinge wie "warum muss ich denn alles kaputt machen?" "Ich will nicht werden wie meine Mutter".

Die Zeit wird knapp,ich muss zum Zug, zwei Abschiedsküsse und ab ins ungewisse.
Als ich nachts um zwei ankomme und "online bin" fragt sie sofort ob ich gut angekommen sei.Die nächsten Tage zwangloses gechatte, leichte Annäherung aber das Thema wird gemieden.Ein guter Freund der mit uns beiden befreundet ist, ruft sie an.
Dann meldet sie sich bei mir:
Sie würde mich jetzt gerne umarmen.Sie müsse mir sagen, dass sie Anfang des Jahres "was mit nem Kollegen hatte".Ein paar Tage.Es sei ein "körperlicher Rausch" gewesen dem sie sich nicht entziehen konnte, es sei längst vorbei und er habe sowieso mittlerweile ne Freundin.Sie habe geschwiegen um mich zu schützen, sie wollte es als Ausrutscher sehen und weitermachen, mich nicht verletzen.Ich sagte zu ihr:Blödsinn du warst nur feige.Heute würde ich es neutraler sehen:Sie hatte Angst.
Nach dieser kurzen Affäre habe sie aber häufiger Gefühle gehabt, "Lust" auf Andere, auf fremdes Fleisch, meist Kollegen mit denen man ein bisschen was aber auch nicht zu tun hat.Während der Auszeit habe sie dann auch mit einem anderen Kollegen geschlafen, was gar nicht so toll gewesen sei aber es sei eben passiert.Gut dafür war die Auszeit ja da.Fühle mich natürlich auch verarscht weil ich der Auszeit nie zugestimmt hätte und mir diesen Rosen/Geschenkekram gespart hätte wenn ich gewusst hätte dass "es" schon längst passiert ist.
Ob ich ihr denn überhaupt verzeihen könnte fragt sie.Klar, sage ich, es sei zwar die größte Verletzung die sie mir antun könne, aber ich liebe sie und glaube das liesse sich überwinden.
Und sie will wieder Bedenkzeit bis zum nächsten Tag, weil sie drüber schlafen müsse, denn sie wolle sich wenn dann voll und ganz für mich entscheiden.
Ich bitte sie mich nicht wieder warten zu lassen und uns einfach zu treffen - weiss ich doch dass die Nähe zwischen uns noch da ist - aber sie besteht darauf.

So.Am nächsten Abend ruft sie an und macht Schluss mit den schönen Worten:"Ich würde gerne mit dir zusammen sein aber ich glaube ich kann nicht".Klassiker, oder?
Sie liebe mich immer noch, wolle mich nicht verlieren, aber da die Zweifel nicht weggingen, sie sich nicht voll und ganz für mich entscheiden könne, müsse sie sich nun gegen mich entscheiden.Sie habe mich sehr verletzt und auch sich und nur so könne es wieder "heilen".
Volles Programm, ich schreie, weine, diskutiere, beschimpfe sie, bestehe darauf dass wir uns doch lieben, sie sagt, "ja, aber wenn ich mich nicht voll und ganz entscheiden kann für dich ist die liebe vielleicht nicht groß genug".
Es folgt die für den Moment schlimmste Nacht meines Lebens, leider schreibe ich noch eine gemeine sms.Dann die schlimmste Zugfahrt meines Lebens am nächsten morgen, die mich aber aufgrund ihrer Unentrinnbarkeit wieder ein bisschen abkühlt.
Meine guten Freunde von der Uni wissen bescheid und holen mich vom Bahnhof ab und sind seitdem jeden Tag für mich da, was sehr gut tut.
Ich schicke am Nachmittag noch eine sms in der ich schreibe dass ich gemeine sachen gesagt habe von denen manche nicht hätten sein müssen, und dass sie - wenn sie es wirklich von herzen will - das eben jetzt tun müsse.Und gratuliere ihr zum Geburtstag, genau sie hatte an dem Tag Geburtstag.Es kommt ein "Danke." zurück.Das war das letzte was ich von ihr gehört habe.

Wie ich damit umgehe:
Meine lieben lieben Freunde von der Uni haben mich von der Dummheit abgehalten, mich zu melden, einen Brief zu schicken (ich schreibe an einem, aber nicht unbedingt um ihn abzuschicken), es gelingt mir zu essen und nachts (leider zu kurz) zu schlafen.Alkohol hilft mir auch, nur wenn es zu viel wird kommt der totalzusammenbruch, da muss ich aufpassen.Die Sonne hilft, die Arbeit an der Uni, die Freunde und das Gespräch helfen, durch den Tag zu kommen.

Natürlich will ich sie zurück.Trotz des Seitensprungs.Es ist nun etwas mehr als eine Woche.Ich bin sicher, dass solche Dinge in jeder Beziehung einmal passieren, bei einer Fernbeziehung um so schneller.Ich glaube daran dass die Liebe noch nicht zu Ende ist.Ich finde es eigenartig, dass die Entscheidung sich zu trennen dann so schnell kam, nach über 4 Wochen hin und her, genau an dem Punkt an dem der Seitensprung und damit der Ursprung allen Übels auf dem Tisch lag und damit überwindbar wurde.
Weiß dass das einzige was ich tun kann ist, nicht den Fehler zu machen, mich voreilig zu melden und ihr meine Liebe zu schwören oder besoffen anzurufen.Natürlich lese ich viel hier oder schaue mir die ganzen "ex zurückgewinnen"-Tipps an (vorsicht Abzocke, ich weiß, um Bestätigung zu suchen und den Tag zu überstehen.So.das war erstmal genug, danke für die Geduld.Was meint ihr?

hoefti

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