Waikiki

Hallo ihr Lieben,

Ich brauche dringend eure Hilfe:
Gestern hat sich mein Freund von mir getrennt. Heute treffen wir uns nochmal, um darüber zu sprechen, denn eine Trennung über whatsapp ist unserer Beziehung unwürdig.

Ich muss dazu sagen: es war nicht immer leicht. Mein Freund hat sich fast 1 Jahr lang um mich bemüht, ich wollte aus Angst nicht. Ich hatte gerade eine lange Beziehung hinter mir und wollte bald für ein Jahr ins Ausland.
Schließlich habe ich mich aber doch darauf eingelassen und Gott, ich habe mich so unglaublich in diesen Mann verliebt.die erste Zeit war toll, wir waren unglaublich glücklich. Sobald wir offiziell ein Paar waren, kamen bei mir aber auch sehr starke Ängste. War ich gut genug? Schön genug? Liebt er mich? Ist er mir treu?
Mein Freund war Profisportler und ist auch jetzt in seinem unglaublich schweren Studium sehr erfolgreich. Ich war "nur" Auszubildende und später Bankangestellte, in meinem Job auch nicht glücklich und wollte nach dem Ausland noch studieren. Ich hatte nie ein großes Selbstbewusstsein und meine Ängste wurden immer schlimmer, ich klammerte immer mehr. Habe seine Wünsche nach Freiraum nie akzeptieren können, brauchte ständige Bestätigung und habe mein Leben völlig nach meinem starken Partner ausgerichtet, mich selbst hinten angestellt.

Im Februar kam dann nach einem Streit fast die Trennung, wir haben uns aber auf eine Pause geeinigt und nach 1 Woche wieder zueinander gefunden. Bzw. mein Freund hat sich entschieden, mir noch eine Chance zu geben. Ende April war ich im Ausland, wollte dann auch nur 1/2 Jahr weg, wegen meines Freundes. Dort war ich sehr unglücklich und habe ihn stark vermisst. Australien - Deutschland... Das war heftig. Aber wir haben es geschafft. Ich war aber psychisch nun völlig labil, hatte oft sehr negative Denkmuster... Konnte mich auch nicht für ein Studium entscheiden und hatte regelrechte Panikattacken, aus Angst, einen Fehler zu machen. Ich entschied mich, erstmal in meiner Heimatstadt (bei meinem Freund) zu bleiben. Ich war nicht schon wieder bereit für eine Fernbeziehung. Dennoch ging die Angst nicht weg. Es war so schlimm, dass ich vor selbst gemachtem Stress einen Kreislaufkollaps hatte.. Und meinen Freund natürlich mit stresste!

Schließlich hat mein Freund gesagt, ich bräuchte professionelle Hilfe, es ginge so nicht weiter. Nächste Woche ist mein 1. Termin.
Samstag wollten mein Freund und ich den Abend zusammen verbringen. Wir hatten in letzter Zeit vor allem gelernt oder trainiert und ich freute mich auf "Pärchen-Zeit". Er fragte dann morgens, ob es okay wäre, wenn er einen Freund abends träfe. Ich sagte, das sei okay, wir hatten ja schon den ganzen Tag gemeinsam verbracht (lernen und trainieren, aber dennoch. Er half mir ja beim Lernen, was toll war). Ich sollte einfach schon mal in seiner Wohnung bleiben und mir einen netten Abend machen und er bliebe nicht zu lang und dann hätten wir ja den Sonntag - super. Aber meine negativen Gedanken waren wieder da und ich, obwohl ich es besser wusste, so sauer und enttäuscht. Dann waren auch noch seine Mitbewohner mit Gästen da und da wollte ich dann wirklich nicht stören. Also bin ich nach Hause abgedampft. Nach kurzer Zeit war mir selber klar, wie bescheuert ich mich verhalten hatte, schrieb meinem Freund, er solle kein schlechtes Gewissen haben und den Abend genießen, dass ich einfach total k.o. vom Tag war und ihn liebe. Er antwortete mir, er liebe mich auch und später noch, dass ich die tollste Freundin sein, die er sich vorstellen könne und er mich sehr liebe.

Es war also alles gut. Nachdem wir Sonntag Morgen kurz geschrieben hatten, rief ich ihn um 12:00 an. Ich war sauer, völlig irrational - wieso meldete er sich nicht, wir wollten doch was machen und jetzt kommt wieder nichts. Ich konnte mich mal wieder nicht kontrollieren und zickte rum, machte Vorwürfe. Nun wollte mein Freund mich erstmal nicht sehen, vielleicht abends. Ich war frustriert, vor allem von mir selbst. Wir stritten wegen so einer Kleinigkeit. Ich rief wieder an, er drückte mich weg... Das ging unzählige Male so. Ich konnte nicht klar denken, war völlig neben der Spur. Und dann bin ich allen Ernstes zu ihm gefahren... Ich wollte nicht ignoriert werden und ich wollte diese blöde Situation klären, hatte ein schlechtes Gewissen... Mein Freund war stinksauer, ich ging in Verteidigungsstellung, wurde vorwurfsvoll.

Montag war Funkstille. Dienstag die Trennung. Heute das Treffen.... Ich liebe diesen Mann über alles. Ich wünsche mir eine Zukunft mit ihm. Ich weiß, ich muss etwas ändern, brauche Hilfe. Nie akzeptiere ich, dass er Freiraum braucht... Immer habe ich vor allem Angst.. Angst, Fehler zu machen, die mich lähmt und am Ende platzt es unkontrolliert aus mir raus.

Wir hatten alles, wirklich die tollsten Voraussetzungen.. Gemeinsame Hobbies und haben viel gelacht und uns so sehr geliebt.

Jetzt habe ich es nach knapp 1,5 Jahren geschafft, diesen Mann zu vergraulen.. Ich hasse nichtselbständiger dafür. Ich habe viel zu sehr geklammert, meinen Freund zu meinem Lebensinhalt gemacht.

Aber Änderung ist ja endlich in Sicht.. Das Fass war nur zum Überlaufen voll und gerade, als alles toll lief und mein Freund sich mir geöffnet hat, habe ich ihn wieder verletzt, sein Vertrauen in mich gebrochen und alles zunichte gemacht.

Was soll ich tun? Wie soll ich das noch retten? Bitte helft mir...

hoefti

Hallo Waikiki, in jeder Antwort auf deinen Beitrag findest du eine Funktion zum Melden bei Verstössen gegen die Forumsregeln.

whatIwant

Schick ihm den Link zu diesem Text.

Anna-Lia

Hi Waikiki,

also den Link würde ich ihm nicht schicken, sonst kannst Du ja hier nicht mehr frei schreiben.
Aber tatsächlich ist der Text schon ziemlich geeignet. Vielleicht den Text kopieren und ihn formulieren, als würdest Du einer (fiktiven) Freundin schreiben und ihr die Lage erklären? Und DAS dann an Deinen Ex-Freund weiterleiten mit der Anmerkung, so würdest Du's einer dritten Person erklären.

Aber lass Dir vielleicht erstmal ein bisschen Zeit zum Durchatmen

VG
Anna

HelftMir

Letztes Wochenende war noch alles gut, und jetzt Trennung?
Worum um Himmels Willen ging es denn bei dem Streit?
Versucht herauszufinden, worum es in Wirklichkeit ging!
Ich vermute, er hat geblockt, weil er Deinen Vorwurf für eine belanglose Kleinigkeit hielt, und Du hast Dich festgebissen, weil er geblockt hat. Da können schonmal Haßgefühle aufkommen, und beide Seiten können in dem Moment nicht zurück.
Wenn er Dich noch liebt, wird er die Trennung nicht wirklich wollen. Wenn Du versuchst, Eure Kommunikation mal analytisch zu betrachten, gibt's ja vielleicht noch eine Chance.
Mach ihm klar, daß Du Dich selber nicht leiden kannst, wenn es so mit Dir durchgeht, aber auch, was dazu führt, wie es dazu kommt. Ein Therapeut würde wahrscheinlich was von "Muster durchbrechen" reden.

Sailcat

Also, wenn jemand die Beziehung immer wieder mit Minderwertigkeitskomplexen belastet
und um die harmlosesten Dinge einen Riesenzinnober veranstaltet, dann ist es klar, daß der Freund irgendwann nicht mehr kann und will.
Wie es scheint, hat er das ja lange mitgemacht und immerhin so viel Vertrauen zu dir gehabt, daß er es immer wieder mit dir versucht hat.

Jetzt hast du bald deinen ersten Termin und vorher schon wieder so was aus dem Nichts heraus:
Wunderst du dich wirklich, daß er das nicht mehr mitmachen will oder kann?
Ich kann das gut verstehen und auch, wenn man jemanden sehr liebt - wenn dabei nur Drama herum kommt sind irgendwann die Reserven aufgebraucht. Ob das endgültig ist, kann niemand sagen. Ich denke, das wird die Zeit zeigen.


Das sehe ich anders.
Das fing doch schon völlig verkrampft an. Der Mann bemüht sich um dich 1 Jahr! und du wolltest nicht, heißt soviel wie, der Arme ist immer wieder aufgelaufen.
Da ist nix mit Leichtigkeit, wie das normalerweise beim Kennenlernen und in der Anfangsphase so ist.
Die tollsten Voraussetzungen sehe ich nicht, denn wenn man permanent unsicher ist und seine Komplexe mehr oder weniger am Anderen auslässt, ist das keine stabile oder sogar tolle Basis, auf der man aufbauen kann.
Das meine ich nicht so böse, wie es vielleicht klingt, aber ich finde, du solltest dir das nicht schön reden, sondern erforschen, was mit dir los ist.

Entsprechend finde ich es gut, daß du dir Hilfe gesucht hast.
Ich würde dir empfehlen, dich erst mal darauf zu konzentrieren, daß du stabiler wirst und deinen eigenen Wert erkennen kannst.
Ich glaube, das ist der Knackpunkt, warum es in deiner Beziehung dauernd knirscht und kracht.
Das wird es auch wieder, wenn du deine eigenen Baustellen nicht bearbeitest.

gabimaus

ich fürchte, das glaubst DU auch noch tatsächlich ?

Inwiefern hast DU DEIN LEBEN nach IHM AUSGERICHTET ?

Und wie hast Du es geschafft, Dich HINTEN ANZUSTELLEN - und hat es sich wenigstens gelohnt (das Anstehen) ??

Ach ja, Entschuldigung, er hat sich ja getrennt. Nun ist genau das eingetreten, von dem DU dachtest, es mit Deinem Verhalten verhindern zu können

Was lernst Du daraus?

Waikiki

Zunächst erstmal vielen Dank für euer Feedback.
Ich habe ihm genau das gesagt. Wir waren immer sehr offen und ehrlich in unserer Kommunikation. Wenn ich das so reflektiert bekomme, muss ich auch sagen, dass es wohl nicht die besten Voraussetzungen waren. Ich denke nicht, weil wir nicht großartig zusammen passen oder nicht genug Liebe da gewesen wäre, sondern weil ich einfach so starke Probleme mit mir selbst habe..
Es stimmt. Ich habe da auch schon einiges durch und extreme häusliche Gewalt als Kind erlebt. Aber ich weiß, dass das nicht meine Schuld war und ich habe vergeben.
Warum also diese krankhafte Panik? Ich kann meinem Freund dahingehend vertrauen, dass ich ihm all diese Dinge erzähle und mich ihm öffne, aber ich glaube nicht, dass er aufrichtig zu mir ist? Das ist doch so paradox!

Ich denke auch, ich muss lernen, mich selbst zu lieben, denn das habe ich noch nie getan. Ich weiß, nach all diesen Zickereien wegen Nichtigkeiten, verdiene ich es vielleicht gar nicht, ihn zurück zu bekommen... Er sagt auch ehrlich zu mir, dass er weiß, dass ich das so nicht will und das alles nicht absichtlich mache, dass er aber einfach keine Beziehung mit mir führen kann, solange ich das nichtmit Griff habe. Dass er mich so nicht lieben oder attraktiv finden kann, kommt noch dazu. Ich habe ihn ja quasi als meinen Therapeuten missbraucht (wie jetzt euch, also nochmals aufrichtig DANKE!)

Uff, ich bin echt verwirrt. Ich habe ihn zum Zentrum meines Lebens gemacht, hatte auch ständig Angst, dass wir uns streiten, denn Streit mit ihm ist hart, er ist dann sehr hart, kalt und fies (wofür ich sicher ein Katalysator war).
Ich hab nie gewagt, etwas zu sagen, was er nicht mögen könnte, bis es aus mir raus geplatzt ist, wenn sich zu viel angestaut hat und das unkontrolliert.

Er sagt, er hält mich nach wie vor für eine der besten Personen, die er kennt. Er weiß, dass das was ich möchte und das was ich tue, weit voneinander entfernt sind. Er sagt auch, ich müsse das dringend lernen und mein eigenes Leben aufbauen und mich selbst lieben, dann könnten wir VIELLEICHT wieder anfangen, uns zu treffen. Sagt er das aus Mitleid oder ist er vorsichtig?

Ich versuche, das Ganze so zu sehen: es musste wohl richtig knallen, damit ich meine Probleme ernsthaft angehe. Er muss auch Abstand zu all der angestauten Wut gewinnen.
Ich frage mich nur... Wird er mich vermissen oder wird er erleichtert sein ohne mich? Gibt es da noch eine Chance?
Ich möchte für ihn von Herzen das Beste, ich liebe ihn aufrichtig! Ich hoffe, wenn ich meine Probleme in den Griff bekomme, kann ich das wieder für ihn sein!

Waikiki

Achja, und der Streit: es war einfach ein Mal zu viel. In letzter Zeit war es sehr viel besser, aber dass es jetzt wieder so passiert ist, zeigt ihm, dass da noch viel in mir ist, was scheinbar eine Krankheit ist. Momentan kann er das einfach nicht mehr.

gabimaus

Waikiki

es hilft Dir nicht, wenn Du versuchst herauszufinden, was ER denkt und warum er was wie tut ...

fange an, für DICH zu sorgen. Denn auch Dein Freund war nicht korrekt mit seinem Verhalten Dir gegenüber. Nur macht es wenig Sinn, wenn wir anfangen wollen das alles gegeneinander aufzurechnen, wer mehr Schuld hat o.ä.

Dein Freund erscheint mir etwas arrogant - dazu hat er kein Recht, auch er macht Fehler.

Erspar Dir das Verwirrspiel, wie er was ''gemeint'' haben könnte - die Wahrheit kennt eh nur er selber und wenn er es Dir sagen will, wird er es tun - will er Dir nichts sagen, wird er es für sich behalten. Also, kannst Du Dir solche ''Fragen'' überhaupt ersparen. Darauf gibt es keine zufriedenstellende Antwort - nicht von IHM, aber auch nicht von mir.

Lass Ihn in Ruhe, aber vor allem, komme Du erst mal zur Ruhe und mache keinen anderen Menschen zu Deinem ''Lebensinhalt'', werde Du mit Dir selbst zufrieden. Dafür brauchst Du Zeit und Geduld und eine gute innere Einstellung zu Dir selbst.

Kein anderer Mensch wird in der Lage sein, Dir als Lebensinhalt zu dienen, weil jeder zuerst noch sein eigenes Leben hat. Wenn Du einen Partner hast, dann werdet Ihr beide gemeinsam nach Wegen trachten, die Euch beiden gut tun.

Ich schätze mal, einen solchen Partner hattest Du bisher noch nicht.

HelftMir

Vielleicht bist es auch nicht nur Du, sondern doch Eure Konstellation. Wenn er hart reagiert auf Kleinigkeiten, die Du eigentlich gern sagen würdest, woraufhin Du Dinge in Dich hineinfrisst, bis sie in unverhältnismäßiger Weise doch aus Dir herausbrechen.
Hast Du ihm mal gesagt, daß Deine Ausbrüche weit weniger heftig ausfallen würden, wenn Du bei Kleinigkeiten nicht so empfindliche Reaktionen befürchten müsstest? Wenn Du Dinge zurückhältst, und sie an anderer Stelle herausläßt, kann er Dich ja gar nicht verstehen.

Trotzdem, wenn Du als Kind häusliche Gewalt erlebt hast, wird Dir eine Therapie sicher guttun. Sofas kann man nicht allein verarbeiten.