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Du befindest dich im Forum: Probleme nach der Trennung. Du hast verlassen oder wurdest verlassen. Wie geht es weiter? Wie geht man mit dem Trennungsschmerz um? Gleichgesinnte und Verständnisvolle tauschen sich hier aus und geben Ratschläge für einen Neubeginn. Bitte beachtet, daß es hier um persönliche Probleme geht, bei welchen Hilfe und Ratschläge gefragt sind. Den Finger in die Wunde des Threaderstellers zu legen, trägt nicht zur Problemlösung bei. Wir bitten euch deshalb, hier mit Feingefühl zu agieren. |
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17.08.2016, 11:09 | #1 |
Member
Registriert seit: 08/2016
Ort: Berlin
Beiträge: 168
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Aus der Trennung lernen
Hallo zusammen,
ich war die letzten Jahre eher ein stiller Mitleser, aber jetzt will ich hier mal etwas mitmischen, da ich gerne einige Sachen für mich lernen würde. Da hilft vielleicht der nüchterne Blick und Rat von außen Kurz zu mir: Ich bin männlich 25 hatte bis jetzt zwei lange und eine kurze Beziehung (ca. 2 Monate). Dazwischen immer mal wieder ein paar Dates. Jetzt zu meinem Anliegen, sonst haben wir ja gar nichts zum diskutieren. Also meine letzte Beziehung, die zwei monatige, ist vor ungefähr 2 Monaten in die Brüche gegangen. Viele kennen das sicher aus ihren Trennungsgesprächen, es wird zwar ziemlich viel geredet, aber meistens ist man im Endeffekt genau so schlau wie vorher. Bei mir waren es eine Vielzahl von Gründen, die praktisch alles was mich ausmacht, in Frage gestellt hat. Falls jemand die Gründen interessieren sollten, kann ich sie gerne noch anführen. Jedenfalls nehme ich Trennungen immer zum Anlass um über mich zu reflektieren, um zu erkennen, was schief gelaufen ist. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich in Streits dazu neige, sehr explosiv zu sein. Das heißt ich lasse dann alles raus was mich an der Person stört. Beispielsweise habe ich ihr an den Kopf geworfen, dass ich ihr Verhalten egoistisch finde oder sie durch ihre ständige Grübelei und ihr geringes Selbstwertgefühl diesen Beziehungsanlauf auch wieder torpediert. Ich vermute, das liegt oft daran, dass ich Sachen die mich stören nicht wirklich anspreche. In meiner letzten Beziehung kam es daher oft zum Streit, weil ich mich oft unverstanden gefühlt habe. Oft hatte ich das Gefühl meine Ex-Freundin sieht nicht wer ich bin und was mich ausmacht, sondern nur das Bild, was sie sehen will. Sie hat oft viel psychoanalysiert, mir unterstellt ich Ruhe nicht in mir oder ich wäre nicht stabil. Das ist natürlich ziemlich verletzend. Sie ist dennoch ein lieber Mensch und im Großteil der Beziehung habe ich mich sehr wohlgefühlt. Ihr ruhiger, ernster Charakter war ein schöner Kontrapunkt zu meinem lebhaften, kommunikativen. Falls sich jemand fragt, nein, ich möchte sie nicht zurückgewinnen. Wir haben es dreimal miteinander versucht und sie hat sich immer wieder aus den unterschiedlichsten Gründen von mir getrennt. Gestritten haben wir übrigens nur in diesem Anlauf. Immer in einem Zeitraum von 2-4 Monaten. Ich möchte einfach nur für kommende Beziehungen lernen, wie ich im Streit meine impulsiven Äußerungen umgehen kann. Die Muster erkenne ich, aber wenn ein Streit beginnt, schaltet mein Gehirn leider auf Durchzug. Vielleicht kann mir ja jemand weiterhelfen. Falls fragen bestehen, werde ich versuchen, sie so genau wie es geht zu beantworten. Liebe Grüße |
17.08.2016, 11:09 | #00 |
Administrator
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Hallo namlosplanlos, in jeder Antwort auf deinen Beitrag findest du eine Funktion zum Melden bei Verstössen gegen die Forumsregeln.
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17.08.2016, 13:12 | #2 | ||
Forumsgast
Beiträge: n/a
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Hallo TE, erst einmal finde ich es sehr positiv, dass du deine Mechanismen durchbrechen willst.
Du willst das! Das ist ein sehr wichtiger Ansatz. Zunächst könntest du daran arbeiten, dass du nicht so viel in dich hineinfrisst. Das rumort dann ständig in dir, akkumuliert sich und irgendwann platzt es unkontrolliert aus dir heraus und du kannst es nimmer steuern. Schritt 1: Beginnen, Unbehagen und Unzufriedenheit konstruktiv zu verbalisieren. Und bitte in der " Ich-Form". Also nicht, " du machst, dies und das falsch und deshalb..." Sondern eher " ich habe das Empfinden, mir scheint es, als würdest du dies so und so machen". Denn dadurch lässt du der anderen Person Raum, es aus ihrer Sicht zu erklären. Und auf dich zuzugehen. Also " mir kommt es so vor, als schmeckt dir mein Essen nicht. Was würde dir den besser schmecken,was kann ich ändern"? Als " du isst nicht, ich habe mir soviel Mühe gegeben. Jetzt werfe ich es weg und koche nimmer". Natürlich überspitzt und plakativ übertrieben, um es zu erklären. Schritt 2: Wenn du merkst, dass es in dir hochkocht und du zu explodieren drohst, sag das. Sag" ich bin ungeheuer wütend, in mir brodelt es. Ich gehe jetzt aus der Situation, damit es nicht eskaliert. Wir reden, wenn ich ruhiger bin". Und geh auch aus der Situation raus. Raus, spazieren, gegen Mauern treten, was auch immer. Joggen, Nägel in Holz klopfen. egal. Nur, lauf nicht weg, ohne das zu erklären. Einfach weglaufen ist auch schlecht, da du der anderen Person damit jede Möglichkeit nimmst. Schritt 3: Sage der Person, Freundin, egal, DASS du daran übst und an dieser Sache arbeiten willst. So ist sie vorbereitet, und hat eher Verständnis. Conclusio: das kann man hervorragend lernen. Also, geh es an und es wird dich generell in zwischenmenschlichen Beziehungen weiterbringen. Seit ich " Vorwürfe" nimmer als " Schuld" formuliere, klappt das Alles viel besser. Viel Erfolg!
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19.08.2016, 14:06 | #3 | ||
Member
Themenstarter
Registriert seit: 08/2016
Ort: Berlin
Beiträge: 168
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Hallo Silvana,
vielen Dank für deine Ratschläge. Ich habe auch während der Beziehung schon oft betont, dass ich daran arbeite. Nur braucht es eben ein wenig Zeit, Geduld und Vertrauen, damit sich eine neue Routine einstellen kann. Die gab es dann aber leider nicht mehr. Ich denke, manche kleineren Sachen nehme ich mir einfach zu sehr zu Herzen. Mit deinen Tipps sollte ich da doch die Gelassenheit entwickeln, die mir im Moment an mancher Stelle noch fehlt. Liebe Grüße
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19.08.2016, 14:10 | #4 | ||
Forumsgast
Beiträge: n/a
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Danke, für deine Rückmeldung
Lass dir Zeit. Das ist ein Prozess. Du weisst um deine " Baustellen" und das ist ein erster, guter Schritt. Manches, von dem ich oben schrieb, habe ich selbst so umsetzen müssen.
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19.08.2016, 14:52 | #5 | ||
Registriert seit: 05/2006
Ort: Alb Donau Kreis
Beiträge: 12.606
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Hallo namlosplanlos,
ich finde es gut, dass du die Sache selbstreflektiert betrachten möchtest. Ein Punkt sticht mir bei deinen Schilderungen beson- ders ins Auge: Du unterstellst ihr, sie würde viel auf dich projizieren und dich in deinem Wesen nicht so wahrnehmen wie du wirklich bist. Zum einen denke ich, müssen Selbsbild und Fremdbild nicht überein- stimmen. Das wird eher selten vorkommen, nämlich, wenn man gereift und selbstreflektiert ist, mit Kritik gesund umgehen kann usw. Auf der anderen Seite schreibst du aber selbst, du würdest oft und lange Dinge herunter schlucken, die dich selbst stören und so deine Konflikte nicht konstruktiv angehen. In die- sem Zusammenhang erscheint es nicht verwunder- lich, auf jemanden, der eben keine Ecken und Kanten vorweist, schnell etwas zu projizieren. Setzt dich vielleicht mal damit auseinander, was dich konkret dabei blockiert (wo du im Übrigen ja nicht be- sonders schüchtern zu sein scheinst), Dinge die dich beschäftigen auch anzugehen, anzusprechen? Welche Ängste könnten dahinter stecken? Weshalb pochst du stattdessen lieber auf Harmonie und bist dann unge- zügelt wütend, sobald sie Kritik an dir übt? Steckt da ggf. insgesamt ein Ego- Problem dahinter, das dir be- reist Angst bereitet mit einem Menschen, dem du ei- gentlich Vertrauen entgegen bringen sollen könntest, über wichtige Dinge zu reden? Aus Angst, Ablehnung, Kritik usw. zu erfahren?
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21.08.2016, 00:33 | #6 | ||
Special Member
Registriert seit: 03/2008
Beiträge: 7.190
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Hm, es gibt ja so erlernbare Techniken, mit denen man seine Jähzornattacken in den Griff bekommen kann. Kann man das bei Dir schon Jähzorn nennen?
Da wird sich dann beobachtet, und wenn die Wut anfängt hochzukochen, atmet man tief durch, zählt bis zehn, bevor man was sagt, verläßt den Raum, um sich erstmal zu beruhigen...sowas. Ich glaube, es gibt sehr viele Leute, die mit ihrer Wut nicht gut umgehen können und sich damit Wege verbauen. Find ich sehr gut, daß Du was dagegen tun willst!
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21.08.2016, 16:32 | #7 | ||
Member
Themenstarter
Registriert seit: 08/2016
Ort: Berlin
Beiträge: 168
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Hey Lili,
ich bin wirklich nicht jemand, der auf Harmonie pocht, da ich der Meinung bin, dass ein Streit eine gewisse Notwendigkeit hat. Es ist eher so, dass ich meine Partnerin in kleineren Sachen nicht kritisiere, weil ich der Meinung bin, die kleinen Ecken und Kanten sind auch die Dinge, die man an dem Anderen mag. Ich denke allem immer gleich einen Stempel mit gut oder schlecht aufzudrücken ist überhaupt nicht notwendig. Wenn jemand die Sachen anders händelt als ich, ist es ja nicht schlecht. Das akzeptiere ich dann einfach. Ich bin für Kritikpunkte immer offen, hilft mir ja auch mich weiterzuentwickeln. Angst vor Ablehnung hab ich in dem Falle nicht wirklich, ich habe vielleicht etwas zu viel Rücksicht auf ihr geringes Selbstwertgefühl genommen. Der Grund warum wir öfter gestritten haben, liegt aus meiner Sicht einfach daran, dass ich ihr nie wirklich mitgeteilt habe, wie sich ihr immer wiederkehrendes, sprunghaftes Trennungsverhalten auf mich ausgewirkt hat. Da wir uns auch schon länger kennen, nehme ich nicht an, dass sie meine Ecken und Kanten nicht kennt. Trotzdem finde ich deine Erklärung sehr interessant! Vielen Dank für den Input. Und nein schüchtern bin ich überhaupt nicht. Ich weiß ziemlich gut, warum mich was bewegt und was genau ich will. Das heißt irgendwelche undefinierbaren Bauchgefühle kenn ich nicht wirklich. Hey Helftmir, ich denke der richtige Weg wäre für mich wirklich einfach die Situation zu verlassen. Das fällt mir nur manchmal sehr schwer, da ich jemand bin, der sowas gerne schnell geklärt haben will. Klappt eben nur nicht sofort, wenn die Emotionen hochkochen und der Kopf abschaltet. Liebe Grüße
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22.08.2016, 00:22 | #8 | |||
Registriert seit: 05/2006
Ort: Alb Donau Kreis
Beiträge: 12.606
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Hallo namlosplanlos,
Zitat:
stecken, sondern darum, mit der Andersartigkeit eben hier und da doch an Grenzen zu stoßen und das ge- konnt zu ignorieren, bis es einem irgendwann aufstößt. Wärst du tatsächlich so mit dir (und ihr) im Reinen bzw. so dermaßen tolerant, erklär mir bitte das bei dir auf- kommende Aggressionsproblem? "Ich will so sein.." bedeutet lange noch nicht: "Ich kann auch so sein". Das ist nicht schlimm, aber es sollte ei- nem bewusst werden, damit man seine Frustration im Rahmen hält. Wie du selbst sagst, ist Kritik auch dabei hilflich seinen Horizont zu erweitern und nicht immer gleich böse gemeint. Deine Ex hat nun mal wunde Punk- te bei dir getroffen und da wär es für dich eine Berei- cherung gewesen, mal dahinter zu blicken, um zu er- kennen, was es da für Wunden gibt, die man treffen kann. "Harmoniesucht" kann im Übrigen ganz schnell in Feindseligkeit wechseln.
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22.08.2016, 01:31 | #9 | ||
abgemeldet
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... also.. äh..
dazu kann ich nur sagen - versuch es.. allerdings sollte so eine Beziehung schon auch etwas länger gehen als gerade mal kurze zwei Monate, um wirklich von partnerschaftlicher Beziehung reden zu können
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22.08.2016, 07:50 | #10 | ||
Member
Themenstarter
Registriert seit: 08/2016
Ort: Berlin
Beiträge: 168
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Moin,
ich meine es so: Bevor ich mit meiner Partnerin zusammenkomme, schaue ich ja schon, wie es mit der Kompatibilität zwischen uns aussieht. Dementsprechend brauche ich zum Beispiel bei einer introvertierten Person nicht kritisieren, dass es ihr schwer fällt auf Leute zu zugehen oder offener für ungezwungen Gespräche zu sein. Schließlich war mir ja im Vorfeld klar, worauf ich mich einlasse und diese Persönlichkeitszüge nehme ich dann so wie sie sind. Auf der anderen Seite bringt mich dann auf die Palme, wenn ich mich wieder und wieder erklären muss, warum ich manche Sachen so angehe, wie ich es tue. Beispiel: Wir wollten zu einem Konzert, mir hat an dieser Stelle leider das Geld gefehlt (Student). Also haben wir uns darauf geeinigt, nicht hinzugehen. Am nächsten Tag rief sich mich dann voller Freude an, ob wir nicht doch gehen können, da ihr Vater ihr ihre Karte bezahlen würde. Das war so frustrierend, da sie weiß, dass ich meine Mutter finanziell unterstützen will und daher nur wenig Geld zur Verfügung habe. Solche Situationen gab es dann leider öfter, dementsprechend habe ich ihr das auch immer wieder erklärt. Leider kam es dann immer wieder zu solchen Momenten. Irgendwann war dann meine Geduld natürlich auch vorbei. Ich finde deine analytische Fähigkeit ziemlich beeindruckend Lilly. Muss ich an dieser Stelle mal kurz loswerden, weil mir das schon in anderen Fäden aufgefallen ist. Und ich sehe es wie du Gabi. Ich würde das mal wieder keine Beziehung nennen, dafür reicht die Zeit zum Zusammenwachsen einfach nicht. Ich hatte diesmal wirklich gehofft, dass sie über ihren Schatten springt und sich nicht wieder komplett verschließt, aber da habe ich aus falsche Pferd gesetzt. Liebe Grüße
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