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Du befindest dich im Forum: Probleme nach der Trennung. Du hast verlassen oder wurdest verlassen. Wie geht es weiter? Wie geht man mit dem Trennungsschmerz um? Gleichgesinnte und Verständnisvolle tauschen sich hier aus und geben Ratschläge für einen Neubeginn. Bitte beachtet, daß es hier um persönliche Probleme geht, bei welchen Hilfe und Ratschläge gefragt sind. Den Finger in die Wunde des Threaderstellers zu legen, trägt nicht zur Problemlösung bei. Wir bitten euch deshalb, hier mit Feingefühl zu agieren. |
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27.10.2016, 13:10 | #11 | |||
Member
Themenstarter
Registriert seit: 01/2010
Beiträge: 75
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Nach einem gestrigen Gespräch haben wir die (oder eine) Wurzel des ganzen Übels gefunden.
Zitat:
Wir haben eine perfekte narzisstische Beziehung geführt, ohne es zu merken. In stiller Übereinkunft hat sie alles gemacht, was ich nie gefordert, aber vermutlich dennoch erwartet habe - wobei ich noch gar nicht weiß, worum es sich dabei wirklich handelt, das ist das wirklich Erschreckende. Richtig tiefe Emotionen und Nähe blieben auf der Strecke. Als ich vor drei Monaten angefangen habe über Bedürfnisse (u.A. mein Bedürfnis nach echten Emotionen) zu grübeln und reden war es zu spät. Wie auch sollte jemand so plötzlich seine Bedürfnisse bekannt geben, wenn sie bisher für alle beteiligten fast irrelevant waren? Nun äußert sie das erste Mal ein Bedürfnis: Die Beziehung zu beenden. Und ich muss ihr Bedürfnis ernst nehmen, auch wenn es einfach nur weh tut. Ich hoffe, ich habe wenigstens etwas für das Leben gelernt.
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27.10.2016, 13:37 | #12 | |||
Registriert seit: 05/2006
Ort: Alb Donau Kreis
Beiträge: 12.606
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Hallo ehder0815,
Zitat:
die nicht auf Augenhöhe" basierte, zusammen fassen. Es gehören immer zwei dazu, wenn es solch ein Ge- fälle gibt. Oft läuft das unbewusst ab, weil wir uns von mangelndem Selbstwertgefühl leiten lassen bzw. in die Ecke gedrückt fühlen und da nicht heraus kommen. Sich für eine Beziehung bzw. emotionale Bindung ent- scheiden zu wollen, bedarf eben einer eigenen Entschei- dung, die man treffen muss und dazu gehört Mut. Mut, weil man damit auch auf die Nase fallen könnte. Wer diesen Mut nicht aufbringt, hat bereits verloren, egal, wie der andere sich bemüht. Und schon pflegt man so ein Ungleichgewicht. Während der eine ggf. erwartet, dass er andere nun mal macht, erwartet der andere vom Partner weniger Druck zu dem, was er sich selbst nicht traut. Könnte eine Erklärung sein, muss es aber nicht.
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27.10.2016, 14:49 | #13 | |||
Member
Themenstarter
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Beiträge: 75
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Irgendwie fühle ich mich von dir verstanden.
Das waren quasi meine Worte von heute morgen. Daher will ich auch in mich gehen und herausfinden, was ich dazu beigetragen habe. Zitat:
Um nochmals in Selbstmitleid zu versinken: Das wirklich Schlimme ist, dass ich am Ende den "Mut" aufgebracht habe - und damit uns beide mit Emotionen (bislang unbekannter Intensität) überfordert habe. Aber immerhin war das das erste Mal authentisch von mir, auch wenn es das Ende im Endeffekt nur besiegelt hat. Jetzt als Verlassener ist das Ganze dann noch intensiver, weil sich erstens (und erstmals) echte Emotionen mit zweitens den übelsten Verlassenheitsgefühlen (basierend auf dem Selbstwert-& Narzissmus-Problem) vermischen.
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27.10.2016, 15:07 | #14 | ||
Registriert seit: 05/2006
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Beiträge: 12.606
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Hallo ehder0815,
was für ein Narzissmus- Problem meinst du konkret? In einer Trennungsphase wär es durchaus normal, narzisstische Züge zu zeigen, weil sie für das See- lenheil notwendig sind. Trauer ist ebenso normal. Man verabschiedet sich von etwas, dass man einst geliebt hat, wo man drauf gebaut hat usw. und muss sich neu orientieren, was Unsicherheit bedeutet. Ich stehe gerade auf dem Schlauch, also erkläre mal, wie du das meintest.
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27.10.2016, 15:32 | #15 | ||
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Beiträge: 75
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Ich meinte unsere prinzipielle Beziehung (und z.T. meine vorherigen). Narzissmus bedeutet ja vereinfacht gesagt, dass man durch den anderen lebt (expanded self). Dass man den anderen vereinnahmt. Dazu muss sich der andere (Co-Narzisst) anpassen und es dem Narzissten recht machen. Das bringt beiden ein Wohlgefühl, aber eine echte emotionale Bindung ist nicht möglich. Narzissten und Co-Narzissten können nicht alleine sein, weil eben der Selbstwert das Problem darstellt. Alleine muss ich mich mit mir selbst beschäftigen.
Diese Symbiose kann auch verdeckt geschehen, wie es bei uns der Fall war. Oder total offen, wie es bei meiner Ex der Fall war. Üblicherweise reagiere ich auf Ablehnung mit Trotz, Wut, dann mit "kühlem Kopf", mit Kalkül, mit Manipulation. Das alles stelle ich über meine Gefühle, daraus resultieren dann Machtspiele. Damit werte ich meine Gefühle und Emotionen ab, ich werte mich als emotionalen Menschen ab. Ich rede mir ein, dass nur wenn ich die Maske auf habe, geliebt werde. Die Maske ist eben das unverwundbare, das "Starke", das Emotionslose. Wenn es dann funktioniert, - z.B. durch eine beinharte Kontaktsperre* den anderen auf einen zukommen zu lassen, wobei es einem in der Kontaktsperre dreckig geht, aber man sagt sich vor "das musst du aushalten, ignoriere die Emotionen, durchlebe sie nicht (dann wären sie ja auch mal weg), deine Maske wird es dir ermöglichen, dass du geliebt wirst" - , dann ist das Bestätigung für den Erfolg. Wenn es nicht funktioniert, dann hat man die Gefühle nur nicht gut genug unterdrückt. Man rationalisiert sich also alles zurecht. Es funktioniert manchmal tatsächlich, allerdings nur wenn man 1. einen Co-Narzissten gefunden hat und 2. zahlt man einen hohen Preis: man ist nie echt, erlaubt sich nie echt zu sein. Das sind Muster, die ich in meiner Vergangenheit festgestellt habe. Und ich habe einfach keine Lust mehr drauf, daher leide ich momentan einfach aufrichtig und empfinde echte Emotionen - allerdings auch nur, weil ich schon vor Monaten erkannt habe, was da schief läuft und was mir fehlt: echte emotionale Bindung und echte Emotionen allgemein. Diese Tendenzen hatte ich wie gesagt schon erkannt, aber als sie mir gestern gesagt hat, dass sie seit einem Jahr (!) unglücklich ist und sich nicht getraut hat ihre Bedürfnisse mitzuteilen, war mir plötzlich alles klar. Wer weiß, wie ich auf die Äußerung ihrer Bedürfnisse reagiert hätte? Es war halt eine Symbiose, sie ist "pflegeleicht", welchen "Nutzen" sie daraus hatte ist mir nicht ganz klar, aber ich stehe ja auch auf der anderen Seite. Sie weiß selbst nicht, warum sie sich so verhalten hat und bis sie da drauf kommt, wird noch einige Zeit vergehen. Langsam geht mir diese Pathologisierung eh schon etwas auf den Keks, muss ich zugeben, aber ich will auch etwas aus der Beziehung mitnehmen und wenn es nur ist, dass man permanent seine Bedürfnisse und die vom Gegenüber erkennen und drauf eingehen muss. Klingt eigentlich logisch, aber wenn der andere "pflegeleicht" ist... *mir ist klar, dass man Kontaktsperren auch anders nutzen kann, aber Narzissten nutzen so etwas um zu manipulieren.
Geändert von ehder0815 (27.10.2016 um 15:43 Uhr) |
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27.10.2016, 17:35 | #16 | ||
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Beiträge: 12.606
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Hallo ehder0815,
o.k., das war sehr offen. Ich denke, für sie hatte es vermutlich eben den Vorteil sich emotional nicht bin- den zu müssen. Man glaubt ja so oft, großes Leid von sich abhalten zu können (unbewusst). Ich lass das Ganze jetzt selbst noch mal sacken und antworte später dann ggf. ausführlicher.
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27.10.2016, 18:01 | #17 | |||
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Themenstarter
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Beiträge: 75
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Zitat:
Ich bin emotional nach vorne geprescht. Sie gibt auf und versucht es neu - hoffentlich auf eine andere, neue Art und nicht als "easy way out" um alles von vorne zu beginnen. Das Paradoxe ist ja folgendes: Dadurch, dass ich sie dazu bringen wollte, auch daran zu arbeiten und "emotional zu sein", bzw. Bedürfnisse zu äußern, sage ich ihr ja erst recht, was sie tun soll und bin schlussendlich wieder ein Narzisst, wie er im Buche steht. Sie wehrt sich zurecht dagegen, sie tut jetzt was sie will. Ich bin der Meinung, dass sie das aus Angst vor ihren Emotionen macht, aber das ist meine Meinung, und ihre Handlungen sind ihre, das Motiv auch ihre Sache und geht mich einfach nichts an. Allein das heute zu erkennen, war für mich ein riesiger Schritt.
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