Trimalchio

Lilly schrieb schon einiges über die mangelnde Wertschätzung, die er Dir zeigt. Wie kommt es überhaupt dazu, dass Du so einen Menschen als Deinen Fels in der Brandung bezeichnest, nachdem es bereits zwei unfreundliche Trennungen von Dir gab?

Alles, was Du da über ihn wiedergibst, zeigt mir, dass er sich eher für Dich schämt. Mein Verdacht ist, dass er an Dir besonders den Körper schätzt. Keine Spur von fester Bindung und Fels.

Coniglia

Du verlierst nicht Deine Selbstachtung, Du hast sie nämlich noch gar nicht wiedergefunden. Der Mann hat Dir ein paar ganz böse Hiebe mitgegeben, Lilly hat diese wunderbar zusammengestellt, und Dich interessiert allen Ernstes noch über Gebühr sein Wohlergehen? Wenn das Interesse von Gegenseitigkeit geprägt wäre, würden viele das hier auch anders sehen. So schaut es nach "Hinterherlaufen" und um Aufmerksamkeit heischen deinerseits aus. Das klingt jetzt härter, als ich es meine, aber mir fällt kein passenderes Vokabular gerade ein.


Warum? Ihr seid nicht mehr zusammen! Auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin. Du machst Dir selbst etwas vor. Sein Leben ging weiter. Deines auch. Du hast die Trennung noch längst nicht verarbeitet, sonst wäre er Dir nicht immer noch so wichtig. Verlängere die 8 Monate Kontaktsperre erst einmal unbefristet. Du bist längst nicht so stark, wie Du sein müsstest.

002gast

Das sehe ich genau wie meine Vorredner, Solveigs.


Und: Du hast gerade etwas den Kopf hoch bekommen, bist auf dem Wege der Heilung. Wenn du nun schreibst, reisst das doch Alles wieder auf.

Die dünne Kruste wird wieder aufgerissen.

Das tut DIR nicht gut.


Und, willst du wirklich doch noch Musik studieren, ein Bühnenfach, brauchst du deine ganze Kraft und Seele, deine Stärke.


Sonst geht das nicht.

Ich spreche aus Erfahrung, kenne den Betrieb.



Konzentriere dich auf dich, dein Weiterkommen, dein Leben. Wenn du wieder Kontakt hast mit ihm, tut dir das nicht gut.

Und blockiert dich für Neues. Auch einen neuen Mann.

Solveigs

Ich werde mich an euren Rat halten und ihn nicht kontaktieren.
Ich habe heute durch meine Eltern erfahren, die ihn auch zufällig gesehen haben, dass er in meiner Heimatstadt im Krankenhaus liegt seit einer Woche und nur noch 56kg wiegt bei 1,89m. Er leidet wohl an Morbus Crohn(über Buschfunk-Getratsche im KKH erfahren) Das ist eine chronische Krankheit aber nicht lebensbedrohlich, doch sein extremes Untergewicht schon.
Ich kämpfe jetzt gegen den Drang mich bei ihm zu melden und denke viel an ihn.
Aber es stimmt mein Bachelorstudium neigt sich dem Ende und ich brauche Kraft. Heute habe ich mich nochmal mit dem Mann aus meinem Singlethread getroffen, aber ich glaube, ich bin wirklich nicht ganz frei für einen anderen Mann. Ich genieße die Zeit mit ihm sehr, aber bei dem Gedanken sich zu küssen, bekomme ich irgendwie Panik. Es ist ätzend, dass man Menschen so austauschen soll. Ich kann es gerade nicht ändern, aber mein Exfreund bedeutet mir noch sehr viel und ich würde ihn am liebsten im Krankenhaus besuchen, ihn umarmen und ihm zureite stehen.

Curly2013

Ich habe mal gelesen, dass man die Hälfte der Beziehungszeit braucht um die Beziehung zu verarbeiten, das ist bestimmt sehr pauschal, aber ihr wart 8 Jahre zusammen und seid jetzt erst ein paar Monate getrennt. Gib´ dir doch selber mehr Zeit. Konzentrier´ dich auf dein Studium, auf deine Freunde, auf deine Hobbys. Dadurch, dass du ihmmer noch bei ihm sein willst, ihm zur Seite stehen willst, sieht man, dass du noch ganz und gar nicht über ihn hinweg bist.

Solveigs

Ich habe ihm doch geschrieben, Kraft und Gesundheit gewünscht und ihm gesagt, dass ich unabhängig vom Ende unserer Beziehung ihm nur das Beste wünsche.
Er hat mir geantwortet. Er hätte erst etwas nachdenken müssen, wie er auf meine Nachricht reagieren solle und dann aber erzählt wie es ihm gesundheitlich geht seit einiger Zeit und dass die Medikamente bei ihm anschlagen und er inzwischen wieder zunimmt. Er hat mir auch geschrieben, wo er sich gerade befindet und was er Weihnachten und Neujahr macht. Auch schrieb er, er habe sich sehr gefreut über meine Nachricht und hoffe es gehe auch mir gut.
Ich finde es schön, dass es ihm besser geht und er so positiv reagiert hat.
Leider kann ich eure Vermutungen wirklich nur bestätigen, dass ich tatsächlich noch nicht so weit bin mit der Verarbeitung der Trennung wie ich es gerne hätte. Ich weiß noch nicht genau, was ich ihm antworte. Ich bleibe dabei, dass ich mir Kontakt wünsche, aber ich bin noch nicht soweit.
Aber erstmal freue ich mich, dass er sehr positiv klang und auf dem Weg der Besserung ist.

Curly2013

Jetzt wo du weißt, wie es ihm geht, solltest du wirklich eine komplette Kontaktsperre einleiten. Was ist, wenn er dir morgen von einer neuen Frau vorschwärmt? Bist du so weit, dass es dir nichts ausmachst?
Wenn du weiter mit ihm Kontakt hast, kommst du keinen Schritt voran.

Trimalchio

Das ist menschlich und lieb von Dir, sich um seine Gesundheit zu sorgen. Aber ich stimme Dir auch zu, dass Du den Kontakt zu ihm jetzt nicht vorschnell suchen solltest.

Lass es dabei auf unbestimmte Zeit bewenden. Er wollte die Trennung. Das muss ihm jetzt reichen.

Solveigs

Die letzten paar Tage haben mich nun wieder etwas zurück geworfen.
Ich habe gemeinsame Freunde von uns und auch die Familien der Freunde getroffen, die auch ihn seit seinen Kindheitstagen kennen. Ich bin froh, dass sie mich auch alle sehen wollten und es war sehr schön. Aber er wurde als Gesprächsthema auch nicht komplett gemieden, wofür ich allerdings auch dankbar war. Aber die Enttäuschung darüber, dass er jetzt wahrscheinlich meinetwegen nicht da war, war sehr groß und ich musste an das letzte Jahr denken, als wir sie gemeinsam besuchten und an Zeiten als wir alle gemeinsam etwas unternahmen.
An Heiligabend musste ich daran denken, wie ich das letzte Jahr auf ihn wartete und es nun vergeblich tun würde und ich wusste, dass er sich nur ein paar hundert Meter von mir entfernt gerade befand.
Es macht mich traurig, dass es alles so kommen musste.

Der Mailkontakt zu ihm hat es verschlimmert. Auf meine Aussage, dass ich ihn in der Zukunft nicht komplett aus den Augen verlieren wollen würde, reagierte er mit Bedenken. Er schrieb, er habe sich oft gefragt, ob es die richtige Entscheidung war, den Kontakt abzubrechen. Er meinte, er hätte zwar ... zum Reden, aber der kenne ihn nicht so gut wie ich. Aber er verstehe, dass ich den Kontakt abbrach und glaube es war für uns beide besser, vor allem weil es dadurch leichter ist und man besser verdrängen kann.(Er glaubte schon immer, das wäre der beste Weg, aber ich sehe darin eine große Gefahr.) Aber er weiß auch nicht wie wir befreundet sein könnten, denn für ihn wäre eine Beziehung ein wichtiger Teil des Lebens über den er dann auch mal reden wollen würde und er weiß nicht, ob er dass von mir hören wollen würde oder ich von ihm. Er würde mich fragen wollen, wie ich es mir vorstelle befreundet zu sein und wie Meinung ist.
Das hat mir wieder so einen Stich versetzt und ich fühlte plötzlich wieder alle Gefühle der Trennung so stark.

Ich schrieb ihm so in etwa, dass ich von der Zukunft sprach und es mich sehr traurig machen würde, wenn wir nie wieder Kontakt zueinander hätten, aber dass ich die Trennung noch nicht so verarbeitet habe, wie ich dachte und ich nicht weiß, wann dieser Zeitpunkt sein werde und ich ihm (noch) keine Freundin sein kann. Das ich froh bin, ihm geschrieben zu haben und erfahren zu haben, wie es ihm geht und er auf dem Weg der Besserung ist. Ich glaube aber die einzige Möglichkeit, die wir haben ist uns nicht als Menschen zu begegnen, die wir kennen, sondern als die, zu den wir uns entwickelt haben durch neue Wege und Menschen, die uns begleiten werden und ich wäre erst am Anfang dieses Weges. Dann würde ich hoffen, dass wir uns eines Tages wiedersehen und einem guten alten Freund nur mit einem Lächeln ohne Schmerz, Wut und Trauer begegnen.
Ich wollte ihm auch noch unbedingt eine Frage stellen, die mit meinem Beruf zu tun hatte, die aber mit keinerlei Aufwand verbunden ist und mir helfen könnte, aber nicht unbedingt notwendig ist.

Das ist jetzt drei Tage her und er hat mir noch nicht geantwortet.
Ich bin selber sehr geschockt von mir und bin mit einem Gefühl konfrontiert worden, dass ich bisher wenig kannte:Wut. Mir ist auch klar geworden, dass ich deshalb nicht mit ihm befreundet sein kann, nicht nur aus Eifersucht.
Ich bin doch wütend darüber, dass er mich im Zeitraum eines Jahres 2 Mal verlassen hat und ich 2 Mal elendig durch seine Stadt gelaufen bin und er mich am Tag meiner Bewerbung verließ und mich eine Woche vorher noch vögelte. Aber eigentlich bin ich wütend auf mich, dass mit mir gemacht haben zu lassen und ich bin wütend auf mich, weil ich das Gefühl habe, er hat mir meinen Respekt genommen und ich konnte ihn mir bisher nicht wieder geben.

Ich bin traurig, weil ich mich wie eine Versagerin fühle unter den sehr vielen langjährigen Paaren, die ich wieder traf, einige davon haben gerade geheiratet, bekommen ein Baby und vor allem viele sind noch mit ihrer Jugendliebe zusammen.

Aber am Schlimmsten ist die Angst, ihn immer zu lieben. Ich habe dieses Gefühl die letzten paar Monate gut verdrängt. Ich habe fast nie geweint oder war traurig wegen unserer Trennung, aber er ist immer im Hinterkopf.

Ich bin der festen Überzeugung ihn nicht mehr zurück zu wollen und uns als Paar aufgegeben zu haben, denn wir passen einfach gar nicht zusammen und ich war häufig nicht glücklich. Aber ich möchte ihn einfach nicht als Mensch in meinem Leben komplett aufgeben, denn zu den Zeiten als wir nur Freundin waren und der gegenseitige Respekt vorhanden war, verstanden wir und blendend und waren füreinander da.

Kronika

Hallo Solveigs,

ich verstehe gut dass die Feiertage Erinnerungen an vergangene gemeinsame Weihnachten zurück gebracht haben... das ging mir auch ähnlich. Ist wohl normal dass viele da nochmal etwas melancholisch werden. Auch generell jetzt wo es auf Silvester zugeht und man Bilanz zieht für das vergangene Jahr. Aber diese Zeit geht auch vorbei und in ein paar Wochen sieht es bestimmt auch in dir schon wieder anders aus.

Du merkst selbst dass der Mailkontakt zu ihm dir nicht gut tut. Dennoch schreibst du ihm weiterhin. Ich denke es ist gut, wenn du das erstmal noch vertagst, bis du selbst gefestigter bist. Genauso wie die Entscheidung über eine Freundschaft.
Momentan erlebst du immernoch Rückfälle, Wut und andere Phasen der Trennungsverarbeitung. Wie es am Ende irgendwann in dir aussieht und ob du dann Kontakt zu ihm möchtest und damit umgehen kannst, ist heute kaum zu sagen. Nimm dir selbst den Druck das aktuell entscheiden zu müssen. Gib dir Zeit und schau was kommt. Wenn du ihm als Mensch wichtig bist dann wird er auch warten bis du ggf. bereit bist wieder auf ihn zuzukommen.

Ganz nebenbei finde ich seine Aussage etwas schräg.

Warum zum Teufel müsst ihr zwingend über eure frühere Beziehung quatschen? Gibt ja wohl noch genug andere Personen mit denen er darüber sprechen kann.

Ja es ist schwer wenn alle um einen herum "den nächsten Schritt" machen und bei einem selbst gerade die Beziehung den Bach runter gegangen ist... aber mit "versagen" hat es nichts zu tun. Einige finden eben früher den Partner mit dem es passt, andere später. Und auch die, die jetzt heiraten oder Kinder bekommen sind nicht immun gegen Beziehungsprobleme oder eventuelle Trennungen. Alles ist im Fluss und früher oder später wirst auch du wieder jemanden kennen lernen. Und vermutlich noch früher wird es irgendwann auch nicht mehr so weh tun, glückliche Paare zu sehen, wie in den Trennungstiefs, wo man das schwer abkann und es einen daran erinnert was man eben jetzt gerade nicht mehr hat.

Ich bin mir sehr sicher, dass du das nicht wirst... und ein Stück weit kann man sich auch selbst dafür entscheiden, auch wenn die Gefühle eine Weile brauchen um dem Verstand nachzufolgen.