Kwizil

Hallo Ihr Lieben !

Ich hab über die Googlesuche das Forum hier gefunden und hilfreiche Threads gefunden, auch wenn diese schon ein paar Jahre alt sind.
Ich heiße Michael, bin 35 und lebe in Thüringen.

Dieser Text ist schon einen Monat alt, Inzwischen gehts mir auch viel besser.

Hier die Geschichte:
Anfang 2009 lernte ich meine letzte Freundin kennen, ich weigerte mich anfangs stark dagegen, weil wir einen Altersunterschied von 12 Jahren haben. Sie war da gerade 18. Ich hatte damals gerade begonnen, mich als Single wohlzufühlen.
Aber irgendwann war die Verlockung und der Wunsch nach Liebe zu groß.
Von Anfang an hatten wir unsere Schwierigkeiten, aber ich dachte man könne ja daran arbeiten, insofern es für beide gut ist. Ich war ihr erster Freund. 2012 wurden die Schwierigkeiten immer größer - mich hat vieles an ihr gestört. Ihre Faulheit, ihre geringe Frustrationstoleranz, ihr Gebocke. Sie war eifersüchtig auf meinen Hund und behandelte das Tier deswegen auch entsprechend. Alles in allem Gründe, sich zu trennen.
Doch ich konnte es nicht. zu groß die Angst vor dem, was dann kommt, vor dem Alleinsein.
Sie bekam im Anschluss an ihre Ausbildung ein Stellenangebot in Berlin. Auch hier habe ich versucht, sie zu überreden, oder es irgendwie zu verhindern - wohl wieder aus Angst. Anfang 2013 zog sie tatsächlich weg. Die ersten Wochenenden sahen wir uns noch (sie pendelte), aber wir gerieten auch vermehrt aneinander. Im Sommer 2013 beendete ich dann das Ganze. Und ich fühlte mich anfangs auch erleichtert, befreit. Bis ich mich irgendwann alleine fühlte, und das eintrat, vor dem ich mich fürchtete. Wir hatten noch ganz wenig Kontakt per Mail, und so kam es, dass wir uns im Herbst trafen. Und dass ich sie auch in Berlin besuchte - so gibg es bis Januar, und ich habe diese Zeit als besonders schön und intensiv erlebt.
Plötzlich kamen von ihrer Seite her Zweifel und Unsicherheit ihrer Gefühle. Ich schlug vor, dass wir beide uns eine Auszeit gönnen und dann sehen, was passiert. Es blieb unverändert.
Wir besuchten uns je noch einmal, wieder erfolglos. Und im März meinte sie, ihre Gefühle kämen auch nicht wieder, es wäre sinnlos.
Das war der erste Schlag in den Magen.
Wir hatten da noch sporadischen Kontakt per Mail (im FB allerdings block). Ich habe das allerdings noch nicht als DAS ENDE wahrgenommen und innerlich weggeschoben. Ende April meldete sie sich bei mir - sie wollte mich besuchen. Und ich ließ es zu.
Im Endeffekt war sie eine ganze Woche bei mir, wir haben viel unternommen, haben viel erlebt, zusammen gekocht, hatten Sex usw. Und wieder dieses intensive Gefühl. Von ihrer Seite kam wieder das "keine Gefühle mehr .. bla", und ich fühlte mich verarscht.
Am 21. Juni telefonierten wir miteinander, es ging um einen gemeinsam geplanten Termin. Naja und bei der Gelegenheit frug ich sie auch aus - was sie so macht, wie es ihr geht usw. Und sie sagte mir, dass sie Anfang Juni einen One Night Stand hatte - es hätte sich einfach so ergeben und sie ihren Kopf ausgeschaltet. Das war für mich der finale Schlag.
Seitdem kämpfe ich mit der Kränkung, der Trauer und der Wut.

Jetzt die aktuelle Situation : ich habe es akzeptiert, was passiert ist. Ich weiß dass ich an der Vergangenheit nichts ändern kann, ausser meine Sichtweise darüber. Mir ist Vieles bewusst geworden in den 2 Monaten : Die Beziehung war sehr kompliziert, aber dennoch haben wir beide daran festgehalten, wohl aus Angst vor dem, was danach kommt. Ich bin inzwischen dankbar für die Zeit, und auch für die unvermeidliche Trennung. Es hat mich wieder geweckt, hat mich meine alten innerlichen Wunden finden lassen. Im Endeffekt sollte man für jede Erfahrung dankbar sein, egal wie hart sie auch sein mag. Jetzt bin ich auf mich alleine gestellt, und muss erst wieder laufen lernen. Erste zögerliche Schritte im Nebel, voller Zweifel und Angst vor der Zukunft. Bei einer Erkältung kann man es immerhin abschätzen - in ein paar Tagen gehts mir besser. Aber das hier ist keine Erkältung und man möchte diese Phase so gerne einfach hinter sich bringen. Möchte wieder lieben können, möchte glücklich sein. Es ist wie ein Pendeln zwischen zwei Punkten, einerseits die Erinnerung und die schmerzliche Tatsache der Endgültigkeit, andererseits der Lebenswille und das Vertrauen darauf, dass alles irgendwann heilt.

Was für eine Motivation steckt dahinter, plötzlich so eine Art Neugier nach dem ist-Zustand der Ex zu verspüren? Im Prinzip ist es für mich völlig irrelevant. Selbstgeisselung?

Ich möchte gerne die Technik des Gedankenstopps versuchen, habe aber Angst, dass ich damit etwas verdränge - oder betrifft die Möglichkeit des Verdrängens nur Gefühle?

Manchmal hab ich sehr traurige Momente, in denen ich mich einfach gerne geschlagen geben möchte - das Vermissen kommt dann wieder hoch, auch wenn es reine Illusion ist.

Ich hoffe, Ihr habe ein paar Gute Tips !

Danke fürs Lesen und viele Grüße, Micha

hoefti

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