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Du befindest dich im Forum: Probleme nach der Trennung. Du hast verlassen oder wurdest verlassen. Wie geht es weiter? Wie geht man mit dem Trennungsschmerz um? Gleichgesinnte und Verständnisvolle tauschen sich hier aus und geben Ratschläge für einen Neubeginn. Bitte beachtet, daß es hier um persönliche Probleme geht, bei welchen Hilfe und Ratschläge gefragt sind. Den Finger in die Wunde des Threaderstellers zu legen, trägt nicht zur Problemlösung bei. Wir bitten euch deshalb, hier mit Feingefühl zu agieren. |
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22.09.2017, 04:04 | #1 |
Junior Member
Registriert seit: 09/2017
Beiträge: 6
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Kann verhalten von Ex-Freundin nicht interpretieren
Hallo liebes Forum,
ich habe hier bereits einige Jahre still mitgelesen, stehe nun aber vor einem Problem, das ich gerne niederschreiben möchte, und wobei ich auf Rat hoffe. Ich hoffe auch, dass ich dass hier in den richtigen Bereich schreibe. Ich (männlich, 23) und meine Ex-Freundin haben uns im Februar 2016 getrennt. Bevor ich zu meinem aktuellen Problem komme, möchte ich erstmal beschreiben, wie unsere Beziehung und schließlich die Trennung ablief: Wir haben uns auf einem mehrtätigen Seminar kennengelernt, und sind schließlich nach einiger Zeit zusammen gekommen. Zu der Zeit war ich 21 und sie 20. Ich habe schnell erfahren, dass ich ihr erster Freund bin und sie praktisch keinerlei Erfahrung hat. Ich hatte schon zwei Beziehungen hinter mir. In den ersten paar Monaten lief alles wunderschön. Wir verbrachten Zeit miteinander wann immer wir konnten, was schon damals aufgrund ihrer Schichtarbeit nicht so einfach war. Langsam aber sicher verbrachten wir nicht mehr so viel Zeit miteinander, da sie meinte sie will die Freizeit die sie hat zwischen allen Freunden und mir gleich aufteilen. Mich verletzte damals, dass mit mir als ihren fester Freund, den sie liebt, nicht mehr Zeit verbringen möchte, als mit ihren Freundinnen und Kollegen. Ich habe es damals nicht direkt angesprochen, aber vermutlich hat sie es an meinem Verhalten gemerkt. Nach einiger Zeit fing sie an sich ab und zu sich Gründe auszudenken, warum wir uns trotz Verabredung nicht sehen konnten. z.B.: "Ich kann den Hund nicht alleine lassen" oder "die Straßen sind zu glatt". Wenn ich ihr dann angeboten habe zu ihr zu kommen oder sie abzuholen etc. wurde klar, dass die Geschichten nicht stimmten. Das hat an mit genagt und hat mich auch ein bisschen verletzt. Sie hat mir erzählt, dass sie oft keine Lust hat oder zu kaputt von der Arbeit war um sich mit mir zu treffen, hatte aber Angst, dass ich mich durch die Wahrheit verletzt fühle. Sie braucht, wie ich inzwischen weiß, oft mal einfach Zeit für sich. Wenn sie dann einige Tage nach so einer Absage Zeit mit einer Freundin verbracht fühlte ich mich noch schlechter und habe ihr dann Sachen vorgeworfen wie "Mit xy kannst du anscheinend Zeit verbringen, aber mit mir nicht" usw. Immer wenn sie mir absagte oder direkt meinete sie könne in der Woche nicht oder habe schon mit jemand anderem was vor, habe ich ihr dann Dinge gesagt damit sie sich schlecht fühlt, wie "Ich habe schon für uns eingekauft" oder "Ich habe schon die Kinokarten besorgt" und ich war auf JEDE Person mit der sie Zeit verbrachte eifersüchtig, selbst auf ihre Familie. Natürlich hat mein, wie ich heute finde, komplett assoziales Verhalten nur noch mehr dafür gesorgt, dass sie keine Zeit mit mir verbringen will. Ich schäme mich heute sehr für mein Verhalten. Vor allem habe ich so ein Verhalten an meinen Freundinnen in den Beziehungen davor kritisiert und weiß eigentlich wie man sich fühlt, wenn man emotional erpresst wird. Bei Kumpels bin ich normalerweise nicht so und verschieb selbst mal ein Termin. So hat sich natürlich ein Teufelskreis gebildet: Sie sagt mir ab, ich reagiere pissig, sie will erst recht keine Zeit mit mir verbringen, ich reagiere pissig usw. Es kam natürlich trotzdem dazu das wir Zeit miteinander verbrachten und wir haben auch oft online zusammen gezockt, wenn wir uns nicht sehen konnten. Wenn wir uns gesehen oder gesprochen haben, gab es keinen Streit sondern es war meistens sehr schön und romantisch. Doch kaum hat man sich eine weile nicht gesehen, ging wieder der Zoff los. Dies geschah meistens über WhatsApp, was der Sache natürlich auch nicht geholfen hat, da man sich über schreiben natürlich oft falsch versteht und mit verletzten Ego mal schnell eine Nachricht abschickt, die man nach fünf Minuten der Besinnung lieber wieder zurück nehmen will. Wir haben dann mal öfter, wenn wir uns gesehen haben mal sachlich und ruhig über die Probleme gesprochen. Dann war die Abmachung meist, sie gibt sich mehr mühe Zeit in die Beziehung zu investieren und ich versuche mehr Verständnis zu zeigen, wenn wir uns mal eine Weile nicht sehen. Aber nach spätestens zwei Monaten ging es wieder von vorne los. Es endete damit, dass wir uns, wenn überhaupt, monatlich gesehen haben, was mir sexuell als auch emotional nicht gereicht hat. Ich muss dazu sagen, dass klingt jetzt so als hätten wir nur Streit gehabt, außer wenn wir uns mal gesehen haben. Aber die meiste Zeit haben wir natürlich gut verstanden und geliebt. Aber alle paar Wochen, gab es ein paar Tage wo wir uns heftig über WhatsApp stritten (bzw ich schmeiße ihr Sachen an den Kopf und sie sagt ich versuche nicht sie zu verstehen). In den letzten Monaten der Beziehung war es dann meistens so, dass sie mir am Tag an dem wir uns Treffen wollten (oder auch ein paar Stunden danach) abgesagt hat, mit der Begründung es würde einfach nicht gehen. Damit konnte ich mich noch weniger abfinden und habe auch wieder wie ein kleines dummes Kind reagiert. Ich weiß inzwischen, dass es nicht "einfach nicht geht", sondern, dass ich mit meinem Verhalten dafür gesorgt habe, dass sie keine Zeit mit mir verbringen möchte und unsere Liebe zueinander verschwindet. Im Februar 2016 kam sie dann schließlich mit der Ansage zu mir, dass sie etwas wichtiges besprechen muss. Da wurde mir schon klar, dass sie Schluss machen will. Wir hatten dann ein langes Gespräch mit viel Tränen. Sie sagte unter anderem, dass sie sich immer super schlecht fühlt wenn sie mir absagt und mir das nicht antun möchte, aber auch ihre Gefühle langsam verschwinden und es vielleicht besser gewesen wäre wenn wir nicht zusammengekommen wären sonder einfach Freunde geworden wären. Das hat mich ziemlich getroffen und ich denke noch heute oft an den Satz. Ich bot ihr an, dass wir ein paar Monate Beziehungspause machen könnten und machte ihr noch andere Vorschläge wie Neuanfang etc. Doch sie meinte, sie könne sich nicht vorstellen nochmal mit mir zusammen zu kommen. Das traf mich übel und ich hab eingesehen, dass es wohl vorbei ist. Wir verabschiedeten uns mit den Worten, dass wir Freunde bleiben und sie sagte wenn ich Sorgen oder Probleme hätte könnte ich mich immer bei ihr melden. Zu dem Zeitpunkt machte ich mir nicht so viel draus, weil ich das für Schluss-Mach-Floskeln hielt. So ging die Beziehung nach ca anderthalb Jahren vorbei. Da sich das Ende der Beziehung ja schon länger abgezeichnet hat, kam ich recht schnell darüber hinweg. Wir schrieben uns ab und zu mal Nachrichten hatten aber weiter keinen Kontakt. Ich habe in den folgenden Monaten trotzdem viel über die Situation nachgedacht und kam zu folgendem Schluss: Ich war ein absoluter Kotzbrocken und habe mir das Ende der Beziehung selbst zu verdanken. Ich kann am Ende nicht sagen wer Angefangen hat, also ob sie zuerst angefangen hat mich seltener zu treffen und ich pissig wurde oder anders herum, schlussendlich hätte ich diese Situation aber entschärfen können, wenn ich mich normal sachlich und erwachsen verhalten hätte anstatt ihr immer direkt ein schlechtes Gewissen machen zu wollen. Ich verstehe mich selbst nicht, da ich Klammern und Eifersucht für schlechte Eigenschaften halte, die ich von mir in anderen Lebenslagen eigentlich nicht kenne. Ich hatte ein super schlechtes Gewissen, weil ich sie so behandelt habe. (Das habe ich ihr inzwischen auch gesagt) Nun ist natürlich einige Zeit vergangen. Ich hatte in der Zeit eine andere Beziehung in der dieses Verhalten bei mir nicht auftrat (eher wieder andersherum) und ich hatte auch nach der Beziehung einige kurze Bettgeschichten. Drei Monate nach der Trennung (ich war schon in der neuen Beziehung) ereignete sich ein tragischer Vorfall und weder meine Freundin zu dieser Zeit, noch andere Personen waren verfügbar um schnell mit mir zu reden. In meiner Verzweiflung rief ich meine Ex-Freundin an, die sich an ihr versprechen hielt und ein offenes Ohr für mich hatte. Aufgrund des Vorfalls ging dann auch die neue Beziehung zuende, aber ich und meine Ex-Freundin begannen wieder Zeit miteinander zu verbringen. Wir gingen ins Kino, spazieren oder zocken. Oft kommt der Impuls dabei von ihr, was neu für mich war, da ich währende der Beziehung der war, der wenn überhaupt für sowas anfragt. Das geht bis jetzt so schon fast eine ganze Weile und mittlerweile verbringen wir fast mehr Zeit miteinander als noch zu unserer Beziehung. Ich habe gemerkt, dass wir beide (aber vorallem sie) uns verändert haben. Wir beide sind bei den Eltern ausgezogen, sie hat ihre Ausbildung beendet und wirkt selbstbewusster und erwachsener. Ich habe auch gemerkt das ich langsam wieder Gefühle für sie entwickle. Wenn wir uns Treffen, verhält Sie sich so als würde sie mit mir Flirten. Beispielsweise rücken wir auf dem Sofa immer näher zusammen, oder sie neckt micht. Teilweise geht das soweit, dass ich mir denke, dass ich bei jeder anderen "Fremden" Frau auch etwas tu würde, beispielsweise ihre Hand nehmen oder so. Neulich haben wir sehr lange spaßhaft miteinander gerangelt, was ich eigentlich eher als kindisch sehen würde, so von wegen "wir trauen uns nicht zu kuscheln, also rangeln wir". Doch immer wenn ich mir überlege etwas zu wagen, kommen mir die zwei Sätze aus dem Schluss-Mach-Gespräch in den Kopf, dass sie denkt sie kann sich nicht vorstellen nochmal mit mir zusammen zu kommen und das wir besser nur Freunde geblieben wären. Doch jetzt kam neulich eine ganz merkwürdige Situation zustande. Wir haben telefoniert und sie erzählte mir, dass sie im November eine Woche Urlaub hat aber nicht weiß was sie machen will. Ich habe eigentlich nur aus Spaß gesagt, sie könne ja mit mir nach Amsterdam fahren (war während unserer Beziehung ein großer Wunsch von uns). Doch sie war auf einmal Feuer und Flamme und hätte am liebsten sofort gebucht. Ich meinte wahrheitsgetreu, wir müssten aber erstmal bis Anfang nächsten Monats warten, wenn ich wieder Geld bekomme. Sie plant schon richtig und hat schon ein Hotel ausgesucht usw. und ich habe auf jeden Fall auch Lust auf die Reise. Ich weiß allerdings nicht was sie von mir will. Meine Mitbewohnerin meint, meine Ex-Freundin möchte mindestens Unterbewusst auch wieder etwas Anfangen, aber ich bin skeptisch. Auch weiß ich nicht was passieren wird, wenn wir das erste mal seit unserer Beziehung so lange Zeit am Stück miteinander verbringen und gemeinsam in einem Zimmer schlafen und zumindest für eine Woche den Alltag miteinander teilen. Ich wäre bereit wieder eine Beziehung anzufangen und vor allem ihr zu zeigen, dass ich eigentlich nicht so bin, wie ich mich in der Beziehung gezeigt habe. Ich bin auch bereit ihr mehr Zeit für sich und Freunde und Familie einzuräumen bzw. das sehe ich eigentlich sowieso als Selbstverständlichkeit. Ich habe allerdings ziemlich Angst durch eine Aktion meinerseits den Urlaub oder gar unsere Freundschaft kaputt zu machen, andererseits bin ich der Meinung, dass sie mit mir flirtet... So, tut mir Leid für den vieeeel zu unnötig langen Text, aber ich musst einfach mal meine Gedanken zu dem Thema sortieren und niederschreiben auch wenn das Thema für viele von euch wahrscheinlich nicht so dramatisch ist, wie es sich für mich anfühlt. Ich freue mich auf eure Antworten |
22.09.2017, 04:04 | #00 |
Administrator
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Hallo Psycedelic, in jeder Antwort auf deinen Beitrag findest du eine Funktion zum Melden bei Verstössen gegen die Forumsregeln.
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22.09.2017, 06:10 | #2 | ||
Member
Registriert seit: 03/2017
Beiträge: 64
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Hi Psy. Frag dich:
Würdest du auch mit ihr in den Urlaub fahren, wenn keine Beziehung daraus entsteht? Würdest du mit ihr als "Kumpel" nach Amsterdam? Im Zweifel vielleicht Sex, keine Liebe? Würdest du damit zurecht kommen? Wenn ja, dann mach den Urlaub (ergebnisoffen). Erzwinge nichts. Habt Spaß. Genieße die Zeit und belaste dich nicht mit was wäre wenn. Wenn es geschieht, dann wirst du es merken. Wenn nicht, dann hattest du eine gute Zeit mit einer guten Freundin und hast Gewissheit. Gesendet von meinem LG-H815 mit Tapatalk
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22.09.2017, 09:36 | #3 | ||
Junior Member
Themenstarter
Registriert seit: 09/2017
Beiträge: 6
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Hallo, danke für deine Antwort.
Ich würde auch diesen Urlaub mit ihr machen, wenn klar wäre, dass absolut nichts zwischen uns passieren wird. Im "schlechtesten" Fall hab ich einen normalen Urlaub. Auch Sex ohne Liebe kommt für mich in Frage, wobei ich das bei ihr nicht glaube, dass sie so etwas möchte. Auch abgesehen vom Urlaub frag ich mich allerdings wie ich ihr Verhalten soll. Das man mit seinem Ex-Freund den Urlaub verbringen möchte ist ja schon nicht alltäglich, aber ihr sie sendet (meiner Meinung nach) auch so schon oft Signale, die ich normalerweise als Aufforderung verstehen würde etwas zu tun. Beispielsweise das immer näher Rücken usw. aber auch in ihrer Art zu sprechen und zu schreiben.
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22.09.2017, 11:31 | #4 | ||
Member
Registriert seit: 03/2017
Beiträge: 64
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Wenn du nicht vorsichtig darauf eingehst und nicht das tust, was du im "Normalfall" machen würdest, dann wirst du nicht erfahren, ob sie mehr will.
Es läuft doch auf die Frage hinaus: Will sie mehr? Ich sehe für dich eigentlich alle Ampeln auf grün: Du willst in den Urlaub mit ihr. Es wäre kein Problem, wenn nichts passiert. Es wäre kein Problem, wenn es "nur" Sex gibt. Bonus: Wenn sich eine Beziehung entwickelt. Von daher: Mach den Urlaub und halte Augen und Ohren offen und genieße es. Gesendet von meinem LG-H815 mit Tapatalk
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22.09.2017, 18:48 | #5 | |||
Registriert seit: 05/2006
Ort: Alb Donau Kreis
Beiträge: 12.606
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Hallo Psycedelic,
Zitat:
dann mit ihr", ist es ja gut, mit diesem Urlaub keine Erwartungen zu verknüpfen. Verfällst du jedoch in den obigen Modus, werdet ihr m.E.n. relativ schnell wieder an Augenhöhe verlieren und das alte Spiel weiter führen. Ich finde es gut, dass du eure Ex-Beziehung, dein Verhalten darin usw. so reflektiert und deine Fehler erkannt hast. Noch besser wär es aber, wüsstest du, weshalb du so funktioniert hast, weil du es dann in der Zukunft besser vermeiden könntest, wieder in eine so "ungesunde" Interkation zu fallen. Derzeit hast du dich zwar ganz gut im Griff, bist dafür aber emotional auch noch nicht so tief drin, wie einst während eurer Beziehung. Und natürlich wird sie dich der- zeit als attraktiver empfinden, weil du aufgrund des (noch bestehen- den) emotionalen Abstandes zu ihr, nicht so bedürftig wirkst. Wie du siehst, will sie dir ja nun auch von sich aus nah sein. Solltest du aber wieder eher Verlustängsten unterliegen, wird die vermut- lich erneut großen Abstand suchen. Von daher erscheint es mir gar nicht so verkehrt, wenn ihr jetzt nichts überstürzt und für den Fall, dass ihr einen Neustart wollt, redet vielleicht mal ganz offen über eben unterschiedliche Nähe- bedürfnisse usw. usf. und wie ihr damit besser umgehen könntet. Damals hast du ihr viel vorgeworfen, viel zu viel als Wertung dei- ber Person missverstanden usw. usf. Hier wären Ich-Botschaften konstruktiver gewesen: "Ich habe das Gefühl (Angst), dir nicht mehr so wichtig zu sein, wenn ihr uns nur einmal im Monat se- hen", "Ich wünsche mir, dass wir ein bisschen mehr Zeit mitein- ander verbringen", "Ich wünsche mir, dass du mir offen sagst, wenn du für dich mehr Zeit benötigst, weil ich das sonst nicht wissen kann"....
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24.09.2017, 15:35 | #6 | ||
Junior Member
Themenstarter
Registriert seit: 09/2017
Beiträge: 6
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Hallo Lilly,
auch dir danke für die Antwort. Ich habe mir schon oft und auch schon während der Beziehung darüber Gedanken gemacht, warum ich so reagiere. Ich bin natürlich kein Psychologe und kann deswegen nichts mit sicherheit sagen aber ich denke es sind tatsächlich Verlustängste. Meine Eltern haben sich scheiden lassen als ich 8 war. Meine Mutter ist mit mir daraufhin von Süddeutschland nach Norddeutschland gezogen, wobei der Rest meiner Familie, an der ich heute noch sehr hänge, im Süden blieb. Das hat mich sehr traumatisiert und ich habe in der neuen Heimat in den ersten paar Monaten eingenässt usw. Noch heute habe ich Alpträume die ich mit diesem Lebensabschnitt in Verbindung bringe. Ich denke mir, dass ich bei meiner Ex-Freundin dieses Verhalten an den Tag gelegt habe, da ich ihren Zeitmangel für mich und die Zeit die sie mit anderen verbracht hat als Art Ablehnung gesehen habe und ich mich wieder allein ohne Liebe in den Norden verbannt gefühlt habe, auch wenn dass von ihr natürlich nie so gemeint war. Das ich dieses verhalten in anderen Beziehungen nicht gezeigt habe, erkläre ich mir damit, dass meine anderen Freundinnen meist ziemlich anhänglich waren und es somit für mich nicht zu dieser Empfindung kam. Ich möchte damit natürlich nicht sagen, dass ich nur ein Opfer bin und nichts dafür kann. Mir ist klar, dass es auch andere Scheidungskinder gibt, die keine Verlustängste haben und ich weiß, dass ich an mir arbeiten muss. Ich habe schon überlegt ob ich in Therapie gehe, aber leider muss man als Kassenpatient monatelang warten, bevor man mal ein Gespräch mit einer Psychotherapeutin oder einem Psychotherapeut bekommt und ich habe mein Leben ansonsten ja im Griff. Ich möchte es auf jeden Fall versuchen wieder eine Beziehung mit ihr anzufangen und es diesmal nicht soweit kommen zu lassen wie das letzte mal. Und sie scheint ja auch etwas in mir zu sehen, sonst wäre sie ja nicht mit mir befreundet. Ich denke auch, dass es eine gute Idee ist den Urlaub locker anzugehen und zu schauen was sich ergibt.
Geändert von Psycedelic (24.09.2017 um 20:22 Uhr) |
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25.09.2017, 15:11 | #7 | |||
Registriert seit: 05/2006
Ort: Alb Donau Kreis
Beiträge: 12.606
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Hallo Psycedelic,
Zitat:
zwar bei einem Therapeuten/ einer Therapeutin, die sich mit Bin- dungsproblematiken gut auskennt. Falls du nicht so lange abwarten möchtest, gibt es die Möglichkeit, sich einen freien Platz bei einem Therapeuten ohne Zulasssung zu suchen und das über die Kranken- kasse abzurechnen bzw., wenn du dir die Vorleistung nicht leisten kannst, eben entsprechend aufgrund Dringlichkeit vorher bei der Krankenkasse so zu beantragen. Dazu musst du nachweisbar ein- fach genug Absagen (wegen fehlender Kapazitäten) bei den nie- dergelassenen Therapeuten vorlegen und einen Facharzt aufsu- chen, der dir die Dringlichkeit wegen deines akuten Problems at- testiert. Daneben kannst du (und wenn nur zur zusätzlichen Ab- sicherung) deine Krankenkasse zur Mithilfe bei der Vermittlung eines passenden Platzes bitten. Zur Problematik selbst kannst du dich auch im Internet gut in- formieren, um überhaupt mal näher Einblick in die Ursachen, die Symptome usw. zu erhalten und eben die typische Bezie- hungsdynamik die daraus entsteht. Eigentlich wär es auch bes- ser, du würdest hier auf jeden Fall parallel zu deinen Beziehungs- absichten tatsächlich aktiv am Ball bleiben. Denn anderenfalls dürftest du spätestens dann, wenn ihr wirklich wieder zusam- men kommt, recht schnell in alte Muster verfallen, die dir eben deine Ängste vor Augen führen. Oft ist es zudem so, dass aus- gerechnet jene, die eher unter Verlustängsten leiden, sich an einen Partner binden wollen, der eher Angst vor Nähe hat und somit (so lange dieser sein Problem selbst nicht erkennt) eben keine sichere Bindung in der Beziehung bieten kann. Denn hät- test du hingegen jemanden, der in seinem Bindungsstil selbst sicher ist und gesunde Nähe zulassen kann, könnte man sagen, dass du deine Ängste einfach mal aushalten und durchleben musst, weil du so relativ schnell erleben kannst, dass diese e- ben irrational sind, es keinen Grund in der Beziehung selbst da- für gibt. Bei einem Partner, der Nähe aber eher meidet, weil sie ihm selbst Angst macht, wirst du ständig in deiner Verlustangst getriggert werden und damit rechnen müssen, dass deine Part- nerin sich von dir distanzieren wird, sobald du ihr zu nah kom- men willst. Dieses Distanzieren fängt dann u.a. schon mit der Unmöglichkeit einer solchen Person an, über Beziehungsprob- leme mit dir reden und Vereinbarungen treffen zu können. Weil das eben alles auch schon Dinge sind, die Nähe schaffen. Wie deine Freundin da genau gestrickt ist, kann ich hier nicht beur- teilen. Was du sonst noch selbst für dich tun kannst, ist eben auf dich selbst zu achten, den Fokus auf dich zu legen und darauf, dass es dir neben einer Beziehung gut geht, du genug Freunde usw. hast und dein Selbstwertgefühl aufbaust und darauf achtest, dich von deiner Beziehung/ Freundin emotional nicht abhängig zu machen. Und solltet ihr mal über Ängste offen miteinander reden können, dann schieb damit aber niemals die Verantwortung an sie ab. Al- so, dass sie Rücksicht darauf nehmen müsse, während du dich deinen Ängsten auslieferst und doch zum Klammern tendierst. Eher sollte es so aussehen, dass ihr euch einander darin ver- steht und sie z.B. klare Ansagen macht, wenn sie sich in ihren Freiräumen von dir eingeschränkt fühlt. Es aber umgekehrt auch Absprachen gibt, wie viel Zeit man miteinander verbringen möch- te, um die Beziehung zu pflegen und die unterschiedlichen Be- dürfnisse unter einem Hut bringen zu können. Im Übrigen ist es so, dass jede (irrationale) Angst, die man zu unterdrücken oder zu kompensieren sucht, nicht nur viel Ener- gie raubt, sondern einer solchen so noch mehr Raum gegeben wird. Es ist immer besser, diese Ängste zuzulassen, sie zu ak- zeptieren, wenn sie kommen und sie dadurch ziehen zu las- sen, weil sie nur so verschwinden oder sich zumindest verrin- gern können.
Geändert von Lilly 22 (25.09.2017 um 15:16 Uhr) |
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25.09.2017, 15:49 | #8 | ||
Member
Registriert seit: 03/2017
Beiträge: 64
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Dein Satz "Ich möchte es auf jeden Fall versuchen wieder eine Beziehung mit ihr anzufangen..." klingt alles andere als locker. Also revidiere ich meine Meinung und sage: Lass den Urlaub lieber, wenn du nicht ergebnisoffen rangehen kannst.
Gesendet von meinem LG-H815 mit Tapatalk
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25.09.2017, 17:38 | #9 | ||
Junior Member
Themenstarter
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Beiträge: 6
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Hi Danman,
der Satz kam vermutlich anders rüber, als ich ihn meinte. Ich wollte nur ausdrücken, dass ich mich dafür bereit fühle was immer kommt. Sollte sich tatsächlich während des Urlaubs etwas ergeben, dann werde ich ernsthaft versuchen zu zeigen, dass ich meine Fehler erkannt und an mir gearbeite habe (und immer noch arbeite). Sollte sich nur Sex ergeben, ist dass ja auch eine schöne Sache. Und wenn wir einfach ein guten Urlaub als Freundee verbringen werde ich nicht entäuscht sein. Ich bin da realistisch, denn es gab schon einige Treffen davor wo ich dachte "hm jetzt könnte etwas passieren". Ist es dann aber nie, was vermutlich auch an meiner Inaktivität lag. Ich baue nicht komplett darauf, dass es nochmal zu einer Beziehung kommt. Aber ich denke es ist wert es auf einen Versuch ankommen zu lassen wenn sich eine entsprechende Situation ergibt, da sie mir doch sehr wichtig ist und da ich die ehemalige Beziehung mit ihr, abseits von den Streit-Phasen,sehr schön empfunden habe. Es gibt noch viele andere Frauen und darunter bestimmt einige die gut mit mir zusammen passen. Ich werde nicht zusammenbrechen, wenn nichts romantisches oder erotisches passiert. Außerdem ist es jetzt leider zu spät die Geschichte noch abzusagen. Gestern hat sie Hotel und Zug gebucht. Ich habe auf der Reservierung gesehen, dass sie tatsächlich Doppelbett reserviert hat. Das verstärkt eigentlich meine Ansicht, dass sie eventuell doch wieder etwas anfangen möchte. Aber vielleicht interpretiere ich zu viel.
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25.09.2017, 19:12 | #10 | |||
Registriert seit: 05/2006
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Beiträge: 12.606
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Hallo Psycedelic,
Zitat:
mehr Erwartungen an das Ganze zu pflegen, als du dir das selbst eingestehst. Bei mir heißt "Doppelbett" jetzt nicht gleich, dass da was anderes, als eine günstige Übernach- tung beabsichtigt ist. Zumal ihr euch beide kennt und ver- traut. Mach dir nicht so viele Gedanken darum, was sein könnte.
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